Wieder mal ein Artikel über das Wesen des Geldes - Teil 1

in #deutsch6 years ago (edited)

Liebe Steemit Community,
liebe Freiheitsfreunde,
liebe Freiheitsfeinde,

irgendwann in den achtziger Jahren war ein bekannter Bankier mit einigen hochkarätigen Ökonomieprofessoren in einem Lokal in Frankfurt am Main beim Essen.
Nach dem Essen schrieb er eine Zahl und eine Wertmaßbezeichnung auf eine Papierserviette, versah diese Papierserviette mit seiner Unterschrift und wollte damit zahlen.
Von den Herrn Professoren erntete er dafür nur Gelächter.
Der Bankier hieß Johann Philipp Freiherr von Bethmann.

Ob die Professoren zurecht gelacht haben oder ob sie vielleicht nur über ihre eigene Dummheit gelacht haben, erfahrt ihr in diesem Artikel.
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Aber schauen wir uns zuerst diesen Freiherr von Bethmann etwas genauer an.

Johann Phillip Freiherr von Bethmann

  • geboren am 27. Juni 1924 in Frankfurt am Main
  • Vater Bankier Moritz Freiherr von Bethmann
  • Mutter Maximiliane Gräfin Schimmelpenninck
  • er absolvierte das Gymnasium
  • Banklehre mit Praktikum im In- und Ausland
  • Soldat im 2. Weltkrieg mit schwerer Verwundung und anschließender amerikanischer Kriegsgefangenschaft (hat also schon mal ordentlich Dreck gefressen)
  • 1953 Eintritt in die im Familienbesitz befindliche Bethmann-Bank (gegründet 1748) und Leitung bis 1983 (skin in the game)
  • 1973 Bundesverdienstkreuz
  • 1983 Verkauf seiner Anteile an der Bethmann-Bank
  • 1983 bis 2007 freier Wirtschaftspublizist
  • 1991 Bundesverdienstkreuz I. Klasse
  • CDU Mitglied (Austritt 1980)
  • langjähriger Kritiker der Zentralbankpolitik und der hohen Staatsverschuldung
  • 4 Söhne (skin in the game)
  • Tod am 19. September 2007


    Nicht gerade ein Anarchokapitalist, aber vom Geld hat er was verstanden, aber sowas von.
    Die Frage Was ist Geld wird von vielen Vertretern der Österreichischen Schule der Nationalökonomie häufig mit der Standardantwort: Nur Gold ist echtes Geld, beantwortet.
    Leider zeigt diese Antwort, dass viele Vertreter dieser Schule das Wesen des Geldes nicht verstanden haben.

Geldtheorie nach Bethmann

Was ist Geld ?

  • Geld ist jede in der Gesamtwirtschaft existierende, aber noch unbeglichene und in Geld ausgedrückte Forderung in der Hand eines Gläubigers [...]
  • Die Summe aller Geldforderungen ist gleich die Summe allen Geldes in der Wirtschaft[...]
  • Neues Geld entsteht mit jeder neu entstehenden Geldforderung.
  • Kreditschöpfung ist gleich Geldschöpfung.

(Quelle: Bethmann - Der verratene Kapitalismus)

Bezahlen

Bezahlen bedeutet stets »begleichen « oder »erledigen« einer bestehenden Schuldverpflichtung.

(Quelle: Bethmann - Die Zinskatastrophe, S.40)

Eine Kaufschuld, also Schulden, die nicht durch Kreditaufnahme entstanden sind, ist der noch nicht bezahlte, aber schon vollzogene Erwerb von Gütern und Dienstleistungen aller Art. Der Gläubiger einer Kaufschuld, also der Lieferant einer Ware ist im Besitz einer Geldforderung gegenüber dem Käufer, solange bis die Ware bezahlt ist. Dieser Vorgang kann oft nur einige Sekunden dauern, wenn uns z.B. die Verkäuferin in der Bäckerei das eingepackte Brot übergibt, während wir die Münzen aus der Hosentasche holen.
Es sind aber nicht nur die Münzen und Scheine, die in der heutigen Wirtschaft kaum eine Rolle mehr spielen, Geld, sondern auch Schecks, Überweisungen, Kreditkarten, Wechsel usw.
Alle diese Geldarten haben gemein, dass sie eine Forderung gegen einen als solvent geltenden Schuldner beinhalten.

  • Zahlung in Geld ist folglich immer die Übertragung einer schon bestehenden offenen Forderung.
  • Geld ist damit "seinem Wesen nach" nichts anderes als eine offene, nicht beglichene Forderung, die sich leicht übertragen läßt, weil sie als solvent, als sicher gilt.
  • Beim Papiergeld handelt es sich um eine verbriefte Forderung gegenüber dem Staat, bei anderen Ersatzzahlungsmittel (Scheck, Wechsel, etc.) um eine verbriefte Forderung gegenüber einer Bank oder gegen einen oder mehrere Privatschuldner.
    [...]
  • Ob bestehende Forderungen monetarisiert, also zu Geld gemacht und als Geld nachfragewirksam eingesetzt werden können, hängt von dem Willen der Millionen privater Geldgläubiger in der Wirtschaft ab und nicht von der Geldversorgung oder Zuteilung durch die Geldpolitik.
    [...]
  • Geld wird - außer von dem fast bedeutungslosen Zentralbankgeld- nicht von Zentralbanken produziert und verteilt und auch nicht nur von den Banken und Sparkassen allein durch Kredithergabe geschöpft.

(Quelle: Bethmann - Die Zinskatastrophe, S. 42-47)

Inflation

Inflation ist immer von Geldvermehrung begleitet (weil die Verschuldung zunimmt), Inflation ist aber nie durch Geldvermehrung verursacht.

(Quelle: Bethmann - Die Zinskatastrophe, S.47)

Hier widerspricht Bethmann also klar der monetaristischen Theorie von Milton Friedman, wonach Inflation immer und überall ein monetäres Phänomen sei.
Inflation ist laut Bethmann Folge einer Übernachfrage in der Wirtschaft.
Zur Übernachfrage kommt es, wenn das Verhältnis von Sparen und Geldausgeben, also Konsumieren, aus dem Gleichgewicht gerät. Wenn also "zu viel" konsumiert wird.
Die im Umlauf befindliche Geldmenge spielt für die Inflation überhaupt keine Rolle.

Ich wiederhole es noch mal für die Goldbugs und 19. Jahrhundert Verklärer:

Die im Umlauf befindliche Geldmenge spielt für die Inflation überhaupt keine Rolle.



Viel wichtiger ist die Geldumlaufgeschwindigkeit.
Je mehr gekauft wird, desto schneller läuft das Geld um.
Schuld an der Inflation sind die Käufer, die bereit sind die Waren zu gestiegenen Preisen zu kaufen und nicht die Produzenten, die z.B. gestiegene Rohstoffpreise an die Kunden weitergeben.
Als Beweis führt Bethmann an, dass es während der Ölkrise nicht zu einem allumfänglichen Preisanstieg gekommen ist.
Gründe für die Bereitschaft zu gestiegenen Preisen kräftig zu kaufen, ist die Erwartung noch deutlich steigender Preise, also die Inflationserwartung.

Jetzt dürfte auch klar werden, warum die Geldmengenausweitung durch die Zentralbanken dieser Welt seit der Finanzkrise 2008 nicht zu den erwarteten Preissteigerungen geführt haben.

Freiherr von Bethmann hat sich auch noch zur Staatsverschuldung und dem Zins geäußert, aber darüber werde ich im Teil 2 dieses Artikels schreiben.

