Von der Kakaobohne zur Schokolade (Teil 1) // From cocoa beans to chocolate (Part 1)

in #culture5 years ago
Die Speise der Götter.

Theobroma Cacao, so lautet die botanische Bezeichnung des Kakaobaumes. Abgeleitet wurde der Name von den griechischen Wörtern 'théos' (Gott) und 'broma' (Speise).

Food of the gods

Theobroma Cacao is the botanical name of the cocoa tree. The name was derived from the Greek words 'théos' (god) and 'broma' (food).


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Querschnitt einer Kakaofrucht / Cross section of a cocoa fruit (Quelle / source)

Das SchokoMuseum der Confiserie Heindl im Süden Wiens ist nicht nur ein Paradies für Naschkatzen und Schokotiger, sondern informiert auch über die Geschichte der Schokolade und bietet einen Einblick in die Produktion der süßen Köstlichkeiten.

The SchokoMuseum of Confiserie Heindl in the south of Vienna is not only a paradise for sweet toothers and chocolate tigers, it also provides information about the history of chocolate and offers an insight into the production of the sweet delicacies.

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Geschichte des Kakaos

Bereits um 1500 v. Chr. wurde von den Olmeken der Kakaobaum im mexikanischen Tiefland als Nutzpflanze verwendet. Von den Azteken (14.-16. Jh. n. Chr.) erhielt das bittere Getränk den Namen 'Xocolatl'. Da die Kakaobohnen noch nicht raffiniert wurden, musste die Mischung aus Wasser und geriebenen Kakaobohnen ständig mit einem Holzquirl verrührt werden, um eine homogene Masse zu erhalten.

History of the cocoa

As early as 1500 BC, the Olmecs used the cocoa tree as a cultivated plant in the Mexican lowlands. From the Aztecs (14th-16th century AD) the bitter drink received the name 'Xocolatl'. Since the cocoa beans had not yet been refined, the mixture of water and grated cocoa beans had to be constantly mixed with a wooden quirl in order to obtain a homogeneous mass.


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SchokoMuseum Wien


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SchokoMuseum Wien

Kakao hatte in der Kultur der Azteken und Maya einen hohen Stellenwert. Der Genuss war den oberen Gesellschaftsschichten vorbehalten. Kakaobohnen wurden auch als Zahlungsmittel verwendet. Als 1521 unter dem spanischen Konquistador Hernándo Cortés das Aztekenreich erobert wurde, entdeckte man unter dem Schatz von Moctezuma II. einen gewaltigen Vorrat an Kakaobohnen. Die spanischen Eroberer brachten den Kakao nach Europa, wo er mit kostbaren Zutaten wie Muskat, Chilli, Vanille oder Zimt veredelt wurde. Mit der Entstehung der ersten Schokoladestuben Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das Getränk auch weiten Teilen der Bevölkerung zugänglich.

Cocoa had a high value in the culture of the Aztecs and Maya. The drink was reserved for the upper classes. Cocoa beans were also used as a means of payment. When the Aztec empire was conquered in 1521 under the Spanish conquistador Hernándo Cortés, an enormous stock of cocoa beans was discovered under the treasure of Moctezuma II. The Spanish conquerors brought cocoa to Europe, where it was refined with precious ingredients such as nutmeg, chilli, vanilla or cinnamon. With the establishment of the first chocolate parlors in the middle of the 17th century, the drink became available to large parts of the population.

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Anbau der Kakaobaumes

Der Kakaobaum gedeiht am besten auf feuchtem Boden, der reich an organischen Stoffen ist. Für einen optimalen Ertrag sollte die durchschnittliche Temperatur um die 25°C betragen. Als Schattengewächs verträgt der Baum keine direkte Sonne und steht daher im Schatten größerer Pflanzen. In den warmen und regenreichen Tropen zwischen 20° nördlicher und 20 °südlicher Breite sind die idealen Bedingungen für die Kultivierung des Kakaoabaumes gegeben. Die größten Anbaugebiete liegen in Westafrika (Elfenbeinküste, Ghana und Nigeria), weitere finden sich in den Ländern Mittel- und Südamerikas sowie in Südostasien.

