Warum Kryptowährungen das bessere Geld sind

in #deutsch5 years ago (edited)

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Die Realität ist, dass die Evolution zu einer weitgehend bargeldlosen Gesellschaft fast abgeschlossen ist. Ich habe zwar immer noch Bargeld bei mir und zahle damit äußerst gern, aber ich sehe die sich abzeichnende Entwicklung hin zum e-money. Papiergeld und metallische Münzen sind prähistorisch und bald überholt.

Es gibt zwar eine Bewegung in Deutschland das Bargeld wieder attraktiver zu machen bzw. die Abschaffung durch staatliche Stellen aufzuhalten, aber das Verschwinden, wird in wenigen Jahrzehnten ohnehin Realität sein, mit oder ohne staatliche Einmischung. Die Motivation der Behörden zur Abschaffung sind in Zweifel zu ziehen, nicht jedoch das Endergebnis ihrer Absichten. Es wird bald nur noch das Mittel sein, das die Alten benutzen.

Ohnehin ist Geld nur eine Vereinbarung zur Übertragung von Eigentum von einem Eigentümer zum nächsten. Und das was als Geld dafür benutzt wird, ist Konsens. Besonders in Krisenzeiten ist das zu beobachten. Vorher nutzen die Marktteilnehmer das, was ihnen die Staaten als „Geld“ anbieten bzw. verordnen. Sobald jedoch die Menschen Wind davon bekommen, dass dieses „Geld“ nicht nachhaltig die Kaufkraft erhalten kann, treten Ersatzwährungen auf, die die Rolle der alten Währungen übernehmen können.

Dieser Prozess geht ohne die Beachtung von harten drakonischen gesetzlichen Strafen von statten.

Was hat die Menschheit schon alles an Währungen gesehen? Eine Auflistung würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Aber in Deutschland waren es bereits Kartoffeln, Zigaretten, Weizen, Kaffee usw. Alles Dinge des täglichen Bedarfs und besonders in schweren Nöten gern verwendet.

Neben den physischen Warengeldern, benutzen die meisten Menschen heute zunehmend digitale Gelder. Vom Buch- bzw. Giralgeld über Kryptowährungen oder digitale Einheiten, die durch eine Art Ware gedeckt sind.

Buchgeld ist heute Standard. Der größte Teil des Wirtschaftsverkehrs wird online abgewickelt.

Kryptowährungen sind da noch lange nicht angekommen. Und allen, die Kryptowährungen für eine Blase halten, sei gesagt; dass es für diese Annahme keinen trifftigen Grund gibt. Da die Bewertungen von Fiatmoney nicht mehr an irgendeine Ware gebunden sind, bin ich der Überzeugung, dass Fiatmoney die viel größere Blase sein muss.

Der „Wert“ hängt im großen und ganzen von den Möglichkeiten der Zentralbanken ab, ihr Versprechen glaubhaft zu transportieren, "hinter" ihren Fiat-Währungen zu stehen und diese entsprechend - natürlich nur zum Wohl der Allgemeinheit - beeinflussen zu können.

https://twitter.com/ecb/status/1126172693739577344

D.h. die Benutzer von Fiatmoney sind immer von anderen abhängig, die die Macht haben, entweder das Geld zu erzeugen oder deren Wort am Kapitalmarkt soviel Gewicht hat, dass die Kaufkraft des Geldes dadurch berührt wird. Sie sind Abhängige, aber beginnen zu zweifeln, ob alles mit rechten Dingen zugeht, wenn von Banken- oder Eurorettung zu lesen ist, wenn sogenannte Garantiefonds herhalten müssen, die Giralgelder besichern müssen, aber dies nur bis zu einer bestimmten Höhe. Wenn für notwenige Dinge nie Geld da ist und für anderes wird sich einfach verschuldet und die Last der Schuldentilgung bleibt dann anderen überlassen. Wenn die Inflation angeblich immer so niedrig ist und die gefühlte ganz andere Dimensionen annimmt und sich viele Menschen, zu recht, über drastisch gestiegene Mieten echauffieren.

