"Ich bin Diaspra"//(45) Kapitel 5: Teil 9

in #deutsch6 years ago (edited)

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...

Dafür hatte er sich über offizielle Befehle hinweggesetzt und mich nicht wie vorgesehen mit der Amaylux zum sicheren Stützpunkt auf dem Planeten Krealomes bringen lassen, sondern wollte Asgeanus mit der Immortal direkt anfliegen.

König Caemors Herrschaft allerdings, befand sich laut Balthazareons Aussage in einer tiefen Krise und die Rebellion schien nach wie vor nicht gebannt. Zwar gab es keine offenen Kampfhandlungen, doch das Volk schien einen Wechsel anzustreben.
Ein Bürgerkrieg zeichnete sich ab und zahlreiche meiner Feinde strebten eine Machtübernahme an.

Man hatte mich nur von der Erde geholt, weil dem Caenyus-System Gefahr drohte. Ein erschreckend großer Asteroid würde die Umlaufbahn von Asgeanus in Kürze kreuzen und nur der Patron war im Stande, das Zusammentreffen mit Hilfe von Ealores zu verhindern.
Ich saß zitternd da und fühlte mich schwach und machtlos.
Warum ausgerechnet ich?

Meine anfängliche Euphorie wich immer mehr und wandelte sich langsam aber sicher in Verzweiflung. Ich sollte ein komplettes Sonnensystem vor der Zerstörung durch einen Asteroiden retten, während auf meinem mir unbekannten Heimatplaneten ein Krieg vor dem Ausbruch stand, gefühlt der ganze Rest des Universums nach der Vorherrschaft lüstete und einige daran interessiert zu sein schienen, meine Ankunft um jeden Preis zu verhindern.

Ich saß zwischen den Stühlen und hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wer auf meiner Seite stand und wer gegen mich arbeitete.
Selbst was Balthazareon anging, konnte ich mir nach allem was geschehen war nicht sicher sein. Zwar gab er bereitwillig zahlreiche Informationen preis, doch über seine eigenen Beweggründe schwieg er beharrlich. Auch passte so vieles was er erzählte nicht zusammen. Gerne hätte ich ihn direkt danach gefragt doch ich fürchtete, dass ich dies subtiler angehen musste um die Wahrheit zu erfahren.

Wir saßen eine Weile schweigend nebeneinander und er gab mir die Zeit, meinen Gedanken nachzuhängen bevor er schließlich mit den Worten: „Ich werde auf der Brücke gebraucht...“ aufstand und ging.
Ich fühlte nach der Karte, die Levayes mir vorhin zugesteckt hatte und fand sie schnell. Etwas mühsam zog ich sie vom glatten Rahmen des Bettes ab und begutachtete sie genauer. Der kleine Speicherchip war tatsächlich nahezu unsichtbar.

Er sah aus wie ein rechteckiges Stück Glas, durch das sich nur mit Mühe erkennbare, feine goldene Fäden schlängelten. Es gab keinen sichtbaren Anschluss und ich wusste nicht, wie oder womit ich den Inhalt auslesen sollte. Was hatte Levayes gesagt? Jedes Gerät mit VMT-Anschluss kann die Karte nutzen?

Wenn ich nur wüsste, wie so ein VMT-Anschluss aussah...
Wenn Balthazareon unterwegs zur Brücke war, dann würde er dort sicher eine Zeit lang bleiben. Eine gute Gelegenheit für mich, meine kleine Streiftour von vorhin fortzusetzen und das benachbarte Büro genauer in Augenschein zu nehmen. Möglicherweise fand ich dabei etwas, das mir weiterhalf.

Die Monitore im Zimmer erschienen mir zu diesem Zweck nutzlos, es gab nirgendwo Vertiefungen oder irgendetwas das darauf hindeutete, dass man eine Karte hineinschieben konnte. Ich wollte mich trotzdem noch einmal vergewissern, stand auf und fuhr mit meiner Hand über die kühlen Rahmen.
Nichts, die Oberfläche war einfach nur glatt. Nach hinten zur Wand hin blieb kein Platz, sie schlossen exakt ab und es war nicht möglich, dahinter zu greifen. Nur die transparente Platte mit der Balthazareon das Gerät vom Levayes scannte, stand hervor.

