Warum Frosch Transvestiten Uns Etwas Angehen

in #de-stem6 years ago

Ich war mal wieder kurzzeitig abwesend. Jetzt bin ich aber wieder zurück in Deutschland, nach einem zwei-wöchigen Roadtrip durch die USA und mit zwei Abschlüssen in der Tasche. Es war super einem Teil meiner Familie meine Uni zu zeigen und dann von Alabama bis nach Seattle, WA zu fahren. Der Sommer hat also gut angefangen.

Heute möchte ich eine Geschichte mit euch teilen. Diese Geschichte hat mich sehr überrascht und etwas schockiert als ich sie zum ersten Mal gehört habe. Eigentlich wollte ich nur ein "extra credit" für meinen Mikrobiologie Kurs, wurde aber dann doch sehr inspiriert. Diesen Post wollte ich schon sehr lange schreiben, und habe ihn auch mehrere Male angefangen und wieder verworfen. Es ist eine Geschichte von einem merkwürdigen Mann aus South Carolina, der Frösche liebt und einen großen Skandal auslöste. Sie hat alles was ein guter Krimi braucht: einen exzentrischen Wissenschaftler, ein internationales Unternehmen, dass seine Profite schützen will und einen langen Krieg, geführt mit fragwürdigen Methoden. Zuerst war ich mir sicher auf welcher Seite ich stand. Doch die Linie zwischen Gut und Böse verschwammen allmählich und ich musste weitere Nachforschungen anstellen. Ich hoffe ich kann dieser Geschichte Genüge tun, und dass ihr sie noch nicht kanntet.

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Alles beginnt mit Fröschen

Wie in jeder Geschichte muss ich die Hauptcharaktere vorstellen. Der erste, und der vermeintlich Gute, ist Dr. Tyrone B. Hayes. Er wurde 1967 in South Carolina geboren und interessierte sich schon früh für Amphibien. In einem Vortrag an meiner Uni erzählte er uns wie er früher an einem kleinen Teich hinter dem Haus seiner Oma Frösche fing und von diesen fasziniert war. Er studierte Amphibien in seiner Freizeit und wurde an die Harvard University angenommen. Danach verdiente er sich seinen PhD an der University of California Berkeley, wo er heute als Professor tätig ist. Wenn man Dr. Hayes zum ersten Mal begegnet denkt man sich: Oha, was ist denn das für einer? Dr. Hayes trug sein lockiges Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ein feines Deckchen hing von seinem Hals. Er hatte Ohrringe, und lange, lackierte Fingernägel. Ein Exzentriker durch und durch. Und er war stolz darauf. Ein exzentrischer Froschliebhaber - dieser Vortrag muss mir sehr viel extra credit bringen (hat er nicht....)

Auf der anderen Seite steht Syngenta, einer der größten Agrarchemie Konzerne der Welt mit Sitz in der Schweiz. Das Unternehmen stellt sich als Verfechter von nachhaltiger Landwirtschaft vor und als Forschungsunternehmen das die Ernährung der wachsenden Bevölkerung sichern will. Im Jahr 2015 arbeiteten 28700 Menschen für Syngenta und erwirtschafteten 13,4 Milliarden Dollar Umsatz. Syngenta ist, wie auch andere Chemieunternehmen, nicht frei von Kritik. So wurden manche Produkte in der EU verboten und in Brasilien gab es sogar einen kleinen lokalen Aufstand bei dem eine Farm von Bauern teilweise zerstört wurde.

Gut und Böse scheinen hier klar voneinander getrennt zu sein. Aber nicht so voreilig, wir sind ja noch nicht mal in der Geschichte.

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Atrazin wird hauptsächlich auf Maisfeldern verwendet

Damals noch Assistent Professor (quasi ein Junior Professor in den USA), wurde Dr. Hayes von Syngenta bezahlt eines ihrer Produkte an Amphibien zu testen. Dieses Produkt, ein Pestizid, wurde schon länger großflächig weltweit genutzt. Es heißt Atrazin. Dr. Hayes setzte Afrikanische Klauenfrösche verschiedenen Dosen Atrazin aus. In dieser Studie stellte Hayes fest dass die Frösche sich relativ normal entwickeln und auch sonst gesund zu seien scheinen, außer dass ihre sexuellen Merkmale verändert waren. Sobald Syngenta von diesen Ergebnissen erfuhr, wurde das Projekt gestoppt. Auch als Hayes um weitere Fördermittel bat weigerte sich Syngenta dies weiter zu untersuchen. Daraufhin verließ Hayes Syngenta und forschte eigenständig weiter. Diese Forschung wurde in dem Magazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" und schlug Wellen. Schnell entbrannte eine heiße Debatte, mit Hayes auf der einen Seite, und Syngenta auf der anderen.

