🐀 Es sind doch nur Ratten... 🐀 (Nachdenklicher Bericht incl. Zitaten von GÜNTER GRASS)

in #deutsch6 years ago (edited)

Dieser Beitrag dient der Aufarbeitung eines Ereignisses, das mich, als Person, die ich im wahrsten Sinne des Wortes keiner Fliege etwas zu Leide tun kann und jedes verstorbene Lebewesen, welches größer ist als eine Hummel, würdevoll beerdige, am vergangenen Wochenende sehr bewegte, bedrückte, betrübte und vor allem nachdenklich machte. Diese emotional bedeutungstragenden Gedanken über die Wertschätzung und Daseinsberechtigung allen Lebens, die Vergänglichkeit des Seins und die Überheblichkeit der Menschheit werde ich ob ihrer Vielschichtigkeit nicht mit dem werten Leser teilen, möglicherweise aber zu ähnlichem Sinnieren anregen.
Wem es allein schon bei der Erwähnung des Namens des Nagetiers aus der Gattung der "echten Mäuse" (Murinae), der Vorstellung des augenscheinlich nackten Schwanzes, der Angst vor übertragenen Krankheiten etc. den Ekel durchs Mark treibt, der möge das Lesen dieses Artikels bitte an dieser Stelle einstellen, denn es wird ein geschmack- und pietätloser Bericht, er handelt von Ratten.

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Günter Grass: Selbstbildnis mit Rättin. Radierung, 1985. Quelle


Alles stampfte, trabte, hüpfte, tippelte, huschte, kroch, flatterte, schlich, ringelte sich [in die Arche] hinein, der Regenwurm und seine Würmin nicht vergessen. Paarweise nahmen sie Zuflucht. [...] Doch immer, wenn sich Ratz und Rättlin einreihen wollten, um gleichfalls Zuflucht zu suchen, hieß es: Raus! Weg hier! Verboten!
Das rief nicht Noah. Der führte stumm und verkniffen unterm Kastentor seine Strichliste. Tontafeln, in die er Zeichen kerbte. Das riefen seine Söhne Sem, Ham, Japheth, drei massige Kerle, denen später, laut Weisung von oben, aufgetragen wurde: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet die Erde. Die schrien: Haut endlich ab! Oder: Für Ratten Zutritt verboten! [...]
Und hätte nicht, sagte die Rättin, während die Arche sich zusehends füllte, Gottes Hand uns aufgehoben, nein, noch sicherer: hätten wir uns nicht eingegraben, unsere Tiefgänge gepfropft und die Nistkammern zu rettenden Luftblasen gemacht - es gäbe uns heute nicht. Nennenswert wäre niemand zur Stelle, dem es gelingen könnte, das Menschengeschlecht zu überleben.
Günter Grass, Die Rättin. Roman. Luchterhand. Darmstadt und Neuwied 1986


Aufmerksam wurde ich zum Ende des letzten Herbstes auf sie, erschrak mich in der Dämmerung am knarzenden Geräusch eines härteren Gegenstands auf Metall, nahm einen Körper wahr, der sich mit den Hinterbeinen an die Regenrinne krallend, mit langem Schwanz das Gleichgewicht austarierend, geschickt einen am Schuppendachvorsprung befestigten Meisenknödel angelte. Ein kurzes Schmatzen, ein aufmerksames Innehalten, aufgeregtes Schnüffeln und Schauen, ein meisterliches Fallenlassen und zügiges Traben um die Ecke des Schuppens zu einem außen gelagerten Holzhaufen ließen sie blitzschnell verschwinden, die Ratte.
Dieses Verhalten beobachteten mein Mann und ich noch ein paar Tage, immer zur selben Zeit, stets nur einmal am Abend. Ohne das Wissen um den abendlichen Besucher wäre es kaum aufgefallen, dass die Substanz des Meisenknödels sich ein wenig schneller verringerte als die der anderen weiträumig verteilten Vogelfutterspender.