Bis bald,
Stephan Haller

Sort:  

Forderung gegen einen als solvent geltenden Schuldner

Da liegt der Hund begraben: Ein Schuldner kann - begründet oder nicht - in den Verdacht der Insolvenz geraten und schon wird's zappenduster. Wohl dem, der dann ein, zwei GOLDBARREN aus dem Hut zaubern kann... ;-)

Die Bewertung der Tilgungsfähigkeit des Schuldners ist Aufgabe der Banken.
Das machen z.B. die Sparkassen bei Privatleuten sehr gut.
Viele Investmentbanken haben gezeigt, dass sie es entweder nicht können oder es war ihnen scheißegal, weil sie wussten, das im Zweifelsfall sowieso der Steuerzahler einspringt.

"too big to fail" oder: wenn Turbokapitalisten in der Stunde des Verlusts plötzlich den Staat entdecken und die regierenden Politiker dumm genug sind, ihnen die Schulden abzukaufen. So wird dann aus der Bankenkrise die Schuldenkrise.

Cooler Artikel btw, danke.

Danke! Auch wenn ich das Wort Turbokapitalisten als politischen Kampfbegriff ablehne.
Korporatisten wäre zutreffender.
Echten Kapitalismus kann es nur ohne staatlichen Einfluss geben.
Das gab es im Prinzip nur in den USA vor dem Bürgerkrieg.
Zu dem Thema gibt es aber von mir in den nächsten Tagen noch einen extra Artikel.

ich finde man macht es sich zu leicht, wenn man Worte einfach so umdefiniert, dass sie nur mehr (fiktive, weil nicht wirklich erprobte) positive Attribute tragen. Man sollte auch in der Lage sein, die eigene Ideologie differenziert zu betrachten und ihrer Vor- und Nachteile kritisch zu beurteilen. Die allgemeine Definition des Kapitalismus ist

die Wirtschaftsform, in der die Produktionsmittel Privateigentum sind und in der die Wirtschaft vor allem durch die Mechanismen des Marktes (und nicht durch eine staatliche zentrale Lenkung) gesteuert wird.

Und da fallen die heutigen Investmentbanker mMn mit rein. Natürlich kannst du als Purist hergehen und sagen, dass jede staatliche Einmischung in den Markt dann nicht mehr "der echte" Kapitalismus ist, aber da begibst du dich dann in die argumentative Nähe von Leuten, die behaupten, Stalin wäre kein echter Kommunist gewesen. ;-)

"Turbokapitalist" ist selbstverständlich ein politischer Kampfbegriff, da gebe ich die völlig recht. Ich finde aber, dass er in dem Fall zutrifft. Er bezeichnet einen Kapitalisten, der nicht mehr am Aufbau eines Betriebs oder einer nachhaltigen Wirtschaft, sondern nur mehr am möglichst schnellen Profit ohne Rücksicht auf Konsequenzen orientiert ist, was i.d.R. durch kurzzeitige Spekulationen geschieht. Exzessiv betrieben führt das logischerweise zur Überhitzung der Märkte und zur Blasenbildung, was dann eine weltweite Wirtschaftskrise auslösen kann.

Wenn dann Politiker die Verluste verstaatlichen, verhindern sie - und da sind wir dann denke ich einer Meingung - den Selbstreinigungseffekt des Marktes, wodurch die Spekulanten natürlich weitermachen wie bisher, da sie gelernt haben, dass sie in dem Spiel eigentlich gar nicht verlieren können.

die Wirtschaftsform, in der die Produktionsmittel Privateigentum sind und in der die Wirtschaft vor allem durch die Mechanismen des Marktes (und nicht durch eine staatliche zentrale Lenkung) gesteuert wird.

Jegliche staatliche Einmischung verzerrt die Marktkräfte, dass schlimmste ist aber, dass im Korporatismus durch den Lobbyismus die Großunternehmen bevorzugt werden.
Man glaubt immer, dass die Unternehmen gegen staatliche Regulierung sind, die Großkonzerne sind es gerade nicht.
Warum glaubst Du kämpft Phillip Morris gegen das Tabakwerbeverbot?

Als damals im Wilden Westen die Eisenbahnen gebaut wurden, wurden die Eisenbahngesellschaften ständig von Privatleuten, vor allem Landwirten verklagt, weil ihr Funkenflug die Felder in Brand steckte. Die Bauern bekamen vor Gericht regelmäßig Recht.
Es sind auch Fälle dokumentiert, wo Hausfrauen die Eisenbahngesellschaften verklagt haben, weil ihr Ruß die im Garten aufgehängte Wäsche verschmutzt hat. Auch diese Frauen bekamen Recht.
So geht Kapitalismus.
Natürlich haben die Eisenbahngesellschaften dann schnell bei ihren Freunden in Washington interveniert, so dass Gesetzte erlassen wurden, die solche Klagen unmöglich machten.
Warum gab es während der Industrialisierung solche gravierenden Umweltverschmutzungen?
Weil der Staat Gesetzte erlassen hat, die die Rechte von Fischern geschwächt haben und den Chemieunternehmen erlaubt haben ihre giftigen Abwässer in die Flüsse zu leiten.
In der Marktwirtschaft wählt der Kunde die Gewinner aus.
Im Korporatismus bestimmt der Staat wer zu den Gewinnern gehört und nicht der Markt.
Wir sind in der westlichen Welt definitiv viel näher am Sozialismus als am Kapitalismus.
Wenn der Staat die Unternehmen durch Gesetzte kontrollieren kann und ihnen Sonderrechte einräumt und die Rechte der Bürger negiert, dann braucht er die Betriebe nicht mehr zu verstaatlichen.
Die staatliche zentrale Lenkung ist leider in unserer mixed economy besonders im Finanzbereich sehr hoch.

Du sagst es genau richtig: Zum Kapitalismus gehört auch, dass man die Verluste selber trägt, genau das ist eben nicht passiert.

Ach und zu Stalin:
Du wirst bei Marx keine Stelle finden, an der steht errichtet Gulags und ermordet Millionen der eigenen Bevölkerung. Auch für eine staatliche Planwirtschaft, bei der die Unternehmen im Staatsbesitz sind, gibt es bei Marx keinen einzigen Nachweis.
Marx war viel näher am Anarchismus/Libertarismus als man glaubt.
Für den ganzen Etatismus im Kommunistischen Manifest war Engels verantwortlich. Wer zahlt schafft eben an.
Zu Marx habe ich mich aber schon hier: https://steemit.com/deutsch/@stehaller/warum-ich-heute-marx-in-schutz-nehmen-muss
ausführlich geäußert.

Ich betrachte den von dir beschriebenen Korporatismus als Strömung des Kapitalismus, die über Lobbying die Staatsgewalt als Helfer zur Schaffung von dominaten Marktstellungen (quasi-Monopolen) mißbraucht. Da sich "Korporatisten" aber keinesfalls am Gemeinwohl, sondern ausschließlich am Profit orientieren, kann man sie und ihr System unmöglich sozialistisch nennen. Sie sind auch überall dort gegen den Staat, wo er sie was kostet (fordern Sozialkürzungen, niedrigere Steuern, private Schiedsgerichte statt echter Justiz, etc.) Die Sozialisten der westlichen Welt sind mMn in einem ewigen Rückzugsgefecht gegen die Korporatisten, die sich längst durchgesetzt haben. Teilweise wurden sie auch von diese übernommen, z.B. New Labour in England oder Schröders SPD in Deutschland. Hartz 4 ist ja alles andere als arbeitnehmerfreundlich, und spielt nur den Interessen der Konzerne in die Hände.

Aber ich vermute, hier werden wir auf keinen grünen Zweig kommen, da du den Begriff des Kapitalismus viel enger definierst als ich.
Wo wir aber denke ich absolut einer Meinung sind, ist, dass sich das System so ändern muss (soll), dass gleiches Recht für alle gilt, unabhängig von der Größe des Betriebs oder des betriebenen Lobbyings.