Cocoa tree cultivation

The cocoa tree thrives best on moist soil, which is rich in organic matter. For optimal results, the average temperature should be around 25°C. As a shadow plant, the tree does not tolerate direct sunlight and is therefore in the shade of larger plants. In the warm and rainy tropics between 20° north and 20° south the ideal conditions are given for the growing of the cocoa tree. The largest cultivation areas are in West Africa (Ivory Coast, Ghana and Nigeria), others are in the countries of Central and South America and Southeast Asia.

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Reife Kakaofrüchte / ripe cacao fruits (Quelle / source)

Unter günstigen Voraussetzungen blüht der immergrüne Kakaobaum ganzjährig. Die Bestäubung erfolgt nicht wie bei anderen Nutzpflanzen durch Bienen, sondern durch winzig kleine Mücken. Die reifen Früchte sind 15 bis 30 cm lang. Sie enthalten bis zu 50 Samen, die in das weiße Fruchtfleisch eingebettet sind. Die Samen werden als Kakaobohnen bezeichnet.

Under good conditions, the evergreen cocoa tree flowers all year round. It is not pollinated by bees, but by tiny mosquitoes. The ripe fruits are 15 to 30 cm long.. They contain up to 50 seeds embedded in the fruit flesh. The seeds are called cocoa beans.


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Frucht und Samen des Kakaobaumes / Fruit and seeds of the cocoa tree (Quelle / source)

Ernte der Kakaofrüchte

In freier Natur können Kakaobäume bis zu 15 Meter hoch werden. Auf Plantagen werden die Bäume auf vier Meter gestutzt. Geerntet wird vor und nach der Regenzeit. Die Ernte erfolgt, wie zur Zeit der Azteken, immer noch mit der Hand. Die reifen Früchte werden mit scharfen Macheten, die an Stangen befestigt sind, vom Baumstamm abgeschlagen. Dabei muss mit großer Sorgfalt vorgegangen werden, um eine Verletzung der Rinde und damit ein Eindringen von Krankheitskeimen zu verhindern.

Harvesting the cocoa fruits

In the wild, cocoa trees can grow up to 15 metres high. On plantations, the trees are pruned to four metres. Harvesting takes place before and after the rainy season. The harvest is still done by hand, just like in the Aztec period. The ripe fruits are cut from the tree trunk with sharp machetes, which are attached to long poles. Great care must be taken to prevent damage to the bark and thus the penetration of germs


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Machete (Schokomuseum Wien)

Fermentation der Bohnen

Nach der Ernte werden die Bohnen vorsichtig aus dem feuchten, faserigen Fruchtfleisch herausgelöst. Die Kerne werden auf Matten ausgelegt und mit Bananenblättern bedeckt. Nun beginnt der wichtige Prozess der Fermentierung. Etwa eine Woche lang werden die Bohnen in der tropischen Hitze der Gärung ausgesetzt. Durch die hohen Temperaturen verflüssigt sich das Fruchtfleisch und die Samenkeime sterben ab. Die Zellwände werden durchlässig, so dass die Zellsäfte den ganzen Kakaokern durchdringen können. Dadurch wird der ursprünglich bitter-herbe Geschmack deutlich gemildert und die Vorstufen der späteren Aromastoffe entstehen. Gleichzeitig ändert sich die Farbe der gelblich-weißen Kakaobohne in ein kräftiges Schokoladebraun. Die nach der Fermentierung noch feuchten Kakaobohnen werden traditionell in der Sonne luftgetrocknet.

Fermentation of the beans

After harvesting, the beans are carefully removed from the moist, fibrous flesh. The seeds are placed on mats and covered with banana leaves. Now the important process of fermentation begins. The beans are exposed to the tropical heat for about a week. The high temperatures cause the pulp to liquefy and the seed germs to die. The cell walls become permeable so that the cell juices can penetrate the entire cocoa kernel. This significantly reduces the originally bitter taste and the precursors of the later aroma substances are formed. At the same time, the colour of the yellowish-white cocoa bean changes to a strong chocolate brown. The cocoa beans, which are still moist after fermentation, are traditionally air-dried in the sun.

