Persönlichkeitsentwicklung 033 - Auf der Höhe der Aufgabe sein II - Vom Ist- zum Soll-Zustand

in #deutsch6 years ago (edited)

12. Oktober 2018

Zufällig hatte ich gestern, direkt nachdem ich den Artikel Auf der Höhe der Aufgabe sein [1] veröffentlicht habe, die Gelegenheit, diesen mit einer interessanten jungen Dame zu besprechen und einige weitere Aspekte zu diskutieren. Wie sich herausstellte hat sie sich zu ähnlichen Themen schon viel überlegt und als Master-Absolventin in einem interdisziplinären Bereich aus IT, Wirtschaft und Ingenieurwesen eine ziemlich strukturierte Herangehensweise. Dazu scheint sie mehr Erfahrung aufzuweisen als ich, wenn es um schematische Darstellungen geht.

Wir haben dann kurz und knapp ein Konzept erarbeitet, wie man möglicherweise besser vorankommen kann, beim Versuch, besser auf der Höhe der Aufgabe zu sein und wie man wenn nötig Dinge wegbekommt, die einen beim Vorankommen behindern. Schematisch dargestellt liest es sich folgendermassen:


Dreispaltiges Schema aus Ist-Zustand, Wege zum Ziel und Zielsetzung.

Rechts steht in dieser Auflistung das Ziel, welches erreicht werden soll. Dieses kann man auch als Soll-Zustand bezeichnen und in Teilziele mit zugehöriger Priorität unterteilen. Viel mehr muss bei der Zielsetzung aber nicht getan werden. Die viel wichtigere Arbeit erfolgt bei der korrekten, der Realität entsprechenden Beschreibung des bestehenden Inventars, des Ist-Zustandes. Je korrekter man diesen beschreibt, desto konkreter ergeben sich mögliche Wege, die Zielsetzung gut zu erreichen. Ist man an einem Punkt nur sehr dünn besetzt oder mangelhaft aufgestellt, zeigen sich unmittelbar mit hoher Wahrscheinlichkeit auftretende Schwierigkeiten.

Eine mögliche, mir spontan sinnvoll erscheinende Aufteilung der Komponenten des Ist-Zustandes ist die in vorhandene Ressourcen, Kompetenzen bestehend aus Wissen und Erfahrung. Als letzter Punkt steht noch das Vertrauen. Dieses ist ein ganz wichtiger Bestandteil, wenn es um die Aufteilung von Arbeit geht.

Viele der Aufgaben, die heute zu erledigen sind, sind so komplex, dass sie nicht von einer einzelnen Person erledigt werden können. Die Einteilung eignet sich trotzdem auch dann, wenn man alleine an einem Ziel arbeitet. Schon anhand der zur Verfügung stehenden Ressourcen entscheidet sich, wen man alles zur Mitarbeit bewegen kann oder wie viel Zeit investiert werden kann. Anhand der Kompetenzen, die sich einerseits aus erlerntem Wissen, andererseits auf gewachsener Erfahrung basieren, sieht man, wie nahe man sich an einer möglichen Erfüllung des Ziels bewegt.

Beim Vertrauen geht es darum, ob man genug Selbstvertrauen hat, um sich die Erfüllung der Zielsetzung zuzutrauen und welchen Mitarbeitern man welche Teilaufgaben anvertraut. Schwierige Teilaufgaben vertraut man eher Leuten an, die schon über einen Erfahrungsschatz verfügen oder die früher ausgesprochenes Vertrauen honoriert haben. Auf diese Weise ist es möglich, den Wert Vertrauen von einer im täglichen Leben oft diffus erscheinenden Grösse zu einer messbaren und berechenbaren zu entwickeln. Es ist dann nicht mehr so, dass das Vertrauen entweder da ist oder weg, sondern man hat eine Grösse, die bewertet wird, anhand dessen, in welchem Masse das gewährte Vertrauen honoriert wird.