Ich betrachte den von dir beschriebenen Korporatismus als Strömung des Kapitalismus, die über Lobbying die Staatsgewalt als Helfer zur Schaffung von dominaten Marktstellungen (quasi-Monopolen) mißbraucht.

Ja so ist es. Viele, wenn nicht alle Unternehmer streben nach einer Monopolstellung, gäbe es keinen Stast, wäre das ganze nicht schlimm, weil dann niemand da ist bei dem sie Lobbyarbeit betreiben können. Ihre Anstrengungen müssen sich also komplett auf die Verbesserung ihrer Produkte konzentrieren, um einer Monopolstellung nahe zu kommen.

Der Sozialstaat schadet den Armen Menschen leider am meisten und bereichert häufig einen Teil der Oberschicht.

Meine Lösung auf die ganzen Probleme heißt nicht weniger odr mehr Staat, sondern null Staat.
Also Privatrechtsordnung.

Ich wiederhole es noch mal für die Goldbugs und 19. Jahrhundert Verklärer

Irgendwie fühle ich mich gemobbt.
Aber das ist natürlich mein Ding und nicht Deine Absicht... :)

Ich werde genüßlich weiterlesen und lernen...

Es schmerzt wenn man merkt, dass man die ganze zeit falsch lag.
Ich habe das schon hinter mir :-)

Ist der Zettel (=Forderung), der mir bestätigt, dass ich eine Unze Gold bei der Bank deponiert habe, dasselbe wie die Unze? Banker (und Politiker) sagen "Ja".

Auch eine Forderung in Gold ausgedrückt kann natürlich Geld sein.
Der Wertmaßstab in dem das Geld ausgedrückt wird spielt im Prinzip keine Rolle.
Wichtiger ist, wie Du als Gläubiger die Tilgungsfähigkeit des Schuldners (in diesem Fall die Tilgungsfähigkeit der Bank) bewertest.
Das liegt in deinem Ermessen.

Der Wertmaßstab, in dem das Geld ausgedrückt wird, ist Geld. Du redest von Forderungen auf Geld. Das ist nicht dasselbe.

Der Wertmaßstab ist ein Wertmaßstab.
Für Geld wird er gewöhnlich in USD, €, Yen ausgedrückt, es könnten aber auch Unzen Gold sein. Der Wertmaßstab spielt keine Rolle, so wie es keine Rolle spielt, ob ich als Längenmaßstab Meter oder Fuß verwende.
Die Definition von Geld (laut Bethmann) habe ich ja oben schon genannt:

Geld ist jede in der Gesamtwirtschaft existierende, aber noch unbeglichene und in Geld ausgedrückte Forderung in der Hand eines Gläubigers.

Die Definition von Dr. Eckhardt finde ich aber noch präziser:

Geld ist die Gesamtheit der quantitativ bewerteten und symbolisch vergegenständlichten gegenständlichten Tilgungsversprechen.

(Quelle:Dietrich Eckardt. Was ist Geld?: Strukturen, Möglichkeiten und Grenzen des Treibstoffs moderner Kreditgeldwirtschaften (German Edition) (Kindle Location 162). Kindle Edition. )

Der Einfachheit halber wird der Wert dieser Tilgungsversprechen in USD, € oder Yen ausgedrückt. Der Gläubiger könnte aber auch einen anderen Wertmaßstab, z.B. Gold wählen.

Ja, hab ich gelesen. Allein, mir fehlt die Begründung. Eine Forderung ist eine Forderung und der Gegenstand der Forderung ist der Gegenstand der Forderung. Ein Interesse, diese Grenze zu verwischen, hatten bereits die Goldschmiede im Mittelalter, als sie ihren Kunden erzählten, dass die Lagerscheine so gut wie das eingelagerte Edelmetall seien.

Ja aber was sollte den Geld sonst sein?
Es ist ja schließlich ein Symbol oder Platzhalter für einen noch nicht komplett abgeschlossenen Tauschakt.
Das ist schon seit tausenden von Jahren so.
Direkten Warentausch gab es nur mit Fremden Stämmen, denen man nicht trauen konnte. Innerhalb der Gemeinschaft hat man kreditiert. Alles andere würde eine Tauschwirtschaft ja nahezu unmöglich machen.
Ich habe das aber schon hier:
https://steemit.com/deutsch/@stehaller/battle-royal-oesterreichische-geldtheorie-vs-free-banking-oder-goldbugs-vs-kreditbugs-teil-1
und hier:
https://steemit.com/deutsch/@stehaller/battle-royal-oesterreichische-geldtheorie-vs-free-banking-oder-gold-vs-kredit-runde-2
dargelegt.

Das marktgängigste Gut. Ich weiss, dass Du (und andere) das anderswo schon dargelegt haben. Mir kann nur keiner die Frage beantworten, warum ein Zettel mit "Ich schulde Dir X" dasselbe sein soll wie "X". Dir unterstelle ich das nicht, aber ansonsten ist die Motivlage für diese Sichtweise ja recht naheliegend, wenn ich derjenige bin, der die Zettel schreiben darf (Bank) oder Lizenzen zum Zettel schreiben vergibt (König). Das ist die "Banking School" versus "Currency School", über die sich schon die Jesuiten den Kopf zerbrochen haben.
https://steemit.com/deutsch/@fabio/der-koenig-die-banken-und-die-schule-von-salamanca

PS: Die ganze Kreditgeldsicht um Graeber ist ja ganz nett, aber dann frage ich halt - um die so geliebte Kreditterminologie zu nutzen - was denn das beste Tilgungsmittel wäre und lande wieder beim marktgängigsten Gut, aka Geld.

Achso jetzt verstehe ich deinen Einwand.
Da muss man zwischen Geld im weiteren Sinne und Währungsgeld unterscheiden.

Geld im eigentlichen Sinne als Tilgungsversprechen muss an letzter Stelle durch Warenlieferung getilgt werden.
Ich gebe Dir ein Beispiel:
Du arbeitest den ganzen Monat ohne Bezahlung.
Gibst also deinem Arbeitgeber Kredit.
Du arbeitest in Wirklichkeit nicht für das Geld, sondern für die Waren und Dienstleistungen die Du damit kaufen kannst.
Am Ende des Monats bekommst Du deinen Lohn in Euro, also Währungsgeld.
Denn der Kredit, den Du ihm gegeben hast bzw. das Tilgungsversprechen, dass er Dir gegeben hat, lautet auf Währungsgeld, also Euro.
Das Währungsgeld ist gedeckt, durch das Potential des Schuldners, also deines Arbeitgebers, sich dieses Währungsgeld am Markt zu beschaffen, in dem er seine Waren gegen Währungsgeld tauscht.

Mit deinem Arbeitgeber bist Du jetzt quitt, aber der Tausch ist noch nicht vollendet, schließlich hast Du mit deinem Währungsgeld immer noch eine Forderung in der Hand. Nämlich eine Forderung gegenüber dem Markt, die auf einen winzig kleinen Anteil aller produzierten Waren und Dienstleistungen lautet.
Der Einfachheit halber wird bei jedem unvollständigen Tausch nicht jedes Mal neues Geld erschaffen bzw. vernichtet, sondern das Tilgungsversprechen Währungsgeld wird einfach immer weiter gereicht.
Sollten aber irgend wann alle Kredite getilgt und dadurch auch sämtliche Tauschhandlungen vollständig vollzogen sein, dann muss auch das gesamte Währungsgeld verschwunden sein.