Auf dem Land finden die Nager außerhalb von Müllhalden oder städtischer Kanalisation in Ställen und Schuppen noch ausreichend schützendes Habitat, in Futter- und Getreidelagern ein ausreichendes Nahrungsangebot, so dass die gelegentliche Sichtung eines Exemplars auch im viehlosen Siedlungsgebiet nichts Ungewöhnliches darstellt. Wir machten uns weniger Gedanken um Krankheiten, Rattenflöhe oder das Eindringen eines Tieres in unser Haus, sondern um die Beschaffenheit von Gartenmobiliar und Kabeln im Außenbereich, die mit den festen, nachwachsenden Schneidezähnen der Ratte gern mal bearbeitet werden. Eine Lebendfalle musste also her, die Umsiedelung des Tieres war fester Bestandteil einer ausgeklügelten Planung.

Wir begannen zu scherzen, die Ratten kämen immer zu zweit: eine hielt die Klappe hoch, die andere holte die Leckereien aus der Falle. Jeden Morgen fehlten Brot, Sonnenblumenkerne und Kuchen - Käse, Wurst und Hundefutter blieben grundsätzlich liegen, doch von einer Ratte fehlte im Käfig jede Spur. Vermutlich stimmte diese Annahme, nach einem ersten gescheiterten Versuch einer Ratte, den Coup allein durchzuführen und dabei festzusitzen. Denn Ratten sind sehr soziale Tiere, sie helfen einander in Notsituationen, auch wenn sie selbst dabei in Gefahr geraten. Sie sind sehr intelligent, erkennen nach Versuch und Irrtum Mechanismen und sind zu Werkzeuggebrauch fähig. Weiter ist bekannt, dass sie miteinander über Erfahrungen kommunizieren, miteinander spielen, miteinander lachen.

Die [Nächstenliebe] müsse man Ratten nicht predigen. Die sei unter Ratten üblich seit Rattengedenken. Einzig das Menschengeschlecht habe sich Nächstenliebe zum Gebot machen müssen, unfähig, es einhalten zu können, wie sich gezeigt hätte.
Günter Grass, Die Rättin.


Ich sprach mit einem befreundeten Biologen über die Nahrungsvorlieben unserer Ratte/n, der meinte, wenn es sich tatsächlich um rein vegetarische Exemplare handelte, könnten wir einer kleinen ökologischen Sensation gegenüber stehen und die Hausratte (Rattus rattus) beherbergen. Dieses Nagetier sei vom Aussterben bedroht, wurde es durch seinen angepassteren Artgenossen, der Wanderratte (Rattus norvegicus), in erster Linie aber durch den Menschen, dessen immer solidere Bauten und dessen Gifte, aus seinem natürlichen Lebensraum in Menschennähe verdrängt.
Ich wurde zur Rattenexpertin, merkte mir Unterschiede im Aussehen, ging auf Spuren- ja, selbst Kotsuche. Ich fand weder noch, wir sahen die Ratte nicht wieder, da der Meisenknödel nicht erneuert und weiteres Vogelfutter sicher in Dosen aufbewahrt wurde. Wir beschlossen also, uns mit unserem Gast zu arrangieren.

Im tiefsten Winter erklomm ein hungriges Tier am helllichten Tag das Vogelhäuschen. Es sah uns ganz genau, aber das schreckte es nicht ab, es war hungrig. Wir ließen es wenige Minuten gewähren und fütterten ein paar Abende mit der Lebendfalle erfolgreich bzw. erfolglos zu. Sehr selten sahen wir ab und zu ein Tier unter dem Futterhäuschen nach Resten suchen.
Im Frühjahr spazierte ein Nagetier gelegentlich über die Terrasse zum Teich und wusch sich mit den handähnlichen Vorderpfoten das Gesicht. Das war sehr possierlich anzuschauen, allerdings mussten wir uns langsam fragen, ob wir die Ratten des Dorfes gezähmt hatten, denn unsere Anwesenheit oder die unseres alten Hundes störte die Nager, die immer nur einzeln zu sehen waren, nicht, hatten wir Besuch oder befand sich der junge Hund draußen, ließen sie sich nie blicken.

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Wanderratte (Rattus norvegicus) Quelle

Spätestens als „die“ Ratte deutlich kleiner wurde, war uns klar, dass wir handeln mussten. Denn auch auf dem Land ist „Rattenbefall“ meldepflichtig, ein angeordneter Kammerjäger vergiftet dir alles, was kreucht und fleucht. Wir informierten uns über alternative Jagdmethoden, letztlich war die einzige „humane“ Möglichkeit aber, ziemlich viel Unruhe zu stiften und die Ratten flüchten zu lassen. Wir räumten Garage und Schuppen auf, stapelten Holzhaufen von einer Stelle auf die nächste, fanden unter einem Holzstapel sogar den Einstieg zu einem Bau, den wir mit Erde zuschütteten.

