Die wahre Ursache von Armut

in #gedankenverbrechen6 years ago (edited)

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Spricht man in einer kleineren Gruppe über Finanzen, so dauert es meist nicht lange bis irgendwann jemand ankommt und sagt: „Ich bin so arm, weil ich so wenig Geld habe. Hätte ich mehr, könnte ich auch viel mehr sparen!“

Traditionellerweise handelt es sich hierbei um einen Familienvater mit arbeitender Frau und jeweils 2000 € Nettoeinkommen. Im Fuhrpark der Familie befinden sich mindestens 2 geleaste Kombis für die man hart arbeiten musste und man sich deswegen mindestens 2x im Jahr einen exotischen Urlaub an weißen Stränden unter der Sonne genehmigen muss. Technologisch ist man quasi vor den Early Adaptors und besitzt alles bereits bevor der Ingineur wusste, dass es fertig war. All das ist natürlich verständlich, muss man doch irgendwie die Leere in seinem Herzen zwischen den wöchtentlichen China-Lieferungen an Plastikmüll überbrücken.

Während ich an dieser Stelle dann normalerweise innerlich die Diskussion bereits beende, bin ich manchmal geneigt ein wenig zu provozieren und sage dann, dass ich denke, dass mangelnde Bildung die Ursache für Armut ist. Das es hier um finanzielle Bildung geht, behalte ich dabei meist für sich, damit das süße Gift auch vollends seine Wirkung entfalten kann.

Denn es dauert meist nicht lange bis jemand mit knallroten Kopf vor einem steht und einem als arrogantes herzloses Arschloch bezeichnet, der vermutlich in seiner Freizeit an Infoständen für die FDP steht und Anschlussverwendungen für Hausfrauen empfiehlt. Es fühlt sich eben am Ende jeder als „dumm“ bezeichnet, weil sich eben jeder für arm hält. Die Situationskomik dadurch, dass insbesondere Primaten zu Aggression neigen, wenn diese sich ertappt und in die Ecke getrieben fühlen, entgeht leider den meisten Zeitgeistern.

Mir läge allerdings nichts ferner als Menschen nach simplen Kriterien in eine Schublade zu zwängen. Daher erlaubt mir ein paar Worte dazu zu verlieren, was ich eigentlich mit der Bildung meine.

Denn ich meine damit keineswegs eine akademische Bildung. Zwar wird ein Spitzenabsolvent von Harvard statistisch über eine wesentlich bessere Einkommensituation verfügen wie ein einfacher Schreiner mit einem Hauptschulabschluss. Aber gerade jene unter uns mit akademischen Abschluss, sollten sich vom Gedanken trennen, dass jemand nur mit einem vernünfigen Abschluss auch ein intelligenter Mensch sei. Die Zahl berühmter reicher Studienabbrechner ist sehr lang. Man denke da nur mal an einen Bill Gates.

Zudem kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass man durchaus sehr intelligente Menschen im Leben treffen kann, die während der Schulzeit bereits an der Hauptschule gescheitert sind. Selbstverständlich macht sich dies in der ersten Kommunikation bereits bemerkbar, weil ein solcher Mensch sich ganz anderes artikulieren wird, wie ich es tun würde. Arrogant ist man aber nur, wenn man sich deswegen automatisch für überlegen hält. Gibt man diesen Menschen eine Chance, kann man durchaus auf Weisheit und Intelligenz erkennen, die so manchem Studenten ein Leben lang verwährt bleibt. Gerade wenn man versucht den Sinn hinter ihren Worten zu erkennen und ihnen vielleicht hier und da mit einigen Sachverhalten nachhilft, kann man da durchaus sehr beeindruckende Leistungen finden.