Vielen Dank @stehaller, dass ist wahrscheinlich das letzte mal dass ich Dich wegen deines guten Beitrages lobe Du kannst es als gegeben ansehen!!!
Ich wuerde gerne auf den Punkt eingehen warum der Mensch ueberhaupt ein Interesse hat einen Tauschhandel einzugehen und welche Erwartungen damit verbunden sind. Ich habe immer das Gefuehl wenn wir vom Tauschhandel oder Geld reden dann ist damit eine gewisse Erwartungshaltung verbunden. Wie z.B. "fairer-Handel", "gerechte Bezahlung fuer die angebotene Leistung", "Geld muss Wertstabil sein" etc... Insbesondere die ersten beiden Punkte "fairer-Handel" und "gerechte Bezahlung meiner Leistung" sind aus meiner Sicht bis jetzt von keinen Geldsystem geleistet worden auch der Punkt Wertstabilitaet konnte bis jetzt nicht erreicht werden.
Im Detail moechte doch kein Markteilnehmer in einen Geldsystem verarscht werden aber dennoch liegen die Fallstricke nicht in der Art wie wir Geld benutzen sondern in der Art und Weise wie wir die Leistung sprich Gueter bewerten. Und hier prallt doch ein objektiv / technisches Geldmittel / Zahlungsmittel auf ein subjektiv empfundenes oder bewertetes Objekt!!!
Wie koennen wir jemals den Anspruch erfuellen die Gueter "richtig zu bewerten" damit die Markteilnehmer "fair" fuer Ihre Dienstleistung bezahlt werden.
Ist es nicht so dass wir alle im Prinzip irgendwo immer etwas Leistung in unser Taetigkeit hineinstecken fuer welches wir nicht bezahlt werden???
Ist es nicht so dass wir Geschaefte mit unseren wichtigen Beziehungen im Leben am liebstejn ohne Geld loesen?
Ist es nicht so dass ein Geldsystem nur funktionieren kann wenn man an Eigentum und vermehrung von Sachwerten glaubt?
Fuer mich gibt es hier wirklich grundlegende psychologische / soziale Probleme welche von einen Geldsystem egal welcher Art nicht beruecksichtigt werden und somit Menschen in Ihrer Erwartung enttaeuschen.
Wo wollen wir ueberhaupt hin mit unseren Geldsystem? Das ist im Prinzip das selbe Thema wie mit der Freiheit...es braucht keinen Staat der mir Freiheit garantiert. Genauso kann mir kein Geldsystem ein "fairen oder gerechten Handel" ermoeglichen.

Wenn Du ein besseres System des Handels, als das des Geldes erfindest, dann wartet sicher ein Nobelpreis auf Dich.
Es gab schon alle möglichen Versuche (z.B.Stundengutscheine), alles ist gescheitert, weil es eben keinen fairen Preis gibt. Der Marktpreis ist das Ergebnis von Millionen von Einzelentscheidungen und das ist gut so, weil es ohne zentrale Planung durch die unsichtbare Hand oder wenn man es anders ausdrücken will göttliche Hand gesteuert wird.
Alle versuche daran herumzudoktern haben immer zu furchtbarer Not und Elend geführt.
Freie Märkte sind ein Geschenk Gottes, dass uns hilft mit der Knappheit der Güter fertig zu werden, man muss dieses Geschenk nur annehmen.

Andreas Popp: Der Währungs-Countdown - Das verfehlte Geldsystem - Ursachen und Lösungen

In einem freien Markt ist das so. Aber den haben wir nicht. Das Zinssystem erzwingt ein Streben nach Profit - es ist also nicht optional, sondern zwanghaft. Das Streben nach Profit erzeugt eine künstliche Verknappung aller Güter.

Geld (heute) entsteht immer durch Kreditvergabe. Wer einen Kredit aufnimmt, der kann nicht den Kreditbetrag zurückbezahlen, sondern muß Kredit plus Zins zurückbezahlen. An das Geld für den Zins kommt man, indem man Profite generiert.

Profite lassen sich dadurch generieren, daß man ein reichlich vorhandenes Gut, wie z.B. Wasser, künstlich verknappt, und für dessen Herausgabe dann Geld verlangt.

Das Zinssystem erzwingt ein Streben nach Profit - es ist also nicht optional, sondern zwanghaft.

Der Zins steckt in jedem Menschen drin, weil uns der Konsum in der Gegenwart immer mehr wert ist, als der Konsum in der Zukunft (Stichwort Zeitpräferenz)

Auch die Suche nach Profit steckt in uns drin. Gott sei Dank!
Sonst würden wir immer noch in Höhlen leben.
Gewinnstreben und der daraus resultierende Profit muss nicht immer monetär sein.
Hättest Du dir von deinen Reisen nicht irgend etwas versprochen, dann wärest Du nicht ins Auto gestiegen, sondern zu Hause sitzen geblieben.

Das stimmt schon, aber das ist nur die allgemeine Erklärung des Zinses. Gegen Zins an sich ist ja auch nichts einzuwenden. Mir geht es hier nicht um die völlig utopische Durchsetzung eines religiösen Zinsverbotes, sondern nur darum aufzuzeigen, daß der Zins im derzeitigen System ein reines Betrugsinstrument ist, weil er mathematisch ja nicht gedeckt ist.

Wenn Du mir beispielsweise 1,0 BTC heute leihst, dann ist es völlig legitim, 1,1 BTC in einem Jahr von mit zurückzuverlangen. Du hast schließlich mehrere Risiken, nämlich daß ich ausfalle, oder daß Bitcoin stark im Preis sinkt. Da ist der Zins eine Risikoprämie, und das ist auch völlig in Ordnung. Das selbe gilt für Kartoffeln. Leihst Du mir 10 kg Kartoffeln heute und verlangst 20 kg in einem Jahr, dann ist das auch in Ordnung, schließlich sind 10 kg Kartoffeln heute mehr wert als 10 kg Kartoffeln in einem Jahr. Ich kann die 10 kg nehmen, Kartoffeln anbauen und Dir davon dann im Jahr darauf 20 kg geben. Alles gut.

Paul Schreyer: Wer regiert das Geld?: Banken, Demokratie und Täuschung

Nun haben wir aber heute eine andere Situation: Die Bank erstellt 10.000£ und schreibt sie mir auf meinem Konto gut. Dieses Geld gab es vorher nicht. Es wurde dafür kein anderes Konto belastet, sondern das ist eine reine Bilanzverlängerung. Die Bank hatte das Geld vorher nicht, sondern sie hat jetzt eine Forderung gegen mich, und zwar von sagen wir 10.500£ (Kredit + 5% "Zinsen"). Nun kann ich aber dieses Geld nicht vergraben und hoffen, daß es austreibt, wie etwa bei den Kartoffeln, denn Kartoffeln kann jeder anbauen. Aber nur die Bank darf Geld erschaffen. Wäre ich also der einzige Kreditnehmer, dann wäre es unmöglich, diesen Kredit plus die Zinsen zurückzubezahlen, denn mir würden immer die 500£ fehlen, da diese nie existiert haben. Und anders als Janich es behauptet, spielt der Wert des Geldes hier absolut keine Rolle.

Da genau liegt der Haken. Es ist auch egal, ob es ein Kreditnehmer ist, oder ob es zehn Milliarden Kreditnehmer sind, denn alles Geld entsteht ausschließlich so. Es sind also insgesamt immer mehr Schulden als Geld in Umlauf. Jeder, der seine Schulden plus Zinsen bezahlt, hat den anderen im System Geld entzogen, und dadurch den Konkurrenzkampf der anderen untereinander verschärft.

