Zitate 098 - Rowan Atkinson über freie Rede - 2012

in #deutsch6 years ago (edited)

13. August 2018

Rowan Sebastian Atkinson (geb. 1955) [1] ist ein englischer Schauspieler, der vor allem durch komödiante Rollen weltweit bekannt wurde, etwa als tölpelhafter Sonderling Mr. Bean (Herr Bohne - so habe ich ihn immer genannt, nachdem ich die deutsche Übersetzung von bean kannte) [2] oder als eingebildeter und gleichzeitig tollpatschiger Agent Johnny English.

Neben seiner schauspielerischen Tätigkeit ist Atkinson vor allem als grosser Automobilfan bekannt. Mit einem der exklusivsten Supersportwagen, die sich je in seinem Besitz befanden, einem McLaren BMW F1 von ca. 1995 verunglückte er 2011 ziemlich heftig und brach sich die Schulter. Den dreisitzigen Supersportwagen, den er 2015 verkaufte, verwendete er im Alltag, etwa um die Kinder zur Schule zu fahren oder um einkaufen zu gehen.

Wie der Titel vermuten lässt, ist Promi-Klatsch nicht der Grund für diesen Zitate-Artikel. Er besteht darin, dass Rowan Atkinson sich schon vor längerer Zeit - in einer Rede deutlich zu mehr freier Rede und weniger Sanktionen aufgrund mündlich (oder wohl auch schriftlich) präsentierter Gedanken . Nur so gebe es die Möglichkeit eines fruchtbaren Austausches, wenn alles mögliche angesprochen und diskutiert werden kann [4].

Vor wenigen Tagen neu angefacht hat die Debatte umd die freie Rede der ehemalige Bürgermeister Londons und englische Aussenminister Alexander Boris de Pfeffel Johnson, gemeinhin Boris Johnson [5] genannt. Johnson hatte neulich in einer Kolumne beim Daily Telegraph [6] Burka tragende Menschen mit Briefkästen und Bankräubern [7] verglichen. In den folgenden Tagen wurde Johnson teilweise gescholten und es wurde die Möglichkeit eines Parteiausschlusses bei der Conservative Party ins Feld geführt. Die Mehrheit der Briten meint aber wohl, dass er ohne Sanktionen davonkommen soll. So auch Rowan Atkinson, der seiner Einstellung zur freien Rede somit treu bleibt [8].

Zum ersten Vergleich kann ich sagen, dass er wohl entmenschlichend ist, da Briefkästen normalerweise als völlig leblose Objekte beim Eingang von Häusern oder Wohnblocks oder an der Strasse vor einem Anwesen stehen. Beim zweiten Vergleich kann ich sagen, dass er nicht entmenschlichend ist, aber wohl ziemlich weit geht. Aber da man nicht weiss, wer sich hinter dem das Gesicht bedeckenden Stoff verbirgt, kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass es ein Bankräuber ist. Im Westen wurde bislang vor allem zum Zwecke der Begehung von Straftaten das Gesicht verhüllt, etwa für Raubüberfälle oder um bei Demonstrationen unerkannt für Krawall zu sorgen. Zivile Kleidung ging bisher einher mit dem Zeigen des Gesichtes.

Nun möchte ich hier aber noch die Rede von Herbst 2012 anfügen, im englischen Originaltranskript [9] und in deutscher Übersetzung. Aktuell begegnete mir die Rede gleich zwei Mal in Ausschnitten bei meinen Ausflügen im Internet. Das ist Grund genug, sie als Ganzes zu teilen und zu übersetzen.

My starting point when it comes to the consideration of any issue relating to free speech is my passionate belief that the second most precious thing in life is the right to express yourself freely. The most precious thing in life I think is food in your mouth and the third most precious is a roof over your head. But a fixture for me in the Number 2 slot for me is free expression, just below the need to sustain life itself. That is because I have enjoyed free expression in this country all my professional life and fully expect to continue to do so. Personally I suspect highly unlikely to be arrested for whatever laws exist to contain free expression, because of the undoubtedly privileged position that is afforded to those of a high public profile. So my concerns are less for myself and more for those more vulnerable because of their lower profile. Like the man arrested in Oxford for calling a police horse gay. Or the teenager arrested for calling the Church of Scientology a cult. Or the café owner arrested for displaying passages from the bible on a TV screen.