Während seiner Präsentation an meiner Uni zeigte uns Hayes einige seiner Resultate. Er berichtete dass er zunächst nur eine Farbänderung in Männchen feststellte, die mit Atrazin in Kontakt gekommen sind. Dann zeigte er uns was er in diesen veränderten Frosch Männchen fand. "This is probably the most frog gonads you will see this week". Wir sahen Bilder von Frosch Geschlechtsorganen, von Männchen die Eier produzierten. Es scheint dass Atrazin die Aktivität eines bestimmten Enzymes erhöht. Dieses Enzym heißt Aromatase und es ändert Testosteron in Östrogen um. Männchen produzieren also weniger Testosteron welches wichtig für die Differenzierung in Männchen, und die Produktion von Spermien ist - sie werden durch weniger Testosteron und mehr Östrogen zu Weibchen.

Eine Debatte entbrannte. Syngenta arbeitete hart daran Hayes zu diskreditieren. Die Firma versuchte aktiv die Publikationen von Hayes aus Magazinen zu entfernen. Hayes wurde paranoid und sorgte sich um sein Leben. Auf Reisen verbrachte er nie mehr als eine Nacht in dem selben Hotel. Da er befürchtete überwacht zu werden bat er einige seiner Doktoranten in seiner Abwesenheit fehlleitende Emails zu schicken. Seine Arbeit hielt er unter Verschluss bis er seine Ergebnisse publizieren konnte. Syngenta plante weiter Attacken und bezahlte einige Gruppen Forschung zu betreiben um Hayes' Ergebnisse anzufechten. Hayes reagierte mit einem Artikel der in Biological Science publiziert wurde, in dem er einige dieser Studien analysiert und Schwachstellen offenlegt. Jedoch war die Dose der Pandora geöffnet, und oft reicht es Zweifel zu sähen um von einem Problem abzulenken.

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Gruppen wurden gebildet um gegen Hayes vorzugehen

Beide Seiten warfen mit Schmutz um sich. Lange Zeit wurde Hayes nicht geglaubt, dass Syngenta eine Kampagne gegen ihn startete. Als Gerichtsunterlagen veröffentlicht wurden stellte sich jedoch heraus dass Hayes Recht hatte. Menschen in wichtigen Positionen planten in Meetings wie man Hayes zum Schweigen bringen könnte. Auf der Leinwand hinter Hayes erschien ein Stück Papier auf dem neben "discredit Hayes" auch "Set trap" stand. Was Hayes am meisten aufregte war jedoch dass Syngenta auch gegen seine Familie vorgehen wollte. So sollten Informationen über seine Frau wie auch seine Familie in South Carolina beschafft werden. Doch auch wenn Hayes paranoid war, schien er die Debatte auch zu genießen. Hayes ist nicht nur talentiert und exzentrisch, sondern auch sehr eingebildet und reaktionär. So kämpfte er im Verborgenen auch abseits der wissenschaftlichen Debatte. Syngenta beschwerte sich beim Ethischen Committee der UC Berkeley. Hayes hätte Syngenta Mitarbeiter belästigt, auch mit sexuellen Untertönen. So sprach Hayes in Emails davon Leuten den "Hintern zu versohlen". Er schriebt Rap Texte and Syngenta in denen er sich als "Genie" bezeichnete. Wenn man sich einige dieser Emails durchliest, scheint es so dass Hayes diesen Kampf mit Syngenta genießt. Ein streitsüchtiger, exzentrischer Egomane - dass Image was Hayes sich selber verdient hatte.

Hayes wurde zu einer Person des öffentlichen Lebens. Die New York Times schrieb einen 8000 Wörter langen Artikel über ihn, es gibt Filme über Hayes und Atrazin und er reist auch heute noch durch die Welt und berichtet von seinem Kampf gegen Syngenta. Dabei verliert die wissenschaftliche Debatte an Bedeutung. Hayes hat viele Unterstützer und noch mehr Gegner. Es gibt Beweise die für Hayes' These sprechen, und auch Arbeiten die diesen widersprechen. In einem Review Artikel las ich dass des keine eindeutige Antwort gibt. Dennoch reagierte die EU.