Ich denke da z.B. an einen ehemaligen Kunden von mir. Es dauerte eine ganze Weile bis ich verstanden habe, wieso ich eigentlich so oft mit ihm telefonieren musste und wir ständig gemeinsam vor dem Rechner saßen und ich tippen musste. Er war nämlich Legastheniker und konnte nicht lesen oder richtig schreiben. Für mich war bis zu diesem Zeitpunkt klar gewesen, dass ein solcher Mensch niemals eine Fremdsprache lernen kann. Wie will man auf dieser Grundlage Vokabeln lernen und Grammatiken einstudieren?

Aber genau dies irritierte mich sehr, da er über ein Englisch verfügte, was ich getrost als „vertragssicher“ einstufen würde. Er war nämlich international als Kaufmann unterwegs. Ich fragte ihn eines Tages wie er es eigentlich mit seiner sprachlichen Behinderung geschafft hat so gut englisch zu lernen. Er kramte ein wenig herum und holte ein Kinderbuch heraus, dass er neben dem Telefon liegen hatte, falls er mal etwas „nachschlagen“ musste. Seine Frau hat ihm vorgesprochen, was wie es heißt und er hat an Hand der Bilder memorisiert und solange geübt bis er es konnte.

Mir lief es damals eiskalt den Rücken herunter. Denke ich daran, wie sehr ich im Englisch-Unterricht immer am Kämpfen gewesen bin, mag ich mir gar nicht vorstellen, was für eine Leistung er vollbracht hat, nur um am Ende das gleiche zu leisten. Er hat aber eben seine Schwäche erkannt, akzeptiert und versucht diese so zu umgehen, dass es plötzlich kein Handicap mehr für ihn war. Es beschämte mich, wenn ich daran denke, wie wenig Potenzial ich im Vergleich dazu aus mir selbst heraus holte.

Wenn es aber nicht die Schulbildung ist von der ich spreche, wovon rede ich dann? Es handelt sich hierbei um „finanzielle Bildung“ und die ist beim durchschnittlichen Deutschen gelinde gesagt: bescheiden bis unterirdisch. Eine gewagte Behauptung?

Nun es gibt viele Menschen, die nicht einmal in der Lage sind zu sagen, was sie zum Leben überhaupt brauchen. Wie teuer ist eigentlich der Handy-Vertrag? Was zahlt man an Versicherungen oder Miete? Das sind eigentlich Dinge, die jeder von uns irgendwie wissen sollte, weil es die Grundlage dafür ist zu verstehen wie die Teuerungrate jedes Jahr ist. Wie will man vernünftig in ein Gehaltsgespräch gehen, wenn man solche zahlen nicht kennt? Die meisten Menschen leben aber nach dem GuV-Prinzip und schauen sich an, was monatlich rein kommt und was davon abgeht. Die Differenz ist dann der Gewinn (oder eben Verlust).

Und wenn dann eine KfZ-Rechnung und die Versicherung auf den gleichen Monat fallen, ist man natürlich im Minus und damit arm. Mag sich bizarr anhören, aber es gibt viele Menschen, die ihre Finanzen wirklich so naiv managen. Bei so wenig Gefühl, spielt es fast keinen unterschied, ob ein Armer nicht weiß, wieviele Schulden er eigentlich hat ... oder man einem Reichen hat, der nicht weiß, wieviel er eigentlich angelegt hat.

Das Einkommen spielt dabei eigentlich keine Rolle. Zugegeben der Kreditnehmer ist natürlich in einer viel präkereren Lage als der Reiche... unterm Strich würde ich aber beiden eine düstere Zukunft prognostizieren. Immerhin gibt es eben auch viele reiche Erben oder Lottogewinner, die in Rekordzeit ihr Vermögen verbracht haben. Die Menge des Geldes was man besitzt erlaubt einem nur mehr oder größere Fehler zu machen, entscheidet aber nicht darüber, ob man arm oder reich wird.