Warum das Betrug ist, sollte klar sein: Die Bank - wir gehen hier von einer einzigen Bank aus - hat als einzige Instanz auf der Welt das Recht, legal Geld herzustellen. Niemand sonst darf das. Sie druckt also 10.000£ und gibt sie mir. Warum würde sie darauf von mir Zinsen verlangen und ein Jahr warten, bis ich ihr dann sagen muß "Sorry, aber mehr als 10,000 konnte ich nicht auftreiben"? Sie könnte sich die Zinsen doch einfach selbst ausdrucken. Eine Risikoprämie ist der Zins in diesem Fall also nicht, denn der Bank entsteht kein Risiko wenn Nichts nicht zurückgezahlt wird. Außerdem müßte sie das Ausfallrisiko gar nicht eingehen bzw. ist es kein Risiko, sondern eine Gewißheit. Sie weiß von vornherein, daß ich nur 10.000£ zurückzahlen kann, weil es nur 10.000£ gibt und keinen Cent mehr. Aber laut Vertrag fällt dann mein Haus an die Bank, und genau darum geht es nämlich. Die Bank kann nämlich kein Haus bauen. Die kann nur bunte Zettel her- bzw. Nullen und Einsen erstellen.

Paul Schreyer, Vortrag "Wer regiert das Geld?" an der Uni Mannheim vom 12.09.2017

Die Lizenzierung der Banken ist eine rechtliche Angelegenheit und das diese katastrophal ist, ist nicht zu bestreiten.
Um vielleicht etwas Licht hineinzubekommen: Die Bank ist lediglich ein Vermittler zwischen Kreditnehmer und der gesamten existenten Wirtschaft. wie ein großes Einkaufszentrum. Nur das sie keine Waren und Dienstleisungen in ihrem Einkaufszentrum in Kommision hat, sondern lediglich Verrechnungseinheiten. Wenn du ein Haus baust, könntest du auch zu den Produzenten von Baustoffen und was du sonst dazu brauchst und könntest dort auch Kredite bekommen in Form einer Vorablieferung zu einem Tauschakt. Jeder einzelne Vorablieferant müsste dann einzeln prüfen ob du auch den Gegenwert in Form eines Tauschgutes liefern kannst. Das ist der ganze Zauber an diesem System. Der Anspruchsschein, den man Geld nennt ist nur ein Lückenfüller zur Vollendung eines Tausches. Das ganze Spiel ist lediglich ein Mathematischer Vorgang. Man könnte auch ein gigantisches Earenhaus bauen in welchem jeder einzelne Produzent und Dienstleister seine Güter abliefert. Und der Banker ist dann der Kommisionshändler. Dort kannst du dann Güter gegen Güter tauschen oder auch einen Güterkredit (Vorablieferung und spätere Gegenlieferung, oder Monatliche Teillieferung) Anfragen. Die Zettel symbolisieren lediglich diesen Vorgang als Lückenfüller oder auch als Vertragssymbol um den Tausch Abwickeln zu können. Ob dies direkt erfolgt oder über Kreditieren ist dabei uninteressant. Die Bank sagt dabei nur aus: du willst ein Haus bauen und bezahlst mit Schweinen, weil du Schweinebauer bist. Ich weiß, dass die Güter die du brauchst um das Haus bauen zu können auf dem Markt vorhanden sind ( in meinem gigantischen Warenhaus ). Ich hoffe ich konnte so einfach wie nur möglich den Vorgang illustrieren.
Ich seh gerade das ich nicht geeignet bin um auf dem Smartphone zu schreiben. Zu viele Schreibfehler, ich hoffe ihr verzeiht

Ein Umverteiler im Warenhaus wäre ein Dienstleister. Aber dieser Vergleich ist nicht zulässig, denn die Bank ist ja kein gleichberechtigter Teilnehmer. Sie hat - im Gegensatz zu einem Umverteiler im Warenhaus - die Macht über die Zettel. Sie bestimmt, wer wieviele davon bekommt und wer nicht. Deshalb ist dieser Vergleich nicht so gut. Und der Knackpunkt ist nach wie vor folgender: Dadurch, daß der Zins nicht gedeckt ist, fallen immer Güter an die Bank ab, weil notwendigerweise immer jemand ausfallen muß, denn die Wirtschaft kann nie so schnell wachsen, wie die mit mathematischer Präzision anwachsenden Zinsforderungen der Bank. Diese Institute haben eine privilegierte Stellung gegenüber allen anderen Wirtschaftsteilnehmern und da steckt der Machtmißbrauch bereits in der DNA drin. Banken sind nämlich Unternehmen und keine gemeinnützigen Einrichtungen. Denen geht es um Profit - warum sollen sie also ihre privilegierte Stellung nicht ausnutzen? Die wären blöd, wenn sie es nicht täten.

Ein Umverteiler im Warenhaus wäre ein Dienstleister. Aber dieser Vergleich ist nicht zulässig, denn die Bank ist ja kein gleichberechtigter Teilnehmer.

Er ist ein Dienstleister. Dass er kein gleichberechtigter Teilnehmer ist, liegt nicht an den Zetteln, sondern an der gesetzlichen Lizenzierung also am Gesetzesmonopol

Sie bestimmt, wer wieviele davon bekommt und wer nicht

Ohne Gesetzesmonopol würde die Bonitätsprüfung professionell betrieben werden, denn schließlich geht es beim mehr an Zettel (Monetesierung) um eigenes Risiko . Wenn ich aber durch den Gesetzgebungsmonopolist abgesichert bin, dass andere für meine Abenteuer bezahlen, hat das was mit Privilegien durch das Gesetzgebungsmonopol zu tun und nichts mit Dem gleichberechtigten Dienstleister. Solange es Privilegien gibt, wird das wohl mit Partner auf Augenhöhe nichts.

Dadurch, daß der Zins nicht gedeckt ist, fallen immer Güter an die Bank ab, weil notwendigerweise immer jemand ausfallen muß, denn die Wirtschaft kann nie so schnell wachsen, wie die mit mathematischer Präzision anwachsenden Zinsforderungen der Bank.

Nehme einmal den Begriff Zins raus und ersetze diesen durch Diensleistungsgebühr. Wenn es Wettbewerb in diesem Bereich geben würde, der nicht durch Gesetzesprivilegien geschützt ist, wird dieser Faktor wie bei allen Dienstleistungen vom Grenznutzen bestimmt. Viele Wettbewerber senken das Preisniveau und der Kunde entscheidet über Leben und Sterben dieser Dienstleister. Der Begriff Zins ist so irreführend, dass der Blick für den „Markt“ verloren geht. Bankenkartelle entwickelten sich nur wenn die Wettbewerber zu stark werden. Die Gründung der FED ist bezeichnend. Ohne das Gesetzgebungsmonopol wäre die FED nur eine kurzweilige Kartellbildung gewesen, die sich schon allein durch die Kunden zerschlagen hätte. Denn auch in einem Kartell gibt es schwache und starke Kartellmitglieder. Die schwachen sehen sich in absehbarer Zeit in einem Kartell benachteiligt und steigen aus. Kein Kartell konnte jemals überleben, wenn es nicht staatlich durch das Gesetzgebungsmonopol gestützt würde. Das vergisst man meistens.

Man verwechselt Kartell mit Machtmonopol das Gesetzeskraft hat. Diese Kooperation muss zerschlagen werden, das bedeutet, das Gesetzgebungsmonopol sprich „der Staat“ muss weg.

Stelle Dir folgende Situation vor: Ich wäre ebenso ein Dienstleister diese gigantischen Warenhauses und ich würde Kredite vergeben und meine Wartegebühr (Zins) festschreiben: 10 Robert leihen und 12 Robert als feste Größe im Vertrag festschreiben, der an mich zurückbezahlt werden muss?
Wie reagieren die Kunden, gegenüber einem Vorgang, wie er heute betrieben wird? Es gibt keine Gesetzeskraft, die meine Mitbewerber schützt. Was passiert?

