Der teils schwierige Weg in eine neue Partnerschaft

in #deutsch6 years ago

Mit 70 will man nicht alleine sein.


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Vorwort:

Ich hielt seit mehr als zwei Jahren in den Wochenendausgaben mit Monique Letour eine Kolumne am Leben, deren Reiz darin bestand, aktuelle und zwischenmenschlich Vorkommnisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu kommentieren. Monique tat dies aus Sicht einer Französin, während ich die saarländisch/deutschen Argumente vertrat. Mit ein Grund für den beschwingten Umgangston zwischen Madame Letour und mir, schien mir die Tatsache, dass wir uns noch nie im Leben begegnet waren, geschweige denn vorher ein Wort miteinander gewechselt hätten. Jeder konnte so frei von der Leber loslegen und sich sein Bild von dem Kollegen/in zurechtschustern, wie es gerade passte.
Bestens von diesen Dialogen unterhalten, schien auch ein Mann aus Dudweiler, der sich irgendwann an seine Schreibmaschine begab, einen Bogen Papier einspannte ein und zu tippen begann. Danach verschwand das Schriftstück, sauber gefaltet in einem Briefumschlag, der wiederum mit der Adresse der regionalen Tageszeitung versehen wurde. Ein paar Tage später hielt ich den Brief in meinen Händen.

Herbert will es noch einmal wissen …

Wie ich aus den wenigen Zeilen herausfiltern konnte, war der Mann zu diesem Zeitpunkt sechsundsiebzig Jahre alt und seit mehr als drei Jahren verwitwet. Die beiden, aus der Ehe stammenden Kinder lebten genau das, was die Eltern einst auch von ihnen erwarteten, nämlich ihr eigenes Leben. So versank der „Zurückgebliebene“ langsam aber sicher nicht nur in einer alltäglichen Lethargie, sondern auch in der schleichend sich ausbreiteten Einsamkeit. Nichts wünschte er sich zu diesem Zeitpunkt mehr, als eine neue, verlässliche Partnerschaft.
Nur wusste er nicht so recht, wie er seinen Wunsch in die Tat umsetzen sollte.

Er hatte zwar bereits, vielleicht weil vollkommen aus der Übung geraten (was die romantische Annäherung an das andere Geschlecht betrifft) schon verschiedene Frauen in seinem Bekannten- und Freundeskreis auf sein Verlangen angesprochen, scheiterte aber jedes Mal kläglich, da er offensichtlich keine weiteren überzeugenden Argumente vorzulegen hatte, als sein schuldenfreies Haus und eine passable, monatliche Pension aus dem Staatshaushalt. Aus der Sicht einer reifen Frau ganz augenscheinlich eine etwas dürftige Perspektive für einen ernst gemeinten Versuch hin zur räumlichen und körperlichen Zweisamkeit. Selbstredend mit Aussicht auf Beständigkeit.
Insbesondere dann, wenn die verbal so emotionslos Umworbene sich vorzustellen versuchte, jeden Morgen möglicherweise neben einem gut situierten, aber extrem Hitze resistenten Eisblock aufzuwachen.

Nach seinem Brief zu urteilen, verfolgte dieser Mann mit großem Interesse, wie sich in der angesprochenen Kolumne zwei Menschen die geschriebenen Bälle zuwarfen und dabei ganz leger alle Register des Flirtens einflochten.
Im Laufe der Zeit, mit der frustrierenden Erfahrung in der Tasche, dass die Suche nach einer Partnerschaft nicht unbedingt das eigene Leben bereichert, sondern viel eher den Bestand an Freunden und Bekannten minimiert, nahm er wohl all seinen Mut zusammen und schrieb mich deshalb an. Der Inhalt des Schreibens, kurz und prägnant, also sehr übersichtlich gehalten, ließ sich auch auf eine Frage reduzieren: Wie schaffe ich es, ohne schmerzhafte Blessuren, in eine neue Partnerschaft zu gelangen?

Da ich als Redakteur nie genau weiß, auf welche Themen man in der Sauren-Gurken-Zeit zurückgreifen kann, fand ich, es wäre wohl keine Zeitverschwendung sich mit dem einsamen Pensionär zu treffen. Menschen in diesem Alter steigen eher selten ausschließlich auf ein Handy um und machen somit das Festnetz überflüssig. So wurde ich im Telefonbuch schnell fündig. Es folgte ein kurzes Telefonat und der Termin auf ein gemeinsames Bier am darauffolgenden Abend war unter Dach und Fach.

Der abgemachte Treffpunkt entpuppte sich als ein Zwitter, bei dem der Betreiber des gastronomischen Unikums sich nicht eindeutig entscheiden konnte, ob es nun ein Stehimbiss oder eine Schankwirtschaft werden sollte. Das Resultat glich in meinen Augen einem klassischen weder noch. Rückblickend betrachtet: Es war eher eine hausgemachte Katastrophe. Der ganze Gastraum roch nach Pommes-Fett und den Bratwürsten, die mit der Grillplatte schon fest verschweißt schienen. Ich nahm mir vor auf das gezapfte Bier zu verzichten und lieber eine Flasche Sprudel ohne Glas zu bestellen. Sicher ist sicher!

