Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide -030- Der Eremit(3)

in #deutsch6 years ago (edited)


Was bisher geschah:
Nach einem kurzen Umweg über das Karge Land trafen unsere Abenteurer in Graanbergen ein. Ihr alter Gefährte Dimitrion wird angegriffen und sie beschliessen das Übel zu beseitigen. Nach dem Überqueren der Berge sind die Abenteurer in einem feuchten, unbekannten Wald angekommen wo sie versuchen die gestohlenen Heilkräuter Shanas wieder zu finden ...

»Ihr seit also hier in den Süden gezogen, um der Schmach eurer Gefolgsleute zu entgehen und ein neues Leben anzufangen«, schloss er.
»Wir wurden mit Steinen und glühenden Holzscheiten aus unserer Gemeinschaft davon gejagt. Meine Vrouw wurde am Kopf getroffen. Sie starb bei der Geburt, nur Monate nach unserer Ankunft hier. Und jetzt ist Gesren auch krank. Bitte versteht mich, sie ist alles was ich noch habe. Als mir Bintu eine Gruppe im Wald zeigte, die anscheinend einen Heiler dabei hatte, schickte ich ihn los um die Kräuter zu stehlen. Es tut mir leid aber ich traute mich nicht euch um Hilfe zu bitten. Der Nordmann und der Zwerg hätten mich bestimmt angegriffen.«

Shana hörte mit ihrer Untersuchung auf und kam zu ihnen herüber.

»Eure Tochter hat eine schwere Entzündung und Fieber. Mit meinen Kräutern kann ich sie sicher heilen«, sagte sie.
Zemmgin nickte und ging in einen Nebenraum der Hütte und sie hörten ihn einige leise Worte murmeln, dann kam er mit den Beuteln und Säckchen zurück. Hinter ihm schlich der Bintu ins Zimmer und hüpfte auf einen Sims über Gesrens Bett.

Shana überprüfte den Inhalt sorgfältig. Zufrieden nahm sie verschiedene Kräuter heraus und bat um heißes Wasser. Grayden trat neben sie als der Zyklop Feuer in den Kamin legte und einen Topf aufsetzte.

»Und du kannst sie wirklich heilen?«, fragte der Schildmeister zweifelnd als er neben ihr hockte.
»Mit einem Tee und Wadenwickeln sollte das kein Problem sein. In ein paar Tagen kann sie wieder aufstehen und rumtollen. Wenn die Anatomie der Zyklopen unserer ähnelt, da bin ich sicher«, fügte sie hinzu.

Sie fertigte eine Salbe an die sie auf ein Stofftuch auftrug und Gesren um die Waden wickelte. Dann hob sie den Kopf der kleinen Zyklopin an und gab ihr von dem Tee zu trinken. Widerwillig trank sie den bitteren Tee und erst als sie alles getrunken hatte, legte Shana ihren Kopf zurück auf das Kissen.

»Bis heute Abend ist das Fieber gesunken und morgen dürfte es ihr schon sehr viel besser gehen. Ihr müsst die nächsten drei Morgen eurer Tochter einen Tee aus diesen Kräutern geben und die Wickel wechseln, dann wird sie bald wieder gesund und munter sein.«

Die nervöse Anspannung fiel von Zemmgin ab und dankbar verbeugte er sich vor Shana, die diese Geste erwiderte. Der Bintu keckerte und streifte um Shanas Beine.

»Bintu ist euch auch dankbar«, sagte Zemmgin. »Ihr habt bestimmt Hunger, ich koche euch das Leckerste was ich euch bieten kann.“ bot er an und klatschte so heftig in die Hände das ihnen die Ohren weh taten.
»Das Angebot nehmen wir gerne an«, sagte Dimitrion der die ganze Zeit über, schweigend an der Wand gelehnt, zugesehen hatte.
Zemmgin summte gutgelaunt als er aus dem Zimmer nebenan einen Humrun holte, der so groß wie ein Zwerg war und gewaltige Scheren besaß.

»Den habe ich heute Morgen ganz früh gefangen. Ein Prachtbursche, findet ihr nicht?«
Stolz hielt er das Krustentier in die Höhe, hackte ein Beil in den Kopf um es zu töten und legte das Krustentier in das kochende Wasser, warf auch Gemüse und etwas grünes, längliches mit hinein, das der Zyklop Algen nannte. Grayden ging derweil nach draußen um nach Magnus und Ramloc zu sehen.
Sie standen auf dem Steg mit unbewegter Miene und starrten zur Hütte herüber. Grayden versuchte nochmals sie von der Friedfertigkeit Zemmgins zu überzeugen, doch die beiden blieben stur und unnachgiebig. Deshalb gab es der Schildmeister auf und brachte ihnen trotzdem eine der Humrunscheren. Sie zögerten zuerst, aber der Hunger gewann und sie verschlungen die Schere hastig. In der Hütte sah Shana nach Gesren und stellte fest, dass ihr Fieber schon zurückging, da Dimitrion den Heilungsprozess mit einem leichten Spruch unterstützt hatte.

