Das Geld "steem" (Teil 1)steemCreated with Sketch.

in #deutsch5 years ago (edited)

Ned sprach: "Es werde steem." Und es ward steem. Und Ned sah, dass der steem gut war.

Ist steem Geld?



Nun ja, irgendwie schon oder auch nicht so richtig. Mal sehen.

Die drei klassischen Geldfunktionen sind bekanntlich Zahlungsmittel, Wertmaßstab und Wertaufbewahrungsmittel.

Kann man mit steem bezahlen? In einigen Fällen durchaus, aber nicht überall und für alles. Aber das kann man mit Gold auch nicht, obwohl der berühmte Bankier J.P. Morgan einst sagte: "Gold ist Geld, sonst nichts".

In der realen Welt gibt es wertloses Geld. Hier ist ein Beispiel:

Der Gouverneur von der Zentralbank von Zimbabwe, Herr Dr. G. Gomo, konnte so viele Nullen an die führende "1" dranhängen und Zahlungsversprechen auf die Banknote schreiben, wie er wollte, genützt hat es nichts.

Ein steem hat durchaus einen Wert größer Null, denn man kann mit ihm (freilich über gewisse Umwege) auch etwas kaufen. @chris4210 arbeitet übrigens mit Hochdruck daran, dass die besagten Umwege überflüssig werden. Mal sehen, wann es in München erste Akzeptanzstellen für steem geben wird.

Die horrende Volatilität des Kurses von steem setzt leider die Wertaufbewahrungsfunktion sowie die Eigenschaft des Wertmaßstabs außer Kraft.

Wir können somit konstatieren: Steem hat zumindest einen Wert größer Null und eine eingeschränkte Zahlungsfunktion.

Also sagen wir mal - trotz besagter Mängel - vereinfacht: Steem ist Geld. Sonst wäre der Artikel hier auch beendet und das wäre schade.

Was für ein Geld ist steem?


  • Steem ist "Fiat money", denn er wird aus dem Nichts erzeugt und ist durch nichts (außer durch das Vertrauen seiner Halter) gedeckt.
  • Steem ist privates Geld, da es von keinem Staat herausgegeben und kontrolliert wird.
  • Steem ist kein Schuldgeld (=Kreditgeld), sondern Vollgeld.
  • Die Geldmenge von steem inflationiert nach festgelegten Regeln.

Der vierte Punkt ist besonders interessant, so dass ich ihn hier genauer erläutern möchte.

Im Blueprint von Steemit steht:

The rate that new tokens are generated was set to 9.5% per year starting in December 2016, and decreases at a rate of 0.01% every 250,000 blocks, or about 0.5% per year. The inflation will continue decreasing at this rate until it reaches 0.95%, after a period of approximately 20.5 years. Of the supply of new tokens created by the Steem blockchain every year, 75% of those tokens compose the “rewards pool” which are distributed to content creators and content curators. 15% are distributed to vested token holders, and 10% are distributed to Witnesses, the block producers cooperating inside Steem’s DPoS consensus protocol.

Was haben wir also?

  • Eine degressiv inflationierende Geldmenge
  • Eine fixe Aufteilung der Geldschöpfung auf drei verschiedene Stakeholder wie folgt:
    75% gehen in den Rewardpool für Kuratoren und Autoren
    15% gehen an die Investoren, d.h. die Halter von Steem Power
    10% gehen an die Witnesses

Diese Festlegung trat am 6. Dezember 2016 (pünklich zumNikolaustag) um 16:00 Uhr UTC mit dem HF16 in Kraft.

Hier sieht man den Block Nummer 7,353,249 exakt zur Umstellungszeit:

Bereits im Folgeblock 7,353,250 rauscht die Belohnung für den Blockproduzenten regelgetreu in den Keller:

Statt mehr als 1 SP gibt es seitdem für die 20 TOP-Witnesses nur noch ungefähr 0,2 SP. Die genaue Belohnung ist einer ziemlich komplizierten Regelung unterworfen, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte. Wer es genauer wissen will, kann sich diesen Artikel ansehen:

https://steemit.com/witness-category/@timcliff/til-how-much-witnesses-and-miners-make-per-block

Die Inflationsrate der steem-Geldmenge ist mitterweile auf etwa 8,5% jährlich abgesunken.

Vergleich der Geldmengenexpansion von steem mit Bicoin, USD und EURO



Steem inflationiert also mit 8,5% höher als BTC mit aktuell 3,7%.

