"Ich bin Diaspra"//(46) Kapitel 5: Teil 10

in #deutsch6 years ago (edited)

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...

Ich drückte einige Tasten. Manchen kannte ich von meinem eigenen Notebook, andere hingegen waren mir vollkommen fremd.
Nach einer Weile wurde ich fündig, ein weiteres Fenster erschien und das Betriebssystem fragte mich, ob ich mein Passwort vergessen hatte. Zur Wahl standen zwei Schaltflächen. Rev und Ex. Die asgeanischen Wörter für Ja und Nein.

Der Mix aus lateinischer und asgeanischer Schrift irritierte mich, offensichtlich hatte man die Software erst im Nachhinein modifiziert und nicht alle Texte entsprechend angepasst, doch darüber beschweren wollte ich mich nicht. So bestand immerhin die Chance, dass ich mit dem Computer zurechtkommen konnte.
Mein Asgeanisch war längst nicht so gut, dass ich mit einem vollständig in Zentralasgeanisch verfasstem Programm hätte arbeiten können.

Ich wählte Rev und wartete. Hoffentlich gebe es eine Art Work Around um den Laptop ohne Passwort zu verwenden. Tatsächlich erschien eine weitere Abfrage. Auch der Text in diesem Fenster bestand zum Teil aus Asgeanisch, zum Teil aus Englisch.
Offensichtlich bot mir die Software an, den Computer im eingeschränkten Modus ohne Zugriff auf Nutzerdateien zu starten. Ich jubelte innerlich. Zwar konnte ich Balthazareons Festplatte so nicht durchsuchen, doch vielleicht reichte es um meine Speicherkarte auszulesen.

Der Laptop besaß eine Vielzahl an unterschiedlichen Anschlüssen. Auch das irdische USB war vorhanden, ebenso wie ein Slot für SD-Karten.
Direkt darüber gab es eine weitere schmale Lücke mit einem asgeanischen Symbol daneben, das ich nicht kannte. Von der Größe her könnte mein Chip dort hinein passen. Da es nicht aussah als könnte ich damit irgendetwas kaputt machen, legte ich es auf einen Versuch an und drückte meine Karte vorsichtig hinein.

Der Computer gab einen hellen Ton von sich schien den Chip zu erkennen. Eine Art Videoplayer öffnete sich und die Botschaft startete. Ich sah Nathaniel, wie er offenbar in eine Kamera blickte. Er wirkte ernst und sprach mit verkniffener Mine.

„Diaspra, wenn du dieses Video siehst, dann möchte ich dich bitten, den Inhalt absolut vertraulich zu behandeln. Sofern möglich solltest du den Chip anschließend zerstören, damit er nicht in fremde Hände gelangt. Ich muss mich kurz fassen, denn ich denke, du hast nicht viel Zeit. Glaube Balthazareon nicht!
Es mag sein dass er dir Informationen gibt die der Wahrheit entsprechen um dein Vertrauen zu gewinnen und ich gehe davon aus dass er versuchen wird, dich auf seine Seite zu ziehen doch ich kann dich nur warnen. Balthazareon ist so erbarmungslos wie intelligent, er wird dich in Sicherheit wiegen und dir bereitwillig versprechen was auch immer du möchtest, damit du tust was er von dir verlangt, doch alles was er möchte ist Macht. Er will die Xeadnar zu neuer Stärke führen und sich selbst auf den asgeanischen Thron setzen. Vollkommen egal was er dir erzählt, er will herrschen und das möglichst autark.“

Es folgte eine kurze Pause, dann hielt Nathaniel einen Zettel mit Zahlen in die Kamera.
„Dies sind die Codes für das Sicherheitssystem der Pentay. Präge es dir gut ein, damit kannst du die Waffensysteme deaktivieren und den Kurs ändern.
Balthazareon will dich nach Maelenar bringen, dies darf ihm nicht gelingen. Ich habe unseren Vater bereits informiert, die Valupis wird vor Maelenar patroullieren und dich an Bord nehmen, sobald ihr die Umlaufbahn erreicht. Wichtig ist, dass du zuvor die Bordwaffen deaktivierst, wir können keine offene Auseinandersetzung mit den Xeadnar riskieren. Begib dich danach umgehend zum Hangar, entweder werden die Elon oder die Avex andocken und dich zur Valupis bringen, noch bevor ihr die Oberfläche des Mondes erreicht. Sei dir sicher dass ich all deine Fragen beantworten werde, sobald wir uns wiedersehen.“

Nathaniel verstummte und ich starrte gebannt auf die Zahlenkombination. Sie war nicht schwer, doch in dieser Situation fiel es mir dennoch nicht einfach, sie mir einzuprägen. 12-8-3-7-22.
Ich flüsterte die Zahlen einige Male leise vor mich hin, dann war das Video zuende und der Player schloss sich.

Gerne hätte ich die Botschaft noch einmal angesehen doch mein Bruder hatte Recht, der Inhalt war brisant, sofern es sich tatsächlich um den Code für das Sicherheitssystem des Schiffs handelte.
Würde Balthazareon oder ein anderer Xeadnar den Chip finden, dann würden sie den Zugangscode mit Sicherheit ändern. Ich bemühte mich, die kleine Karte wieder aus dem Computer zu ziehen und stellte mich dabei ziemlich ungeschickt an.

Offensichtlich musste ich zuerst einen Mechanismus betätigen um die Verriegelung zu lösen. Ich tastete den Anschluss ab und fand einen kleinen Knopf. Vorsichtig berührte ich ihn und schon schnippte die Karte aus der Halterung und ich konnte sie wieder an mich nehmen.

Das Notebook benötigte ich vorerst nicht mehr, die Dateien waren verschlüsselt und ohne Passwort hatte ich keine Möglichkeit sie zu lesen, deshalb legte ich den Laptop zurück an seinen Platz und blickte auf die Speicherkarte.

Womit konnte ich sie am Besten kaputtmachen? Einfach auseinander brechen funktionierte nicht. Der Chip war zu klein und zu stabil um ihn ordentlich greifen und umknicken zu können.
Zudem wirkte das Material hart wie Stein. Versuchsweise biss ich mit den Zähnen darauf, doch es hinterließ noch nicht einmal einen Kratzer.

Eher würde ich meine Zähne beschädigen, nicht aber den Chip. Einen Moment lang überlegte ich ob ich ihn einfach herunterschlucken sollte, doch dafür erschien er mir fast wieder zu groß. Auch traute ich es mir nicht.
Ich entdeckte einen Briefbeschwerer der im Regel neben mir stand. Möglicherweise wäre das eine Option...
Entschlossen griff ich nach dem schweren, metallenen Gegenstand. Der Fußboden war durch den dicken Teppich kein geeigneter Untergrund, die Tischplatte schien sehr empfindlich. Würde ich den Briefbeschwerer mit Wucht draufschlagen dann sah man sicher Spuren.

Es schien, als gebe es überhaupt keine geeignete Fläche in diesem Zimmer. Weiterhin musste ich bedenken, dass es großen Lärm verursachen dürfte, wenn ich den Briefbeschwerer auf die Speicherkarte warf. Lärm erzeugt Aufmerksamkeit und die Xeadnar-Wachen würden nachsehen woher er kam.
Vielleicht wäre es besser, die Karte vorerst an einem sicheren Ort zu verstecken...

...


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