Während des Telefonats am Vortag zeigte der Mann sich noch besorgt, wie und ob er mich überhaupt erkennen sollte. Doch auch in diesem Punkt konnte für Entspannung gesorgt werden.
„Wenn einer mit einem Feuerkopf reinkommt, den sie noch nie gesehen haben, dann ist das genau der, auf den Sie warten.“
„Ach so, ääner mit roode Hoor,“ war es von der anderen Seite der Leitung zu hören.

Wie auch nicht anders zu erwarten, gestaltete sich das Kennenlernen unter diesen Voraussetzungen auch völlig problemlos. Schon beim Eintreten in den Geruchstempel sah ich einen Herrn, der sein halbvolles Bierglas mir wie zum Zuprosten entgegenstreckte. Wahrscheinlich war es die Erleichterung den sehnlichst erwartenden Rotschpf auf Anhieb ausgemacht zu haben.
Verhältnismäßig rasch waren wir beim fast freundschaftlichen Du angelangt, was die Herangehensweise an ein solch heikles Thema enorm erleichtert. Als mir unüberhörbar vorgeführt wurde, dass mein frischgebackener Duzfreund Herbert fortwährend seine verstorbene Frau in den Mittelpunkt seiner Hoffnungen und Wünsche rückte, und deren Vorzüge gerne auch bei dem jetzt zu suchenden Objekt der Begierde erkennen würde, war mir sofort klar, dass die Partnersuche kein leichtes Unterfangen wird. Ich sollte, nein, musste schleunigst den Totenkult auf ein Minimum reduzieren und versuchen Herbert aus seinen Wunschträumen raus, in den viel komplizierteren Alltag lotsen.


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„Herbert, hast du es überhaupt schon mal mit einer Annonce in der Zeitung versucht?“
„Wie, so e Aanzeisch, wie Bauer sucht Frau. Nee, do hann isch noch nie draan gedenkt.“
Beinahe wäre mir der Schluck Sprudel, den ich gerade in meinen Mund rinnen ließ, wieder quer über den Tisch entwischt. Doch nach einem kurzen Hustenanfall konnte die Bestandsaufnahme weitergehen.
„Ja, so was Ähnliches. Nur nicht im Fernsehen und nicht so plump und dumm.“
„Awwer dann wääß es halwe Saarland, dass isch a Fraa suche. Das wär ma net so rescht.“
„Keine Angst, so funktioniert das nicht. Außer dir und der Anzeigentante bei der Zeitung weiß niemand, wer hinter dem Anzeigentext steht.“
„Un wie siihn isch dann wer sisch for misch intressiert?“
„Die Briefe werden dir ganz diskret von der Zeitung zugestellt.“
„Wie Briefe? Muss ma do aach noch Briefe schreiwe? Das kann isch gar net. Isch hann mei Lääwe lang nur Formulare ausgefillt.“
„Sollen wir es nicht einfach mal versuchen? Mehr als in die Hosen gehen, kann es auch nicht. Wenn du willst, kann ich dir mit dem Schreiben ein wenig unter die Arme greifen.“
„Das wär kää schlescht Idee. Wenn du das fir misch mache wärdscht, wäär isch debei. Wann kommt dann die Anzeisch in die Zeidung?“
„Wenn es dir recht ist, versuchen wir es gleich in der nächsten Wochenendausgabe.“
„Koscht das was?„
„Ja klar, kostet das was. Du willst tausend heiße Frauen treffen und keinen Cent investieren. Da passt dann was nicht so richtig zusammen.“
„So hann isch das aach net gemännt. Isch wollt wisse wiel viel das koscht.“
„Das kann ich dir aus dem Stehgreif nicht sagen. Es kommt darauf an, wie viele Wörter du in der Anzeige unterbringen willst. Aber ich schätze, dass du zwischen fünfzig und achtzig Euro investieren musst.“
„Mach mol liewer for neinzisch Euro. Ma will jo ah net als Geizkraache dort erscheine.“
„Ganz langsam, Herbert. Ich lasse mir heute Abend zuhause ein paar Möglichkeiten einfallen. Spätestens morgen früh rufe ich dich an und dann entscheiden wir uns vielleicht schon für einen Text. Ganz zum Schluss kommt dann die Rechnung dran.“

Mit frischem Mut und einer etwas übergroßen Hoffnung, was seine eigene Zukunft betrifft, bestellte sich Herbert sofort noch ein frisch gezapftes Pils. Ich dagegen fand, dass meine Kleidung und die Haare genügend Pommes-Fett aufgesaugt hatten und signalisierte dem Wirt, dass ich zahlen möchte.
„Loss schtegge, das geht uff mei Rechnung.“
So blieb mir nur, mich für die Einladung zu bedanken und mit dem erneuten Versprechen, mich zu melden, verabschiedete ich mich von Herbert und flüchtete aus der verfetteten Räucherkammer an die frische Luft.