Das Geldmengenwachstum von USD und EUR hängt architekturbedingt (zweistufige Geldschöpfung durch Zentralbanken und Banken) von vielen Faktoren ab, tendiert aber zu permanentem Wachstum, denn eine Kontraktion der Geldmenge würde den Zusammenbruch der gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten mit sich bringen.

Zwar gibt es auch für herrschende Schuldgeldsysteme Regeln, die aber mittlerweile nach Belieben der Akteure verletzt werden können, Stichworte "Keine Staatsfinanzierung", "No Bailout", "Keine Transferunion", "EURO-Rettung" etc.

Sind die Regeln für die Geldmenge von steem unumstößlich?



Leider nicht. Denn so wie bei HF16 könnte eine qualifizierte Mehrheit der Witnesses die Regeln mit einem Hardfork ändern. Ich halte diesen Fall aber für sehr unwahrscheinlich, weil er das Vertrauen in die Verlässlichkeit von steem zerstören würde und damit einen massiven Preisverfall mit sich brächte.

Fazit



Ich halte den steem für "ziemlich gutes Geld", vor allem, weil man mit ihm sehr viele verschiedene praktische Verwendungsmöglichkeiten hat. Geld ist aber noch keine "Währung". Diesen Ehrentitel kann ich dem steem heute noch nicht verleihen. Für mich sind Gold und Bitcoin die härtesten Währungen. Gold seit mehreren 1000 Jahren, und Bitcoin zumindest als ernstzunehmender Kandidat.

Ausblick



Im zweiten Teil werde ich aufzeigen, wie verschiedene Gruppen von Menschen das Geld "steem" in unterschiedlicher Weise verwenden.

Sort:  

Super Artikel, freue mich schon auf deine Fortsetzung. Für mich ist Steem noch kein Geld oder gar eine Währung. Ich sehe Steem im Moment noch als großes Experiment, jedoch mit riesigem Potential...

Sehr schön geschrieben. Was mir dazu noch einfällt: man ehrt den Steem mehr als den €, ich jedenfalls, wenn ich mir anschaue wie ich mich für jeden Steem freue, obwohl er weniger wert ist als ein €, trotzdem ist er gefühlsmäßig mehr wert. Gebe gerne 4€ für ein Bier in nem Pub aus aber 8 Steem würde ich niemals für ein Bier ausgeben xD

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Ja so ist das bei mir auch. Das kommt aber auch daher, dass ich den aktuellen Steempreis nicht akzeptiere. Er ist zu niedrig! Aber das ist ja gut. Im Moment können wir unsere Accounts schön aufladen :)

Meine Worte! Könnte es nicht besser formulieren. :-)
Und genau das schafft den Wert, wenn Menschen daran festhalten und es nutzen.
Bin auch Dinger was Steem betrift.

Toller Artikel, danke!

Hier meine Kritik:

"Steem ist "Fiat money", denn er wird aus dem Nichts erzeugt und ist durch nichts (außer durch das Vertrauen seiner Halter) gedeckt."

Nach meinem Verständnis des Begriffs "Fiat Money", ist der springende Punkt der Befehl. So wie der liebe Gott gesagt haben soll "es werde Licht" (Fiat Lux), sagt der Staat "es werde Geld". Bei Steem und andere Cryptos fehlt die befehlende Instanz, wenn man nicht alle Miner zum Staat deklarieren möchte, aber die haben ja keine Befehlsgewalt bzgl. der Akzeptanz - anders als bei Fiat Money.
"Aus dem Nichts" stimmt wegen der eingesetzten Rechenpower ja auch nicht ganz.

Wichtig erscheint mir außerdem, dass die Steem Inflation zwar sinkt, aber nie auf Null. Das unterscheidet Steem zB von Bitcoin und Gold.

Richtig!
Für FIAT braucht es immer einen Befehl.
Euro Scheine und Münzen sind FIAT, Buchgeld nicht (kann aber zu Fiat werden).

Ich würde Buchgeld auch als Fiat Money bezeichnen, da es ein Versprechen auf Fiat darstellt und nur via Dekret (Fiat) wie Fiat Money zu behandeln ist. Wobei das in Deutschland meines Wissens nirgends im Gesetz steht, dass Banken ihre Schulden als Geld umlaufen lassen dürfen. Rein rechtlich ist in D nur Bargeld Geld, glaube ich.

Das mit dem Recht würde ich jetzt nicht gerade überbewerten, vor allem nicht in D. Ich war 2017 in Köln beim Banken-Club. Dort hatte Dr. Dietrich Eckardt einen Vortrag zu "Schuld und Tilgung“ „Inflation und Deflation“ der Geldmenge gehalten, sowie über die Bonitätsprüfung der Banken. In diesem Vortrag waren auch zwei jüngere Herren von der Bundesbank anwesend, die in einem weiteren Gespräch die Erklärung der Bundesbank „was Geld ist“, sehr in Frage gestellt haben. Das macht ein wenig Hoffnung.