Du siehst das zu negativ. Nicht alle Banken sich sind böse.
Die Bank gibt Dir den Kredit nur, wenn sie (relativ) sicher ist, dass das Du das entsprechende Potential hast die Schuld inklusive der Zinsen zu tilgen. Macht sie bei der Bewertung deines Tilgungspotentiales einen Fehler, dann muss sie das neu geschaffene Geld ausbuchen und einen Verlust realisieren.
Die Bank will dein Haus nicht. Häuser sind nicht so marktfähig wie Geld und auch Häuserpreise können sinken. Nach deiner Theorie wäre die Häusermarktkrise ein Segen für die Banken gewesen, weil ja alle Häuser an sie gefallen sind. So einfach ist es nicht. Es gibt immer zwei Seiten der Bilanz.
Warum wohl haben die Banken die gepfändeten Häuser weit unter Wert verkauft, nur um an Geld zu kommen. Ein Freund von mir hat in Florida ein Haus, welches die Bank vorher mit $800,000 bewertet und beliehen hat, von der Bank für $150,000 gekauft, weil der eigentliche Schuldner geplatzt ist.
Nach deiner Theorie hätte es dieses Geschäft niemals geben dürfen.
Nach deiner Theorie ist es ja das Ziel der Bank sich mit Null Aufwand ein Haus unter den Nagel zu reißen.
Kannst Du die Verhaltensweise der Bank aus obigen Beispiel erklären?

Das kann ich gerne erklären: Das mit dem Haus war nur ein Beispiel, weil der Otto Normalverbraucher nun mal in den meisten Fällen einen Hauskredit aufnimmt. Das "Haus" im Beispiel stand für "Sicherheiten", auf Englisch "Collaterals". Dazu zählt praktisch alles: Produktionsmittel, Bodenschätze, Energieträger, Energieströme, Infrastruktur, Patente, Know-How, einfach alles was einen Wert hat.

Die Verhaltensweise der von Dir genannten Bank erklärt sich daraus, daß es sich nicht, wie in meinem Beispiel gesetzt, um eine einzige große Bank handelt, sondern es viele Banken sind. In meinem Beispiel gab es nur eine Bank, einen Kreditnehmer und ein Haus. Dein Beispiel ist aus der realen Welt, und da ist es natürlich nicht so, sondern da gibt es viele Banken, viele Kreditnehmer und viele Häuser. Aber es ist ein und dasselbe System. Also: Es existieren ja drei Geldkreisläufe. Der eine ist der zwischen der Bank und dem Kunden, der andere zwischen der Bank und anderen Banken, und der dritte zwischen Bank und Zentralbank. Interessant ist in diesem Fall der Interbankenhandel, der mehr oder weniger ausgeglichen sein muß.

Zunächst einmal: Die Bank kann nicht einfach ein eigenes Konto aufmachen, da eine beliebige Summe draufbuchen und es dann ausgeben um sich damit Häuser zu kaufen. Das würde das gesamte System gefährden und somit die Macht der Banken zerstören, denn wenn sie das täte, könnten ja, theoretisch, alle Schulden beglichen werden. Das tut also keine Bank, und die Finanzaufsicht hat da auch ein Auge drauf, denn dafür ist die Finanzaufsicht ja da, nämlich um sicherzustellen, daß sich die Geschäftsbanken an die Vorgaben der Zentralbank halten. Die ist nicht dazu da, um die Banken im Sinne der Verbraucher kontrollieren, auch wenn das gerne erzählt wird.

Der andere Grund, warum Banken diese Häuser "unter Preis kaufen" ist der Interbankenhandel. Die Zahlungsströme zwischen den Geschäftsbanken müssen immer mehr oder weniger ausgeglichen sein, denn sonst kommen Banken in Schieflage. Siehe beispielsweise Lehmann Brothers. Die sind ja nicht pleite gegangen weil sie kein Geld mehr hatten. Die haben in dem Jahr schließlich zig Milliarden Gewinn gemacht, es hat nur nicht gereicht. Wenn eine Bank zu viele Kredite vergibt, dann hat sie ein Geldabfluß, weil die vergebenen Kredite sich ja im Bankensystem verteilen. Kreditnehmer von Bank A baut von seinem Kredit ein Haus, überweist also das Geld an die Baufirma, die ihr Konto bei Bank B hat, die ein Architekturbüro bezahlt, dessen Konto bei Bank C ist usw. Nun haben die anderen Banken Geldeingänge und die Hemmschwelle für die Kreditvergabe sinkt, was dann wieder zu einem Abfluß auf ihrer Seite führt. Umgekehrt ist es ebenso. Vergibt eine Bank grundsätzlich keine Kredite, fließt ihr Geld von anderen banken zu, und die anderen Banken vergeben auch immer weniger Kredite, und das ganze gleich sich so wieder aus. Auf diese Weise ist praktisch vorgegeben, daß die Banken bei ihrer Kreditvergabe eine bestimmte Bandbreite nie verlassen. Ein sehr ausgeklügeltes System. Und da ist es dann oft notwendig, Sachen unter Preis zu verkaufen, wobei das oft täuschen mag, denn das eine spielt sich auf der Ebene Bank - Kunde ab, während sich das andere auf der Ebene Bank - Bank abspielt. Die Ebene Bank - Zentralbank ist nochmal eine andere.

Natürlich ist es so, daß die Bank ein Haus, das mal 800.000 wert war, nach dem Platzen der Blase dennoch für 150.000 verkaufen kann. Das belegt ja gerade meine Theorie. Ein Privatmann würde das wohl kaum tun. Er würde einfach in dem Haus wohnen. Die Bank kann sich aber leisten das zu tun, da sie aus obengenannten Gründen das Geld braucht und nicht ein zusätzliches Dach über dem Kopf. Sie darf aber in dem Fall auch nicht einfach Geld aus dem Nichts erzeugen. Das kann sie nur, wenn jemand einen Kredit aufnimmt. Theoretisch könnte sie sogar dem, der das Haus für 150.000 kaufen möchte, einen Kredit dafür geben. Der Bank gehören vermutlich hunderttausende von Häusern, und für die Bank hat das Haus einen geringeren Wert als für jemanden, der kein Haus hat (Verhältnis Bank - Kunde ≠ Verhältnis Bank - Bank). Einen Verlust erleidet die Bank dadurch freilich nicht, denn für den geplatzten Kredit haftet die Geschäftsbank gegenüber der Zentralbank in den USA mit 1% - in dem Fall also mit 8.000 US$. Das ist der sogenannte Mindestreservesatz. Die Bank darf das. Der Otto Normalbürger nicht. Er kann nicht den Kredit platzen lassen, zur Zentralbank gehen und dort die Haftungssume auf den Tisch legen. Er verliert das Haus.

Wenn wir mein Eingangsbeispiel in einen größeren Maßstab ziehen, dann fällt nicht nur das Haus an die Bank, sondern ganze Länder. Auch hier gilt: Die Bank will nicht das Geld. Sie will das Haus die echten Werte, also die Häfen, die Ölquellen, die Straßen, die Äcker usw. Diese werden dann wiederum an Firmen weiterverhökert, die ihnen meist selbst gehören, oder die finanziell von ihnen abhängig sind. Das übrigens oft zu Schleuderpreisen, wie man in vielen Ländern beobachten kann.

John Perkins: Bekenntnisse eines Economic Hit Man - erweiterte Neuausgabe: Unterwegs im Dienst der Wirtschaftsmafia
Ernst Wolff: Weltmacht IWF - Chronik eines Raubzugs

Das erklärt z.B. auch die Vorgehensweise des IWF - das ist ja im Prinzip nichts anderes als eine Bank. Eigentlich ist es der Srtrohmann der FED. Die gehen nun zu Drittweltländern und zwingen denen Kredite auf. Nach Deiner Theorie müßte ihnen das Geld wichtiger sein, und nichts wäre absurder, als dieses Geld einem Land zu leihen, bei dem von vornherein klar ist, daß es das niemals bezahlen kann. Aber die Kredite werden nicht nur "vergeben", sondern sie werden den Regierungen in diesen Ländern mit Gewalt aufgezwungen. Nochmal: Es steht schon vor der Kreditvergabe fest, daß der Kredit nicht zurückgezahlt werden kann. Niemand würde das mit Geld machen, das er vorher verdienen mußte. Banken können es einfach mit einem Bilanztrick aus dem Nichts erschaffen, und deshalb ist ein Ausfall auch kein Problem, weil sie ja dafür die Collaterals bekommen. Wie das im einzelnen abläuft, beschreibt John Perkins sehr detailliert in seinem Buch "Geständnisse eines Economic Hitman" und auch Ernst Wolffs "Weltmacht IWF" ist diesbezüglich sehr lesenswert.