Wenn es um die Frage der freien Meinungsäusserung geht, ist mein Ausgangspunkt meine leidenschaftliche Überzeugung, dass das zweitwichtigste im Leben das Recht ist, sich frei auszudrücken. Das Kostbarste im Leben ist Essen im Mund zu haben, das dritthöchste ist ein Dach über dem Kopf. Aber ein Fixpunkt im Platzhalter Nummer 2 ist für mich die freie Meinungsäusserung, knapp unter dem Bedürfnis, das Leben selbst zu erhalten. Das liegt daran, dass ich in diesem Land über mein ganzes Berufsleben freie (Meinungs-) Äusserung genossen habe und voll und ganz erwarte, dies auch weiterhin so zu tun. Ich persönlich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass ich verhaftet werde wegen eines Verstosses gegen ein Gesetz, das die freie Meinungsäusserung eindämmt, wegen der zweifellos privilegierten Stellung, die denjenigen gewährt wird, die sehr im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Meine Sorgen betreffen weniger mich selbst als viel mehr diejenigen, die aufgrund ihres geringeren Bekanntheitsgrades anfälliger sind. Wie der Mann, der in Oxford verhaftet wurde, weil er ein Polizeipferd schwul genannt hat. Oder der Jugendliche, der verhaftet wurde, weil er die Scientology-Kirche als Kult bezeichnet hat. Oder der Cafébesitzer, der verhaftet wurde, weil er Ausschnitte aus der Bibel auf einem Fernsehschirm gezeigt hat.

When I heard of some of these more ludicrous offences and charges, I remembered that I had been here before in a fictional context. I once did a show called Not the Nine O’Clock News [10], so years ago, and we did a sketch where Griff Rhys-Jones [11] played Constable Savage, a manifestly racist police officer to whom I, as his station commander, is giving a dressing down for arresting a black man on a whole string of ridiculous, trumped up and ludicrous charges. The charges for which Constable Savage arrested Mr. Winston Kodogo of 55 Mercer Road were these:

Als ich von einigen dieser lächerlicheren Anstössigkeiten, Beleidigungen und Anschuldigungen hörte, erinnerte ich mich, dass ich schon einmal in einem fiktiven Zusammenhang an derselben Stelle war. Ich habe einmal eine Show namens Not the Nine O'Clock News (deutsch nicht die 9-Uhr-Nachrichten - so hiess damals ein anderes Comedy-Format) [10] gemacht, also vor Jahren, und wir haben einen Sketch gemacht, in dem Griff Rhys-Jones [11] den Constable Savage (deutsch Wachtmeister Unzivilisiert) spielte, ein offensichtlich rassistischer Polizist, dem ich als sein Stationskommandant eine Standpauke hielt, weil er einen Mann dunkler Haupfarbe aufgrund einer ganzen Reihe lächerlicher, erfundener und aberwitziger Vorwürfe verhaftet hatte. Die Vorwürfe aufgrund derer Constable Savage Herrn Winston Kodogo von der 55 Mercer Road verhaftet hat, waren diese:

‘Walking on the cracks in the pavement’.

'Auf den Rissen im Gehsteig gehen.'

‘Walking in a loud shirt in a built up area during the hours of darkness’ and one of my favourites ‘Walking around all over the place’.

'Des Nachts einem lauten Hemd in einer bebauten Gegend herumgehen' und einer meiner Lieblinge 'Überall herumgehen'.

He was also arrested for ‘Urinating in a public convenience’ and ‘Looking at me in a funny way’.

Er wurde auch verhaftet wegen 'Urinierens in der Öffentlichkeit' und 'Mich komisch anschauen'.

Das Original im Video [12], sollte angesehen werden:

Who would have thought that we would end up with a law that would allow life to imitate art so exactly. I read somewhere, a defender of the status quo claiming that the fact that the gay horse case was dropped after the arrested man refused to pay – to pay the fine and that the Scientology case was also dropped at some point during the court process was proof that the law was working well, ignoring the fact that the only reason these cases were dropped was because of the publicity that they had attracted. The Police sensed that ridicule was just around the corner and withdrew their actions.

