D R O G E N. (eine Ellaboration zum Thema) - TEIL #4 (Opiate)

in #deutsch5 years ago


TEIL #4


3. Beleuchtung einiger relevanter Substanzen

3.3. Opiate

Unter dem Begriff der Opiate versteht man die Wirkstoffe Opium, Morphium, Heroin und Kodein, welche aus dem Schlafmohn gewonnen werden. Die aus dem Mohn gewonnenen Stimulantien wurden »schon vor 6000 Jahren auf sumerischen Ideogrammen« (Vgl. Schmidbauer et al. Handbuch der Rauschdrogen. — S. 84) dargestellt und generell bezeichneten die Sumerer den Mohn als die Pflanze der Freuden. —

Die Kenntnis über den Schlafmohn fand im Laufe der Zeit ihren Weg nach Ägypten und es liegt die Vermutung nahe, dass Opium jene Zutat ist, die im Zaubermittel Nepenthes enthalten ist; einem Trank den Helena von einer ägyptische Königin erhalten hatte. Hierzu steht in Homers Odyssee geschrieben:

Und sie warf in den Wein, von welchem sie tranken, ein Mittel
Gegen Kummer und Groll und aller Übel Gedächtnis.
Wer das hinunterschluckt, nachdem es im Kessel gemischt ist,
Dem rinnt keine Träne am nämlichen Tag von den Wangen
Auch nicht, wenn ihm gestorben wären Mutter und Vater,
selbst nicht, würde vor ihm sein lieber Sohn oder Bruder,
umgebracht mit dem Erz und er sähe es mit eigenen Augen.
Von so wohl erwogener Wirkung waren die Mittel,
welche der Tochter des Zeus, die Gemahlin des Tohn, Polidamna,
einst in Ägypten geschenkt; dort bringt die fruchtbare Erde
mancherlei Kräuter hervor, mit vielen guten auch böse.
Dort ist jeder ein Arzt, der kundiger ist als die anderen
Menschen; denn wahrlich, sie stammen dort ab vom Geschlecht des Paion.
(Homer: Odyssee IV. 219-232)

Die in diesen Versen beschriebenen Wirkungen wären durchaus zutreffend, denn kein anderes Stimulans vermag es dermaßen euphorisch zu wirken, sodass ein Extrem wie das Versterben geliebter Familienmitglieder mit Leichtigkeit zu verkraften wäre. Des Weiteren sind die Opiate narkotisierend, schmerzstillend und erzeugen einen Dämmerzustand zwischen Schlafen und Wachen, wo sich Träume zeigen, ohne dass das Bewusstsein abhanden kommt. —

Im Zuge der römischen Invasion in Griechenland gelangte die Droge weiter in die westlichen Gefilde und die Araber brachten sie im 6. und 7. Jahrhundert auf ihren Kriegszügen »nach Persien, Indien und China«. (Vgl. Schmidbauer et al. Handbuch der Rauschdrogen. — S. 282)

Obgleich das Opium auch in Persien eine bestimmte Bedeutung erlangte, die sogar von den Dichtern besungen wurde, so ist es doch China, wo sich das Opium am Meisten etablierte und »zum Narkotikum der breiten Masse« (Vgl. Schmidbauer et al. Handbuch der Rauschdrogen. — S. 283) wurde. Grund hierfür ist aller Wahrscheinlichkeit nach, dass die Opiate einen Zustand herbei- führen, der den Rauscher völlig nach innen richtet, was der damaligen Mentalität, die sich hauptsächlich auf Meditation und Spiritualität konzentrierte, klarerweise entgegen kam. —

Doch der Konsum nahm durch das 1644 getätigte Tabakverbot des Kaisers Tsung Cheng und andere Faktoren bedingt große Ausmaße an, die 1729 ein Verbot von Opium mit sich führten. Dieses Verbot stand allerdings ganz und gar nicht im Interesse der britischen Handelsherren, wodurch es zum Krieg kam; zum berühmt berüchtigten Opiumkrieg. —

Durch chemische Verfahrensweisen können aus Opium Stoffe wie Morphium, Kodein, Heroin, etc. gewonnen werden. Der letztere Stoff ist von besonderer Be- deutung, da es sich hierbei um das wohl schlimmste Suchtmittel handelt, das man bisher entdeckt hat. Hergestellt wurde es das erste Mal 1898 in den Elberfelder Farbenfabriken und entsteht »durch eine chemische Reaktion von Morphin und Essigsäure«. (Vgl. Schmidbauer et al. Handbuch der Rauschdrogen. — S. 293) Seinen ursprünglichen Zweck hatte Heroin, als anfängliche Arznei, um Morphiumsüchtige von ihrer Sucht zu heilen. »Wie sich bald zeigte, trieb man dabei den Teufel mit Belzebub aus«. (Vgl. Schmidbauer et al. Handbuch der Rauschdrogen. — S. 293)


Ende Teil #4


Literaturverzeichnis

Schmidbauer, Wolfgang. Vom Scheidt, Jürgen. Handbuch der Rauschdrogen.
Frankfurt am Main. Fischer Verlag. 2. Auflage 1998

Homer. Odyssee. Übersetzt von Roland Hampe.
Stuttgart. Reclam Verlag. 1. Auflage 1979

Martinetz, Dieter. Rauschdrogen und Stimulantien.
Leipzig. Urania Verlagsgesellschaft. 1. Auflage 1994

Tauss, Martin. Rausch, Kultur, Geschichte.
Innsbruck. Studienverlag. 1. Auflage 2005

Sahihi, Arman. Drogen von A-Z.
Weinheim. Beltz Verlag. 1. Auflage 1990


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