"Rein rechtlich" spielt hier schon lang keine Rolle mehr, also nur dort, wo es noch interessiert. Was das Gegenteil von rein rechtlich ist.

Geld ist im Bundesbankgesetz überhaupt nicht definiert.
Nur das gesetzliche Zahlungsmittel:

Auf Euro lautende Banknoten sind das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel.

Hier kommt auch sehr gut raus, dass der Euro eben nur ein Wertmaß ist.

In der amerikanischen Literatur liest man ja meist den Begriff Fiat Currency.
Was richtig ist. Der Begriff Fiat Money macht eigentlich keinen Sinn.
Die Unterscheidung zwischen Währung und Geld ist sehr wichtig.
Wie ich weiter oben schon beschrieben habe:
Zimbabwe hat eine Währung, aber es fehlt an Geld.

Wie würde Zimbabwe denn seine Währung wieder zu Geld machen?

Ob das mit der jetzigen Währung noch gelingt ist fragwürdig.
Gutes Geld ist immer da, wo produziert und erfunden wird. Dann wird es aus der Wirtschaft heraus produziert oder es fließt als bereits vorhandenes Geld dort hin.
In Detroit gab es früher sehr viel Geld, heute kaum noch. Dafür gibt es heute im Silicon Valley Geld ohne Ende.
Wären beides eigene Staaten mit eigener Währung, dann wäre der Silicon Valley Dollar die wohl am höchsten bewertete Währung der Welt und der Detroit Dollar eine der schlechtesten.

Was ist denn aus Deiner Sicht der Unterschied zwischen Geld und Währung?
Inwiefern hat Zimbabwe eine Währung aber kein Geld?
Ich versuche nur grad Deine Definitionen nachzuvollziehen.

Ich habe kürzlich erst hier und hier darüber geschrieben.
Vor allem der zweite Artikel (über den irischen Bankenstreik ist wichtig).
Wenn Du diesen gelesen hast, überlege wo der Unterschied zur Situation in Zimbabwe oder zur Situation in Deutschland von 1945-48 war.

Gutes Geld kann überall sein, auch dort, wo nie etwas produziert wurde oder jemals wird, z. B. 2 m unter der Erde oder auf einem Seegrund.

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Du sprichst wahrscheinlich von Rohstoffen, nicht von Geld.
Geld ist etwas Geistiges.

Eine Währung ist ein Geld, für das irgendjemand eine wie auch immer geartete Gewähr leistet oder das zumindest vorgibt.

Wertmaßstäbe gibt es nicht, da Werte nicht messbar sind, nur Preise. Für Werte kann man nur Präferenzskalen mit Ordinalzahlen bilden, jedoch keine Kardinalzahlen.

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Eine Währung ist ein Geld, für das irgendjemand eine wie auch immer geartete Gewähr leistet oder das zumindest vorgibt.

Richtig. In der heutigen Kreditgeldwirtschaft gewährleisten die Banken die Deckung des Geldes (gedeckt durch das Tilgungspotential des Schuldners).

Bewertung (quantitativ)ist ein individueller Akt. Um etwas zu bewerten brauche ich einen Wertmaßstab. Die Bewertung drückt sich aus in einer Zahl und einer Wertmaßbezeichnung (z.B. Euro), damit man weiß in welcher Geldnutzergemeinschaft man sich befindet.

Befehl scheint mir nicht der passende Begriff zu sein, da grundsätzlich - bis auf ganz wenige Ausnahmen - niemand gezwungen werden kann, irgendetwas bestimmtes annehmen zu müssen.
Stichwort: Vertragsfreiheit
Selbstverständlich darf jeder Bäcker z. B. seine Semmeln unbegrenzt gegen Silber, STEEM, Kaurimuscheln oder was auch immer eintauschen.

Er darf seine Semmeln gegen alles eintauschen, aber er muss die Preise in Euro auszeichnen und muss auf Kundenwunsch Euro annehmen.
Stichwort gesetzliches Zahlungsmittel:

Gesetz über die Deutsche Bundesbank
§ 14 Notenausgabe
Auf Euro lautende Banknoten sind das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel

Das ist so ziemlich der populärste Geldirrtum überhaupt, dem sogar viele Austrians aufsitzen! Er muss rein absolut überhaupt gar nichts, denn (nochmal): Vertragsfreiheit!!!
Es gibt nur sehr wenige gesetzliche Kontrahierungszwänge wie bei der Kfz-Haftpflichtvers. und der Krankenvers. Nur da gibt es logischerweise den Annahmezwang für das gesetzl. Zahlungsmittel (gZM).

