Das ist doch wissenschaftlich fundiert, daher auch der Link. Wie kannst du solche Fakten einfach ignorieren und dennoch eine Diskussion führen?

Meine Güte, weil es halt nicht wissenschaftlich ist und schon gar nicht sind es Fakten, sondern nur das übliche Geseier. Es läßt sich auch "wissenschaftlich beweisen", daß der Mensch für den Klimawandel verantwortlich ist - oder eben nicht. Es kommt immer darauf an, welchen Wissenschaftler man für welches Ergebnis bezahlt..

Der Begriff "Rasse" beschreibt lediglich die sichtbaren und meßbaren Unterschiede. Diese kannst Du doch nicht einerseits ständig ansprechen und gleichzeitig wegdiskutieren wollen. Man kann, wie es in dem Artikel steht^[1], den Begriff "Rasse" streichen und durch "Unterart" ersetzen. An den Tatsachen ändert das nichts. Allerdings müßtest Du dann andere Leute als "Unterartisten" bezichnen, was die Lächerlichkeit des Ganzen noch etwas mehr zur Geltung brächte.

Natürlich sind Menschen unterschiedlich aber das wirst du aufgrund des Aussehens nicht definieren können.

Selbstverständlich kann man das. Die Unterschiede kann man doch deutlich sehen. Man kann sich natürlich blind und blöd stellen und behaupten, da sei kein Unterschied, aber das ist eher eine Frage des Intellekts als der Tatsachen.

Keine Unterschiede? Alle gleich? Nein.
Alle unterschiedlich aber gleichwertig.

Das hat mit Vorurteilen also gar nichts zu tun. Daß sie unterschiedlich sind, das sieht man nun mal. Ich kann also aufgrund des Aussehens auf die Rasse schließen. Das ist ein Fakt. Ich kann aber nicht aufgrund des Aussehens auf die charakterlichen, geistigen und intellektuellen Fähigkeiten eines Menschen schließen, aber das hat auch niemand behauptet, daß das geht. Diese Unterstellung kommt von Dir, nicht von mir. Kulturelle Unterschiede gibt es auch, aber die sind völlig unabhängig davon.

Wenn ich Berichte im Fernsehen über Brasilien sehe, ist das meist im Zusammenhang mit Kriminalität und Armut. Nun begegne ich dir und erkenne dich als Brasilianer. Medial geprägt müßte ich nun davon ausgehen, daß du kriminell und arm bist. Ist das ein objektives Urteil?

Nein, das ist kein objektives Urteil, hat aber mit der Rasse absolut nichts zu tun, sondern mit der Herkunft. Wenn ich aus der Favela käme, dann wäre das durchaus begründet, aber wenn ich aus den Reichenvierteln von São Paulo stamme, dann brauchst Du nicht davon auszugehen, daß ich arm bin - kriminell wäre ich dann in den meisten Fällen immer noch, denn niemand in Brasilien wohnt in einem reichen Viertel, weil er besonders hart gearbeitet hat. Hingegen wohnen viele ehrliche Leute in den Favelas - oft genug deswegen, weil sie ehrlich sind. Dennoch käme keiner auf die Idee, grundsätzlich davon auszugehen, daß alle Favelabewohner ehrlich und arm sind, und gut Fußball spielen können.

Aber diese Vorurteile gibt es überall und sie haben mit den kulturellen Unterschieden zu tun, und nicht mit den rassischen. Unter Deutschen erkläre ich gerne, daß ich zwar Brasilianer bin, aber ich verspreche dann auch hoch und heilig, heute mal nichts zu klauen, und meinen brasilianischen Kumpels erkläre ebenso gerne, daß ich zwar Deutscher bin, aber trotzdem jeden Tag mindestens einmal in die Dusche gehe.

In der Schule ging man erst davon aus, daß ich - weil ich ja aus Brasilien bin - ein besonders guter Fußballer sein müsse. Das war aber überhaupt nicht der Fall. Und auch in Brasilien fragte man sich, was ich denn für ein "Deutscher" sei, der ständig zu spät kommt. Du siehst, es ist vollkommen egal, ob man die Vorurteile bedient oder nicht. Sie sind immer da, im Positiven, wie im Negativen. Aber das ist kein Weltuntergang. Damit muß jeder leben - ob mit oder ohne Migrationshintergrund.

Jedenfalls wäre ich nicht beleidigt, wenn jemand, der mich trifft, zunächst davon ausgeht, daß ich eher zur Kriminalität neige als ein Isländer. Das liegt einfach daran, daß die Wahrscheinlichkeit sehr viel höher ist, daß ein Brasilianer eher zum klauen neigt, als ein Isländer., ob wohl es im Einzelfall genau umgekehrt sein kann. Wieso soll ich aber jetzt demjenigen böse sein, der sich die Wahrscheinlichkeit ausrechnet? Vielmehr muß ich doch meinen Landsleuten böse sein, daß für die das Klauen Volkssport ist und es als Erfolg gewertet wird, wenn man es geschafft hat, jemanden über's Ohr zu hauen. Umgekehrt kann ich mich meinen anderen Landsleuten kann ich mich in dem Sinne "bedanken", daß sie das irgendwie schick finden, nur einmal im Monat zu duschen. Natürlich steht man erst mal unter Generalverdacht, und das ist völlig natürlich. Das machen übrigens auch sehr oft die, die gerne kulturelle Unterschiede leugnen.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was Dein Problem ist. Du siehst nicht deutsch aus und möchtest jetzt, daß alle anderen das ignorieren? Du möchtest also unter Generalvertrauen gestellt werden, statt unter Generalverdacht? Nun, unter Verdacht steht grundsätzlich immer jeder - deshalb sperrt man auch gewöhnlich die Haustüre ab. Vertrauen muß man sich verdienen. Ein Generalvertrauen gibt es nirgendwo auf der Welt. Vertrauen ist immer Individuell.

Und übrigens: Wenn man nun die Leute aus den Favelas in Rio nach Deutschland brächte, würde mir das persönlich nicht besonders dabei helfen, das Vertrauen aufzubauen. Auch diese Leute sind nicht weniger wert, aber sie sind anders geprägt und verhalten sich daher anders als die Leute in Deutschland. Auch diese Feststellung hat nichts mit Rassismus zu tun. Man sollte nicht bei jeder Gelegenheit die Rassismuskeule auspacken, so wie Du es tust, denn es ist nicht nur völlig bescheuert und dämlich, sondern es führt dazu, daß echter Rassismus, den es zweifellos gibt, salonfähig wird.

_{Mohammed Ali über Rassismus.}

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[1] »Der Terminus Rasse ist in der Zoologie kaum mehr gebräuchlich. Er wird durch den Terminus Unterart fast vollständig ersetzt« Kattmann, U. (1999) Menschenrassen [Online] Heidelberg, Spektrum Akademischer Verlag. Available at www.spectrum.de