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Schokomuseum Wien

Lagerung, Reinigung und Röstung

Unter kontrollierten Bedingungen in Bezug auf Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sauerstoffgehalt wird der Rohkakao in Silos gelagert. Erst unmittelbar vor der Weiterverarbeitung wird er in speziellen Anlagen gereinigt. Durch die Röstung, bei der die Kakaobohnen bis zu 150° C erhitzt werden, entfalten sich mehr als 40 unterschiedliche Aromastoffe. Im nächsten Teil geht es um Weg von der gerösteten Kakaobohne bis zur Schokolade.
Storage, cleaning and roasting

The raw cocoa is stored in silos under controlled conditions with regard to temperature, humidity and oxygen content. Only immediately before further processing is it cleaned in special plants. Roasting, in which the cocoa beans are heated up to 150° C, produces more than 40 different flavours. The next part deals with the process from the roasted cocoa bean to the chocolate.

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Toller Bericht und tolle Fotos, liebe @vieanna!

Ich bin gespannt auf den "Schokoladen-Teil" ;-)
Denn ich hatte ja zufällig vor, Schokolade selbst herzustellen, da mir - zumindest Vollmilchschokoladen - alle viel zu süß sind.

Das ist ja ein Zufall, lieber @double-u, dass du dich auch gerade mit dem Thema Schokolade beschäftigst. :-)

Ich bevorzuge inzwischen auch Schokolade mit einem höheren Kakaoanteil (85 %). Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, ist einem alles andere viel zu süß. Schokolade selbst herzustellen ist eine gute Idee. Vor allem, da man in der einfachen Variante dafür nur drei Zutaten - Rohkakaopulver, Kakaobutter und ein Süßungsmittel - benötigt und man die Intensität der Süße gut dosieren kann. Ich wünsche gutes Gelingen! :-)

Liebe @vieanna,

ich hatte diese Zutaten ins Auge gefasst:
50 g Kakao
50 g Bio-Pflanzenmargarine
200 g Milchpulver
125 ml Sahne
100 g Honig (für mich wahrscheinlich deutlich weniger)

Aus dieser Quelle habe ich's:
https://eatsmarter.de/ernaehrung/news/schokolade-selber-machen

Das klingt nach einem guten Rezept, lieber @double-u.

Durch die Sahne wird die Kakaomasse bestimmt noch cremiger. Das Tolle am Selbermachen ist auch, dass man durch diverse Zutaten die Schokolade ganz auf den individuellen Geschmack abstimmen kann. Wäre interessant, wenn du berichtest, wie dein erster Versuch gelungen ist.

Danke für deinen sehr informativen Artikel liebe vieanna:-) Das Herstellen von Schokolade ist ja ein ziemlich aufwendiger Prozess. War mir gar nicht so bewusst.

Ich wurde durch den Besuch des SchokoMuseums dazu angeregt, mich näher mit dem Rohstoff 'Kakao' auseinanderzusetzen. Leider ist uns die bittere Seite der Schokolade oft nicht bewusst: Kinderarbeit unter extremen Bedingungen auf den Plantagen. Danke für deinen Kommentar liebe steemflower. :-)

Ich glaube, die wenigsten Wissen, was hinter den Kulissen passiert. Leider unterstützen wir mit unserem Kauf genau dieses Bild.

Mit dem Kauf von Produkten, die das "fair-trade"-Gütesiegel tragen können wir als Konsumenten zumindest einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass Kakaobauern ein existenzsicherndes Einkommen, ohne ausbeuterische Kinderarbeit, gewährt wird.

Jetzt habe ich plötzlich Lust auf warmes Kakao, mache ich sofort ein Glas. :-D
Dein Post passt sehr gut zu dem Tag.. der nächsten Tag ist ja der Tag der Liebe sagen vielen. Der Schokoladen-Verkauf wird stark steigen hahaha.

Der Valentinstag hat die Kassen der Schokoladeproduzenten und Blumenhändler bestimmt wieder ordentlich klingeln lassen. Mit Ostern ist auch schon das nächste große Geschäft in Sichtweite. In der Fabrik wurden schon eifrig Osterhasen verpackt, in der Saison werden hier wöchentlich 18.000 Schoko-Osterhasen produziert!

Meine erste Osterhase-Schokolade habe ich von meinem Schwiegervater bekommen, sehr groß.
Schokolade ist in meinem Land etwas besonderes... ein teures Snack.
Wenn in Europa wohnende Indonesier ihre Familie besuchen bzw. Indonesier, die aus eine Europareise zurückkehren, würden sie meistens Schokolade als "oleh-oleh" (Souvenir) mitbringen.
Es gibt hier viele günstige Schoko-Produkte, die in Indonesier teuer verkauft werden. Die Verwandte und Freunde werden sehr glücklich damit, zumindest die Kinder 😊.

