Warum steigt der US Dollar? - Ein kleines bisschen Währungskunde

in #deutsch5 years ago

Liebe Steemit Community,
liebe Freiheitsfreunde,
liebe Freiheitsfeinde,
liebe Börsen- und Wirtschaftsinteressierte

Warum steigt der US Dollar?

Diese Frage stellen sich momentan viele.
Meine kurze Antwort ist:
Ich habe keine Ahnung!
Als Optiontrader interessiere ich mich nicht dafür, warum an der Börse irgend etwas passiert und die richtige Antwort auf diese Fragen kann Euch sowieso keiner geben.

Ich kann Euch aber sagen, dass die Erklärung, die die meisten Experten geben, auf jeden Fall falsch ist und Euch einige Gründe nennen, warum Währungen fallen oder steigen.
Was von den Möglichkeiten, die ich Euch nennen werde die richtige ist, müsst Ihr selbst entscheiden.

Die Erklärung der Experten und Mainstreamökonomen

Die steigenden Zinsen in den USA sind schuld.
Natürlich steigen die Zinsen in den USA in der Gedankenwelt der Mainstreamökonomen nur deshalb, weil die Fed die overnight rate erhöht hat (die Fed hat überhaupt nichts damit zu tun und läuft der Zinsentwicklung immer nur hinterher).

Schauen wir uns das Ganze einmal anhand der Charts an.

Vorher noch ein wichtiger Hinweis:
Wenn Anleihenpreise fallen, dann steigen die Zinsen und wenn Anleihenpreise steigen, dann fallen die Zinsen.

Beispiel:

Ihr besitzt eine Anleihe mit Nennwert $100 und einem Zinscoupon von 3%.
Diese Anleihe habt ihr genau zum Nennwert von $100 gekauft.
Wenn jetzt der Preis dieser Anleihe auf $95 fällt und jemand kauft diese Anleihe, dann bekommt er trotzdem $3 Zins pro Jahr (3% vom Nennwert $100) und wenn die Anleihe ausläuft, bekommt er $100 zurück. Sein Zins ist also nun deutlich höher als 3%.

Also zurück zu den Charts:

EUR/USD Kurs (Future)

1 USDEUR.png

Bildquelle: tastyworks

Der Eurokurs ist also bald wieder da wo er im August schon war.
Da waren aber die Zinsen noch niedriger, wie wir gleich sehen werden.

Zinsen auf die 10-Jährigen US Staatsanleihen:

2. TNX.png

Bildquelle: tastyworks

Definitiv ein Anstieg.
Die Nachfrage nach Krediten, also Geld, steigt also an.

Kurs der 10-jährigen US Staatsanleihen (Future)

3. Bonds.png

Bildquelle: tastyworks

Wie ich weiter oben beschrieben habe, fallen die Kurse der Anleihen und dementsprechend steigen die Zinsen.

Warum die Experten falsch liegen

Die Erklärung der Experten ist geht also folgendermaßen:
Die Zinsen in der EU sind viel niedriger als in den USA, deshalb tauschen viele ihre Euros in USD und kaufen US - Anleihen.
Wer die obigen Charts angeschaut hat, sieht wie falsch diese Erklärung ist.
Man sieht, dass die ganzen Experten offensichtlich noch keinen einzigen Trade in ihrem Leben gemacht haben.
Würde ihre Erklärung stimmen, müssten die US-Anleihen steigen und nicht fallen und dementsprechend der Zins in den USA fallen und nicht steigen.

Die "wahren" Gründe:

Grundsätzlich haben hohe oder steigende Zinsen in einem Land und der Währungskurs dieses Landes nicht zwingend etwas miteinander zu tun.
Sie können sich gemeinsam bewegen oder auch in die gegengesetzte Richtung.

markets are random

Diese Börsenweisheit muss man sich immer wieder ins Gewissen rufen.

Warum steigt der US Dollar:

Dafür kann es zwei Gründe geben:

  1. Ausländer tauschen ihre Währung in USD und erwerben US Staatsanleihen => USD steigt und die Zinsen in den USA fallen (Anleihenpreise steigen).

