Der Lohn der eigenen Dämlichkeit - Zu später Stunde eine ungeplante Extrarunde

Da bin ich also wieder unterwegs. Eigentlich hatte ich ja vor, um diese Zeit bereits in meiner kuschelige Höhle zu seinund alle Tatzen von mir zu strecken.

Wenn alles so gelaufen wäre, wie es geplant war, würde ich jetzt die große Kleine zu Bett bringen und sie würde mir berichten, was ihr denn heute den ganzen Tag über passiert ist. Obwohl ich davon kaum ein Wort verstehen würde, wäre das eine der wichtigsten Konversationen des Tages, mit einem garantiert hohen Unterhaltungswert.

Aber es musste ja mal wieder so kommen. Und ich kann keinem anderen die Schuld in die Schuhe schieben als mir selber. Genauer genommen meine eigene Schusseligkeit. Manchmal fragt man sich schon, wo man den eigentlich den Kopf hat, wenn man dann plötzlich und unerwartet festgestellt hat, dass nicht alle sieben Sachen an ihrem Platz sind.

Bei mir war’s heute das Portmonee, dass ich anfing zu suchen, genau als ich auf dem Supermarktparkplatz eingebogen bin um noch den Späteinkauf zu erledigen.

Was für eine Überraschung und Freude, als das gute Stück nicht in meiner Tasche und auch sonst nirgends im Auto aufzufinden war.

Nun gab es verschiedene Möglichkeiten.

Die Optimalste in diesem Fall wäre, wenn sich mein Portmonee in der Umhängetasche befände, welche ich am späten Abend kurzzeitig benutzt hatte, als ich zwischen zwei Arbeitsorten gependelt hatte. Dort kommt es normalerweise rein und wird nach getaner Arbeit sofort wieder raus genommen. Diesen entscheidenden Schritt könnte ich heute vergessen haben.

Eventuell könnte die Geldbörse auch diesen wichtigen Weg von Tasche zu Tasche irgendwie nicht geschafft haben, und eine ungeplante Pause auf oder unter dem Tisch eingelegt haben. Auch in diesem Fall bräuchte ich mir nicht wirklich Sorgen machen, dann läge mein Problem wenigstens warm und trocken und würde auf seine Entdeckung warten.

Viel unangenehmer wäre es, wenn das kostbare Stück auf dem Weg vom oder zum Auto einen Absturz gemacht hätte, und jetzt mutterseelenallein ganz im Dunkeln so dicht neben der Straße sich vor sich selbst fürchten müsste.
Der Regenguss, der vor kurzen auf uns nieder prasselte, während in diesem Fall das extrem fett geschriebene Ausrufezeichen hinter das ganze Schlamassel.

Wie es nun ausschaut, hilft erst einmal alles nichts. Anstatt mich nun nach getaner Arbeit einfach mal ganz wohlig auf dem Sofa lang auszustrecken, düse ich noch einmal zu später Stunde durch die dunkle Nacht in eine Richtung, die ich zu dieser Zeit eigentlich gar nicht ansteuern möchte. Im Gegenteil, je weiter ich von diesem Ort entfernt bin, desto besser geht es mir.

Doch nun hoffe ich, dass sich in einiger zum Glück absehbarer Zeit, hinter diese Dusselei der schwere Vorhang tiefen Durchatmens senken wird.

Und ich mich dann, ohne mich am Ort meiner peinlichen Schlampigkeit länger aufhalten zu müssen, auf den ebenso langen aber hoffentlich die Nerven weniger strapazierenden Rückweg machen kann.

Das Ergebnis: Dusel im Dussel

Der Aufenthalt vor Ort war weniger als eine Minute und von sofortigem Sucherfolg gekrönt. Das klassische Rein-Raus-Prinzip.

In der Arbeitstasche war der Schlawiner, und zu meiner Schande muss ich feststellen, das war nicht das erste Mal dass ich den Burschen gesucht hatte.

Scheiß auf das Geld, ist doch eh nur Blutlohn für das tägliche Anschaffen, Führerschein und Aufenthaltskarte waren meine wirklichen Sorgenkinder, bei deren dauerhafter Abwesenheit ich hier wirklich ins Trudeln gekommen wäre und mir viele Stunden nerviger Bücklerei auf verschiedenen Amtsstuben eingehandelt hätte.

So gab es dann zwar einen ungeplanten und für die erste Hälfte einen doch etwas angespannten nächtlichen Ritt über die Felder und entlang der Flussaue, aber größerer Schaden wurde vermieden.

Die spätabendliche Runde auf dem Sofa musste jetzt zwar ausfallen, dafür können die Nerven und der Kopf jetzt wenigstens abschalten, und in den diesmal geplanten Dämmermodus verfallen.

Mal schauen, ob und für wie lange wir diesmal aus dieser Lektion lernen.

Aber für jetzt und heute soll es dann erst einmal heißen, selig schlafen die Belämmerten.

In diesem Sinne.... Licht aus!