Das Cochemer Modell - Vermittlung statt Spaltung

Mann weiß es immer besser

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Jeder weiß es selbst am besten

Bis vor wenigen Jahren glaubte ich sogar selbst sowas nur aus dem Film "Rosenkrieg" mit Danny Devito zu kennen. Überhaupt hat sich angeblich vieles getan, gerade für getrennt lebende Väter. Man hat davon gehört.

Über derart Besserwisser möchte ich mich hier nicht weiter auslassen, sie mögen ihre Erfahrungen machen und ja, vielleicht gab es mal einen solchen Ansatz, den es meiner Meinung nach weiter auszubauen gilt:

Ansatz zur Vermittlung

Nicht zu vergessen, es geht dabei nicht um das vermeintliche Recht eines einzelnen Elternteils. Kinder brauchen keine Konflikte, sie können den plötzlichen Verlust eines Elternteils auch überhaupt nicht einordnen.

Das Cochemer Modell

Das Cochemer Modell gibt es in seiner damaligen Anwendung aktuell leider nicht mehr in Deutschland.

Diese Vorgehensweise, die damals im Amtsgericht Cochem im Jahr 1992, vom Familienrichter Jürgen Rudolph initiiert wurde hatte das Ziel bei Trennungen verheirateter oder unverheirateter Paare mit Kindern eine Konflikteskalation im Zuge von familiengerichtlichen Verfahren um das Sorge- bzw. Umgangsrecht zu verhindern.

Grundprinzip war, eine interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Seiten herzustellen. Am gerichtlichen Verfahren beteiligte Personen und Institutionen wie etwa Richter, Mitarbeiter von Jugendämtern und Familienberatungsstellen sowie Psychologen zu realisieren.

Oft schreiben sich Anwälte in Umgangsrechtsstreitigkeiten seitenlange Anklageschriften und schaukeln damit die Situation zu Beginn in einen kaum zu lösenden Konflikt der Eltern.

Dabei galt beim Cochemer Modell, die Kooperation primär auf die Interessen des gemeinsamen Kindes auszurichten. Konkret sollten beide Eltern möglichst schnell in die Lage versetzt werden, gegenseitigen Streit zu vermeiden und auch trotz des Scheiterns ihrer Paarbeziehung und zum Wohl des Kindes / der Kinder weiterhin und unter Mediation miteinander zu sprechen, um ihren Kindern eine Beziehung zu beiden Elternteilen zu ermöglichen. Das ist auch unbedingt nötig, denn sollten Konflikte nicht schnell gelöst oder direkt nach der Trennung professionell begleitet werden, leiden die Kinder später nahezu immer unter Loyalitätskonflikten, sofern ein Kontakt zu beiden Elternteilen überhaupt möglich bleibt.

Es war einmal...

Zunächst nur im kleinen Moselort Cochem umgesetzt, erlangte die im Vergleich zu Deutschland in Amerika und anderen Staaten konsequent umgesetzte Praxis sehr rasch überregionale Popularität. In der Folge wurden im Laufe weniger Jahre Teile des Modells von Familiengerichten in Deutschland übernommen, diese auch als "Cochemer Praxis" bezeichnete Art der Vermittlung zwichen den Konfliktparteien gewann also landesweite Anerkennung.

Offenbar nicht ausreichend. Denn Anwälte wollen schließlich Geld verdienen. Kinder spielen für sie keine Rolle und ein unerfahrener Anwalt baut seine Erfahrung ja auch nicht über problemlos gelöste Prozesse auf, jedenfalls nicht im Umgangsrecht.

Seit dem Ausscheiden von Richter Rudolph im Jahre 2008 wird das Modell nicht mehr praktiziert. Das ist mal ein echter Grund zum Kotzen.