Das war ein sehr interessanter Ausflug.
Teile ich gerne weiter.

Vielen Dank lieber lichtblick!

Wieder ein toller Beitrag. Interessant, die großen Parallelen zwischen Kaffee und Kakao. Wobei, die Früchte ja riesig sind, die Frucht selbst ist offenbar nicht nutzbar.....

Das Fruchtfleisch kann man anscheinend auch essen, es soll, je nach Reifegrad der Frucht, sauer bis süßlich schmecken, ähnlich dem Geschmack einer Litschi. Danke für deinen Kommentar! :-)

Hallo Anna,

ich folge die durch Taiwans Asphalt-Dschungel, an Gebetshäusern vorbei bis hin zu Museen, die Chinakohl verkaufen. Ich hole mir bei Viktor Orbán eine kräftige Magenverstimmung und lädiere mir den Außenmeniskus - all das nur, weil du mich eingeladen hast.
Doch jetzt muss ich dich fragen: "Wo ist meine Tafel Schokolade?"

Ich bin gespannt ...
Liebe Grüße
Wolfram

Hallo Wolfram,

für deine aufopfernde Begleitung gebührt dir zweifelsohne das größte und beste Stück Schokolade! ;-)

Liebe Grüße, Anna

Ich wusste, dass du meine geheimen Wünsche lesen kannst!
Wenn es machbar ist, dann bitte die mit Nüssen drin. Quadratisch, praktisch, gut.
Ich wünsche dir einen entspannten Valentinstag
Liebe Grüße
Wolfram

Quadratisch, praktisch, gut.

Gut, dass auch die "Sportritter" die Produktion ihres gesamten Sortimentes inzwischen auf 100% nachhaltig zertifizierten Kakao umgestellt haben.

Auch dir einen wunderschönen Valentinstag und liebe Grüße, Anna

Bedeutet das, wären es nur 96% nachhaltig, ich hätte mich mit einer Milka Vollmilch begnügen müssen?
L.G.
Wolfram

Alleine schon wegen ihres Geschmacks würde ich dir keine Milka zumuten. Schmeckt zu wenig nach Kakao, ist viel zu süß und löst nach dem letzten Stück Heißhunger auf das nächste aus. Solange, bis die Tafel fertig ist. In meinen Augen keine "richtige"Schokolade, da das Geschmackserlebnis fehlt und der Genuss auf der Strecke bleibt.

Liebe Grüße, Anna

Irgendwie, so wie du das schilderst, erinnert mich die Milka an eine aufgetakelte Dame, die zwar Begierden erweckt, aber letztendlich doch in der Langeweile ihr Zuhause hat.

Wusste gar nicht dass es in Wien ein Schoko Museum gibt. Klingt sehr interessant, ich glaub da muss ich mal hin! Wie immer super informativer und gut leserlicher Bericht! 😊👍🏼

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Es gibt über 100 Museen in Wien, darunter auch weniger bekannte wie das SchokoMuseum der Firma Heindl. Vor allem Kinder haben ihren Spaß am Schokobrunnen und anderen Süßigkeiten, die zum Naschen verführen. Es gibt aber auch viele interessante Informationen zur Geschichte und Produktion der Schokolade. Natürlich ist auch ein Verkaufsraum angeschlossen. ;-)

Hi Anna, herzlichen Dank für den informativen Bericht über die Kakaobohne. Bin gespannt wie es weitergeht. Hab einen schönen Abend. Alexa

Ich hoffe, dass dir auch Teil 2 gefällt! Einen schönen Tag wünsche ich dir, liebe Alexa.

Mit einer der süßesten Artikel die mir schmecken!
Tolle Idee, darüber zu berichten.
Schokolade selber machen scheint recht einfach zu sein. Werde ich auch mal ausprobieren.
Habt einen schönen Tag

Ich habe Schokolade auch noch nie selbst hergestellt, aber ich denke, da kann man nicht viel falsch machen. Vor allem kann man sie mit diversen Zutaten ganz dem persönlichen Geschmack anpassen.

Dir auch noch einen schönen Valentinstag!

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