Mittlerweile war es Mittag geworden. Die Ebbe zog das Wasser mit sich und auf dem Strand blieben Algen, Muscheln und unvorsichtige Fische liegen, die sogleich Opfer der Krabben wurden.
Gesättigt lehnten sich Shana, Grayden und Dimitrion in ihren Holzstühlen zurück. Zemmgin hatte nicht zu viel versprochen, der Humrun war köstlich zart und das Gemüse und die salzigen Algen rundeten den Geschmack vorzüglich ab.

»Kennt ihr den Sumpf den es hier geben soll?«, fragte Grayden etwas später.
»Schon. Dort gibt es für mich nicht viel zu holen, deshalb habe ich den Sumpf nur wenig erkundet. Warum fragt ihr?«
»Wir suchen den Tempel der Talandra.«
Zemmgins Auge blinzelte ungläubig und er lehnte sich auf den Tisch, der knirschend wegen des Gewichts protestierte.
»Seid ihr ganz sicher das ihr zum Tempel wollt?«
»Wir müssen. Es hat Tote gegeben und eine Somnethoi sagte uns, dass wir den Tempel finden müssen um diesem blutigem Treiben ein Ende zu setzen. Irgendjemand sucht das wiedergeborene Kind Talandras um es an die Spitze einer Armee zu stellen und den Thron zu stürzen«, sagte Grayden.
»Von einem wiedergeborenen Kind habe ich nichts gehört.“ Zemmgin zögerte. »Aber Bintu hat mir von Schatten in der Nacht berichtet, die er noch nie im Wald gesehen hat. Sie sprangen von Baum zu Baum und hatten glühend roten Augen. Ich tat es als Einbildung ab, doch nun seh’ ich das er Recht gehabt hat.«

Bei den letzten Worten hüpfte der Bintu auf den Tisch. Dann erzeugte er ein Geräusch, dass eine Mischung aus Fauchen und Trillern war.

»Er scheint diese Schatten nicht zu mögen«, bemerkte Shana.
»Nein. Leider habe ich diese Wesen nicht selbst gesehen und Bintu kennt sie auch nicht. Wenn er in der Nähe von ihnen wäre, dann schätze ich, würde er sie an ihrem Geruch erkennen. Das ist aber auch schon alles was ich euch sagen kann. Aber ich habe von den Ausflügen in den Sumpf eine Karte angefertigt, die ihr euch abzeichnen könnt.«
»Eine Karte ist genau was wir brauchen«, sagte Grayden und Dimitrion nickte zustimmend. »Früher oder später treffen wir sowieso auf diese Wesen. Bis dahin bleiben wir wachsam.«

Zemmgin entnahm aus einem Regal eine, für Zyklopen, kleine Karte heraus und reichte sie dem Schildmeister. In seinen Armen ragte sie auf beiden Seiten einen halben Meter hinaus.

»Das könnte seine Zeit dauern, bis wir die abgezeichnet haben«, sagte Grayden schief lächelnd.
»Bis morgen früh sollte ich es geschafft haben«, Shana klang zuversichtlich.
»Wir schlagen draußen das Lager auf. Fang am besten sofort an, Shana. Ich werde den Sturköpfen sagen, dass wir bis morgen hier bleiben.«
»Ich kann euch etwas Pergament geben«, schlug Zemmgin vor.
»Danke, dass ist sehr freundlich von dir«, bedankte sich Shana.
»Ist das mindeste was ich für euch tun kann. Ohne euch würde Gesren…« Den Rest sprach Zemmgin nicht aus.
»Keine Sorge, sie ist bald wieder auf den Beinen«, sagte Shana
»Komm, Shana je eher wir anfangen desto eher sind wir fertig«, sagte Dimitrion ungeduldig und breitete die Karte auf dem Tisch aus.

Mit übernächtigten Augen trat Shana auf den Steg hinaus. Sie streckte sich und betrachtete die aufgegangene Sonne. Die Arbeit war abgeschlossen und nun besaßen sie eine sehr genaue Kopie der Sumpfkarte. Zemmgin hatte untertrieben als er behauptet hatte nicht viel von dem Mangrovensumpf erkundet zu haben. Aus der Sicht des Zyklopen mochte es wirklich wenig gewesen sein, doch aus der Sicht eines Menschen hatte er über die Hälfte des Sumpfes verzeichnet. Seine Schrift war zwar hakelig und krumm doch für Shana war sie durchaus lesbar.

Die anderen waren schon lange wach und Grayden übte mit Dimtrion Schwerttechniken am Felsenstrand. Als Shana näher kam, hörten sie auf.