Über den IWF komme ich noch zu Griechenland, weil das direkt nebenan liegt und sehr schön zeigt, wie die Bankenmafia agiert: Griechenland wollte kein Geld, DE wollte nicht bezahlen. Eigentlich hätten also Deutsch- und Griechenland also kein Problem miteinander. Dennoch kam es trotz allem zu einem Bailout. Das zeigt also folgendes: Hier muß noch eine dritte Instanz im Spiel gewesen sein, denn die beiden Parteien waren sich eigentlich einig. Die Griechen haben sogar eine entsprechende Partei gewählt und ein Referendum gemacht, und da wurde trotz aller Manipulierungsversuche (Stimmauszählungsfirma war Tochterfirma von Goldman & Sachs) mit Nein gestimmt. In DE gibt es keine Referenda, also wurde da zwar nicht die Bevölkerung gefragt, aber man war sich ursprünglich einig, daß es keinen Bailout geben würde. Es gab ihn doch. Das läuft so ab: Die Troika (EU-Kommission, EZB und IWF) bestimmt, daß die Griechen Geld bekommen. Dafür muß aber natürlich jemand haften, und das übernimmt DE. Es ist auch hier von Vornherein klar, daß Griechenland diese Kredite niemals wird zurückzahlen können, aber das ist egal, denn es geht um die "Collaterals". Griechenland ist bereits ausverkauft aber bei den Deutschen ist noch einiges zu holen. Wenn es wirklich um das Geld ginge, dann dürfte das so gar nicht stattfinden. Aber auch dieses Beispiel zeigt, worum es wirklich geht. Am Ende gehen dann die Kruppwerke an irgendwelche chinesischen oder amerikanische Konsortien, die wiederum über Ecken an irgendeiner der Big Banks hängen und ihre Firmenpolitik danach richten müssen.

Du gibst die perfekte Antwort.
Das Problem ist nicht das Geldsystem, sondern das politische System.
Man muss den Regierungen und ihren Freunden den Stecker ziehen, nicht das Kreditgeldsystem.
Das Kreditgeldsystem gab es schon bevor es Staaten gab.
Dahin müssen wir wieder zurück.

"Alle versuche daran herumzudoktern haben immer zu furchtbarer Not und Elend geführt.
Freie Märkte sind ein Geschenk Gottes, dass uns hilft mit der Knappheit der Güter fertig zu werden, man muss dieses Geschenk nur annehmen."
Knappheit der Gueter??? Was meinst Du Wasser, Luft, Erde, Baeume, Oel etc... alles steht dem Menschen in ausreichenden Mengen zur Verfuegung wenn er damit im Einklang der Natur gut haushaltet. Es ist doch nur die staendige Gier der Menschen und die Bequemlichkeit, welche uns eine subjektive Knappheit vorgauckelt. Die Natur regeneriert gigantische Mengen jeden Tag an neuen Rohstoffen durch die natuerlichen Umwandlungsprozesse. Die Menschen gemachte "Knappheit der Gueter" existiert nicht. Wenn Du in die Wueste gehst und dir nicht bewusst bist dass dort Wasserknappheit herrscht bist du selber Schuld. Warum soll die Menschheit nun im Beistpiel "Dubai" eine komplette Stadt mit Wasser in der Wueste versorgen??? Warum brauchen wir frische Erdbeeren im Winter??? Die freien Geldmaerkte treiben den Menschen im Namen des Profits vor sich her wie Schafe, ohne den Sinn Ihrer Handlungen zu hinterfragen.
"Wenn Du ein besseres System des Handels, als das des Geldes erfindest, dann wartet sicher ein Nobelpreis auf Dich"
"Ich denke es ist die selbe Vorgehensweise wie zu dem Thema Freiheit. Ein einheitliches Geldsystem mit einheitlichen "Marktregeln" ist aus der Sicht der Freiheit nicht erstrebenswert.
Das richtige System liegt wie oben beschrieben im Bewusstsein dass es keine Knappheit der Guetern von Seiten der Natur gibt. Wir Menschen sollten darauf achten dass jeder Zugang zu den lebenswichtigen Guetern bekommt und Wissen ueber seine Natur sammelt. Es muss nicht jeder alles haben aber jeder sollte Zugang zu allem haben, denn wir leben in einer freien Welt mit freien Menschen!!!

dass es keine Knappheit an Guetern von Seiten der Natur gibt

Diese Annahme ist falsch und das solltest Du im täglichen leben merken.
Ein einfaches Beispiel:
Auf dem Platz den Du gerade stehst, kann kein anderer stehen.

"Diese Annahme ist falsch und das solltest Du im täglichen leben merken.
Ein einfaches Beispiel:
Auf dem Platz den Du gerade stehst, kann kein anderer stehen."

-> Und genau das ist die Menschen gemachte Knappheit!!! Platz gibt es genug auf der Welt aber ein anderer will unbedingt dort stehen wo Du stehst.
Das Verlangen nach Dingen die jetzt nicht da sind oder eben gerade jetzt nicht moeglich sind treibt den Menschen in die Unvernunft.
Wenn jemand zu mir kommt und mich gefragt haette ob Er auch mal dort stehen kann dann sage ich ja gerne. Und warum? Weil es genug Platz auf der Welt zu rumstehen gibt. Da machen wir uns das Leben einfach selber schwer.
Und das begruendet eben nicht das wir alle deshalb danach streben sollten alles an einen Platz zu haben. Es begruendet auch nicht das wir uns deshalb eines Geldsystems beugen muessen um alle unsere Wuensche und Traueme zu finanzieren.
Die Schoenheit im Leben liegt doch darin das wir nicht alles Haben, Besitzen und Wissen sonst gaebe doch kein Antrieb mehr fuer uns etwas zu erreichen.

Die Schoenheit im Leben liegt doch darin das wir nicht alles Haben, Besitzen und Wissen sonst gaebe doch kein Antrieb mehr fuer uns etwas zu erreichen.

Jetzt hast Du die Knappheit sehr gut beschrieben.

Ja es bleibt bei der Menschen gemachten Knappheit. Wenn ich kein Verlangen habe und "Satt und befriedigt bin" dann brauche ich auch nichts. Es gilt eben nur das Level von "Satt und befriedigt" mit seinen jeweiligen Gegebenheiten in der Natur anzupassen!

Jetzt dürfte auch klar werden, warum die Geldmengenausweitung durch die Zentralbanken dieser Welt seit der Finanzkrise 2008 nicht zu den erwarteten Preissteigerungen geführt haben.

Nun, vielleicht liegt das Augenmerk hier auf dem Wort "erwarteten"? Ansonsten würde ich behaupten, dass im Vermögenssektor schon die Preise explodiert sind.

Was die Geldumlaufgeschwindigkeit angeht. Gibt es da einen Zusammenhang zwischen Geldmengenausweitung und Umlaufgeschwindigkeit? Ich sage ja, denn sinkt der Wert einer Geldeinheit, so wollen die Marktteilnehmer diese Einheit auch immer schneller loswerden und verkonsumieren sie umgehend. Es wird immer weniger gespart.