Was es mit dem gZM einzig und allein auf sich hat, habe ich vor Jahren hier ausführlich erörtert:

(ab 14:26)

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Ich kann es nur noch einmal wiederholen:
Wenn sich beide einig sind, kannst Du als Zahlungsmittel verwenden was Du willst, aber eben nur wenn sich beide einig sind.
Als Geschäftsinhaber bist Du außerdem per Gesetz immer gezwungen die Preise in Euro auszuzeichnen und damit drückst Du aus, das Du Euro als Bezahlung nimmst.

Klar, nur wenn sich beide einig sind, kommt überhaupt erst ein Vertrag und
damit ein Tausch zustande. Und wenn nichts zustande kommt, muss auch niemand irgendwas bestimmtes annehmen. So schlicht und einfach ist das!

Dieses Gesetz kenne ich nicht, kannst mir da einen Link geben?

Nur zur Verdeutlichung ein Beispiel: Es muß niemals niemand nirgendwo irgendwem ein Brot verkaufen, das ist immer vollkommen freiwillig, außer es gäbe hierfür einen gesetzlichen Kontrahierungszwang. Somit hat auch niemals niemand nirgendwo einen Rechtsanspruch, ein Brot kaufen zu können.

Das ist die Preisangabenverordnung.
Wikipedia funktioniert leider heute nicht, aber hier steht es auch:

Die Preise müssen grundsätzlich in der Währung erfolgen, mit welcher der Letztverbraucher die Ware oder Dienstleistung erwerben kann. In Deutschland ist dies regelmäßig der Euro.

Grundsätzlich bist Du als Verkäufer nicht zum Vertragsabschluss gezwungen, aber das ganze Gerede ist sowieso mühsam.
Ein Bäcker der seine Waren in Euro auszeichnet, aber trotzdem nur Silbermünzen annimmt, zahlt definitiv Strafe, außerdem macht er pleite, weil keiner mehr bei ihm einkauft.

https://steemit.com/partiko/@urdreamscometrue/re-urdreamscometrue-re-chappertron-verbreitet-wikipedia-fakenews-obmufzqs-20190310t104854389z

Vielleicht bringt das noch etwas Klarheit hinzu.

Mit Fiat Lux in der Wortbedeutung hast du Recht, aber Fiat Geld muss laut Definition nicht von einem Staat erschaffen werden, sondern kennzeichnet sich nur dadurch, dass es keinen Fundamentalwert und/oder Zahlungsversprechen enthält.

Rechenpower ist wie im verlinkten Kommentar erwähnt kein Fundamentalwert.

...Fundamentalwert...

??? Das würde mich jetzt aber auch brennend interessieren „Was ein Fundamentalwert ist“? Nichts hat aus sich selbst heraus einen Wert. Alles unterliegt einer Bewertung, ob nun subjektiv oder als Vereinbarung. Selbst was objektiv als Wert deklariert wird, hat nur so lange Wert, wie ein Zweiter es als Wertvoll erachtet. Erachtet es ein zweiter nicht als Wertvoll, hat es nur noch subjektiven und ideellen Wert, ist also Wertlos. Wo kommt jetzt der Fundamentalwert her? Das würde doch voraussetzen, dass es einen Grundwert gibt. Doch ohne Bewertung keinen Grundwert. Ist es eine subjektive Bewertung ist sie solange wertlos, bis ein zweiter kommt, der ebenfalls eine Bewertung vornimmt. Das ist jedoch davon abhängig, ob der zweite ein Bedürfnis hat dieses bewertete Gut in sein Eigentum zu überführen. Wert ist also von der Bedürfnisbefriedigung eines zweiten abhängig. Deckt das Gut nur die eigene Bedürfnisse, ist es für den Markt wertlos und besitzt nur subjektiven Wert. Subjektiver Wert ist irrelevant und somit wertlos.

Ja mit philosophischen Fragen kannst du alles außeinander nehmen:D

Wir sind Menschen und bestimmte Güter haben für uns einen Wert. Ein baumwollschein mit der Aufschrift 500 Euro hat keinen wert weil du ih n nicht konsumieren kannst und nix damit anfangen kannst außer ihn als Toilletenpapier zu verwenden...

50kg Eisen, Gold, 50 Ziegen oder so was hat halt einen Wert da man damit viel anfangen kann.