»Ich bin fertig«, sagte sie nur.
Sie war zu müde um mehr zu sagen und reichte Grayden das Pergament während sie unverhalten gähnte. Er entrollte es und sah die Küstenlinie in der Nähe der Hütte bis weit in den Sumpf hinein. Im Süden hörte sie mit einer Markierung auf, die einen großen Fluss bezeichnete und im Westen und Norden den Übergang zu festem Land und sogar ein Stück der Grenze zum Herzogtum Rymera. Erstaunt folgte Grayden den Linien und Markierungen die der Zyklop für Stellen ungiftiger Wasserquellen und festen Wegen verwendet hatte.

»Und wie geht es dem Zyklopenmädchen?«, wollte Dimitrion wissen.
»Ich habe ihr neue Wickel und einen Tee gemacht.«
»Leg dich hin, Shana. Bis Mittag kannst du dich noch ausruhen, dann machen wir uns auf den Weg«, sagte Grayden.
»Ist gut.«
Shana benutzte die Decken ihres Geliebten und war nach wenigen Atemzügen auch schon eingeschlafen.
»Verdammt gute Arbeit«, lobte Dimitrion.
»Sehr gut sogar, jetzt wissen wir zumindest wo wir nicht mehr suchen müssen.«
Magnus und Ramloc kamen triumphierend mit erlegten Hühnern aus dem Dschungel zurück.
»Was ist das?«, fragte Dimitrion.
»Keine Ahnung, es sieht aus wie Sumpfhuhn, findet ihr nicht?«
»Hoff’ntlich schmeckt’s auch so.«

Ramloc und Magnus waren immer noch zurückhaltend gegenüber ihrem Aufenthalt in der Nähe eines Zyklopen. Doch sie hielten sich mit weiteren Abfälligkeiten zurück. Zemmgin kam zu ihnen gestampft und versuchte ihnen klar zu machen, dass er keiner der nördlichen Zyklopen sei.

Zu Anfang war die Unterhaltung schleppend. Mit dem Aufstieg der Sonne jedoch schaffte er es Magnus und Ramloc zu überzeugen. Grayden sah Magnus dem Zyklopen ein gebratenes Huhn reichen und deutete es als ein sehr gutes Zeichen. Danach gingen, bis auf Grayden, alle in die Zyklopenhütte. Zemmgin wollte Magnus und Ramloc seine Tochter vorstellen um auch die letzten Vorbehalte wegzuräumen.

Mit einem leisen Seufzer setzte er sich neben seine Geliebte während Mörme ihm Gesellschaft leistete. Gegen Mittag wachte Shana auf und sie sah immer noch müde aus. Grayden hatte indessen ihren weiteren Weg durchdacht und kam zu dem Schluss, dass sie in nur einem Tag den Mangrovensumpf erreichen konnten. Die beiden gingen in die Hütte und er teilte den anderen mit wann sie im Sumpf ankommen würden, wenn sie sich gleich auf den Weg machen.

Hinter ihm sagte Zemmgin leise: »Gesren geht es schon viel besser. Sie schwitzt nicht mehr und hat in den Morgenstunden angefangen friedlicher zu schlafen.«
»Das ist gut. Shana schaust du noch einmal nach ihr? Danach können wir aufbrechen«, sagte Grayden.

Sie bauten alles ab und sattelten auf.
Shana kochte den letzten Tee und rührte noch eine Salbe an, die für fünf Tage reichte, damit konnte sie sicher sein, dass die Zyklopin auch wirklich gesund werden würde, wenn sie fort waren. Gesren war wach und schaute Shana aus müden Augen an. Zemmgin kniete sich ans Bett und streichelte ihr über den Kopf.

»Das ist Shana, sie hat dich geheilt.«
»Sie ist immer noch sehr schwach, sie braucht Ruhe. Schlaf weiter Gesren, bald bist du wieder gesund.«
Damit stand Shana auf und Gesren schlief wieder ein.
»Kocht ihr noch jeden Morgen einen Tee wie ich es euch gezeigt habe. Wenn der Beutel leer ist, sollte sie wieder aufstehen können.«
»Wie kann ich euren Dienst wiedergutmachen?«, fragte Zemmgen.
»Die Karte reicht uns vollkommen. Aber jetzt muss ich los, ich wünsche dir und Gesren alles Gute, Zemmgin.«
»Seid vorsichtig, Heilerin.«

Fortsetzung folgt in Teil 031 ...

Teil 029
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Teil 021

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Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide - Teile 001 bis 020


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Ich hoffe Hollywood entdeckt deine Geschichte und sie wird mal verfilmt.

LG

Dankeschön für das nette Kompliment.

Ganz klar Verdient !
Gruß
Viktor

Bor muss mir echt mal Zeit nehemen das ganze ding zu lesen.lg

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