Und schaue ich mir dann an, dass Banker teilweise nicht einmal über die grundlegensten Fähigkeiten zur Prozentrechnung verfügen, dann wundert es mich, dass sie sich nicht selbst alle einige ihrer ausgezeichneten Kredite geben um ihren Wohlstand zu steigern. Kommt dann noch das Pöbel von der Straße dazu, dass mit reinen Bauchentscheidungen jene „da oben“ verdammt ohne selbst benennen zu kennen, wieso ... na, dann ist eigentlich alles gesagt! Es wird Zeit Rücklagen zu bilden, es wird mit dem Land abwärts gehen...

Dabei ist es keine Schande etwas nicht zu wissen – sondern nur es nicht erwerben zu wollen. Denn es ist nie zu spät eben auch „finanzielle Bildung“ zu erlangen, selbst wenn man nie welche besessen hat. Und ja, es wird auch nicht jedem leicht fallen. Einige von uns sind gut darin und andere müssen eben vielleicht erst einmal ein Kinderbuch rauskramen um etwas nachzuschlagen... oder eben nochmal zurück in die Grundschule gehen und ein wenig mit Brüchen und Prozenten zu rechnen. Das mag demütigend sein, ist aber essentiell um sich langsam einen langen Weg hoch zu schleppen.

Ein Kumpel von mir hat eine sehr schiefe Karriere eingelegt. Eine Nullbock-Mentalität in der Schule, gefolgt von einer abgebrochenen Ausbildung und danach Arbeitslosigkeit und ein mehr oder minder sinnloses herumvegetieren. Nach 2 Jahren kam er dann auf mich zu und bat um Hilfe. Er merkte, dass er im Inbegriff war bei Freunden Darlehnen aufzunehmen, nur um bereits existierende Darlehnen zu decken und besaß immerhin den Mut seine finanzielle Situation vor mir auszubreiten und um Rat zu fragen.

Wirklich schön war es nicht, was ich dort vorgefunden habe. Zwar habe ich in meinem weiteren Leben bereits wesentlich schlimmere Haushalte zu Gesicht bekommen, aber er hat immerhin im richtigen Moment noch die Reißleine gezogen und vor allem eines mitgebracht: Den Wunsch etwas zu ändern!

Ich blickte damals kurz rüber und antwortet ihm auf die Frage, was er da tun könnte nur mit: Wertpapiere! Er lachte sofort laut los, verstummte aber sofort, weil er merkte, dass ich überhaupt nicht mitlachte, sondern es ernst meinte. Er meinte, dass er von der Stütze lebt und eben kaum eine Chance sieht etwas zu sparen. Also war der erste Schritt eben bestehende Verträge und Ausgaben einmal durchzugehen und konsequent 25€ einzusparen. Zack fertig, ein erster Sparplan über 25€ im Monat.

Er war zunächst etwas verdattert, da er erstaunt war, dass er ohne wirklich Lebensqualitätsverlust nun plötzlich doch noch unter die „Anleger“ geht und das es sogar in einer Position noch Freibeträge aus Kapital gab. Zugegeben sehr kleine, aber zu dem Zeitpunkt, wo er darüber kommt, muss er halt nen Job haben ;)

Zunächst skeptisch, wurde er ein wenig optimistischer und bekann sich plötzlich mehr mit einigen der Themen zu beschäftigen. Meine Agenda dabei war überhaupt nicht, dass er nun ein Vermögen aufbaut. 25€ über 5 Jahre sind 1500€ ... damit gewinnt man keinen Blumentopf. Aber zum einen hilft es dabei zu sehen, dass man durchaus etwas erreichen kann und aus seiner Lethargie entfliehen kann. Und zum Anderen kann man auf diese Weise eben auch lernen wie man vernünftig spart.

Bereits nach 2 Monaten hing er wieder da und präsentierte stolz, dass er nun 100€ pro Monat schafft beiseite zu legen. Da war ich sogar baff. Natürlich war dies nur möglich durch Einschitte in der Lebensführung. Aber der Handyvertrag war weg und es tat nun auch eine Prepaid und nach einer Beschäftigung was eigentlich das Rauchen kostet, stellte er auch dies ein. Entzug durch Mathematik, dass lag jenseits meiner eigenen Vorstellungkraft.