Was ist aber, wenn es ein Geld geben würde, dass eine technologische Lösung für dieses Vertrauensproblem gefunden hat? Ein Geld, dass das Vertrauen nicht per Gesetz erzwingen muss, sondern am Markt durch die Handelnden in den Sattel gehoben wurde.

Ich spreche hier von Kryptowährungen als zukünftigem Geld. Sie sind nicht nur deshalb Zukunft, weil uns einige Nerds davon mit flammender Begeisterung berichten, sondern weil sie tatsächlich ein neues Betriebssystem für eine dezentrale Welt sind. Es ist die Zukunft, weil sie die Kontrolle über die Dinge zurückerobern, von denen wir am meisten abhängig sind, damit wir überleben können. Es ist die Zukunft, weil sie bereits hier sind, um unser Handeln zu verändern. Bitcoin und Dash haben es einer ganzen Generation von Venezuelern ermöglicht, eine Alternative zur zerstörerischen Inflation zu haben, die von den dortigen Politikern nicht kontrolliert werden kann. Zweifelsohne setzen die meisten Venezolaner immer noch auf den US-Dollar, der ihnen mehr Nutzen zu versprechen scheint, aber der Besitz von Devisen ist in einem sozialistischen Land schon immer gefährlich gewesen. Die Justiz macht aus Menschen, die über relevante Mengen Devisen verfügen, in atemberaubendem Tempo sogenannte „Spekulanten“ oder „Volksschädlinge“ und es ist nicht selten, dass die Halter von Devisen nach der behördlichen Feststellung den Weg ins Gefängnis antreten müssen.

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Kryptowährungen entziehen sich dieser Kontrolle. Allein die Walletbesitzer bzw. Privatekey-Kenner, wissen von dem Guthaben. Niemand sonst. Der große Nutzen für Venezolaner war offensichtlich. Also nutzten sie immer öfter die neuen Möglichkeiten der Dezentralisierung des Geldes.

Wir müssen nicht mehr darauf vertrauen, dass eine Regierung eine gute Wirtschaftspolitik betreiben wird, wo es doch sonst eher gefährliche Geldpolitiken sind, die wir akzeptieren müssen. Wir müssen nicht akzeptieren, dass gefährliche Fehlentscheidungen unsere Ersparnisse vernichten und niemand von den Entscheidungsträgern dafür zur Rechenschaft gezogen wird. All das müssen wir nicht akzeptieren, weil wir nun unsere eigene Bank sind und selbst die Verantwortung tragen.

Unsere Zukunft ist nicht mehr von den Launen der Regierungen oder regierungsamtlich subventionierter Kapitalmärkte abhängig.

Die Gegner der Kryptowährungen werden alles auffahren, um Menschen das neue dezentrale Geld madig zu machen. Sie werden sagen, dass sie überbewertet sind, dass sie manipuliert sind, dass sie kein geeignetes Medium für hochfrequente Transaktionen sind, sie keiner staatlichen Kontrolle unterliegen, dass ihr Wert damit nicht garantiert werden kann usw.

Aber welchen Preis wären Sie bereit zu zahlen, für die Entwicklung eines unveränderlichen Hauptbuches bzw. einer Datenbank, an der die Teilnehmer den Schlüssel zur Weiterentwicklung des Netzwerkes in den Händen halten? Einseitige willkürliche Entscheidungsfindungen sind ausgeschlossen und werden durch Konsens ersetzt.

Es ist schwer Kryptowährungen zu verstehen, wenn man nicht weiß wie Fiatmoney funktioniert. Die fast allen zugrundeliegende Blockchaintechnologie ist ebenso schwer zu verstehen, wenn man nicht die Ökonomie der Knappheit versteht. Gerade hierin liegt auch eine technische Revolution. Die Erzeugung von Knappheit bzw. die bedürfnisgerechte Erzeugung von Einheiten im digitalen Raum und diese Einheiten mit einem Arbeitsbeweis (-nachweis) zu versehen, der weltweit als Standard verstanden und akzeptiert wird.

