D R O G E N. (eine Ellaboration zum Thema) - TEIL #3 (Cannabis)

in #deutsch5 years ago


TEIL #3


3. Beleuchtung einiger relevanter Substanzen

3.2. Cannabis

Man kann durchaus behaupten, dass keine andere Pflanze mehr in aller Munde ist als Cannabis; sei es in Politik, Medizin, Wirtschaft oder in anderen Bereichen der Gesellschaft. Die Meinungen zu dieser Thematik und den damit verbundenen Streitpunkten sind kontrovers und die Perspektiven facettenreich.

Faktum ist, dass Cannabis zu den ältesten Drogen der Menschheitsgeschichte zählt und diese Pflanze mehr ist als nur eine Droge. Vielmehr gilt sie als Rohstoff mit dessen Fasern eine Unzahl an Dingen hergestellt werden kann, weshalb man den Hanf oft auch als die Universalpflanze schlechthin bezeichnet.

Archäologische Funde belegen, dass »Hanf um 6000 v. u. Z. den Chinesen, Indern und Ägyptern bekannt war«. (Vgl. Martinetz. Rauschdrogen und Stimulantien. — S. 80) — Eine der frühesten Erwähnungen findet sich in dem chinesischen Arzneimittelbuch des Kaisers Shen-Nung, der die Droge unter anderem bei Verstopfung, Malaria oder Rheuma empfahl. (Vgl. Schmidbauer et al. Handbuch der Rauschdrogen. — S. 84) Ebenso geschätzt ist sie in der traditionellen indischen Heilkunst, der Ayurveda; sprich der indischen Wissenschaft vom Leben. Dort wird Cannabis gegen ein breites Spektrum von Krankheiten eingesetzt und nicht zuletzt sogar gegen psychosomatische Leiden wie Schlaflosigkeit oder Migräne. Was die Ägypter betrifft, so geht aus diversen Papyri und den medizinischen Pyramideninschriften hervor, dass auch sie Hanf als vielseitiges Heilmittel benutzten. Im Laufe der Zeit fand es seinen Weg in die arabischen Länder bis nach Europa, wo es im 5. Jahrhundert a. d. als Hanofsamo bekannt war. —

Für die Droge Cannabis werden die Blüten der weiblichen Hanfpflanze verarbeitet und entweder nur getrocknet (Marihuana) oder vom Harz getrennt, um Haschisch herzustellen. Eine andere Variante ist die Herstellung von reinem Öl, wobei man nur sehr wenig braucht, um sich zu berauschen. Für gewöhnlich wird Cannabis in diversen Pfeifen oder in Form einer Zigarette (Joint, etc.) geraucht. In manchen Fällen wird es auch gegessen oder verrührt mit Flüssigkeiten wie Kakao, Wein oder Fruchtsäften getrunken. —

Das Halluzinogen Cannabis und sein Inhaltsstoff Tetrahydrocannabinol rufen im Allgemeinen unterschiedliche Wirkungen hervor, welche sich in Verstärkung der Sinneswahrnehmung, Euphorie, etc. äußern.

Neben Indien und einigen anderen Ländern ist Cannabis speziell im Vorderen Orient bedeutsam. Gerüchten, Berichten und Erzählungen zufolge sei es im Orden der Assassinen; einem geheimen Bund, der politische Meuchelmorde ausgeführte, eine sakrale Droge gewesen, die die zahlenmäßig unterlegenen Anhänger in einen beinahe unbesiegbaren Zustand versetzte. Man munkelt auch, dass der Anführer – der Alte vom Berg – die Droge benutzte, um seine Untergebenen zu manipulieren.

Obwohl im Islam Cannabis und generell alle Substanzen, die das Bewusstsein trüben oder verändern verboten bzw. zu meiden sind, stellt Cannabis noch immer die Volksdroge Nummer 1 im arabischen Raum dar. —

Mit der Zeit und konkret durch Napoleons Feldzug nach Ägypten machte sich Haschisch auch in Europa breit. Es dauerte keine 50 Jahre bis Literatur zu dieser Thematik erschien; 1845 schrieb Moreau de Tours ein fundamentales Buch über die Droge und legte es einigen befreundeten Schriftstellern vor. »Diese gründeten einen Club des Haschischins und machten im Hotel Pimodan auf einer der Seine- Inseln Selbstversuche, die sie literarisch verarbeiteten«. (Vgl. Schmidbauer et al. Handbuch der Rauschdrogen. — S. 88f.)

Einer der wohl bekanntesten Vertreter und Mitglieder war Charles Baudelaire mit seinem Werk »Le paradies artificiel« (das künstliche Paradies), in dem er ausführlich über seine Erlebnisse mit der Droge berichtet. Weitere prominente Mit- glieder sind unter anderem der Maler Eugène Delacroix oder der Schriftsteller Honoré de Balzac.

Wo aus Tagebuchnotizen noch zu lesen ist, dass George Washington die Pflanze anbaute, so verbot man Marihuana in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit dem Marihuana Tax Act. — Gekonnt inszeniert und auf den Fundamenten der zu- gegebenermaßen genialen PR-Taktiken von Edward L. Bernays fußend, verschrie man fortan Marihuana als »Mörder der Jugend«. Wie ein Feuerbrand breitete sich das Verbot in fast alle Länder aus. Dass der Anbau von Hanf nun als strafbar galt, schmerzte nicht nur kleine Bauern, die unter anderem damit ihren Lebensunterhalt verdienten, sondern auch Henry Ford, der ein Auto komplett aus Hanf konstruierte und dieses serienmäßig vermarkten wollte. —

Die genauen Gründe für dieses weit reichende Verbot sind entgegen aller noch so Partei ergreifenden Aussagen wohl eher ein multifaktoriales Gefüge. Zum einen spielte sicher die zunehmende Verbreitung der Droge eine Rolle, aber andererseits auch ein Triumvirat, das aus dem berüchtigten Ölzar Dupont, einem Hersteller von Baumwollprodukten und einem Holzhändler bestand. Weil die Universal- pflanze Hanf den wirtschaftlichen Interessen dieser 3 Eingeschworenen im Weg stand, musste sie ganz einfach aus dem Weg geschafft werden. Dies gelang ihnen durch die Begründung des Federal Bureau of Narcotics; ganz nach dem Prinzip der dritten un- abhängigen Partei, die für Glaubwürdigkeit sorgt. — Genaue Infos zu diesem Thema lassen sich in einigen Büchern finden.

Bis zum heutigen Tage konnte das Verbot der Pflanze den Konsum nicht bis zur Gänze stoppen und noch immer konsumieren viele Jugendliche sowie Erwachsene die Droge aus den verschiedensten Gründen. —


Ende Teil #3


Literaturverzeichnis

Schmidbauer, Wolfgang. Vom Scheidt, Jürgen. Handbuch der Rauschdrogen.
Frankfurt am Main. Fischer Verlag. 2. Auflage 1998

Homer. Odyssee. Übersetzt von Roland Hampe.
Stuttgart. Reclam Verlag. 1. Auflage 1979

Martinetz, Dieter. Rauschdrogen und Stimulantien.
Leipzig. Urania Verlagsgesellschaft. 1. Auflage 1994

Tauss, Martin. Rausch, Kultur, Geschichte.
Innsbruck. Studienverlag. 1. Auflage 2005

Sahihi, Arman. Drogen von A-Z.
Weinheim. Beltz Verlag. 1. Auflage 1990


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