Er nutzte das Geld zunächst um eine Abendschule sein Abitur nachzumachen und danach ein Studium zu machen. Während er gerne immer noch darauf verweist, dass er es meinen Ratschlägen am Anfang zu verdanken hat wieder von der „schiefen Bahn“ wegzukommen, rechne ich mir keine Credits dafür an. Es sind allesamt 0815-Ratschläge gewesen, wie ich sie auch hier gebe. Die wirkliche Leistung besteht darin konsequent an sich zu arbeiten und ehrlich mit eigenen Defiziten umzugehen und diese nacheinander abzustellen.

Was bedeutet es eigentlich hier im Vertrag? Wie wirkt sich eigentlich der Zinseszinseffekt aus? Muss ich diesen Sachverhalt gegen mich wirklich hinnehmen oder öffne ich mal ein Gesetzbuch und lese nach. Je weniger Emotion drin ist und umso mehr Bereitschaft da ist sich damit zu befassen, umso mehr saugt man „Bildung“ in sich auf. Dabei bleibt es meist nicht von einer Art von Bildung, sondern es kommt automatisch auch ganz andere Fähigkeiten aus angegrenzenden Bereichen mit dazu.

Dabei sollte man es eben auch nicht so verbissen sehen. Ein Ratschlag den ich ihn damals gegeben habe: Probiere mal was aus! Wenn man als armer Mensch 25€ in den Sand setzt, mag es zwar grundsätzlich für einen schmerzhaft sein. Aber besser man lernt auf dem Niveau den richtigen Umgang, anstatt dass man auf diese Weise eine Million verliert und nur noch 25€ hat!

Deswegen habe ich eben auch mein „Spielgeld“, dass ich gerne in Bereiche investiere von denen ich keine Ahnung habe. Sollte es schief gehen, schreibe ich es ab und verbuche es auf meinem „Bildungsaccount“. Es war ohnehin weg, aber ich habe etwas neues dazu gelernt, was mich künftig von Schaden bewahren kann.

Sehe ich nun also diesen Familienvater vor mir, der in einer angeblich so präkeren Lage ist, dann hält sich mein Mitleid in Grenzen. Mir würden sofort viele Dinge einfallen, die er sofort einsparen könnte ohne das sich dadurch seine Lebensqualität massiv verschlechtern würde.

Ich habe eben durchaus bereits gesehen, was 25€ im Monat bereits verändern können. Und wer eben selbst das nicht aufbringen kann, holt sich eben einmal im Jahr ein Kinderbuch und fängt damit an. Wichtig ist nicht wo wir unsere Reise beginnen, sondern ab welchem Punkt wir uns zufrieden geben und einfach in den Graben legen um dort vor uns hin zu vegetieren.

In diesem Sinne seid bitte stets ehrlich zu Euch selbst und setzt Euch kleine Ziele an denen ihr erfolgreich wachsen könnt. Nur wer sich mit dem bestehenden vollends zufrieden gibt, wird sich nicht mehr weiter entwickeln. Und bitte versteht mich dabei nicht falsch! Ich will gar nicht, dass jeder hier nun dem Konsumverzicht fröhnt und auf ein dickes Konto hin arbeitet. Aber jeder von uns sollte eine gesunde Portion von Neugier in sich tragen und bereit sein sich in neuem Einzuarbeiten.

Und wenn man über entsprechend finanzielle Bildung verfügt und zum Schluss kommt, dass man mit 5000€ netto eigentlich ganz gut leben kann, vielleicht spart man sich dann doch lieber ein wenig Geld ein und widmet es seinen Kindern. Das ist dann doch besser als ein Satz von High-Tech-Gadget und das gesamte Leben über in gefühlter Armut zu verbringen...