Wer hätte gedacht, dass wir am Ende ein Gesetz hätten, das es dem Leben erlaubt, die Kunst so genau nachzuahmen. Ich las irgendwo, dass ein Verteidiger des Status quo behauptete, dass die Tatsache, dass der Fall mit dem schwulen Pferd fallen gelassen wurde, nachdem der festgenommene Mann sich weigerte, die Strafe zu zahlen, und dass auch der Fall Scientology irgendwann während des Gerichtsverfahrens fallen gelassen wurde, ein Beweis dafür sei, dass das Gesetz gut funktionierte, wobei die Tatsache ignoriert wurde, dass der einzige Grund, warum diese Fälle fallen gelassen wurden, die öffentliche Aufmerksamkeit war, die sie angezogen hatten. Die Polizei spürte, dass der Spott gleich um die Ecke wartete und zog deswegen ihre Aktionen zurück.

But what about the thousands of other cases that did not enjoy the oxygen of publicity? That weren’t quite ludicrous enough to attract media attention? Even for those actions that were withdrawn, people were arrested, questioned, taken to court and then released. You know, that isn’t a law working properly: that is censoriousness of the most intimidating kind, guaranteed to have as Lord Dear [13] says a ‘chilling effect’ on free expression and free protest.

Aber was ist mit den Tausenden anderer Fälle, die nicht das Glück hatten, den Sauerstoff der Öffentlichkeit zu atmen? Die nicht lächerlich genug waren, um die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zu ziehen? Selbst für die zurückgezogenen Aktionen wurden Menschen verhaftet, verhört, vor Gericht gestellt und dann freigelassen. Wissen Sie, das ist kein Gesetz, das ordentlich funktioniert: das ist Zensur der einschüchterndsten Art, die garantiert, wie Lord Dear [13] sagt, eine 'abschreckende Wirkung' auf die freie Meinungsäußerung und den freien Protest hat.

Parliament’s Joint committee on Human Rights [14] summarised as you may know, this whole issue very well by saying: ‘While arresting a protestor for using ‘threatening or abusive’ speech may, depending on the circumstances, be a proportionate response, we do not think that language or behaviour that is merely ‘insulting’ should ever be criminalized in this way’. The clear problem with the outlawing of insult is that too many things can be interpreted as such. Criticism is easily construed as insult by certain parties. Ridicule is easily construed as insult. Sarcasm, unfavourable comparison, merely stating an alternative point of view to the orthodoxy can be interpreted as insult. And because so many things can be interpreted as insult, it is hardly surprising that so many things have been, as the examples I talked about earlier show.

Der Gemischte Ausschuss für Menschenrechte des Parlaments [14] hat, wie Sie vielleicht wissen, diese ganze Angelegenheit sehr gut zusammengefasst, indem er sagte: Während die Verhaftung eines Protestierenden wegen der Verwendung von 'bedrohlicher oder missbräuchlicher' Rede je nach den Umständen eine angemessene Antwort sein kann, sind wir nicht der Meinung, dass Sprache oder Verhalten, das lediglich 'beleidigend' ist, jemals auf diese Weise kriminalisiert werden sollte. Kritik wird von bestimmten Parteien leicht als Beleidigung ausgelegt. Lächerlichmachen ist leicht als Beleidigung zu verstehen. Sarkasmus, ein unvorteilhafter Vergleich, der lediglich eine alternative Sichtweise zur Orthodoxie darstellt, können als Beleidigung interpretiert werden. Und weil so viele Dinge als Beleidigung interpretiert werden können, ist es kaum verwunderlich, dass so viele Dinge geschehen sind, wie die Beispiele, über die ich vorhin gesprochen habe.

Although the law under discussion has been on the statute book for over 25 years, it is indicative of a culture that has taken hold of the programmes of successive governments that, with the reasonable and well-intended ambition to contain obnoxious elements in society, has created a society of an extraordinarily authoritarian and controlling nature. That is what you might call The New Intolerance, a new but intense desire to gag uncomfortable voices of dissent. ‘I am not intolerant’, say many people; say many softly spoken, highly-educated, liberal-minded people: ‘I am only intolerant of intolerance’. And people tend to nod sagely and say ‘Oh, Wise words, wise words’. And yet if you think about this supposedly inarguable statement for longer than five seconds, you realize that all it is advocating is the replacement of one kind of intolerance with another. Which to me doesn’t represent any kind of progress at all. Underlying prejudices, injustices or resentments are not addressed by arresting people: they are addressed by the issues being aired, argued and dealt with preferably outside the legal process. For me, the best way to increase society’s resistance to insulting or offensive speech is to allow a lot more of it. As with childhood diseases, you can better resist those germs to which you have been exposed.