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Atrazin: in EU nicht mehr zugelassen

Bereits in 2003 wurde das Pestizid gebannt, allerdings nicht wegen potentieller gesundheitsschädigender Wirkung, sondern wegen Wasserkontamination. Es ist jedoch noch als Zwischenprodukt in der chemischen Industrie erlaubt. In einem Artikel in der New York Times hieß es dass Syngenta auf mehreren Websites behauptet dass Atrazin nicht in der EU gebannt sei, sondern dass "Anti-Atrazin Aktivisten" dies nur behaupten. Ich habe nicht gelesen dass die EU Atrazin als gefährlich bezeichnete. Ein ähnliches Pestizid, Terbuthylazine, wird auch heute noch in der EU genutzt. Diese Fakten werden sehr auf pro-Syngenta Websites betont. Ist dies Verteidigung oder ein weiterer Schritt um Zweifel an Hayes' Forschung zu sähen?

Es ist sehr schwierig herauszufinden was die Wahrheit ist. Hayes ist ein merkwürdiger Mensch, seine wissenschaftlichen Leistungen sprechen jedoch für ihn. Jedoch gibt es genügend andere Studien die seinen Resultaten widersprechen. Es ist also nicht erwiesen ob Atrazin Frösche beeinflusst oder nicht, und wie sich Ergebnisse im Labor von denen in der Natur unterschieden. Neuere Studien zeigen aber dass Atrazin bei anderen Tieren Veränderungen auslösen kann. Bein meinen Recherchen schien die generelle Meinung zu sein dass Atrazin schädlich ist.

Was ist die Wahrheit? Ich weiß es nicht. Es sind nicht nur andere Forscher die Hayes gegenüberstehen, sondern auch Ministerien wie die Amerikanische Environmental Protection Agency oder die Australian Pesticides and Veterinary Medicines Authority. Die EPA an sich ist jedoch auch sehr umstritten, vor allem seitdem Präsident Trump sein Amt antritt.

Hayes spielte jedenfalls auf enge Verbindungen zwischen der EPA und Syngenta an, und dass wirtschaftliche Interessen über dem Schutz von Menschen standen. So zitierte er die EPA die angeblich sagte dass der Nutzen berücksichtig werden müsste auch wenn es wohlmöglich gesundheitliche Risikos gibt. Hayes zog dann auch die Rassismus Karte. So argumentierte er dass wohlhabende, weiße Menschen eher keinen Kontakt mit Atrazin haben, sondern arme, ethnische Minderheiten durch ihre Arbeit in den Feldern gefährdet sind. Laut Hayes würden Beamtete hinnehmen dass diese Menschen keine Rolle in ihren Überlegungen spielten. Um dies zu untermauern, sprach er von erhöhten Krebsraten in Gebieten in denen viel Atrazin genutzt wurde. Er sagte auch dass diese Menschen hauptsächlich Latinos waren. Hierzu kann ich nichts sagen. Ich fand die Studie nicht auf die er anspielte. Wieder einmal ist die Wahrheit irgendwo im Verborgenen.

In seinem letzten Appell sprach Hayes jedoch viel Wahres, utopisch, dennoch erstrebenswert und notwendig. Er erzählt uns eine kleine Geschichte. Als sein Artikel von PNAS angenommen wurde rief Hayes seine Mutter an. Seine Mutter antworte ihm wohl "Why would anybody care about your penis? It is not that great". Mit dieser kleinen Geschichte wollte er uns zeigen dass Forschung für die Allgemeinheit nicht zugänglich ist. PNAS kann man nicht einfach so in einem Laden kaufen. Und selbst wenn diese Artikel frei öffentlich zugänglich wären, was sie oft nicht sind, kann ein Mensch ohne wissenschaftlichen Hintergrund diese selten verstehen. Er sprach davon dass seine Veröffentlichung nicht in Englisch ist. Hier sind wir gefragt, die wir wissenschaftliche Abschlüsse haben. Wir haben die Pflicht diese Fachartikel in eine Sprache zu übersetzen die andere auch verstehen können. "Those who have the privilege to know, have the responsibility to share", wie Hayes sagte.

Auch wenn ich die Person Hayes merkwürdig finde, seine Forschung nicht unangefochten ist und die Art und Weise wie er gegen Syngenta vorging zweifelhaft war, so hat Hayes doch eine Geschichte, die es zu erzählen gilt. Er war ein schwarzer Junge aus South Carolina dessen Leidenschaft ihm half ein Stipendium an einer der renommiertesten Universitäten der Welt zu bekommen. Er arbeitete hart und erfüllte sich viele seiner Träume. Mit National Geographic ging er auf Entdeckerreisen, er entdeckte einen Frosch und patentierte ihn und reist heute durch die Welt und gibt Präsentationen. Hayes ist auch ein Professor der seine Bachelor Studenten dazu animiert sich aktiv in Forschungsprojekte einzubringen.