Die Wege zum Ziel dürften sich, wenn mit diesem Ansatz gearbeitet wird, stark unterscheiden, vor allem abhängig vom Ist-Zustand. Dieser entscheidet, wie vorzugehen ist und gerade hier befindet sich ein Punkt, an dem man als Mensch sehr viel lernen kann. Es ist die Domäne der Disziplin Projektmanagement, die in den allgemeinbildenden Schulen eher nicht gelehrt wird und von der ich persönlich auch erst ganz wenig eine Ahnung habe. Da es eine Disziplin ist, in der ähnlich vorgegangen wird, wie es im Ingenieurwesen der Fall ist - *1. Problem , 2. Möglichkeiten, Ansätze, Umfang, 3. Lösung - weckt das bei mir Interesse.

Als erwachsener Mensch ist man oft damit konfrontiert, Entscheidungen zu treffen und man verlässt sich auf die eigenen Möglichkeiten und Erfahrungen. Ziemlich lange im eigenen Werdegang wird man entweder fremdbestimmt oder kann sich fremdbestimmen lassen. Es gibt ein System aus Schulen, beruflichen Bildungen und weiterführenden Angeboten auf ganz verschiedenen Stufen. Diese kann man nahezu passiv konsumieren oder aber ganz gezielt auf die eigene Weiterentwicklung und den eigenen Fortschritt hinarbeiten.

Der bekannte Trainer im Bereich finanzielle Selbstverwirklichung, Robert Kiyosaki [3], hat gerade letztens in einem längeren Beitrag bei Facebook [4] erklärt, dass man mit der gewöhnlichen Schulbildung nahezu dazu erzogen wird, arm zu bleiben. Sobald ich diesen wieder gefunden habe, wird an dieser Stelle noch auf diesen verwiesen werden.


Eine leichte Ähnlichkeit zum oben dargelegten Schema lässt sich auch aus der Art ableiten, wie normalerweise militärische Befehle wenigstens in der Schweiz kommuniziert werden. In dieser Armee werden normalerweise sogenannte 3-Punkte-Befehle ausgegeben:

  1. Ziel. Wohin hat man zu gehen.
  2. Weg ins Ziel. Welcher Weg ist zu verfolgen, auf welche Weise ist das Ziel zu erreichen.
  3. Verhalten am Ziel oder zu verwendende Mittel. Wie hat sich der Befehlsausführer im Ziel zu verhalten, welche Mittel liegen bereit, welche dürfen eingesetzt werden.

Diese Art der Kommunikation ist als Befehl nur beschränkt tauglich für die Zivilgesellschaft. Warum, weil sie einem die Freiheit selbst zu entscheiden nur auf einem viel geringeren Niveau lässt, wie es einem in einer zivilen Umgebung im Westen gewährt wird. Die Kommunikation ist zwar sehr geradlinig und abgestuft, aber die Beschreibung von Ist- und Soll-Zustand wird einem gänzlich abgenommen. Lediglich im Bereich der konkreten Ausführung ergeben sich Freiheiten, aber auch Verantwortung. In der Zivilgesellschaft kann man hingegen die Ziele selbst festlegen oder sich freiwillig in ein Programm einschreiben. Wie erfolgreich man damit ist, hängt nicht zuletzt davon ab, wie realitätsnah man den eigenen Ist-Zustand beschreiben kann, um daraus für sich selbst entsprechende Handlungsanweisungen herauszubekommen.


[1] Persönlichkeitsentwicklung 032 - Auf der Höhe der Aufgabe sein. @saamychristen, 09. Oktober 2018 https://steemit.com/deutsch/@saamychristen/persoenlichkeitsentwicklung-032-auf-der-hoehe-der-aufgabe-sein
[2] Persönlichkeitsentwicklung 012 - Gedanken zum Lernen und zur Lernfähigkeit. @saamychristen, 14. Juli 2017 https://steemit.com/deutsch/@saamychristen/persoenlichkeitsentwickllung-012-gedanken-zum-lernen-und-zur-lernfaehigkeit
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Kiyosaki
https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Kiyosaki
[4] Robert Kiyosaki bei Facebook: https://www.facebook.com/RobertKiyosaki/
Schools Teach People How to Be Poor!. Robert Kiyosaki, 05. Oktober 2018 https://www.facebook.com/story.php?story_fbid=10156670013456788&id=33416011787


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