Obwohl das diskutierte Gesetz seit über 25 Jahren im Gesetzestext steht, ist es ein Zeichen für eine Kultur, die die Programme der aufeinander folgenden Regierungen vereinnahmt hat, die mit dem vernünftigen und gut gemeinten Ehrgeiz, anstössige Elemente in der Gesellschaft einzudämmen, eine Gesellschaft von ausserordentlich autoritärer und kontrollierender Gestalt geschaffen hat. Das ist es, was man Die Neue Intoleranz nennen könnte, ein neuer, aber intensiver Wunsch, unbequeme, widersprechende Stimmen mundtot zu machen. 'Ich bin nicht intolerant', sagen viele Menschen, sagen viele leise, hochgebildete, weltoffene Menschen: 'Ich bin nur intolerant gegenüber Intoleranz'. Und die Leute neigen dazu, weise zu nicken und zu sagen 'Oh, weise Worte, weise Worte'. Und doch, wenn man länger als fünf Sekunden über diese angeblich unbestreitbare Aussage nachdenkt, erkennt man, dass alles, was sie befürwortet, der Ersatz einer Art von Intoleranz durch eine andere ist. Was für mich keinerlei Fortschritt bedeutet. Die zugrunde liegenden Vorurteile, Ungerechtigkeiten oder Ressentiments werden nicht angegangen, indem man Menschen verhaftet. Sondern indem man entsprechenden die Themen öffentlich zur Sprache bringt, argumentiert und behandelt, vorzugsweise ausserhalb von Gerichtsprozessen. Für mich ist der beste Weg, den Widerstand der Gesellschaft gegen beleidigende oder beleidigende Reden zu erhöhen, viel mehr davon zuzulassen. Wie bei Kinderkrankheiten können Sie den Keimen besser widerstehen, denen Sie ausgesetzt waren, .

We need to build our immunity to taking offence, so that we can deal with the issues that perfectly justified criticism can raise. Our priority should be to deal with the message, not the messenger. As President Obama said in an address to the United Nations a month or so ago [15]: ‘ …laudable efforts to restrict speech can become a tool to silence critics, or oppress minorities. The strongest weapon against hateful speech is not repression, it is more speech.' And that is the essence of my thesis; more speech. If we want a robust society, we need more robust dialogue and that must include the right to insult or to offend. As – even if as Lord Dear says, the freedom to be inoffensive is no freedom at all.

Wir müssen unsere Immunität dahingehend stärken, dass wir Anstössigkeiten und Beleidigungen ertragen, damit wir uns mit den Problemen auseinandersetzen können, die eine vollkommen gerechtfertigte Kritik hervorrufen kann. Unsere Priorität sollte es sein, uns mit der Botschaft zu befassen, nicht mit dem Boten. Wie Präsident Obama vor etwa einem Monat in einer Rede vor den Vereinten Nationen sagte [15]: ' ... lobenswerte Bemühungen, die Rede einzuschränken, können zu einem Instrument werden, um Kritiker zum Schweigen zu bringen oder Minderheiten zu unterdrücken. Die stärkste Waffe gegen hasserfüllte Rede ist nicht Repression, sondern mehr Rede.' Und das ist die Essenz meiner These; mehr Rede. Wenn wir eine robuste Gesellschaft wollen, brauchen wir einen robusteren Dialog, der auch das Recht auf Beschimpfung oder Beleidigung beinhalten muss. Wie es Lord Dear zum Ausdruck brachte, die Freiheit, harmlos zu sein, ist keine Freiheit.

The repeal of this word in this clause will be only a small step, but it will I hope be a critical one in what should be a longer term project to pause and slowly rewind a creeping culture of censoriousness. It is a small skirmish in the battle, in my opinion, to deal with what Sir Salman Rushdie refers to as the Outrage Industry: self-appointed arbiters of the public good, encouraging media-stoked outrage, to which the police feel under terrible pressure to react. A newspaper rings up Scotland Yard: someone has said something slightly insulting on Twitter about someone who we think a national treasure: what are you going to do about it? And the police panic and they scrabble around and then grasp the most inappropriate lifeline of Section 5 of the Public Order Act: that thing where they can arrest anybody for saying anything that might be construed by anybody else as insulting. They don’t seem to need a real victim: they need only to make the judgment that somebody could have been offended if they had heard or read what has been said. The most ludicrous degree of latitude. The storms that surround Twitter and Facebook comments have raised some fascinating issues about free speech, which we haven’t really yet come to terms with. Firstly, that we all have to take responsibility for what we say, which is quite a good lesson to learn. But secondly, we’ve learned how appallingly prickly and intolerant society has become of even the mildest adverse comment.