Vielleicht hat das Zeug, das für uns einen stofflichen Wert hat für Aliens keinen, aber für uns Menschen schon.

Deckt das Gut nur die eigene Bedürfnisse, ist es für den Markt wertlos und besitzt nur subjektiven Wert.

Menschen haben alle die gleichen Grundbedürfnisse. Die Urwald typen die da noch jagen vielleicht nicht die gleichen wie die ganzen "zivilisierten" aber natürlich haben 50 Ziegen mehr stofflichen wert als ein Baumwollschein...

Der stoffliche wert ist ja auch nie gleich sondern unterliegt logischerweise spekulation. Du kannst trotzdem sagen, dass die Herstellungs-und Materialkosten eines Geld mediums nicht seinem Preis entsprechen...und das der Baumwollschein nicht deshalb soviel wert ist, weil die Baumwolle so geil und super ist. Der Baumwollschein an sich wäre nichts wert

Ein Bitcoin ist ja nichtmal mehr ein physisches Objekt, dass du transportieren kannst oder verschicken kannst, sondern nur ein registereintrag in einer dezentralen Datenbank.

Schön geschrieben, aber das beantwortet meine Frage nicht.

Was ist ein Fundamentalwert? Was ist den nun der Fundamentalwert der Ziege? Oder was ist der Fundamentalwert der Baumwolle?

Vielleicht hat das Zeug, das für uns einen stofflichen Wert hat für Aliens keinen, aber für uns Menschen schon.

Welchen denn?

Das ist keine philosophische, sondern eine nüchterne und ganz unromantische ökonomische Frage. Und die Ökonomik kennt ganz schlicht und einfach Zahlen, die in Ziffern symbolisiert werden. Wenn man von Wert spricht, bedeutet das, dass dahinter eine zahl steht. Steht dahinter keine Zahl, ist es Philosophie und romantisches Schönsprechen.

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Ein Wert ist immer nur subjektiv, rein individuell und nicht bezifferbar. Vereinbaren kann man Preise, aber keine Werte.

(Stets nur eigene, individuelle) Bewertungen beruhen auf (ebenfalls stets nur eigenen, individuellen, und außerdem stets sich wandelnden) Bedürfnissen und deren Befriedigung.

Der beständige Wandel lässt sich am besten in rein individuellen Präferenzskalen denken und ausdrücken. Diese werden mental stets aktualisiert und neu geordnet, indem Bedürfnisse anders gereiht wie bisher, hinzugefügt oder entfernt werden.

Ich habe dazu vor langer Zeit einen ausführlichen, anschaulichen Beitrag geschrieben: Wert, Preis und Kaufkraft - eine Begriffsklärung, die für das Geld-Verständnis enorm wichtig ist

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Was ist denn ein "Fundamentalwert" und wo kann ich diese Definition von Fiat Money nachlesen?
Ein "1 EUR" Eintrag auf meinem Girokonto ist eine Zahlungsversprechen, der 1 EUR als Münze aber nicht (außer man betrachtet 1 EUR als ein Versprechen einen EUR zu zahlen, wie es zB bis heute auf den britischen Pfundnoten steht).
Ich kenne nur die Definition, dass "Fiat" eben per Dekret einer Autorität erfolgt.

Was ist denn ein "Fundamentalwert" und wo kann ich diese Definition von Fiat Money nachlesen?

Laut dem Buch, dass ich hierfür zur Rate gezogen habe, ist der Fundamentalwert der stoffliche Eigenwert des Objekts (glaube je nach Literatur gibt es andere Namen hierfür:D).

Ein "1 EUR" Eintrag auf meinem Girokonto ist eine Zahlungsversprechen

Soweit ich weiß ist das nur als Registereintrag definiert.

Und das 1€ immer etwas wert sein wird, wird nicht garantiert.

Daher kein Zahlungsversprechen (meinen Überlegungen und meinem Wissen nach).

Ich kenne nur die Definition, dass "Fiat" eben per Dekret einer Autorität erfolgt.

Aus dem rein "monetär theoretischen" Blickwinkel heraus zählt nur, dass die Währung keinen Fundamentalwert besitzt und kein Zahlungsversprechen beinhaltet.

Finde deine Definition macht auch Sinn, im Endeffekt ist das wohl auch irgendwie "Auslegungssache":D

Ist "Fundamentalwert" sowas wie "intrinsischer Wert"?
Ich glaube, dass es sowas nicht gibt, da Wert subjektiv ist.
Es gibt kein Gut, dass einen "intrinsischen" Wert hat, es kommt auf den Betrachter an.

