Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide -028- Der Eremit(1)

in #deutsch6 years ago



Was bisher geschah:
Nach einem kurzen Umweg über das Karge Land trafen die Abenteurer in Graanbergen ein. Ihr alter Gefährte Dimitrion wird angegriffen und sie beschliessen das Übel zu beseitigen. Nach dem Überqueren der Berge sind die Abenteurer in einem feuchten, unbekannten Wald angekommen ...

Sie sahen gefleckte Katzen, manche klein andere so groß, dass sie ihnen gefährlich werden konnten. Die Tiere hatten kein Interesse an den Fremden die da durch ihr Revier ritten, sondern beäugten sie nur langweilig oder flüchteten vor ihnen. Angesichts der größeren Räuber war das allen recht. Manche waren ausgesprochen neugierig. Eine Zeit lang folgte ihnen eine pelzige, schwarze Kreatur, die Shana an einen kurzbeinigen Luchs erinnerte. Es kam beim Lagern sogar bis auf wenige Meter heran, um mit aufgerichtetem Körper aufgeregt in der Luft zu schnüffeln.
Es reckte den Kopf hier hin und dort hin, fast so als suche es etwas. Danach umkreiste es die Gruppe und entdeckte Mörme. Unerschrocken schlich sich das Wesen heran um auch die Curca zu beschnüffeln, die dem Wesen keine Beachtung schenkte. Als Ramloc laut rülpste erschreckte es sich und kletterte auf einen Baum, von wo es sie weiterhin betrachtete. Shana schätzte es auf einen Meter Länge, mit seinem buschigen Schwanz vielleicht anderthalb Meter. Es hatte eine Art von dreieckigem Gesicht mit listigen Augen, einer kleinen Nase mit langen Schnurrhaaren und spitzen Ohren.
Mücken schwirrten herum und Mörme fraß sich an denen satt während sie hinter Shana hockte. Sie war äußerst zufrieden mit den dicken, summenden Insekten, die freundlicherweise vom Wald zur Verfügung gestellt wurden..

»Diese feuchte Luft geht mir auf die Nerv’n«, beschwerte sich Ramloc. »Wann komm’n wir endlich hier raus?«, fragte er Dimitrion.
»Serrin hat inzwischen bestimmt den Tag errechnet an dem die Gestirne in der dunklen Konstellation stehen. Ich werde sie fragen.«

Mit diesen Worten bereitete Dimitrion den Kontakt vor. Anders wie der Boroschvorrschamane benutzte er keine überflüssigen Gesten oder Singsang. Der Halbelf streute lediglich ein purpurnes Pulver in das Feuer und sprach drei Worte der Macht. Sie warteten auf eine Reaktion der Somnethoi und schon bald zeigte sich ihr Gesicht in einem farbigen Funkenlicht.

»Seid gegrüßt, ehrenwerte Somnethoi.«
»Auch ich grüße euch, Watar. Wie kann ich euch helfen?«, fragte sie mit einer Stimme, die verriet, das sie von etwas anderem abgelenkt wurde.
»Wir haben uns gefragt, ob ihr die Zeit der Konstellation schon herausgefunden habt.«
»Das habe ich und sie wird in 23 Tagen stattfinden, wenn Karanthar und Segnum in einer Reihe stehen und die Sonne verfinstern.«
»In wenigen Tagen werden wir den Mangrovensumpf erreicht haben. Doch wie finden wir den Tempel? Der Sumpf wird es uns nicht einfacher machen eine versunkene Ruine zu finden, die seit Jahrhunderten keiner mehr gesehen hat«, gab Dimitrion mit einem Blick in die Runde zu bedenken.

Daran hatte keiner gedacht. Ein Sumpf ist gefährliches Gebiet in dem man schneller starb als einem lieb sein konnte. Und sie hatten keine Karte, geschweige denn einen Führer.

»Ich kann euch bei dem Weg durch den Sumpf leider nicht beistehen, Watar. Er wird immer stärker je näher die Sonnenfinsternis rückt und wehrt meine Versuche ab ihn zu durchdringen.«
»Ist nicht das erste Mal, dass wir auf uns allein gestellt sind, ehrenwerte Somnethoi. Wir werden einen Weg zum Tempel und den Entführern finden«, warf Grayden ein.
»Ihr wisst nicht was euch dort erwartet und seid nicht verzagt eure Lebensfäden für ein paar Kinder zu riskieren?«, fragte die Somnethoi.
»Falls die Legende von Talandras’ Kind wahr ist, steht uns allen schlimmeres bevor als nur entführte Kinder und eine Hand voll getöteter Eltern, Somnethoi.«
»Ihr sprecht wahr, Schildmeister. Eure Herzen sollen nicht verzagen und eure Schwerter niemals stumpf werden, mögen die Götter euch beschützen.«
Ihr Gesicht im Funkenschein verblasste.
»Warum hat keiner an’ne Karte gedacht?«, fragte Ramloc vorwurfsvoll.
»Weil es keine Karte gibt. Höchstwahrscheinlich nicht«, mutmasste Magnus.
»Richtig«, fügte Dimitrion hinzu.
»Für den Basilisken haben wir keine Karte gebraucht um ihn zur Strecke zu bringen und den Wald der Illusionen konnten wir auch unbeschadet hinter uns lassen«, erinnerte Grayden den Zwerg.