  2. Länder die sich in USD zu einem variablen Zinssatz verschuldet haben (meist emerging markets), sehen sich wegen der steigenden Zinsen gezwungen ihre Schulden zurückzuzahlen.
    Deshalb tauschen sie ihre eigene Währung in USD und zahlen ihre Schulden zurück => USD steigt, Zinsen fallen, weil die Kreditnachfrage zurückgeht.
    Finanzieren tun sie das Ganze indem sie z.B. Goldbestände verkaufen.
    Dies würde auch den fallenden Goldpreis in letzter Zeit erklären.

Warum fällt der US Dollar:

  1. Ausländer verkaufen ihre US-Anleihen und ziehen sich aus den USA zurück (tauschen ihre USD zurück in die eigene Währung) => USD fällt, Anleihenpreise fallen, Zinsen in den USA steigen.

  2. Ausländische Staaten (hauptsächlich emerging markets) verschulden sich in USD und tauschen das Geld in die eigen Währung, um z.B. zu Hause soziale Wohltaten zu finanzieren => USD fällt und die Zinsen in den USA steigen, weil die Nachfrage nach Krediten (Geldnachfrage) steigt.

Ich hoffe ich konnte Euch mit diesem Artikel etwas weiterhelfen.
Wer mehr darüber wissen will, muss sich noch 12-18 Monate gedulden, bis ich mein nächstes Buch veröffentlicht habe.
Wer die Zeit bis dahin überbrücken will, kann ja mein aktuelles Buch lesen:
IMG_2431.jpeg

Einfach aufs Buch klicken.

Oder bei Amazon

Bis bald,
Stephan Haller

Sort:  

Finanzieren tun sie das Ganze indem sie z.B. Goldbestände verkaufen.
Dies würde auch den fallenden Goldpreis in letzter Zeit erklären.

"Verkaufen" meint dann aber echte physische Bestände?
Das kann ja angesichts der Volumina kein marktsteuernder Faktor sein, bei dem bißchen physischen Gold, was Verkäufer anbieten können, oder?

Wer die Zeit bis dahin überbrücken will, kann ja mein aktuelles Buch lesen

Kaufen JA, lesen JA, aber beides bloß nicht hier erzählen!
Sonst muß man nämlich in Bälde eine Klassenarbeit zu dem Thema schreiben und ich schwitze jetzt schon.

Ach, Moment, das liegt doch am überheizten Ofen im Cottage... Glück gehabt!

Mit verkaufen meine ich die Zentralbanken.
Großen Einfluss dürfte das aber auch nicht haben.
Der Goldpreis fällt, weil er fällt.
Alles andere ist Kaffeesatzleserei.

Was fallen kann, kann auch steigen, auch das sollte man dazu sagen.

Optionen und Derivate sind Ausdruck einer epochalen Gier nach Fiatmoney.

Insofern stellt sich die Frage ob der Handel mit Derivaten grundsätzlich in Zukunft noch Systemrelevant sein wird, vor allem wenn die Derivateblase platzt - oder auch nicht.

Solange sie nicht platzt lässt sich sicherlich mit der richtigen Strategie und Systematik gehebelt ein Vermögen verdienen - was aber stets mit Schulden auf der Seite des Kontrahenten einhergeht.

In der Summe muss jemand verlieren, wenn der andere gewinnt.

Wer sind aber die Verlierer am Ende, welche die Rechnung bezahlen werden?

Als premium seller bin ich ja die andere Seite.
Ich bin praktisch das Versicherungsunternehmen oder das Casino.
Derivate gibt es schon seit hunderten von Jahren und wird es auch in Zukunft geben.
So lange es Menschen gibt, die ein Bedürfnis haben, ihre Positionen abzusichern oder zu zocken, werden mir die Leute Optionen abkaufen. Es ist übrigens gar nicht gesagt, dass einer verlieren muss.
Angenommen jemand ist einen call short und möchte sich einen billigen otm long call kaufen, um buying power zu sparen. Wenn ich ihm diesen call verkaufe und die dazugehörige Aktie fällt, gewinnen wir beide.

Alles andere ist Kaffeesatzleserei.

gedanken.jpg

Da ich als seriöser Druide grundsätzlich nur im Whiskyfassbodensatz lese, bekomme ich die richtigen Kaufsignale! :)

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