Extreme Preissteigerung in den Aktienmärkten hatten wir auch schon vorher sehr oft.
Auch in steigendem Zinsumfeld.
Wenn man mal 10’000 trades oder mehr gemacht hat, begreift man die market randomness.
Zentralbankpolitik oder auch Nachrichten spielen da überhaupt keine Rolle, außer bei bestimmten europäischen Staatsanleihen, wo es außer der EZB praktisch keine Käufer mehr gibt. Aber wer tradet schon die europäischen Märkte?

Gibt es da einen Zusammenhang zwischen Geldmengenausweitung und Umlaufgeschwindigkeit?

Ja, aber die Geldmengenausweitung hat nichts mit der Zentralbank zu tun.
Die Geldmenge weitet sich aus, wenn die Wirtschaft gut läuft und auch die Zukunftserwartungen gut sind. Es wird mehr investiert und konsumiert, also auch mehr Kredite aufgenommen, d.h. neues Geld erschaffen.
Das neu geschaffene Geld wird natürlich auch ausgegeben, wechselt also schnell den Besitzer.
Die Geldmenge verhält sich also prozyklisch.
Das ist was die “Geldzauberer” und Nachfahren von Keynes nicht verstehen.
Sie glauben die Ausweitung der Geldmenge hätte die Wirtschaft und den Konsum angetrieben, dabei ist es umgekehrt.
Ich habe das aber auch in folgendem Artikel schon ausgeführt:
https://steemit.com/deutsch/@stehaller/zinsen-anleihenpreise-inflation-zentralbanken-und-die-frage-ob-die-finanzmaerkte-gesteuert-sind

Warum trotzdem immer alle behaupten, die Zentralbanken hätten einen Einfluss, liegt zum einen an den Zentralbanken selbst, es soll schließlich keiner merken wie nutzlos sie sind.
Die alternativen Medien müssen das natürlich immer wieder wiederholen, weil sich jede Geschichte von Weltverschwörung besser verkauft.
Wenn man aber mal mit professionellen Market Makern spricht, die 30 Jahre täglich am trading floor gekämpft haben, lernt man sehr schnell, dass das alles Blödsinn ist.
Am besten lernt man es aber, wenn man selber tradet (skin in the game).

Extreme Preissteigerung in den Aktienmärkten hatten wir auch schon vorher sehr oft.
Auch in steigendem Zinsumfeld.

Die Frage ist doch, ob die Vermögenspreise relativ gesehen schneller bzw. stärker steigen, wenn die Geldmenge steigt. Das die Aktienpreise auch in anderen Phasen steigen können, bezweifle ich gar nicht. Es geht nur um die Relation und eventuelle Zusammenhänge.

Ja, aber die Geldmengenausweitung hat nichts mit der Zentralbank zu tun.
Von Zentralbank habe ich auch nichts geschrieben. Es ging nur um den Zusammenhang.

Die Geldmenge weitet sich aus, wenn die Wirtschaft gut läuft und auch die Zukunftserwartungen gut sind.
Und die Wirtschaft läuft gut und die Erwartungen sind gut, wenn die Zinsen niedrig sind? Weil ja dann Projekte finanzierbar werden, die bei hohen Zinsen nicht fertigstellbar bzw. rentabel gewesen wären?

Es wird mehr investiert und konsumiert, also auch mehr Kredite aufgenommen, d.h. neues Geld erschaffen.
Du sagst es.

Die Geldmenge verhält sich also prozyklisch.
D.h., wenn die Wirtschaft brummt, weitet sich die Geldmenge aus. Würde ich auch so sehen.

Sie glauben die Ausweitung der Geldmenge hätte die Wirtschaft und den Konsum angetrieben, dabei ist es umgekehrt.
Hmm, dafür ist die keynesianische Schule ja bekannt. Ich habe dazu einmal die Geschichte John Laws verfasst. Dem ersten Keynesianer. https://steemit.com/deutsch/@eisenbart/der-erste-keynesianer-john-law-und-sein-totalitaeres-geldexperiment-in-frankreich Der hat mit Frankreich eine Schocktherapie gefahren. Die Geldmenge extrem ausgeweitet und damit die Wirtschaft, die durch Kriege und Überschuldung völlig am Boden lag, wieder in Gang setzte. Kaum auszudenken, dass dies andersherum gewesen sein soll. Es gab ja keine Zuversicht dort (nur Korruption und Lethargie), deshalb konnte er dem König den keynesianischen Schmu auch schmackhaft machen.

Die Frage ist doch, ob die Vermögenspreise relativ gesehen schneller bzw. stärker steigen, wenn die Geldmenge steigt.

Erst steigt die Geldmenge, dann können auch die Vermögenspreise steigen, da ja viel auf Kredit gekauft wird. Für Aktien muss man z.B. nur 50% als Sicherheit hinterlegen.
Wenn Du Dir aber folgenden Chart anschaust, kann man wirklich keinen echten Zusammenhang erkennen. Die Zinsen fallen seit den 80er Jahren.
In dieser Zeit hatten wir viele Bullen- und Bärenmärkte.
Man kann es einfach nicht anders sagen - stock markets are random
10-year-treasury-bond-rate-yield-chart-2018-05-14-macrotrends.png

Und die Wirtschaft läuft gut und die Erwartungen sind gut, wenn die Zinsen niedrig sind? Weil ja dann Projekte finanzierbar werden, die bei hohen Zinsen nicht fertigstellbar bzw. rentabel gewesen wären?

Das ist die gängige Lehrmeinung, die Realität zeigt aber was anderes.
Aber dazu mehr im 2. Teil des Artikels.

Super! Danke dir! :)
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Liebe Steemit Community,
liebe Freiheitsfreunde,
liebe Freiheitsfeinde,

Wie sehr bestehst du auf dieser Einleitung???

Gefällt mir echt total

Selbst erfunden?
Irgendwo abgekupfert?

Hätte ich deinen Segen das auch so ab und an zu verwenden??

Dies ist meine Standardeinleitung.
Im Bedarfsfall wird sie manchmal ergänzt.
Selbst erfunden bzw. die Worte selbst zusammengesetzt.
Im Anarchokapitalismus gibt es kein Copyright, also kann ich dich nicht daran hindern diese Worte auch zu verwenden.

OK, werd es wohl lassen, wär ja auch irgendwie seltsam das "Markenzeichen" zu klauen.

Gut zusammengefasst. Da hast du wirklich ein sehr gutes Händchen. Das Geldwesen überlasse ich in Zukunft dir, denn ich schreibe dafür viel zu aggressiv.

Danke!
Im Psychologiestudium hat es immer geheißen:
"Frustration führt zu Aggression" und das stimmt.
Als Optiontrader wird einem von den Märkten eine unglaubliche Frustrationstoleranz eingeprügelt.
Auch meine Soldatenzeit war hierfür sehr gut.
Ohne Frustrationstoleranz könnte man wohl den Beruf des Lehrers auch nicht machen.

Wie siehst du die Rolle von Bitcoin und anderen digitalen Währungen (Bitcoins sind nicht beliebig vermehrbar - 17 Mio sind im Umlauf , 21 Mio BTC sind die maximale Obergrenze)?

Bitcoin ist kein Geld:
Geld ist immer ein Tilgungsversprechen, das wieder verschwindet, wenn die Schuld getilgt wird.

Dies trifft auch BTC nicht zu.
Aus meiner Sicht ist BTC mining gesamtwirtschaftlich ein ähnlich schwachsinniger Vorgang wie der Gold Rush.

Bitcoins sind nicht beliebig vermehrbar

Geld auch nicht.
Was man theoretisch unbegrenzt vermehren kann sind Geldzeichen.
Ein unbegrenztes Tilgungsversprechen wird Dir keiner abnehmen, also auch nicht kreditieren.

Bitcoin ist in die Kategorie des Fiatgeldes einzuordnen. (Kein Fundamentalwert oder angeknüpfte Zahlungsversprechen)

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