Das Geld "STEEM" (Teil 2)

@freiheit50 sprach: "Es werde Teil 2". Nichts geschah. Dann setzte er sich hin und schrieb. So wurde Teil 2. Und er sah, dass es zumindest interessant war.

Der Mensch und das Geld "STEEM"

In diesem Artikel beschreibe ich, wie Menschen mit dem Geld "STEEM" auf viele unterschiedliche Weisen interagieren können. Einem Hinweis von @afrog folgend verwende ich ab sofort Großbuchstaben für die Bezeichnung der Geldeinheit.

Die Geldbörse

Die meisten Menschen leben ohne Kenntnis und Besitz von STEEM. Wer aber mit diesem Geld wahrhaft in Berührung kommen möchte, braucht einen Account für die Steem-Blockchain, der zugleich ein Wallet enthält. Dies ist anfangs - wenig überraschend - leer.

Mit Arbeit STEEM verdienen

Erfreulicherweise kann man für dessen allmähliche Befüllung arbeiten, indem man, wie unter uns Insidern bekannt ist, Artikel schreibt. Vielleicht findet sich aber auch jemand, der für andere Tätigkeiten wie Heckenschneiden oder Staubsaugen mit STEEM bezahlt.

Mit STEEM Gegenstände handeln

Wer ausgediente Hummelfiguren, Weihnachtsteller oder andere Preziosen gegen STEEM veräußern möchte, kann sich auf der integrierten Plattform "Steembay" herumtreiben:

STEEM für andere Geldeinheiten kaufen

Eine weitere, sehr verbreitete Möglichkeit, an STEEM zu gelangen, ist der Kauf auf einer der zahlreichen Kryptobörsen wie Bittrex oder Poloniex.

STEEM investieren

Geld soll ja bekanntlich arbeiten. Wer über zu viel (liquid) STEEM verfügt, kann es arbeiten lassen. Das ist äußerst empfehlenswert, denn die STEEM-Geldmenge inflationiert jährlich mit ungefähr 8,5%. Und die Inflation ist ja der Taschendieb für den kleinen Mann, heißt es (Es könnte sich aber auch um eine große Frau handeln). Man verwandle also seinen überschüssigen liquiden STEEM in STEEM Power (oder "MVest"), und schon bekommt man Zinsen, derzeit so um die 2% variabel. Das ist zwar besser als bei der Kreissparkasse Lüdenscheid, aber wie im richtigen Leben noch unterhalb der Inflationsrate.

Mit STEEM Power (MVests) weitere STEEM verdienen

Aber mit seinen MVests hat man ja noch weitere Möglichkeiten wie das Verdienen von Curation Rewards durch das Voten von Artikeln und Kommentaren. Wer hierbei geplant und gezielt mitmacht, wird (u.a. durch den Einsatz eines Autovoters) keine Mühe haben, genügend Erträge zu erzielen, um die Inflation zu schlagen. Umso erstaunlicher ist es, dass eine große Anzahl von Accounts hiervon keinen Gebrauch macht. Allein unter den TOP 12 Haltern von STEEM Power mit Millionen SP vergibt die Hälfte nahezu keine Votes:

(Bildquelle https://steemitboard.com/ranking/index.php?p=0&s=vests)

Aber auch im weiteren Verlauf der Tabelle finden sich zahlreiche, mit mehr als 10.000 SP bestückte Accounts, die weder schreiben noch voten, z.B. @brianpetrimiller (11400 SP, angelegt im November 2016) oder @riverman52 (11229 SP, angelegt im Mai 2017). Es ist ist mir ein Rätsel, warum die Eigentümer dieser Accounts sich derart untätig verhalten und sich somit ohne Gegenwehr der Inflationsmühle aussetzen. Es geht aber noch schlechter, denn der Account @bitone hält seit geraumer Zeit 120.000 STEEM in den Savings und verzichtet sogar auf die 2%ige Basisverzinsung.