Aber wenn Sie verstehen, dass der Erfolg von Innovationen im Laufe der Geschichte immer das Bestehende in Frage gestellt haben, dann werden Sie auch das gigantische Potential von Kryptowährungen verstehen. Wenn ein System besser ist als ein anderes, dann setzt es sich durch den vielfachen Gebrauch durch und verdrängt das Alte. Aus dem gleichen Grund hat Google Yahoo verdrängt, wurde Nokia durch Apple verdrängt, wurde Myspace durch Facebook besiegt, macht Amazon dem stationären Einzelhandel zu schaffen, hat die Erfindung des Fensterglases die Kerze verdrängt, die maschinelle Mechanik, die Handarbeit und nun auch Bitcoin und Dash den inflationsgebeutelten Bolivar.

In dem Moment, als die Zentralbanken der westlichen und östlichen Hemisphäre das Schuldenmachen als Heilsverspechen ankündigten und auch durchführten unterzeichneten sie das Todesurteil für das Betriebssystem der Marktwirtschaft und legten den Grundstein für eine zunehmende Monopolisierung und Fragilisierung des Weltfinanzsystems.

Es ist an uns Menschen, das zu ändern. Bitten wir die Schuldigen nicht um Hilfe.

Machen wir es einfach besser!

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Kryptos sind bereits in Deutschland zugelassene Zahlungsmittel, also steigen wir doch einfach auf Bitcoin und Co um. Und warten auf die Zukunft.

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Sein „Wert“ hängt im großen und ganzen von der Größe und dem Umfang der Zentralbanken und des glaubhaften Versprechens dieser Institute ab.

Die Menge des Zentralbankgeldes beträgt zwischen 2 und 5% mit sinkender Tendenz und auch diese Menge wird nur auf Verlangen erschaffen.

70% der USD werden sogar außerhalb des US Bankensystems erschaffen (Eurodollar).

Deine Aussage deckt sich also in keiner Weise mit der Realität.

Hallo Stephan, vielen Dank für deinen Einwand. Ich werde die Passage noch etwas umformulieren, weil es offensichtlich Missverständnisse gibt. Gemeint ist hier natürlich nicht M0, auch nicht M3 oder andere Aggregate, sondern das Selbstverständnis der Zentralbanken, "hinter" ihren Währungen zu stehen. Also sie "stabil" halten zu können, bzw. das was sie darunter verstehen.

Dazu nochmal ein kurzes Video von Draghi:

https://twitter.com/ecb/status/1126172693739577344

Sie glauben es und machen es die Menschen glauben, dass sie es können. Das war gemeint.

Nun zu deinen Daten:
Das M0 nur 2 bis 5% ausmachen soll, habe ich so nicht gefunden. Ich stütze mich mal auf das Eurosystem. M3 beträgt 12,6 Billionen Euro(exkl. M0 aber inkl. Bargeld). Bargeld (gehört zu M0) allein schon 1,2 Billionen, das sind schonmal 9,5%. Dazu kommen aber jetzt noch die Einlagen der Banken bei der EZB und die betragen 2 Billionen und das sind nochmal 13,7%. Zusammen also 23,2%.

Quellen: https://www.bundesbank.de/resource/blob/650590/89fe329de3913cf58e65ecf907a8dd52/mL/i4mi1-data.pdf

https://www.ecb.europa.eu/press/pr/wfs/2019/html/ecb.fst190604.de.html

Screen Shot 2019-06-08 at 11.44.56 PM.png
Quelle

Aber auch diese Darstellung ist noch viel zu ungenau (also der Buchgeldanteil viel zu niedrig), da sie ja die ganzen kurzfristigen Kredite und Forderungen überhaupt nicht erfasst (z.B. Kreditkarten, Paypal, unbezahlte Rechnungen, Eurodollar etc.)
Die Zentralbankguthaben spielen meiner Ansicht nach überhaupt keine Rolle, weil sie ja die Zentralbank entweder nicht verlassen bzw. wenn ja nur ein Asset Swap stattfindet, sich also die Geldmenge nicht erhöht.