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Sehr schöner post😊 und ich muss leider gestehen auch ich mache zu wenig aus meinem Potential😣 aber bin zufrieden bzw glücklich mit dem was ich habe etc also bin ich doch ein bisschen "reich" 😊. Und wir sind auch 2 verdiener, und finanziell weit von den 5k entfernt 🤔 aber geld is nunmal nicht alles im Leben ✌

Nun, ich denke die meisten Menschen werden bei einer ehrlichen Beurteilung zu dem Schluss kommen, dass sie oft fauler sind als sie es sein müssten. Und bitte eben nicht falsch verstehen, ich prangere Konsum in keinster Weise an. Wenn jemand etwas hat, dass ihn glücklich macht, dann lohnt es sich auch Geld dafür einzusetzen. Es ist ein Mittel und nicht der Zweck. Es gibt aber eben viele, die am Ende sich Dinge leisten, die sie objektiv nicht bräuchten. Auch das ist noch vollkommen okay, aber wenn sie dann klagen, dass sie zu wenig haben, dann muss man schon sagen, dass unser Wirtschaftssystem genauso funktioniert, wie es soll.

Bei allem Streben sollte aber nie das Glück auf der Straße bleiben. Soviel kann man gar nicht verdienen ;)

Da gebe ich dir 100% recht.🖒

Alles richtig gemacht, weiter viel Erfolg...ich hätte mir vor langen Jahren als ich sowas gepredigt habe einen Mitstreiter wie dich gewünscht ;)

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Vielen Dank!
Es stimmt natürlich, dass vieles immer nur dann leicht möglich ist, wenn man noch jung ist. Je älter man wird, umso schwieriger wird es, etwas wieder zu korrigieren ;)

Und wenn man über entsprechend finanzielle Bildung verfügt und zum Schluss kommt, dass man mit 5000€ netto eigentlich ganz gut leben kann

Mit 5 K netto bist du reich! Oder meinst du mit 5K netto ein Familieneinkommen!? Eine alleinstehende Person müsste 9200€ brutto verdienen um auf 5K netto zu kommen. (oder verstehe ich ganz einfach dein Humor nicht?)

Sorry, mein werter cultus-forex, mit 5K netto bist Du in diesem Land eben nicht wirklich "reich"!! (monetär gesehen, die Defintion ist Reichtum ist umfassend!), außer Du hast eine bereits abbezahlte Immo.
Du bist ohne diese nur ein echter Besserverdiener!! Und Bessersteuerabdrücker!
Rechne Schuldendienst, Mieten, Konsum-und indirekte Steuern etc mit ein, deswegen habe ich z.B. diesen Post mal verfasst!
https://steemit.com/deutsch/@balte/sind-die-deutschen-steuerzahler-wirklich-monetaer-reich-eine-annaeherung-des-balten-an-dieses-komplexe-thema
Rechne dann noch Target-2-Salden, ESM-Garantien, die reale Inflation (Konsum-Preis + Assetpreise + Umlaufgeschwindigkeit des Geldes) und anderes:
Was willst du mit 5 k???
Bei geschicktem Agieren ist mit dieser Summe ist ev ein gewisser Vermögensaufbau über Jahre möglich!
Musst es aber auch erstmal halten, die 5k!
Das ist leider die Realität in Ger-money!
BGvB

Du denkst viel zu passiv, kompliziert und realistisch 😂 Ich habe mit 70€ (ein geklautes Fahrrad) im Alter von 32 einen ganzen Antiquitätenhandel aufgebaut und hatte nach 3 Jahren 6 LKW's samt Angestellte. Mit 50 bin ich ausgewandert und habe meine nächste FA. aufgebaut. Aber wie du schon sagtest "" die Defintion ist Reichtum ist umfassend!" LG

Ich habe mit 70€ (ein geklautes Fahrrad) im Alter von 32 einen ganzen Antiquitätenhandel aufgebaut und hatte nach 3 Jahren 6 LKW's samt Angestellte. Mit 50 bin ich ausgewandert und habe meine nächste FA. aufgebaut.