Reine Kuratoren, die als Mäzene fungieren

Andererseits gibt sehr freundliche Accounts, die mit reichlich STEEM Power ausschließlich gute Beiträge voten, aber selbst nicht mit eigenen Artikeln in Erscheinung treten. In dieser Kategorie sind zu nennen (und natürlich zu loben!):
@newhope (218,697 SP), @alexis555 (190,300 SP), @redes (137,000 SP), @ripperone (132,200 SP) und @mangos (94,270 SP). Vielleicht hat sich der eine oder andere schon einmal über einen "Besuch" nebst Upvote dieser Glücksbringer gefreut.

STEEM POWER verleasen

Eine weitere, sehr lukrative Möglichkeit, mit SP schnell mehr STEEM zu verdienen, besteht im Verleasen der eigenen STEEM Power an andere Accounts, vor allem die "Booster" (@booster, @boomerang, @upmewhale, ...), bei denen man für STEEM deren Upvotes kaufen kann. Diese Gegebenheit wird seit ihrer Entstehung (nach der Umstellung auf die lineare Rewardfunktion) weitläufig diskutiert und kritisiert. Für einen Investor erscheint es mir legitim zu sein, die für ihn beste Möglichkeit zu ergreifen. Sympatischer sind mir jedoch die bereits oben genannten Mäzene.

Mit STEEM spielen und zocken

Zunehmend wird STEEM auch zum Spielen und Zocken auf der Blockchain verwendet. Steemmonster, Magicdice, Drugwars und andere Spiele schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden und erweitern die Einsatzmöglichkeiten des Geldes STEEM auf ungeahnte Weise. Hierfür wird natürlich "Liquid STEEM" benötigt, was man sehr schön erkennen kann, wenn man zwei Blöcke vergleicht, die 1,5 Jahre auseinanderliegen. Im Block 15,520,000 vom 16.09.2017 sieht man nur die althergebrachten, "gewöhnlichen" Transaktionen:

Heute, am 16.03.2019, sind in den Blöcken (wie hier beispielhaft im Block 31,200,000) immer mehr Transaktionen enthalten, die dem "Gaming" zuzuordnen sind:

Auch die Steem Engine mit ihren generierbaren, verschiebbaren und handelbaren Token erzeugt zunehmend Bedarf an liquid STEEM und sorgt für mehr Verkehr auf der Blockchain.

All dies trägt wahrscheinlich dazu bei, dass der Anteil von liquid STEEM in letzter Zeit prozentual steigt:

Hinzu kommt hier natürlich noch die Abmagerungskur des Nummer-eins-Account @steemit.

Mit STEEM auf den Kryptobörsen traden

Wie wir in der obigen Tabelle sehen können, liegt mehr als ein Drittel der gesamten Geldmenge auf den Kryptobörsen. Dort tummeln sich wahrscheinlich ganze Heerscharen von Tradern, die mit den täglichen Kursschwankungen Gewinne erzielen wollen. Dies ist jedoch ein Nullsummenspiel abzüglich der Handelsgebühren. "Hin-und-her macht die Taschen leer" lautet eine alte Börsenweisheit. Weiterhin ist Vorsicht geboten, da die auf den Börsen liegenden Coins jeweils im Wallet der Börse liegen und man lediglich eine Forderung gegenüber der Börse besitzt, die im ungünstigsten Fall ausfallen kann (man denke an MtGox und andere Hacks von Exchanges).

Die Wallets sind transparent, die Eigentümer nur bedingt

Es ist wichtig zu wissen, dass die Inhalte aller Wallets für das gesamte Internet offen einsehbar sind. Im richtigen Leben dürfen nur staatliche Stellen in die Konten der Bürger hineinblicken. Allerdings ist bei vielen Accounts der Eigentümer nicht bekannt und nicht ermittelbar. Jeder Nutzer von STEEM sollte sich also möglichst bei Beginn seiner Aktivitäten überlegen, wie transparent er sich machen möchte.

Fazit

Das Geld "STEEM" erfreut sich zunehmender Beliebtheit und Einsetzbarkeit. Das kann ein Treiber für die weitere Kursentwicklung sein. Hoffen wir mal das Beste! Ich freue mich auf Eure zahlreichen und intelligenten Kommentare, die ich in der Regel mit einem bescheidenen Upvote honoriere.