Die Aufhebung dieses Wortes in dieser Klausel wird nur ein kleiner Schritt sein, aber ich hoffe, dass es ein kritischer Schritt in einem längerfristigen Projekt sein wird, um eine schleichend aufkommende Kultur der Zensur zu unterbrechen und langsam zurückzudrehen. Es ist meines Erachtens ein kleines Scharmützel im Kampf gegen das, was Sir Salman Rushdie die 'Outrage Industry' (Empörungsindustrie - Anm.) bezeichnete: selbsternannte Schiedsrichter über das Gemeinwohl, die medial geschürte Empörung anregen, durch die sich die Polizei unter schrecklichen Druck gesetzt fühlt, zu reagieren. Eine Zeitung ruft Scotland Yard an: Jemand hat auf Twitter etwas leicht Beleidigendes über jemanden gesagt, den wir für ein nationales Heiligtum halten: Was werden Sie dagegen tun? Und die Polizei gerät in Panik und krabbelt herum und greift dann nach der unangebrachtesten Rettungsleine von Section 5 des Public Order Acts (des Gesetzes über die öffentliche Ordnung): das Werkzeug, mit dem sie jeden festnehmen können, weil er etwas sagt, was von anderen möglicherweise als beleidigend ausgelegt werden könnte. Sie scheinen dafür nicht einmal ein echtes Opfer zu brauchen: Sie müssen nur das Urteil fällen, dass jemand beleidigt sein könnte, wenn er gehört oder gelesen hätte, was gesagt wurde. Die aberwitzigste Stufe im Ermessensspielraum (wurde erreicht - Anm.). Die Stürme, die Twitter und Facebook-Kommentare umgeben, haben einige faszinierende Fragen zur freien Meinungsäusserung aufgeworfen, mit denen wir uns noch nicht wirklich arrangiert haben. Erstens, dass wir alle Verantwortung für das übernehmen müssen, was wir sagen, was eine gute Lektion darstellt. Aber zweitens haben wir gelernt, wie beängstigend empfindlich und intolerant die Gesellschaft schon gegenüber den mildesten, widersprechenden Kommentaren geworden ist.

The law should not be aiding and abetting this new intolerance. Free speech can only suffer if the law prevents us from dealing with its consequences. I offer you my wholehearted support to the Reform Section 5 campaign. Thank you very much.

Das Gesetz sollte diese neue Intoleranz nicht unterstützen. Die freie Meinungsäusserung kann nur leiden, wenn das Gesetz uns daran hindert, mit dessen Folgen umzugehen. Ich biete Ihnen meine aufrichtige Unterstützung für die Kampagne der Reform der Section 5 an. Ich danke Ihnen vielmals.


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Rowan_Atkinson
https://en.wikipedia.org/wiki/Rowan_Atkinson
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Mr._Bean_Comedysendung
https://en.wikipedia.org/wiki/Mr._Bean
[3] Rowan Atkinson verkauft seinen McLaren F1 - Mr. Beans Millionen-Deal. Auto Bild, 10. Juni 2015
http://www.autobild.de/artikel/rowan-atkinson-verkauft-seinen-mclaren-f1-5567885.html
[4] The creeping culture of censoriousness - Rowan Atkinson. Liberalists - UK YouTube Kanal, 11. August 2018
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Johnson
https://en.wikipedia.org/wiki/Boris_Johnson
[6] Denmark has got it wrong. Yes, the burka is oppressive and ridiculous – but that's still no reason to ban it. The Telegraph, 05. August 2018, von Boris Johnson https://www.telegraph.co.uk/news/2018/08/05/denmark-has-got-wrong-yes-burka-oppressive-ridiculous-still/
[7] Disziplinarverfahren - Boris Johnson droht Parteiausschluß wegen Burka-Kritik. Junge Freiheit, 10. August 2018, von (tb) https://jungefreiheit.de/politik/ausland/2018/boris-johnson-droht-parteiausschluss-wegen-burka-kritik/#comments
[8] Rowan Atkinson defends Boris Johnson over burka comments. The Telegraph, 10. August 2018, von Telegraph Reportern https://www.telegraph.co.uk/politics/2018/08/10/rowan-atkinson-defends-boris-johnson-burka-comments/
[9] Transkript: https://lybio.net/rowan-atkinson-at-reform-section-5-parliamentary-reception/speeches/
[10] https://en.wikipedia.org/wiki/Not_the_Nine_O'Clock_News
[11] https://en.wikipedia.org/wiki/Griff_Rhys_Jones
https://de.wikipedia.org/wiki/Griff_Rhys_Jones
[12] Constable Savage. number9scores YouTube Kanal, 06. November 2009
[13] https://en.wikipedia.org/wiki/Geoffrey_Dear_Baron_Dear
https://de.wikipedia.org/wiki/Geoffrey_Dear_Baron_Dear
[14] https://en.wikipedia.org/wiki/Joint_Committee_on_Human_Rights
[15] President Obama at the U.N. NY Times, 25. September 2012 https://www.nytimes.com/2012/09/26/opinion/president-obama-at-the-un.html


