Lebenshaltungskosten im Vergleich - Das wirtschaftliche Leben eines Dominikaners

in #deutsch6 years ago

Hola mis Steemians

Ihr werdet es kaum glauben, aber der Mindestlohn eines dominikanischen Arbeiters oder Angestellten deckt hier nicht einmal seine Lebenshaltungskosten. Die täglichen Ausgaben überschreiten dabei nicht nur den sogenannten "sozialen Haushaltswarenkorb", sie decken auch nicht die Kosten für Bildung, Gesundheit, Miete oder eben auch andere Lebensnotwendigkeiten.
Mich wundert, dass aus diesem Grund überhaupt noch jemand arbeiten geht, wenn die Ausgaben den Lohn überschreiten.

Die Banco Central meldet zwar seit Jahren einen Wirtschaftswachstum von mal 4 oder 5% für die Dominikanische Republik – doch nach wie vor profitieren nur Gross-Industrielle und vorallem die Regierung von diesem "Wirtschaftswachstum-Phänomen". Das "gemeine" Volk bekommt mit einem absoluten Mindestlohn weniger als es zum Leben braucht. Aber auch wer ein „höheres“ Gehalt bezieht, kommt kaum über die Runden. Um euch dies einmal zu verdeutlichen zeig ich euch mal den durchschnittlichen Tag eines dominikanischen Arbeiters in chronologischem Ablauf:

Der Tag beginnt zwischen 5 Uhr und 7 Uhr in der Früh mit dem Weg zur Guaguastation (Bus) oder der Taxi Publico Linie. Dies bedeutet bis zu 10 Minuten Fussweg – einen Motoconcho (Motorradtaxi) können sich viele nicht leisten (30-50 RD$=60 Cent bis 1 Euro)

Ob in einem der überfüllten Guagua's (Minibus für off. 12 Personen mit bis zu 25 Personen aber total überladen) oder aber in einem 25-30 Jahre alten Kleinwagen "Taxi Publico" (Fahrer und 2 Personen vorne, 4 auf der Rückbank - oftmals noch ein schreiendes Baby dazu...), der Domikikaner fährt eingeengt und sehr unsicher zur Arbeit. Dafür zahlt er für eine Kurzstrecke mindestens 25 RD$ (50 Cent), Mittelstrecken schlagen schon mit 50 RD$ zu Buche. Hinzu kommen 5-10 RD$ für einen kleinen Cafesito, den er sich an der Strasse gönnt.

Zum Frühstück gibt es dann zwei „pan de aqua – kleine Wasserbrötchen) zu je 5 RD$ und wenn überhaupt ein wenig Käse (für 20 - 25 RD$), dazu ein Malta India (25-30 RD$). Ein typisches Frühstück mit fritiertem Käse (wahlweise Spiegelei, Salami) und Mangu, zu 70-100 RD$ kann sich keiner mehr leisten.

Zu Mittagessen gibt es die typische dominikanische Nationalspeise „La Bandera“. Das heisst Reis mit roten Bohnen als Sauce, Fleisch (meist Polo, also Huhn) und ein wenig grüner Salat. Dies kostet rund 100 - 120 RD$. Und wer Rind- oder Schweinefleisch möchte, oder aber auch andere Beilagen, der zahlt nochmals einen Aufschlag. Dafür kostet aber das Wasser meist nichts, es wird in den Comedores lose aus der Karaffe eingeschenkt. Wer Wasser aus der kleinen Flasche (5 dl) möchte, der zahlt weitere 10 RD$.

Für's Abendessen kauft es sich dann oftmals 2 Platanos (zu je 8-12 RD$), 2 Eier (a je 5 RD$) und ein bisschen Öl (10 RD$).

Die Rückfahrt kostet auch nochmals mindestens 25 RD$. Und so gibt der Dominikaner alleine für den Transport zur Arbeit und eine absolute Mindestverpflegung zwischen 270-300 RD$ am Tag aus! Bei einer 6 Tage-Woche sind dies dann fast 7.000 RD$ im Monat.

Für eine ärmliche Behausung (Hütte mit Zinkdach) zahlt der Dominikaner ca. 3.500 RD$ an Miete, 400 RD$ beträgt der absolute Mindestvertrag für Strom (ohne Zähler) und rund 200 RD$ der Wasseranschluss. TV-Kabelgebühr und Telefon sind dabei noch nicht berücksichtigt. Viele haben daher eine selbst zusammen gewurschtelte Altbauantenne auf dem Dach, damit bekommt sie dann im max. 3-5 lokale Sender mit schlechter Qualität – aber gratis. (Europa 1950 lässt grüssen...) Wenn ihr noch einige Telefonkarten hinzu rechnet, so sind die Kosten problemlos bei 12.000 RD$ angelangt. Was ist aber mit Artikel wie:

  • Körperhygiene und Reinigung (Zahnpasta, Deo, Klopapier, Seife und Waschpulver…)
  • die Miete einer Waschmaschine (sofern man keine hat – aber von welchem Geld will man sich je eine leisten können?).
  • das Gas, welches er braucht um seine Platanos zuzubereiten oder Reis zu kochen.
  • Keine weiteren Lebensmittel wurden eingekauf
  • kein Pesos für irgendwelche Kleidung oder gar Vergnügen ausgegeben!
  • Medikamente
  • ein kleines Sonntagsvergnügen usw.

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Mit anderen Worten:

12.000 RD$ reichen einfach nicht zum Leben


Die Löhne liegen aber meistens weit unter diesem Betrag!

Wie also können die Dominikaner leben – wenn man Löhne von nur 6.000 RD$ erhält oder sogar noch viel weniger (Zona Franca oder private Haushälterinnen)?

Viele Arbeitgeber bieten den Transport über Firmenbusse an (Hotels, Zona Franca, Industriebetriebe), auch Essen gibt bieten einige kostenlos an. Dennoch, der Lohn ist zum Leben zu wenig und zum Sterben viel zu viel. Die Lösung lautet:

Familie


Hier auf der Dominikanischen Republik lebt man mit vielen Personen unter einem Dach, bis drei Generationen im gleichen Häuschen sind absolut keine Seltenheit sondern eher Realität und Normalität. So zahlen dann eben 10-15 Personen nur einmal die Miete, den Strom und das Wasser. Man legt zusammen.

Familiensinn in der Dominikanischen Republik ist nicht nur einfach eine sentimentale Angelegenheit sondern ein wichtiger, zwingend notwendiger Aspekt. Die "Lebensgemeinschaft Familie" ist Sicherheit für alle und jeder in der Familie hat seine Aufgabe zu erledigen.

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Hasta luego.
mikeCee aka Captain Mike Sparrow the steemian of the caribbean


@limesoda

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Und wir beschweren uns hier in Deutschland...
Toller Einblick, Michael.

du sagst es...
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Danke für den tollen Einblick. Hier verlieren die Familien sich in Einsamkeit, weil eben genau dass nicht mehr gilt. Man braucht sich nicht mehr, um zu überleben. Wir Menschen sind aber soziale Wesen, ohne Menschen die uns lieben, für uns da sind und mit uns durchs Leben gehen, werden wir krank.... ich frag mich öfters, was gesünder ist. Kenn das ja aus Asien, 5 Personen au 20 Quadratmeter, aber sie wirken zufrieden :)

ja Zufriedenheit ist trotz aller riesiger Probleme etwas was mir hier immer wieder auffällt.
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