Und dann klingelte der Nachbar.
So diskret wie irgend möglich, im Flüsterton, sich nach potentiellen Lauschern umschauend, berichtete er, er habe am frühen Morgen vom Balkon aus eine Ratte beobachtet, die mehrfach vom ehemaligen Holzhaufen unter die bodennahe Holzpforte auf unsere Terrasse und zurück lief. Sie habe weder Deckung gesucht noch ein deutliches Ziel gehabt, das fand er sehr ungewöhnlich. Selbstverständlich sagten wir, wir werden uns kümmern, würden aber wegen der Hunde gern von Gift absehen. „Die Hunde kommen doch nicht an die Köder.“ - „Nein, aber sie könnten eine verendete Ratte fressen.“ - „Ach was, die Tiere verkriechen sich zum Sterben.“

Ich weiß nicht, warum wir uns dem Druck der Nachbarschaft gebeugt haben, kann es mir auch jetzt, nach langer Schreib- und Denkpause kaum erklären.
Jedenfalls begrüßten alle die Tatsache, dass wir samt Hunden in der kommenden Woche nicht zu Hause wären und der Nachbar stand bewaffnet mit Giftködern und passenden Rohren zehn Minuten später wieder vor der Tür.

Gegen Schluß der Humangeschichte hatte sich das Menschengeschlecht eine Sprache eingeübt, die beruhigend ausglich, schonungsvoll nichts beim Namen nannte und selbst dann noch vernünftig klang, wenn sie Blödsinn als Erkenntnis ausgab.
Günter Grass, Die Rättin.


Als wir nach fünf Tagen Abwesenheit wieder den heimischen Grund betraten, lagen zwei tote Ratten mitten auf der Terrasse und eine weitere schwamm leblos im Teich. Von wegen „die Tiere verkriechen sich“. Während der Beerdigung, die ich vornahm, redete ich mir ein, die Nager seien mit Sicherheit den plötzlichen Herztot gestorben, sonst lägen sie ja nicht direkt auf der Pläne. Das ist natürlich völliger Quatsch.
Würde ein sogenanntes Pioniertier vom „Futter“ erkranken oder sterben, fräßen die Artgenossen dieses nicht. Deshalb wird Gift eingesetzt, das sehr zeitversetzt wirkt. Es werden chemische Blutgerinnungshemmer genutzt, durch die über Tage die Bildung von Thrombozyten in der Leber des Nagetiers unterbunden wird. Gleichzeitig zerstört das Gift die Blutbahnwände der Ratte (oder jedes anderen Tieres, egal ob Säuger, Vogel oder Amphibie, das mit dem Gift oral in Berührung kommt). Das Tier verblutet innerlich, leidet und stirbt qualvoll.

Am selben Spätnachmittag saß ich etwas bedrückt und recht müde auf der Terrasse, als eine kleine Ratte kraftlos aber entschlossen die Stufe zur Terrasse erkletterte und direkt auf mich zu torkelte. Panisch überlegte ich mir, wie ich sie von ihrem Schmerz erlösen könnte und traute mich einfach nicht, ihr mit dem Spaten das Genick zu brechen. Ich flüchtete vor dem Anblick des sich quälenden, mittlerweile liegenden Tieres, kam doch entschlossen wieder zurück, flüchtete erneut und bekam dann mit, wie die Ratte nach einem schrillen Fiepen den letzten Atemzug tat. Beerdigung Nummer vier.

Was wollten die Tiere auf der Terrasse? Suchten sie Schutz? Suchten sie Hilfe und Unterstützung von denen, die sie bislang einfach in Ruhe leben ließen?

Abends fragte mein Mann mich, wo denn der Rattenfriedhof sei, ich wolle gar nicht wissen, was gerade passiert wäre. Ich wusste es doch, nur er hatte den Spaten zur Hand genommen.

[Die Menschen] haben alles versaut. Mussten sich immer kopfoben was ausdenken. Hatten, selbst wenn Überfluß sie ersticken wollte, nicht genug, nie genug.
Günter Grass, Die Rättin.