Respekt!
Das wäre aber dann mal eine ganze Artikelserie wert.
Würde sehr interessieren.

Respect, bro:) Bin halt ein alter balte! Steem on!

Naja, mit 5k netto würde ich jemanden auch schon anfangen zu "reich" zu zählen ;) Da gibt es einiges an Spielraum, was man so gestalten kann und Menschen, die mit wesentlich mehr auskommen müssen. Ich versuche die Frage nach "Wann ist man reich?" immer gerne zu vermeiden, weil eben viel zu viele Faktoren reinspielen. Alleine schon das Kostengefälle in Deutschland ist so immens, dass man einer für 800€ in nem Schloss in Brandenburg hängt und in den Metropolen froh ist, wenn er ein Wohnklo dafür bekommt. Alleine diese zwei Menschen würden in der Diskussion ganz andere Vorstellungen vom "Wohlstand" der anderen bekommen.

Dazu darf man eben nicht vergessen, dass nur weil der Mittelstand einen Spitzensteuersatz zahlt, er deswegen automatisch reich geworden ist. Denn gerade von da an, geht es eben erst richtig nach oben hin weg. Und trotzdem weltweit betrachtet auch noch mächtig nach unten hin.

Für mich nutze ich daher, dass man reich ist, wenn man sich seine Träume mittelfristig alle erfüllen kann. Damit mag so mancher Millionär niemals glücklich werden, während ein asketischer Buddhist bereits froh ist ein Dach über den Kopf zu haben und trotzdem alles hat, was er zum Leben braucht.

Schwieriges Thema in jedem Fall ;)

Das war auf den Eingangs genannten Familienvater mit arbeitender Frau bezogen. Es mag so manch einen überraschen, aber ja, ich kenne durchaus Leute die mit 5k netto noch für arm halten, über ihr hartes Leben jammern und sich in die Reihen der Harz4ler einreihen und nach mehr fordern.

Je nachdem aus welcher Seite man es betrachtet, mag man zu einem anderen Ergebnis kommen. Aber mangelt es an der Bildung, verpasst man vielleicht selbst den Zeitpunkt an den man erkennt, dass man eigentlich gar nicht so arm ist, wie man denkt...

Ah Ok danke. Ich habe 6 Jahre auf Sylt gearbeitet, da rennen auch solche Vollpfosten rum, die jegliche Wertschätzung verloren haben.

Dieser Post ist echt bemerkenswert!!!!!
kann nur kurz einen Aspekt herausgreifen, aus Deinem Worten:
"dass ich denke, dass mangelnde Bildung die Ursache für Armut ist. Das es hier um finanzielle Bildung geht, behalte ich dabei meist für sich, damit das süße Gift auch vollends seine Wirkung entfalten kann."
100% richtig!!
Anderes hier auch!Danke! full-upvote and re-steem!!
BGvB

Vielen Dank für die Blumen und für das Teilen des Humors ;)

Ich verzocke meine Kohle auf Steemit :-)

Ich schrieb ja nicht darüber, wie man dann sein Geld mehren soll. Ich glaube nicht, dass es nur einen validen Weg gibt. Aber in jedem Fall soll eine vernünftige Risikostreuung statistisch sinnvoller sein ^_-

Ich bin voll bei Dir. Ich back auch lieber kleinere Brötchen (kein großes Haus, kein dickes Auto) und leiste mir dafür mal paar Kleinigkeiten mehr (z.B. Essen gehen, Trinkgeld geben, Kohle auf Steemit verzocken). Tun mir immer leid die Leute, die sich abrackern für ihr großes Haus, dass leer steht, wenn die Kinder weg sind.