Der Eintrag auf Deinem Girokonto ist rechtlich ein Versprechen Deiner Bank Dir den Betrag der da steht in Bargeld auszuzahlen.
Das Bargeld ist theoretisch ein Versprechen der Zentralbank, dir einen Euro zu zahlen, aber hier wird es eben zirkulär.

Das kommt aus der Zeit, als die Zentralbank ein Gewicht in Edelmetall versprochen hat. Buchhalterisch ist Bargeld aber weiterhin eine Verbindlichkeit der ZB.

Ist "Fundamentalwert" sowas wie "intrinsischer Wert"?

Ja genau.

Denke für den Betrachter Mensch lässt sich sehr wohl ein intrinsischer wert feststellen.
Der Wert kann natürlich variieren und unterliegt spekulation, aber was willst du mit einem Baumwollschein? Der bringt einem nichts und ist nur soviel wert weil irgendjemand das sagt und alle mitmachen...
Eigentlich kannst du ja nichts damit anfangen.

Bei einem Haus, einem Auto, großen Mengen Eisen, Gold usw (Baumwolle hat natürlich auch einen Wert aber für ein auto wären das in einem tauschhandel wohl tonnen und nicht paar gramm scheine) usw ist es klar das darin Wert steckt.
Aber eignet sich eben nicht wirklich als geld weswegen wir jetzt scheine haben und in paar jahren (nur noch) digitales geld in form von (hoffentlich) dezentralen Registern.

Hab mir die definitionen nicht ausgedacht, aber gehe davon aus, dass mein Buch hier die Wahrheit sagt und auch im Internet stößt man auf diese Definitionen.

Ich lege großen Wert auf Wort- und Sinntreue. Wenn Du "intrinsischen Wert" für synonym mit "Nutzwert" benutzen willst, so halte ich das zwar für sprachlich unpräzise, kann aber folgen, zumal es nichts daran ändert, dass Wert subjektiv ist, auch der Nutzwert.

Fudamentalwerte gibt es nicht, noch nicht mal irgendwelche intrinsischen Werte, auch nicht bei Gold, Silber Diamanten etc.! Werte sind reine, mental induzierte Zuschreibungen und existieren damit nur in den Köpfen (wo sie sich dann auch noch laufend ändern).

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Ja sie existieren nur in den köpfen gut erkannt...

Das sie sich ändern ist mir auch durchaus bewusst und wurde auch so von mir kommuniziert.

Aber du schreibst doch mehrfach, dass es intrinsische, also den Gütern selbst anhaftende bzw. innewohnende Werte gäbe, die somit bereits mit dem jeweiligen Gut und damit völlig unabhängig und losgelöst von einem bewertenden Individuum existieren! Das würde heißen, dass die Werte genauso gegeben wären, wenn es gar keine Menschen gäbe!

Nein habe geschrieben, dass die Werte nur für uns Menschen existieren.

Diese Werte sind wie du sagst von uns dem jeweiligen Gut beigemessen und ändern sich im laufe der Zeit.

Von Region zu Region gleichen sich unsere Wertvorstellungen für Güter in Zeiten der Globalisierung immer mehr an, dass hatte ich auch kurz erklärt.

Also ja, der Wert den WIR etwas beimessen existiert nur in unseren Köpfen und kann sich selbstverständlich ändern, dass würde ich nie anders behaupten.

In der Diskussion ging es ja nur darum, dass das "Fiatgeld Medium" (geldschein oder what ever) nicht den hohen "marktwert" der Geldeinheit rechtfertigt oder wie auch immer man das formulieren will.

Der 500€ schein ist kiloweise baumwolle wert, ein Baumwollschein der nicht von der ezb ist nicht.

Ok, dann hatte ich dich wohl falsch verstanden.

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Kann bei dem thema auch schnell passieren.

Erfolgreiche Woche noch

Vielen Dank für deinen wichtigen Diskussionsbeitrag! Wenn man die anderen Kommentare betrachtet, scheiden sich an einigen Punkten die Geister. Aber das ist durchaus begrüßenswert.

Auch bei Gold sinkt die Inflation erst dann auf Null, wenn alles förderbare Gold gefördert ist und es auch weiterhin nicht mit ähnlichem Aufwand künstlich erzeugt werden kann.

Würde später die Fördertechnik dann solche Fortschritte machen, dass weiteres Gold förderbar wird, würde auch die Goldinflation wieder einsetzen.

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Vielen Dank für deine bedenkenswerte Anmerkung! Ich bin mir unsicher bezüglich der Definition von "Fiat money". Die Zentralbank kann man zusammen mit den "legal tender" Gesetzen wohl dem Staat zuordnen. Die Geldschöpfung der Banken erfolgt jedoch nicht auf Befehl, sondern aus Opportunitätsgesichtspunkten.