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09.06.2018


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Ende der Achziger Jahren war selbst im Hörsaal der Biologie, wo man es hätte besser wissen müssen, noch zu hören, dass der Mensch die Krone der Schöpfung sei. Das war mir damals schon so unangenehm, wie heute. Mit sachlichen Argumenten bist du dem Irrglauben nicht beigekommen. Ich sollte mich erstmal mit den Grundlagen meines Faches auseinandersetzen, bevor ich anfange, den Lehrkörper zu kritisieren. Im Prinzip war das sogar richtig, da es mir nie gelungen ist, diesen offensichtlichen Schwachsinn argumentativ so zu widerlegen, so dass es den Unfug endgültig aus der Lehre katapultiert hätte. Es ist aber auch nicht einfach, tradierte Willkür oder kollektiven Schwachsinn sachlich zu widerlegen.

Vielen Dank für die Auseinandersetzung mit diesem Artikel und deinen Kommentar, lieber @afrog.
Du hast die Essenz meiner Gedanken wunderbar zusammengefasst, wofür ich als Interpretationsbasis lange in einem meiner Lieblingsromane herumgewühlt habe. Hat Spaß gemacht.
Ich fürchte, 30 Jahre später sieht es in den Hörsälen der Naturwissenschaftler nicht sehr viel anders aus, wobei Ethikdebatten jetzt, meine ich, eher zugelassen werden.
Weiter werden Millionen in die Rettung des Pandas und des Sibirischen Tigers gesteckt, dass auch die Hausratte, etliche Insekten und andere Kleinstlebewesen auf der "Roten Liste" stehen, interessiert so gut wie kein Schwein. Dass es weiter tausende Arten von Tieren und Pflanzen gibt (gab, gegeben haben soll), die gar keine Chance mehr hatten, auf der "Roten Liste" zu erscheinen, da sie schon vor ihrer Existenz ausgerottet wurden, ist ebenso dramatisch. Ausgerottet von je her durch die "Krone der Schöpfung". Chapeau.

Ein sehr nachdenklich machender Post. Wir Menschen stellen uns oftmals als Herrenrasse hin, die über leben und Tod eines jeden Lebewesens auf dieser Erde entscheiden dürfen. Es ist schwierig. Gerade bei so Tieren wie Ratten. Der Mensch dringt immer mehr in die Lebensräume der anderen Erdvewohner ein, als sollte es auch eine Möglichkeit der friedlichen Existenz geben. Natürlich ist es blöd wenn man auf einmal eine ganze Ratenfamilie in seinem
Haus hat, aber andererseits stören wir die Ratten ja auch nicht. Deine Selbstreflexion ehrt dich absolut und ich finde es positiv wie du damit umgegangen bist. Teilweise ist es auch wirklich schlimm was Nachbarn zu solchen Entscheidungen beitragen können. Aber andererseits sehe ich es auch so, stelle dir vor da wäre so ein Nachbarschaftskrieg entstanden, weil andere anderes Leben nicht respektieren.

Aso, ich find Ratten echt coole Nager

Danke für deine tolle Rückmeldung! Dass der Artikel solch Gedanken auslöst, habe ich mir gewünscht.

Naja, IM Haus möchte ich sie dann doch nicht haben. Draußen stören sie gar nicht, gehören eben dazu. Die Population wird durch das Nahrungsangebot, Katzen, Marder und Hunde geregelt, rund um die Häuser gibt es gar nicht so viele.

Naja, klar, irgendwie müssen auch wir ja mit der sozialen Gemeinschaft "Nachbarschaft" interagieren und gerade auf dem kleinen Dorf kann "Mobbing" grausam sein.
Aber es geschieht/geschah so furchtbar unreflektiert.
Den Ratten wird man ohnehin nicht Herr, das weiß nicht nur Günter Grass. Warum so fiese Mordinstrumente?

Die Nager sind wirklich cool! Es gibt sehr spannende Seiten, bei denen man eine Menge über das Leben und Verhalten der Ratten in natürlichen Habitaten erfahren kann. Faszinierende, interessante Tiere.
Allerdings muss man erstmal an den Schädlingsbekämpfungsseiten vorbei...