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Wie kommuniziert man Wissenschaft mit Allen?

Durch Hayes Präsentation wurde ich auf eine wichtige Diskussion aufmerksam. Was ist die Rolle eines Wissenschaftlers? Es ist klar dass ein Wissenschaftler auf Basis der wissenschaftlichen Methode die Grenzen unseres Wissens vorantreibt. Aber für wen Arbeitet ein Wissenschaftler? Die einfache Arbeit: für seinen Arbeitgeber. Letztendlich schreiben Wissenschaftler ihre Arbeiten für andere Wissenschaftler. Denn wenige Normalbürger können die Sprache in wissenschaftlichen Publikationen verstehen. Treiben wir also wirklich die Grenzen des Wissens für die Menschheit voran? Oder ist es nur ein elitärer Club? Wie sollten Forschungsergebnisse mit der Öffentlichkeit geteilt werden? Kann man dies Lifestyle Magazinen erlauben? Ist es überhaupt erstrebenswert? Falls ihr eine Meinung hierzu habt, lasst es mich in den Kommentaren wissen.

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Quellen

Hayes' Arbeit

  • Erster PNAS Artikel (Link)
  • Zweiter PNAS Artikel (Link)
  • Nature Artikel (Link)
  • Environmental Health Perspectives Artikel (Link)
  • Antwort auf Forschung gegen seine Ergebnisse (Link)
  • AtrazineLovers Website (Link)

Publikationen die Hayes Widersprechen

  • Forbes Artikel (Link)
  • Genetic Literacy Project Post (Link)
  • Michigan State University Dissertations Präsentation (Link)
  • AGSense Post (Link)
  • AGSencse Diskreditierung von Hayes (Link)

Weitere Quellen

  • Tyrone Hayes bei Wikipedia (Link)
  • Tyrone Hayes bei UC Berkeley Verzeichnis (Link)
  • Syngenta bei Wikipedia (Link)
  • New Yorker Feature über Tyrone Hayes (Link)
  • Australian Pesticides and Veterinary Medicines Authority bei Wikipedia (Link)
  • Terbuthylazine in der EU Pestizit Database (Link)
  • Atrazin in der EU PEstizit Database (Link)
  • AGSense Artikel der sagt Atrazin is nicht verboten (Link)
  • New York Times Artikel über den Einfluss des Atrazin Bannes auf die Handelszonen Verhandlungen zwischen USA und EU (Link)
  • International Journal of Occupational and Environmental Health Artikel über Atrazin Bann in EU und weiteren Nutzen in den USA (Link)
  • Forum Eintrag über Maßnahmen von Syngenta gegen Hayes (Link)
  • Environmental Science and Pollution Research Artikel über Sorgen der Atrazin Nutzung (Link)
  • Journal of Integrative Agriculture über Langzeitfolgen von Atrazin Nutzung in einer Region Chinas (Link)
  • Journal of Fisheries and Aquatic Studies über Eingluss von Atrazin auf aquatische Tier Spezies (Link)
  • Reuter´s Post über Bauernaufstände bei denen Testfarm von Syngenta teilweise beschädigt wurde (Link)

Teile dieses Posts basieren auf meinen Erinnerungen von Hayes' Vortrag an meiner Uni. Er ist auch ein TED Sprecher und ich empfehle mal seine Videos zu sehen.

Bildquellen

Alle Bilder wurden unter der CC0 Lizenz veröffentlicht.


Hoffentliche konnte ich euch mit dieser Geschichte zeigen was passieren kann wenn Forschung und Wirtschaft aufeinander treffen. Ich würde euch empfehlen selber etwas über Hayes und Syngenta zu lesen. Es ist eine sehr interessante Geschichte und sollte auch hier in Europa diskutiert werden. Ich werde in Zukunft auch einen Post zu Atrazin schreiben, hatte aber seit meinem Abschluss noch nicht die Lust wissenschaftliche Journale zu lesen. Vielleicht hat Herr @sco ja auch etwas zu Atrazin zu sagen.

Wie immer,
Cheers @lesshorrible!

Sort:  

Wann immer ich was über Frösche lese, rufe ich zuallererst mal @afrog.