Dass beim Bitcoin bei 21 Millionen Schluss ist, ist vielleicht seine größte Stärke.

Tom Woods und Bob Murphy haben mal über das Thema am Bsp Bitcoin debattiert. Ich glaube, Tom hat es Fiat Money genannt und Bob hat eher wie ich argumentiert. Leider finde ich den Beitrag grad nicht.
Die Banken schaffen technisch gesehen ja nichtmal Geld, sondern Versprechen auf Geld und was das ist, entscheidet eben das Dekret (Fiat) und nicht der Markt (wie bei BTC bzw STEEM).

PS:
Ich stimme Mises und Polleit zu, dass es nur die Tauschmittelfunktion gibt und die anderen Funktionen Ableitungen sind.
Das ist übrigens einer der Gründe, weswegen ich es so unsinnig finde, wie die BTCore Maximalisten sich auf die Wertaufbewahrungsfunktion kaprizieren, die BTC aber nur hat, weil es als Tauschmittel gestartet ist.

Geld funktioniert alleine durch seinen Nutzen. Ob es eine Kette aus Muscheln ist, ein Coin Wallet, oder eine Packung Brausestäbchen, nach den Hausarbeiten auf dem Spielplatz. es gibt mehr gehandelte Währungen auf der welt, als mancher Währungshüter glauben mag.

Sind die Regeln für die Geldmenge von steem unumstößlich?

Vielen Dank fuer deine tollen Ausfuehrungen.
Ich habe mal meine Gedanken in die Zukunft schweifen lassen wie es denn ausschauen wuerde wenn die Steem Blockchain tatsaechlich so viele tolle "Killer Dapps" produziert wie wir alle erwarten. Wenn diese Dapps alle Ihre eigene Community und Tokens haben dann stehen Sie in unmittelbare Konkurrenz zu Steemit.com.
Im Prinzip ist es ja so dass die App Steemit.com den nativen Blockchain Token Steem benutzt und die Funktionen des "Steem Reward Pool" steuert. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal welches keine andere Dapp fuer sich nutzen kann.
Ich finde dieses Konzept mit Sicht auf SMT ziemlich fragwuerdig, denn alle anderen Dapps bauen auf Steem auf, und koennen dessen "Reward Pool" nur schwer beeinflussen, dass ist ein grosser Nachteil fuer alle Dapps.
Deshalb kann ich mir Vorstellen dass Steemit.com sich irgendwann selbst in ein SMT umwandeln wird, und sich damit auch die Bindung zum "Steem Reward Pool" loest. Dann waere Steem endlich frei von der Geisel von Steemit.com.
Der Reward Pool koennte mehr in Richtung Dapp Economy fliessen und das Spielfield zwischen den Dapps und Steemit.com waere wieder im Lot.
Was meinst Du zu dieser Sicht? Kann Steem auf lange Sicht an Steemit.com gekoppelt bleiben?

Das ist ein interessanter Gedanke. Ich wende aber ein, dass durch diesen Schritt das Steem-Universum zu einem schlechteren EOS mutieren würde. Die hohe Belohung von Artikeln ist ein positives Alleinstellungsmerkmal.

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Lieber @freiheit50, dass es zwei Teile sind, wird der Komplexität des Gegenstandes gerecht und ich bin gespannt, wie es weiter geht. Für mich stand nie in Frage, dass STEEM Geld ist. Sogar der SBD ist Geld. Ich zeige nur auf den Tümpel und erwähne Öl im Winter und im Sommer auf Samos quaken. Es muss zwingend Geld gewesen sein, anders kommt man nicht zu sowas Angenehmen.

Aber man kann ja Mal so tun, als ob es kein Geld wäre. Klasse Idee und natürlich die gewohnt hohe Qualität der Durchführung. Du hast dich jedenfalls schon mit dem ersten Teil ins SteemWiki geschrieben. Dein Artikel gehört für mich zur Grundausbildung von Blockchain-Media-Consultants. Das ist eine Vorlesung. Wir haben zwar keinen Lehrauftrag, aber es tut ja sonst niemand.

Vielen Dank für deine ausführliche Kommentierung und Ergänzung. Dein Lob lässt mich rot werden. Mein Fokus liegt lediglich stets darauf, nicht getadelt zu werden.

Im Teil 2 werde ich dann wohl "STEEM" schreiben. Das sieht noch viel besser aus und wirkt viel geldiger. Wichtiger Hinweis!