Damit beweist Du aber schon wesentlich mehr finanzielle Bildung als so manch einer. Gerade neues Auto und Haus aufm Land fallen ja bei einigen mitunter in die Kategorie der 2 größten Fehler im Leben ;)

Und wieder ein erstklassiger Post. Ich kann dir nur zustimmen 🙂

weil ein solcher Mensch sich ganz anderes artikulieren wird, wie ich es tun würde

Ist das "wie" hier mit Absicht platziert?))

Insgesamt ein sehr interessanter Post, ich würde ich dir mit dem Punkt "Fehlende Bildung ist die wahre Ursache von Armut" auch zustimmen!

Traditionellerweise handelt es sich hierbei um einen Familienvater mit arbeitender Frau und jeweils 2000 € Nettoeinkommen. Im Fuhrpark der Familie befinden sich mindestens 2 geleaste Kombis für die man hart arbeiten musste und man sich deswegen mindestens 2x im Jahr einen exotischen Urlaub an weißen Stränden unter der Sonne genehmigen muss. Technologisch ist man quasi vor den Early Adaptors und besitzt alles bereits bevor der Ingineur wusste, dass es fertig war.

Das hast du schön gesagt!

Nicht ganz sicher, ob ich den richtigen Punkt erwische. Aber ja! Ich hoffe sehr, dass ich mit einem akademischen Abschluss eine andere verbale Ausdrucksweise habe als es jemand mit einem abgebrochnen Hauptschulstudium hat. Ich habe an der Stelle bewusst in der ersten Person gesprochen, weil ich an der Stelle nicht den Leser mit vereinnahmen wollte und zu sehr von eben der anderen Person abgegrenzen wollte.

Die an die ich konkret gedacht habe, war ein Handwerker, der wirklich furchtbar am Stottern und Worteringen war. Jemand deklarierte ihn bereits als "Idioten" und (wie wir Menschen so sind), war ich gewillt es zu glauben. Sobald es aber darum ging Fläche auszurechnen, war er unglaublich präzise und ich verstand nicht, wie man dies ohne Formeln in der Geschwindigkeit hinkriegen würde und wurde neugierig. Im Kern nutzte er die gleichen Mittel wie jeder mit einem gutem Abschluss, nur das er nie einen hatte, sondern sich Dinge aus "Erfahrung" hergezogen hat.

Mich selbst interessiert es am Ende nicht, wie jemand ein Problem löst. Von mir aus mit Geisterbeschwörung, solange es halt richtig gemacht wird. Jemanden nun auf Grund von (scheinbarer) mangelnder Bildung als "unintelligent" zu deklarieren, ist etwas, dass man sich abtrainieren sollte. Ansonsten tut man eben einigen Leuten unrecht. Selbst dann, wenn die Statistik gegen sie ist.

Mich macht es immer ein wenig traurig, wenn man dann sieht, dass die Gesellschaft es nicht geschafft hat in solchen etwas zu aktivieren, dass sie mehr aus sich heraus holen. Was auch immer die Ursachen dafür dann sein mögen.

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Schöner Artikel und es stimmt, nach knapp 20 Jahren Finanzberatung kann ich Dir nur zustimmen, mind. 95 % der Bevölkerung sind finanzielle Analphabeten ! Einfachste Zusammenhänge werden nicht verstanden, selbst Akademiker mit BWL-Abschluss stehen oftmals auf der Leitung.

Und mit 5K ist man gut situiert, reich ist was ganz anderes. Aber auch da macht sich bemerkbar, dass die Leute sich selbst schlecht einschätzen können. Man schließt nur von der eigenen Position auf andere. Deshalb haben es auch solch hohle Neid-Parteien in Deutschland so einfach und auch der Sozialismus ist nicht tot zu kriegen ;-)

Ja, gerade in der BWL/VWL-Ecke sind einige der Vollaussetzer an die ich dabei gedacht habe. Es gibt ja sicherlich Modelle, die sehr kontrovers sind und nicht ohne Grund ist es eine Geisteswissenschaft. Aber einige Thesen die man da so hört sich absolut hahnebüchen. "Wenn es zu wenig Geld gibt, druckt man sich einfach welches, dann hat jeder genug!" (genau! Und Güter vermehren wir durch Multiplikation!)