»Den Basilisken zu find’n war auch nicht schwer. Immer nur den Statuen lang.«
Ramloc zeigte mit einer Hand ruckartig vor sich hin als wenn er etwas zerhacken wollte.
»Und einer fehlt ein Ohr seit du es ihr abgeschlagen hast. Der arme Kerl«, sagte Shana mitfühlend.
»Dafür lebt er, oder etwa nich’ ?«, verteidigte sich Ramloc mit gekreuzten Armen. »Immer noch besser als ´ne Ewigkeit als Vogelklo zu dienen.«

Dimitrion und Magnus stimmten ihm mit belustigter Miene zu.

»Schon gut, Ramloc. Du hast gewonnen. Das der steinerne Fluch nach dem Tod des Basilisken aufhörte zu wirken, konnte keiner von uns ahnen. Wie ich euch erzählte, haben sich geflüchtete Räuber in den Sümpfen niedergelassen. Vielleicht sind sie für alles verantwortlich.«, sagte Grayden.
»Allerdings können Räuber nachts nicht sehen. Sie können es nicht gewesen sein«, widerlegte Dimitrion die Vermutungen Graydens.
»Verkleidet um zufällige Beobachter zu täuschen oder um eine falsche Spur zu legen und die Ängste der Bauern zu schüren«, widersprach ihm Grayden.
»Auch möglich. Wir sollten uns so gut wie möglich vorbereiten, Freunde. Seid immer wachsam und haltet eure Schwerter bereit.«
»Wohl wahr«, sagte Magnus grübelnd als er mit der Spitze seines Schwertes im Boden stocherte.
»Lasst uns doch erstmal aus dem Wald herauskommen, dann sehen wir weiter«, sagte Shana.

Müde deckte sich sich zu und sah in den Ästen eines nahen Baumes die glitzernden Augen des luchsartigen Wesens auf sie herab starren. Die Renegatin vermutete, dass es ihnen nichts tun würde und wahrscheinlich auch nicht konnte, so klein und neugierig wie es war.
Als sie sich morgens erleichtern wollte, sie konnte nicht weiter warten, hörte sie Geraschel und Geklirre aus den Satteltaschen. Es klang als ob darin jemand wühlte und etwas Bestimmtes suchte. Langsam schlich sie näher und riss die Tasche blitzschnell auf. Das Luchswesen starrte sie überrascht an. Dann fauchte es abwehrend und mit mehreren kleinen Beuteln in seinen Krallen, sprang es hervor und flüchtete in den Wald. Shana weckte Grayden und erzählte ihm, dass ihre Heilkräuter von dem Wesen gestohlen worden waren.

»Dann pflück’ dir halt `n paar Neue.«
»In dieser Gegend kenne ich mich nicht aus, was den Gebrauch hiesiger Kräuter angeht. Siehst du hier außerdem irgendwo einen Kräuterhändler?«

Ohne eine Art von Heilkraut weiter zu ziehen, war das Unvernünftigste was sie auf ihrem Weg in einen Sumpf machen konnten. So schnell es ging folgten sie den Spuren des Luchsartigen aus dem Dschungel hinaus. Sie endeten an einem felsigen Strand und sie konnten das Tier in westlicher Richtung über die Steine hinweg hopsen sehen. Es floh direkt auf eine sehr große Fischerhütte hinzu und kroch in einen Tunnel darunter. Sie standen unschlüssig da, nicht wissend wie sie der flinken Kreatur folgen sollten. Das Meer brandete ruhig auf den Strand und die salzige Luft roch angenehm. Magnus und Ramloc genossen die Sicht auf das weite Meer vor ihnen. Möwen fingen Fische aus dem Wasser, Krebse krabbelten auf den glitschigen Felsen herum. Ein kleiner Steg führte auf das Meer hinaus und an dessen Ende schaukelte ein übergroßes Fischerboot in den Wellen.

Fortsetzung folgt in Teil 029 ...

Teil 027
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Teil 022
Teil 021

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Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide - Teile 001 bis 020


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