Diese Darstellung kenne ich. Sehr interessant. Aber sind Wertpapiere Geld? Wenn man diese Assets miteinbezieht, dann kommt man natürlich auf diesen Prozentsatz.

Dann müsste auch Kunst und Immobilien einbezogen werden und so weiter.

Bei Kreditkartenkrediten bin ich mir gar nicht so sicher, ob die nicht schon einberechnet sind, da Visa und MasterCard Lizenzen an Banken vergeben und diese auch das Kreditrisiko tragen. Damit könnte es sein, das diese Kredite schon in der von dir genannten Quelle schon inbegriffen sind.

PayPal vergibt keine Kredite. Meine ich.

Unbezahlte Rechnungen sind Kredite und über diese Daten verfügen eigentlich die Finanzämter wegen der Einreichung der Jahresabschlüsse. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen.

Zentralbankguthaben heißen Geldbasis, weil M0 die Geldmengen M1 bis M3 beeinflussen, also schon einen Einfluss haben, wie der groß jetzt aber ist weiß ich nicht zu sagen.

Posted using Partiko Android

Aber sind Wertpapiere Geld?

Wertpapiere dokumentieren eine Schuld des Herausgebers. Die Besitzer dieser Schuldtitel sind genau genommen Kreditgeber. Somit ist auch ein Wertpapier "Geld". Wertpapier hört sich immer an wie etwas Wertvolles, ein Papier das Wert besitzt. Doch es ist nichts anderes als eine Dokumentation einer Schuld.
Jede Herausgabe eines Wertpapiers, z.B. vom Staat, ist eine Erhöhung der Geldmenge, die selbst bei Fälligkeit des Papiers nicht deflationiert wird.

Eine Aktie ist doch aber kein Schuldtitel! Sie verbrieft das Eigentum an einer Unternehmung und ist damit Eigenkapital. Ein Zertifikat oder auch ein Optionsschein sind tatsächlich Schuldtitel. Aber alle sind nicht in Umlauf, um damit Dinge des täglichen Bedarfs zu erwerben. Sie sind in Umlauf, um Vermögen zu vermehren.

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Eine Aktie ist doch aber kein Schuldtitel! Sie verbrieft das Eigentum an einer Unternehmung und ist damit Eigenkapital.

nicht ganz: ich gebe Dir Recht, wenn du von Inhaberaktien sprichst(wobei auch Eigenkapital eine Schuld "uni sono" Kredit an sich selbst ist). Doch derzeit sind die überwiegende Mehrheit der Aktionäre keine Halter von Inhaberaktien, sondern Handelsaktien ohne Anspruch (auf dem Papier wohl so ausgewiesen, aber bei genauer Betrachtung meistens auf Untergruppierungen des Unternehmens selbst) auf physische Eigentumsanteile. Der Urgedanke der Aktie war wohl die Beteiligung am Unternehmen, das ist aber schon lange nicht mehr der Fall. Auch werden die Inhaberaktien zum Vorzugpreis, also unter der Börsennotierung abgegeben, an welche der Börsenkäufer nicht herankommt. Bei einer Verwertung der AG, geht der Großteil der Aktionäre leer aus.

Also ist auch im Aktienmarkt ein Teil Eigenkapital ("uni sono" Kredit an sich selbst), aber der größte Anteil ist mitlerweile das Risikokapital in Form von Kredit.

Ein Zertifikat oder auch ein Optionsschein sind tatsächlich Schuldtitel. Aber alle sind nicht in Umlauf, um damit Dinge des täglichen Bedarfs zu erwerben. Sie sind in Umlauf, um Vermögen zu vermehren.

Auch hier geht es vorwiegend um den Lückenfüller Geld und die Zinsrate. Der eventuelle Mehrwert bei Fälligkeit geht wieder in den Konsum des täglichen Bedarfs. Auch werden große Teile im Options- oder Zertifikathandel über Kredit abgewickelt, das gilt auch bei Futures.

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