Heute möchte ich mich etwas mit dem Zufall auseinander setzen.
Wir alle haben bestimmt ein diffuses Gefühl darüber was Zufall eigentlich sein könnte.
Eine zufällige Begebenheit die wir als Glück oder Pech betrachten, ist bestimmt der häufigste Zugang zu dem Thema. Heute hätte man z.B. beim Fußballspiel den Eindruck von Pech haben können :). Oder ist das doch nur eine Verkettung von Ursachen und Wirkungen, die zum heutigen Ergebnis geführt haben.

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Determinismus

Einige haben bestimmt schon mal vom Butterfly Effect gehört. Ein Flügelschlag eines Schmetterlings könnte einen Sturm auslösen. Genau das ist das Sinnbild für Ursache und Wirkung, was mit dem Begriff der Chaostheorie oder auch dem Determinismus bezeichnet werden könnte.
Dieser Idee liegt ein ganz bestimmtes Weltbild zugrunde. Im Determinismus ist praktisch der gesamte Ablauf des Universums, der Natur bzw. unserer Wirklichkeit vorherbestimmt.
Der Zufall ist in einer deterministischen Welt nur die Abwesenheit von genügend Wissen. Er ist nur eine Illusion, die durch Informationsmangel entsteht.
Das Universum unterliegt nach dieser Vorstellung einer reinen Kausalitätskette - alles hat Auswirkungen und sei es auch noch so klein. Selbst ein kleiner Schmetterling kann eine Kette von Ereignissen auslösen, die z.B. einen Sturm auslösen könnten.
Man könnte sich die Welt wie ein Billardspiel vorstellen. Kommt man während des Spiels in den Raum rein und erfasst einen kurzen Augenblick des Spiels, dann wäre es schwer Vorhersagen für den weiteren Verlauf zutreffen. Es erscheint zufällig. Aber hätte man genug Informationen (mit welcher Kraft und in welchem Winkel
werden die Kugeln gestoßen, in welcher Reihenfolge und mit welchen Auswirkungen etc.) könnte man exakte Vorhersagen treffen.

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Der Freie Wille

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Bei einem Fußballspiel wird der Faktor Mensch aber schon deutlicher.Wie viele Informationen bräuchte ich denn um z.B. ein Tor genau vorherzusagen?
Egal! Der Chaostheoretiker sagt es müssen nur genug sein. Und hat er nur genug Informationen, kann er theoretisch auch ein Tor vorhersagen und damit die Zukunft.
Also doch alles nur Ursache und Wirkung oder spielt der Mensch und sein freier Wille doch eine Rolle? Der Chaostheoretiker müsste hier konsequent den freien Willen ausschließen. Er hat halt schlicht zu wenig Information.
Das würde das Leben eines Menschen auf Schicksal oder Vorherbestimmung degradieren. Keine Entscheidung würden wir frei treffen. Es wäre nur eine Ursache, auf die wir keinen Einfluss hätten. Auch wenn Teile der Psychologie meinen diese Idee zu bestätigen, deckt sich das überhaupt nicht mit meiner Vorstellung von der Welt. Aber dazu mehr in Teil 2.

Der laplacesche Dämon

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Was wäre wenn man genug oder sagen wir einfach alle Informationen des Universums hätte?
Der mathematische Versuch diese Informationen zu verarbeiten sind Differentialgleichungen, durch die Veränderungen von sagen wir mal Zuständen berechnet werden. Der Mathematiker Laplace glaubte, dass sich so die Welt deterministisch beschreiben ließe.
Mit Differentialgleichungen könnte man also theoretisch exakt in die Zukunft rechnen, wenn da nur nicht der Anfangswert wäre. Bei zunehmender Ungenauigkeit wird auch die Vorhersage ungenauer. In dem Billiardspielgleichnis könnte man das Anstoßen der weißen Kugel als Anfangswert bezeichnen. Ändere ich Beispielsweise den ersten Stoß (bitte jetzt nicht lachen XD) nur minimal (Winkel, Kraft ...), ändert sich der spätere Verlauf des Spiels enorm - genau wie beim Schmetterling.
Die Mathenerds nennen sowas dann Anfangswertproblem. Ganz witzig finde ich den Spezialfall (englische Version: Eigenvalueproblem).
Jetzt nehmen wir mal an ein Wesen wüsste jetzt einfach alles (Anfangswerte im mathematischen Sinne oder wie man es sich sonst noch vorstellen kann). Kann dieses Wesen dann noch Teil dieser Welt bzw. von diesem System sein? Weil es würde sich sonst selbst bedingen. Viele würde diese Antwort daher verneinen.
Dieses Wesen könnte man als Gott bezeichnen. Die Chaostheoretiker nennen es den laplaceschen Dämon.

Determinismus ist natürlich nur eine Seite einer dreiseitige Medaille. Und mit den anderen beidenTeilen dieser dreiseitigen Münze beschäftigen wir uns in zukünftigen Teilen und den Versuch des Menschen den Zufall zu bändigen.

PS:
Eine laplacesche Münze hat natürlich keine drei Seiten. Aber wer sagt schon Tetraeder. Klugscheißermodus aus :)

Quellen bzw. weiterführende Literatur:
Spektrum der Wissenschaften Sepzial: Zufall und Chaos