Hallo Christiane,

jedem, der auf dem Land lebt, dürften solche Begegnungen nicht unbekannt sein. Und daran wird auch die schwachsinnige Jagt auf diese Tiere nichts ändern. Seit ich weit draußen auf dem Land wohne, hat mir noch nie ein Bauer etwas von einer Rattenplage ins Ohr geflüstert. Selbstverständlich sind sie immer dort, wo auch das Futter gelagert wird. Aber, und das scheint alles hier im Gleichgewicht zu halten, die natürlichen Feinde (außer dem Menschen) wie Hund oder Katze sind zahlreich vorhanden und laufen immer frei rum. Dazu gesellen sich dann auch noch Schlangen, Marder, Frettchen und was weiß ich noch alles.
Du brauchst dir nur die Zeit zu nehmen und dich in der Dunkelheit raus auf die Terrasse zu setzen. Um dich herum geht es zu wie auf dem Saarbrücker Hauptbahnhof. Wenn das Treiben so richtig im Gange ist, kommt dann noch schnaufend der Igel mit seiner Familie, ignoriert mich und alles Vierbeinige und putzt all das weg, was die anderen an Futter haben stehen lassen, da sie ja lieber auf die Jagt gehen.
Aber, wohl bemerkt, wir reden hier nur von Ratten. Mäuse, das ist eine ganz andere Baustelle.
Mich würde nur interessieren, wo überhaupt die Reise mit der Ratte(n) nach einer erfolgreichen Festnahme hingegangen wäre? Ab aufs Boot oder in den ICE nach Altona?
Auf eine Erdbestattung hätte ich an eurer Stelle jedoch verzichtet. Zu groß wäre mir die Gefahr, dass meine Experten für Ausgrabungen jeder Art mit Mumien im Maul vor der Tür stehen.
So viel für den Moment zu den tragischen Vorkommnissen im hohen Norden.
Liebe Grüße
Wolfram

Guten Morgen Wolfram,

danke für deinen ausführlichen Kommentar.

Bei euch scheint es auch noch etwas ürsprünglicher zu sein und ihr wohnt von den direkten Nachbarn weg.

Die Bauern würden auch hier nicht flüstern, es sind eher die eingewanderten Städter, die in der Natur leben, aber nicht mit ihr in Einklang sein wollen.
Davon abgesehen gibt es in der Stadt viel mehr Ratten - und dort sind sie dann "schmutzig" füttert man sie doch mit Müll und achtlos fortgeworfenen und ins Klo gespülten Lebensmitteln.

Den Marder habe ich mir gewünscht, kann sein, dass ich den nun wirklich noch nicht zu Gesicht bekommen habe, er aber immer da ist.
Wir hatten sogar schon einen jungen Fuchs im Garten. Der hat aus lauter Wut, dass nichts mehr drin war, mal eben in einen Hundenapf gestrullt. Den mussten wir wegwerfen. Obwohl aus Metall und mehrfach abgewaschen, ist da kein Hund mehr rangegangen.
Genau, Igel! Die sind die allerschlimmsten! Dreist, uns kann ja keiner was. Und laut sind die Viecher. Sie schmatzen so laut, dass sie definitiv keine Freunde haben, bei denen sie eingeladen werden. Rülpsen und husten. Und zu guter letzt kacken sie auch noch mitten auf den Rasen.
Leider sind die Igel hier furchtbar dezimiert, letztes Jahr haben wir seit langer Zeit mal wieder einen im Garten gesichtet. Die meisten liegen platt auf der Straße...

Ich kann dir nicht öffentlich von unseren geheimen Umsiedelungsplänen berichten...

Meine Hunde sind keine Leichenfledderer, Erdbestattung ist möglich. Was hättest du mir denn geraten? Feuer? Dann müsste ich das Elend noch riechen? Und einfach in die Mülltonne ginge für mich gar nicht.

Schönen Sonntag mit all deinen Gästen,
liebe Grüße,
Christiane

Die Gäste sind alle gesund, munter und satt auf dem Heimweg. Zeit zur Antwort.

So leid es mir tut, aber der indische Weg ist einfach die effektivste Art das Problem zu lösen.
Mit dem Buddeln geht es gar nicht so sehr um die Hunde. Füchse, Dachs und Marder können das noch viel besser. Was dann nicht schmeckt liegt nachher wieder oben auf.
Über die Igel ist somit alles gesagt. Die sind sogar stocksauer wenn nicht das Lieblingsfutter parat steht. Zumindest interpretiere ich das so, was sie da ständig vor sich her maulen. Ich kenne überhaupt keinen gut gelaunten Igel.

