Die Basilika von Klein-Mariazell

Liebe Steemianer,
aufgrund einer Taufe hatte ich kürzlich die Gelegenheit, mir diese Wallfahrtskirche genauer anzusehen, die sich ziemlich versteckt, im Wienerwald bei Altenmarkt in Niederösterreich, ca. 30m mit dem Auto südwestlich von Wien befindet.

Von außen ist sie gar nicht weiter bemerkenswert.

Doch das Hauptportal zeigt schon an, dass es sich hier um mehr als eine gewöhnliche Dorfkirche handelt: ein aus der Mitte des 13.Jhs stammendes, vierfach abgestuftes romanische Stufenportal mit je vier Knospenkapitellsäulen und mit fünffach abgestuften Archivolten. Es wurde in den 1980er Jahren restauriert.

Eine kleine Holztafel neben der Tür ermahnt Besucher nicht, nicht mit Blitz zu fotografieren oder ähnliches, sondern die Tür geschlossen zu halten, da sonst Vögel hineinfliegen könnten!

Der erste Kirchenbau an dieser Stelle stammt, noch als Holzbau, von 1136 und wurde vom Babenberger Markgrafen Leopold III. (der später heilig gesprochen wurde und nach dem in NÖ. und Wien der Leopoldi-Tag gefeiert wird) als Klosterkirche eines Benediktinerklosters gegründet.
Im 12. / Anfang des 13. Jhs erfolgte dann der Bau einer romanischen Basilika, welcher im Kern des heutigen Baubestandes verborgen ist.

Im Krieg gegen das Osmanische Reich wurde die Stiftskirche teilweise zerstört, unter Abt Vitus Perckhover wieder hergestellt und 1609 eingeweiht.

Dieses Skelett gehörte einem frühchristlichen Märtyrer aus dem 3.Jh, dem heiligen Viktorius und stammt aus den römischen Priscilla-Katakomben. Es wurde 1815 umgebettet und kam zunächst über Umwege nach Wien, in den Stephansdom. Dort ruhte es (mit Unterbrechungen), bis es 2016 schliesslich nach Klein-Mariazell kam.

Im 18.Jh wurde das Kloster mit viel Aufwand barockisiert.
Die Fresken des Malers Johann Bergl aus 1764/1765, die aus dem Marienleben erzählen, gelten als dessen Hauptwerk.

Im Zuge der josephinischen Klosteraufhebungen wurde auch Klein-Mariazell im Jahr 1782 geschlossen. Aus der Klosterkirche wurde eine Pfarrkirche und die Klosteranlage zerfiel zunehmend und sollte 1964 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Bei den Abbrucharbeiten wurden romanische Bauteile freigelegt und man beschloss, den Klosterbau und vor allem den Kreuzgang zu erhalten, der sich heute wunderschön präsentiert:

1998 wurden umfangreichen Renovierungsarbeiten abgeschlossen und seither strahlt die Kirche in neuer Pracht.

Erst 2005 wurde auch der Klosterbetrieb wieder aufgenommen, vom Order der Samariter der Flamme der Liebe des Unbefleckten Herzens Mariens (abgekürzt Samariter FLUHM). 223 Jahre klosterlose Zeit waren vorbei.

2007 wurde die Pfarr- und Wallfahrtskirche Klein-Mariazell in den Rang einer päpstlichen Basilika erhoben.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Basilika_Klein-Mariazell
http://kulturgueter.kath-orden.at/benediktinerstift-kleinmariazell
https://www.kleinmariazell.at/infos/kirchenfuehrer