Eine Person mit 5k netto würde ich schon als "reich" einstufen, was vielleicht daher rühmt, dass ich auch aus eher "überschaubaren" Verhältnissen komme und eben selbst zum Leben nur sehr wenig brauche. Aber wie im Kommentar an den Balten bereits gesagt, ist es natürlich immer eine Frage der Perspektive über die man sehr kontrovers diskutieren kann. Arm ist eine solche Person aber eben auch nicht.

"arm" und "reich" ist nicht so easy zu definieren. Man kann es über den Lebensstandard, den Besitz, den liquidierbaren Besitz, das Einkommen, das real verfügbare Einkommen etc. machen.
Fix ist allerdings, und da stimme ich dir zu, dass finanzielle Bildung wohl zur Armutsvermeidung beiträgt. Statistisch gesehen, denn wenn du in einem indischen Slum auf die Welt kommst, wird dich eine bessere finanzielle Bildung höchstwahrscheinlich nur etwas weniger arm machen, aber nicht gleich komplett aus der Scheiße reiten. Genauso wie ein Millionen-Erbe ohne finanzieller Bildung zwar das Vermögen nicht weiter vermehren, aber in seltensten Fällen komplett abbrennen wird.

Sehr intelligent finde ich deinen letzten Absatz. Man muss auch wissen, was man will/braucht. Große Opfer zu bringen für Vermögen, dass man eigentlich nicht braucht, ist sinnlos. Unsere Zeit hier ist begrenzt.

Für mich persönlich ist jemand reich, wenn er sich seine Träume und Wünsche mittelfristig erreichen kann. Das ist sehr abstrakt, funktioniert aber eben auch bei unterschiedlichen Charakteren recht gut, da jeder unterschiedlich viel braucht. Der eine gibt sich mit 500€ zufrieden, der andere eben mit 5000€.

Ich glaube, dass finanzielle Bildung Dir auch in einem Slum sehr viel helfen kann und wenn die Leute nur lang genug in diesem "System" verweilen, langfristig zu den "Siegern" gehören würden. Vom Tellerwäscher zum Millionär halte ich jedoch nicht viel, den man sollte fairerweise sagen, dass dies nur innerhalb des Systems funktionieren wird. Jemand im Slum in Simbabwe hat teilweise gar keine Möglichkeit auf einige Geschäfte zuzugreifen. Da gibt es den Geldnachschuss nicht mal eben für 3,5%, sondern 20%+ und Du tauscht nicht mal eben in USD, weil deine Währung niemand haben will. Aus einer solchen Situation ist es natürlich hardcore, den neben Bildung gehört natürlich auch immer eine gewisse Portion Glück.

Dabei möchte ich es aber eben auch gar nicht so sehr am Individum fest machen. Es gibt auch schwere Schicksale unter Menschen, die es einem völlig unmöglich machen das volle Potenzial aus einem zu holen. Ich glaube aber trotzdem, dass eine Gesellschaft, die eine offene Bildungskultur aufweist, insgesamt mehr aus sich heraus holen kann und damit für alle etwas leichter macht. Sich regelmäßig zu fragen, ob man nicht selbst etwas mehr machen kann (auch nicht monetär), finde ich daher sehr wichtig.

So manch einer erkennt erst auf diese Weise, dass sein Leben auch sinnvoll zu nutzen ist und man eben nicht nur ein Konsumzombie sein muss. (Und auch ich bin eben manchmal gerne einer - aber dann bitte als bewusste Entscheidung) :)

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