Probeweise legte ich die Karte darauf, wie Balthazareon es zuvor mit der Maschine getan hatte. Doch es passierte nichts, die Monitore veränderten sich nicht.
Etwas enttäuscht nahm ich den Chip und lief in Richtung Durchgang. Ein wenig schwindelig war mir noch immer, doch ich merkte, wie es mir beinahe minütlich besser ging und täte wohl auch gut daran, mich davon nicht ablenken zu lassen.

Es konnte jederzeit irgend ein Xeadnar hereinkommen und ich wollte nicht erklären müssen, weshalb ich Balthazareons Arbeitszimmer durchsuchte.
Ich öffnete die Tür wie ich es bereits zuvor getan hatte, trat ein und steuerte als erstes den schweren Schreibtisch an. Wenn es hier interessante Hinweise gab, dann sicher dort.

Meine Finger glitten die vollkommen leere Tischplatte entlang, bis ich den Griff des ersten Schubfachs erreichte. Sie ließ sich leise und ohne Widerstand öffnen. Drinnen fand sich allerdings nichts Besonderes. Jedenfalls nichts, womit ich etwas anfangen konnte.
Ein Stapel Papier war übereinander geschichtet doch das darauf Geschriebene konnte ich nicht lesen, es war in der gleichen Sprache verfasst, wie auch die Texte auf den Monitoren im anderen Raum.

Ich hob den Stapel kurz an um zu schauen ob noch etwas anderes darunter lag, doch Fehlanzeige. Also schloss ich die Schublade und öffnete die Nächste. Dieses Mal schien das Glück auf meiner Seite. Auf einem weiteren Papierstapel lag ein zusammengeklappter Laptop, nahezu identisch zu denen die wir auf der Erde nutzten. Ich bildete mir sogar ein, den Namen des Herstellers schon einmal gelesen zu haben, konnte mich allerdings auch irren.
Weshalb sollte Balthazareon irdische Technik verwenden?

Mit Sicherheit gab es auf Asgeanus genügend Alternativen.
Vorsichtig nahm ich das Notebook heraus und stellte es auf dem Tisch. Dann klappte ich es auf und drückte den Power-Knopf.
Sofort erstrahlte das Display in einem hellen blau und das Betriebssystem fuhr hoch. Auch dieser Vorgang unterschied sich nur marginal von denen die ich kannte. Natürlich hatte ich ebenfalls einen Laptop besessen und nahezu überall mit hin getragen.

Nun sollte ich das Kennwort eingeben und brummte. So ein Mist!
Ich entschied mich, den Kennwort-Hinweis zu öffnen. Sicher, so gut kannte ich Balthazareon noch nicht, doch möglicherweise konnte ich daraus Rückschlüsse ziehen und einfach raten.

Ich bewegte den Mauszeiger mittels Touchpad auf der kleine Fragezeichen in der unteren Ecke. Dort sollte sich der Hinweis verstecken. Wieder hatte ich Glück, ein kleines Fenster öffnete sich und zeigte einige zusammenhanglose Buchstaben.

Nein, das würde mir nicht weiterhelfen, aber eventuell gab es noch eine andere Möglichkeit, das Gerät zu starten...

...


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Mittendrin anfragen zu lesen, ist irgendwie doof >.<

Mal sehen, wenn ich Zeit habe, fange ich mal von vorne an =)

Dann schreibe ich dir jedes Mal einen Kommentar und du musst mir antworten, ok? (<- und sei es nur ein Punkt - so kann ich dir dann für die alten Beiträge noch indirekt einen Vote geben ;)

LG

xD Jep, da fehlt mittlerweile einiges aus den vorherigen Parts, so ergibt das wahrscheinlich wenig Sinn. :-D Uh, das ist super lieb von dir! Das mache ich gern^^

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