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Mr Bean kann man nur zustimmen.
Wenn man bedenkt was heute alles aus PC nicht mehr gehen soll.
Die Harald Schmidt Show, so wie sie früher bei Sat 1 war, wäre heute nicht mehr möglich.
Auch Filme wie Blazzing Saddles oder die ganzen Monty Python Filme würde sich heute keiner mehr trauen.
Das liegt aber auch daran, dass kaum einer mehr die Eier in der Hose hat, diese Dinge zu verteidigen.
Dabei muss man nur klar machen, dass einem die PC scheißegal ist und schon hat man keine Probleme.
Die Karawane zieht meist sehr schnell weiter.

Die Karawane zieht weiter...

Danke für den Kommentar!

Ja, wenn ich an Monty Python denke, dann denke ich immer wieder noch heute, dass die sich in den späten 1970ern und frühen 1980ern schon krasse Dinge geleistet haben. Einige etwa in 'Meaning of Life' finde ich irgendwie noch heute an der Grenze des Erträglichen - etwa die Katholikenfamilie mit ca. 1 Mio. Kindern und die Szene mit dem übermässigst Dicken, der dann auch an seinem Dessert zerplatzt.

Mit Ermahnungen bezüglich politischer Korrektheit kommen immer wieder auch Leute daher, die einem bisher kaum etwas gebracht haben im Leben. Man kann auch nachfragen, was sie einem denn entziehen wollen. Wenn es nur das 'Dazugehören' ist, kostet es einen ein müdes Lächeln. Wenn sie aber hingehen und einen gleich aus der Arbeitsstelle rausmobben wollen oder einem das Leben in den eigenen vier Wänden zur Hölle zu machen versuchen, dann wird es schon ungemütlich.

Besonders interessant wird es dann, wenn einem z. B. wütend Meldungen aus den Medien gegenübergestellt werden, von Leuten, die man schon lange kennt. Dann wird einem vor Augen geführt, wem man eigentlich vertraut und wem nicht. Eher irgendwelchen Medien zu vertrauen, die heute eines behaupten und morgen das Gegenteil, ohne den verantwortlichen Redakteur zu kennen, im Gegensatz zum möglicherweise bestens bekannten Mitmenschen ist eigentlich schon ein starkes Stück. Selbstverständlich haben einzelne Menschen immer wieder etwas seltsame Ansichten, aber das kann man vernünftig besprechen. Rundfunk, Zeitungen und Magazine können und sollen sich selbst verteidigen.

Ich kannte Rowan Atkinson bisher nur von der Leinwand. Nun schätze ich ihn auch als Vertreter der freien Rede! Freut mich :)

Ich wusste schon, dass er sich mal politisch geäussert hatte, aber habe nie wirklich nachgeforscht, bis er dieser Tage mal wieder in den Medien auftauchte.

Wie gross der Einfluss von Promis auf Gebiete ist, die ausserhalb ihres Berufs liegen, weiss ich nicht. Da sich das Publikum von den Stars ein hohes bis exzellentes Niveau gewohnt ist, sollten Äusserungen ausserhalb der eigenen Profession wohlüberlegt sein, wenn sie nich zum Bumerang werden sollen.

Die Rede von Rowan Atkinson hatte zweifelsohne ein hohes Niveau. Selbstverständlich lässt sich stets ein Journalist finden, der auch das noch niederschreibt, aber das funktioniert nur, wenn die Medienkonsumenten wirklich nicht mehr selbst denken. Es gibt schon Länder, in denen das ziemlich genau der Fall ist.

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