Retreat von Stefan Hiene in Arco 2018 – Tag 2: Mein erster Klettersteig

in #de-travelfeed5 years ago

Klettersteig. Mein erster Klettersteig alleine. Mein zweiter überhaupt.

Vorüberlegungen

Das Retreat fing gemächlich an, und das war gut.
Nach dem Kennenlern-Abend am Donnerstag ging es am Freitag erst um 15 Uhr weiter. Also hatte ich quasi den halben Tag zur freien Verfügung. Der wollte genutzt werden! An den See? Ach, in die Sonne legen kann ich mich überall. Lieber Klettern. Der Gardasee ist ja ein Kletterparadies. Aber für mich als blutigen Anfänger mit meiner neuen und noch unbenutzten Kletterausrüstung war nicht jeder Steig geeignet. Da passte mir dies nicht, da war einer zu schwer etc. pp. Letztlich dachte ich mir auch: Hey, warum in die Ferne schweifen… Vom Campingplatz zu fahren, dazu hatte ich keine Lust, denn mein Kastenwagen wollte nicht nochmal den Baum knutschen beim Wiedereinparken. Außerdem hatte ich es so leichter und der Klettersteig in der Nähe war von der Schwierigkeit her auch angemessen. Er begann beim anderen Campingplatz, wo ich mit dem Radl hinfuhr.

Der Klettersteig Dei Colodri

Der Zustieg gestaltete sich schon heftig für mich, da ich kaum Kondition hatte. Eigentlich fand ich den Zustieg, also den Weg zum Klettersteig hin, letztlich als anstrengendsten Teil der Kletterei :D

Dann habe ich am Startpunkt erstmal meine Handschuhe vergessen, nachdem ich meinen Sitzgurt angezogen und den Helm aufgesetzt hatte. Zum Glück war ich noch nicht weit gegangen :)

Ich hatte den ganzen Steig für mich alleine. Trotz der Jahreszeit und T-Shirt wurde es an dieser nach Süden exponierten Wand ordentlich warm! Teilweise war es wie ein Spaziergang, teilweise, vor allem zu Ende hin, doch etwas anspruchsvoller. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht.

Was weniger Spaß gemacht hat, war der Zeitdruck, der mir ständig im Nacken saß. Ich war gegen 11 Uhr aufgebrochen und um 15 Uhr ging das Retreat weiter. Der Steig war insgesamt mit drei Stunden angegeben. Aber half ja alles nix. Ich machte trotzdem eine Pause zwischendrin, eine zum Geocachen und eine am Gipfelkreuz. Dort kamen dann auch zwei andere Kletterinnen des Weges, die richtig gemütliche Kleidung anhatten zum Klettern. Ne ordentliche Leggings stand bei mir nun auch auf der Shopping-Liste.

Nachdem ich den Ausblick auf die Burg und den Gardasee ausgiebig genossen hatte, ging es an den Abstieg. Eine Stunde sollte er dauern. Obwohl meine Füße wehtaten und ich schon überlegte, den Daumen rauszuhalten, bin ich die ganze Strecke letztlich doch gelaufen und es hat sich sehr gelohnt! Ich kam durch die kleinen süßen Gassen der Altstadt, die ich ohne den Steig wohl nicht gefunden, ja auch gar nicht gesucht hätte. Sehr schön.

Wieder zurück am Campingplatz ließ ich mich erstmal neben meinen Kasten ins Grün fallen. Die ganze Aktion war ziemlich anstrengend gewesen. Also starrte ich eine Weile in den strahlend blauen Himmel und spürte den kühlen Boden unter meinem Körper.

Klettersteig-Counter:
#1 in Italien
#2 total
#1 alleine

Doch es half alles nichts: Ich wollte noch duschen und etwas essen, bevor ich wieder in die Stadt fuhr.

Wie so oft, klappte alles just in time. Ich war mit kurzen Hosen unterwegs, da es so angenehm warm war. Dank meines Radls war ich noch rechtzeitig angekommen und freute mich, mich wieder zur lieben Bärbel gesellen zu können.

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Ausblick während des Kletterns

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Ganz alleine geschafft: So weit oben

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Von da bin ich gekommen

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Eidechse

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Blick auf den Gardasee

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Glücklich und stolz

Und was hat dieser Klettersteig nun mit dem Retreat zu tun?

Na, erstmal gar nix. Und doch irgendwie so viel. Ich war unglaublich stolz auf mich, ihn geschafft zu haben. Noch schöner war aber die Erfahrung, ihn einfach zu gehen, all die Ausblicke, Sonne, Anstrengungen, ich selbst... Statt nur am Campingplatz rumzuchillen habe ich die verfügbare Zeit optimal genutzt. Allzu viel zu "verarbeiten" gab es vom Kennenlernabend ohnehin noch nicht. Also habe ich etwas für mich getan.

Etwas für mich tun. Das ist so wichtig. Erst wenn ich mit mir OK bin, kann ich für andere hilfreich sein. Eine frühere Version meiner Selbst hätte das als ziemlich egoistisch abgestempelt und vielleicht tut es euer Verstand beim Lesen dieser Zeilen auch. Das ist ok, das darf sein.
Für mich fühlt es sich absolut richtig an.

Sort:  

Gut gemacht! Tolle Gegend zum Klettern :-)

Danke :D Warst du dort auch schon klettern?

Ja ja, wir fahren da jedes Jahr hin. Schon seit... mal überlegen. 15 Jahren? :-)

Cool, klingt gut. Hats euch wohl angetan :)

Ja. Ist halt 'ne schöne Ecke. Da kann man die Wandersaison etwas verlängern. Und nebenbei lecker Essen und Vino trinken. Was hast Du da gemacht? Hab Deine letzten Posts nicht verfolgt. Ihr wart da ja nicht zum Wandern, oder?

Ja, das stimmt. Es war im April schon relativ sommerlich dort.
Ich war dort im April 2018 zu einem Retreat von Stefan Hiene. Leider nur ein langes Wochenende, aber es war super schön. Und nebeher war ein bisschen Zeit zum Klettern. Aber ansonsten war das Wochenende anderweitig gefüllt :)

Leider kann ich mir unter einem "Retreat von Stefan Hiene" überhaupt nichts vorstellen. Ich hoffe, ich habe da keine Bildungslücke :-)

Ich werde in den nächsten Tagen hier darüber schreiben :) Ansonsten kannst du ja mal hier vorbeischauen: https://stefanhiene.de/termin/deine-schoepfung-fruehlings-retreat-2019/

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