Liebe Grüße
Wolfram

Mist, ja klar, du hast recht! Wie konnte mir das passieren, hatte ich mir doch sogar überlegt, ob Würmer auch eine zu schädigende Blutbahn haben...
Nun, ich habe tief gearbeitet, die Grabstätte ist unberührt und ich werde keine Exhumierung durchführen, in Zukunft aber an deine Worte denken!
Unglaublich schlecht gelaunte Biester! Und sticheln immer nur rum...
Liebe Grüße,
Chriddi

Unsere Katze bringt regelmäßig und regelmäßig tote Ratten, welche sie dann aber (zum Glück) meistens verspeist. Stets lies sie ihre Schwänze als einziges Indiz ihres Festmahls auf der Terrasse zurück.
Einmal war ein richtig dicker Brummer dabei, ich frage mich heute noch, wie sie es geschafft hat, den mit einem Mal zu fressen...

Ich finde Ratten eigentlich süß und würde sie von mir aus nie töten - Allerdings stört es mich auch nicht, wenn eine Katze ihren natürlichen Trieben folgend sie zur Strecke bringt. So ist die Natur eben. Wir Menschen sollten uns (solange eine Population nicht ausartet) hier etwas zurück halten, meiner Meinung nach.

Hey Melvin,

vielen Dank für deinen Kommentar.

Ich denke auch, das ist absolut natürlich, wenn Katze, Marder, Hund, Greifvogel etc. so einen Nager erwischen.
Weiter sollte auch der Mensch eingreifen, wenn die Rattenpopulation überhand nimmt. Meist liegt das ja daran, dass er selbst für genügend Nahrung zum einen und zur Ausrottung der natürlichen Feinde zum anderen sorgt.
Nur dieses Gift geht überhaupt nicht, echte Quälerei für die Tiere, das sind grausame Todesk(r)ämpfe. Mein Opa hat mir erzählt, dass sie die Ratten früher in die Enge getrieben und mit Knüppeln erschlagen haben. Das ist definitiv der schnellere Tod. Allerdings könnte ich das niemals, es besteht bei mir eine tiefe Hemmung, Leben zu nehmen. Leider ja auch in dem Moment, wo ich das Tier hätte erlösen können.

Ach, gibt schönere Themen...

Liebe Grüße,
Chriddi

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Auf die Gefahr hin, voll durchzufallen: Ich hätte Deinem Nachbarn geholfen.

Och, wo keine Aufgabenstellung ist, kann man doch nicht durchfallen ;)
Nö, schon klar. Ratten sind gesellschaftlich einfach nicht akzeptiert, das ist nicht erst seit den Pestepochen so. Letztlich haben wir "dem Nachbarn" ja auch geholfen, letztlich auch uns, wollten wir ja auch nicht zur Aufzuchtstation für ein Riesenrudel werden. Aber die Mittel sind schon grausam, oder nicht?
Ich finde Ratten nicht eklig, wenn sie nicht gerade klebrig und zerstrunzt aus der nächsten Kloake hüpfen. Das tun sie aber tatsächlich nur in der Stadt, wo sie keine natürliche Lebensgrundlage finden. "Unsere" Tiere sahen sehr sauber aus, hatten ein samtiges Fell und ein putziges Gesicht. Der letzte Satz ist dann ja mit Absicht im Präteritum gehalten...

Die kommen wieder, wirste sehen. Ich hatte mal dasselbe Problem und werd es seitdem nicht mehr ganz los, obwohl ich da absolut radikal vorgehe. Ne knackige Mischung aus Wühlratten und Standardratten. Dazu noch paar Waschbären. Naja, ich werd jetzt nicht in die Details gehen, aber Spaß gemacht hat's nicht.
Dummerweise verirrt sich immer wieder mal ein Vieh in die Gänge und fühlt sich da dann schnell gemütlich. Dann geht es von vorne los ...
No mercy.

Die kommen wieder, wirste sehen.

Keine Frage. Sie sind auch sicher noch immer da. Auch bei den Nachbarn, das ist bei all den Höfen um uns herum überhaupt nicht zu vermeiden. Aber sie werden vielleicht umlernen und sich nicht mehr am helllichten Tag zeigen. Vielleicht.

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