Ich meine aber, dass der STEEM über durchaus mehr Deckung verfügt, als nur Vertrauen. Der Steem ist eine Blockchain, die Anlass zur Vermutung gibt, in Kürze eine wichtige Instanz im Workflow des Contenthandels zu werden. Momentan ist der erste, zur Berechnung stellende Wert dieser Blockchain die programmierte Technologie. Was da an Manpower und Wissen drin steckt, ist bezahlt worden. Da steckt eine recht beachtliche Investition dahinter.

Hinzu kommt in meiner Bilanz vom Wert des STEEM die geballte Technologie von über 15 Tausend Witnesses. Der Betrieb tausender Maschinen – eigentlich betreibt ein großer Teil Witnesses durchschnittlich 2-3 Server – muss in einer Wertbilanz des STEEM zwingend beziffert werden. Der Coin wird ja nicht aus Luft produziert, wie etwa bei der Bundesdruckerei. Es ist ein verblüffender Umstand, dass diese Menschen ihre Maschinen weitgehend aus eigener Tasche, bzw. Entwicklung heraus bezahlen, Hier steckt das Vertrauen eigentlich, über das du schreibst. Das sind Menschen, die wissen was sie tun. Unser Server-Gesamtpaket ist meiner Ansicht nach pro Sever mit mindestens 6000 Dollar anzusetzen (Kosten-Zeit). Auf der Blockchain Steem findest du weitaus mehr geldwerten Gegenwert, wenn du nur lage genug darüber nachdenkst. Ist erst einmal der nächste, logische Schritt vollzogen und die Medienschaffenden nutzen ihre Blockchain tatsächlich, wird vollkommen außer Frage stehen, ob der STEEM eine Währung ist.

In meiner Vorstellung läuft der größte Teil aller Contentverkäufe und Autoren-Dienstleistungen (zB. Lektorat, Übersetzung, Postproduktion) über STEEM-Content. Abgefackelt wird das Geschäft auf den Bahamas, zu Tagespreisen. Da bekommst du Server ab 300 Dollar/Monat und Verträge wie Clearing laufen automatisch über EOS. Falls das überhaupt sein muss, die Handelspartner sowieso nicht lange fackeln, und ihre Geschäfte über das Steemwallet abwickeln. Meiner Meinung nach ist das Bahamas genug. Nicht zuletzt zählt die Menge der angelegten STEEM.

hui das ging fix mit dem Artikel. So gleich geresteemed. Die Infos kommen mir für meine Ausarbeitung gerade recht. Das Puzzel verfolständigt sich langsam. Auch der Unterschied zwischen Fiat-Geld und gesetzlicher Währung ist ein oft ignorierter Punkt, von dem man selten ließt.

Ich habe bei meiner Recherche einen kurzen Post von Dan Larimer gefunden der aussagt, dass kurzfristig die Versorgung mit Steem-Token sinken kann (was mit dem Shorting-mechnismus beim Steem Dollar zu tun hat), in einem Bullen-Markt scheinen sich die internen Mechanismen gegenseitig zu hebeln weshalb der Anstieg von Steem und SP umso stärker ausfiele wenn es mit dem Preis nach oben geht.

Macht Steem (selbst wenn man kein Steem-Fan wäre) eventuell zu einem guten Altcoin im Sinne eines Spekulationsobjektes im Fall einer weiteren Krypto-Manie (rein theoretisch natürlich! mich interessieren auch eher die langfristigen Trends)?

Die Mechanik von steem und Steem Dollar ist in der Tat ziemlich kryptisch. Man müsste in den Code blicken, um ein tiefes Verständnis dafür zu bekommen.

Das Geilste an dem Zimbabwe-Schnipsel ist dier Sicherheits-Streifen. Garantiert fälschungssicher! Könnte ja sonst jeder kommen und Simbabwe-Trillionen drucken.
So geht es ja auch nicht, Kameraden!

Ein sehr spannender Artikel, der eine ebenso spannende Diskussion ausgelöst hat! Mein Dank geht an @freiheit50 sowie an @stehaller, @zeitgedanken, @fabio und @urdreamscometrue! Bei Euch kann man echt noch viel lernen, auch wenn ihr völlig unterschiedlicher Meinung seid. Ich werde gleich noch ein bisschen Eure Kommentare voten.

So wie die Schönheit ausschließlich im Auge des Betrachters liegt, ist es wohl auch beim Wert des Geldes. Der eine präferiert Gold, der nächste Bitcoin, und einige Staatsanleihen.
Wer Recht hat, sieht man erst zum Schluss.

Hugs

Diana

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