Und dann komme ich zum Thema: Leider ist gerade bei Umweltgiften der Kampf gegen die Konzerne oft sehr real. Wobei sich beim aktuellen Thema Hayes durchgesetzt hat, siehe Verbot in der EU. Dass das aufgrund der Umweltbelastung geschah, ist logisch - laut EFSA sind negative Effekte beim Konsumenten aufgrund der sehr geringen Konzentrationen im Lebensmittel nicht zu erwarten.ref Bei Fröschen und anderen Tieren, die dann im belasteten Wasser leben müssen, sieht die Lange halt ganz anders aus. Den detaillierten Post überlasse ich gerne dir, ich schwimme ohnehin schon in Projekten, die ich mangels Zeit nicht wirklich umsetzen kann.

Zum Thema:

Aber für wen Arbeitet ein Wissenschaftler?

Wissenschaftler an den Universitäten werden meist aus öffentlichen Geldern bezahlt. Und es schmerzt uns sehr, dass wir die Ergebnisse trotzdem so publizieren müssen, dass sie dann hinter der Paywall eines Journals stehen. D.h. diejenigen, die unsere Arbeit bezahlen, können sie dann nicht einsehen. Was pervers ist.
Dementsprechend finde ich es super, dass sich langsam, aber doch, open-access journale mit halbwegs brauchbaren Qualitätsstandards etablieren. Ob die jemals an die großen 3 (science, nature, PNAS) rankommen, weiß ich aber nicht.

So ähnlich sieht es ja auch mit den Steroid-ähnlichen EDCs aus. Eigentlich fast sogar die selbe Problematik.
Ich denke das die Verfügbarkeit von open journals nicht ausreicht. Ich hab mal gelesen dass die meisten Studenten in den US einen mol nicht von einem mole unterscheiden können. Man müsste entweder einen Großteil der Bevölkerung dazu ermutigen sich wissenschaftliches Grundwissen anzueignen oder in der Freizeit so über Forschung schreiben dass es jeder versteht. Vielen Dank für dein Kommentar und ich hoffe du kannst den Atrazin Post dann prüfen. Cheers!

Hier sind wir gefragt, die wir wissenschaftliche Abschlüsse haben. Wir haben die Pflicht diese Fachartikel in eine Sprache zu übersetzen die andere auch verstehen können.

And this is where scientists on steem can potentially play a role, in blogging about their research :)

This is how we can still write articles complicated to understand by anyone outside a given field, but give some appetizers to the general audience (who is at the end of the day paying us as taxpayers) about what we do. And the general audience has the right to get this information, somehow.

Treiben wir also wirklich die Grenzen des Wissens für die Menschheit voran? Oder ist es nur ein elitärer Club? Wie sollten Forschungsergebnisse mit der Öffentlichkeit geteilt werden? Kann man dies Lifestyle Magazinen erlauben? Ist es überhaupt erstrebenswert?

Ich glaube, ein entscheidender Schritt wäre bereits, die mediale Repräsentation von Studienergebnissen angemessen hinzubekommen. Dass also Wissenschaftler selbst Presseartikel für Studienergebnisse schreiben bzw. in Zusammenarbeit mit Redaktionen wirken.
Dann kann man zumindest vermeiden, dass aus einer Korrelation von r=0.3 "Wissenschaftlich bewiesen! Man wird reich durch Geld!" entsteht (das Beispiel ist natürlich fiktiv, but you get the point).

Ich glaube, es wäre gut, wenn es zur wissenschaftlichen Ausbildung nicht nur gehört, wie man Fachsprache verwendet, sondern ebenso wie man diese angemessen einem breiteren Publikum kommuniziert. Es bringt halt nur bedingt etwas, wenn man als Akademiker zwar durchaus ein fundiertes Wissen hat und rational denkt (selbst das ist ja mittlerweile bei Weitem nicht immer gegeben), wenn der Rest der Bevölkerung im Sumpf des wissenschaftlichen Analphabetismus versinkt.

Dem kann ich nur zustimmen! Es ist allerdings fraglich ob jede Studie eine Pressemitteilung benötigt. Stattdessen wäre es eher sinnvoll die “wichtigen” Publikationen zu übersetzen oder Reviews zu einem Thema für die Öffentlichkeit zu schreiben. Danke für den durchdachten Kommentar! Cheers!

Es ist allerdings fraglich ob jede Studie eine Pressemitteilung benötigt. Stattdessen wäre es eher sinnvoll die “wichtigen” Publikationen zu übersetzen oder Reviews zu einem Thema für die Öffentlichkeit zu schreiben.

Nicht übersetzen, sondern v.a. so zusammenfassen, dass es auch der Laie (aka Journalist) versteht. Das ist enorm wichtig.

Hi @lesshorrible!

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