In der Gesamtausgabe zum nächsten Wochenende wurde folgende Kleinanzeige veröffentlicht:
Alleinstehender, jung gebliebener 75-jähriger Mann fände es zu schade seine Wünsche, Hoffnungen, Geschichten und Erlebnisse nicht mit einer reizenden Dame teilen zu können. Das Leben ist zu kostbar, als dass man es alleine verbringt. Wer möchte also mit mir gemeinsam noch über so manchen Tellerrand hinwegblicken? Ich würde mich sehr über ein paar Zeilen von Ihnen freuen.

Selbstverständlich war Herbert der festen Meinung, dass bei ihm bereits am Montag der Briefkasten überfüllt sein würde. Ich erklärte ihm daraufhin erneut das Verfahren, versprach aber von Zeit zu Zeit in der Anzeigenredaktion vorbeizuschauen, um zu sehen, wie die Resonanz auf die Zeilen ausgefallen ist.
Als ich am darauffolgenden Freitagnachmittag in die Anzeigenredaktion kam, hielt mir meine Kollegin sage und schreibe zweiundzwanzig Antwortschreiben entgegen. Um Herbert nicht noch länger auf die Folter zu spannen, bat ich die Briefe gleich mitnehmen zu dürfen und auf den üblichen Postweg zu verzichten. Eine Bitte, der eigentlich nicht entsprochen hätte werden dürfen, doch wenn dann die Antwort der Kollegin mit dem Wort 'eigentlich' beginnt, weiß man zwar, dass es nicht ganz legal ist, aber letztendlich als Sieger vom Platz gehen wird.

„Herbert, ich bringe dir gleich etwas Lesestoff für das Wochenende vorbei.“
Ohne den Pensionär an der anderen Seite der Leitung zu sehen, konnte ich mir lebhaft vorstellen, wie er vor lauter Aufregung eine Schrittfolge des Cha-Cha-Cha auf das heimische Laminat legte.

Sonntagmorgen. Ich versuchte mich noch mühevoll an das grelle Tageslicht zu gewöhnen, da die Nacht in der Stammkneipe im Anschluss an die Sperrstunde wie üblich in die Verlängerung ging, erreichte mich auch schon der erste Anruf eines noch immer hippeligen Pensionärs auf Freiersfüßen.
„Vasco, ich hann alles gelääs. Un was mache ma jetz? Soll isch ään noo de anner aanrufe un was abmache?“
„Herbert, weißt du überhaupt, wie Handbremse geschrieben wird? Du schießt doch nicht aus der Hüfte, denn dann triffst du meistens überhaupt nichts oder das, was du eigentlich nicht wolltest.“
Da ich ja noch schwer an den Nebenwirkungen der kaum vergangenen Nacht litt, schoss mir schon alleine bei dem Gedanken, dass ich meinen neuen Duzfreund treffen sollte, der Geruch von verbranntem Pommes-Fett in die Nase.
„Herbert, hättest du etwas dagegen, wenn ich einen Blick in die Briefe werfe?“
„Nää, warum soll isch do was degeje hann? Kommscht du dann vorbei odder soll isch bei disch komme?“
An diese Variante hatte ich noch gar nicht gedacht. Sie hätte zumindest den Vorteil, dass mir noch etwas mehr Zeit bliebe, mich weiter behutsam mit dem Tageslicht anzufreunden.
„Wenn es dir also nichts ausmacht, kannst du auch zu mir kommen.“
„Was soll mir das ausmache. Isch sitze schonn so gudd wie im Audo.“
„Stopp, stopp, du weißt doch überhaupt nicht, wo ich wohne.“
„Ach du liewer Gott, do haschte awwej rescht. Isch wär jetz no Saarbrigge an die Zeidung gefahr.“
„Ja klar, soweit kommt es noch, dass ich in dem Laden auch noch einziehe. Nein, ich wohne in Zwirntal.“
„Au gudd, dort kenn isch misch aus, isch hann dort mol uffem Amtsgerischt geschafft. „
„Dann ist ja alles klar. Gegenüber des Amtsgerichts ist doch das kleine Café. Sollen wir uns dort treffen?“
„Mir is alles rescht.“
„Und wann?“
„Isch bin inner halb Schdunn im Café.“
„Oh Herbert, hoffentlich beeilst du nicht in anderen Dingen auch so.“

Ob der Schnellstarter meine kleine freche Anspielung verstanden hatte, konnte ich nicht mehr ausmachen, da in Dudweiler der Hörer schon wieder auf dem Telefon abgelegt worden war. Wahrscheinlich befanden sich der Zündschlüssel, die Briefe und Herbert schon in einer Art Sturzflug Richtung Garage. Für mich bedeutete das vorgegebene Tempo dagegen, die Spuren der vergangenen Nacht ganz zügig abzuschütteln.
Keine halbe Stunde später, ich saß noch in meinem Passat auf dem Parkplatz vor dem Café und ging die eingegangenen Mails der vergangenen zwölf Stunden auf meinem Handy durch, als ein paar Meter neben mir ein weißer Audi mit Saarbrücker Kennzeichen seinen Besitzanspruch auf einen der drei Behinderten-Parkplätze geltend machte. Die Fahrertür des Wagens öffnete sich und ich durfte hautnah miterleben, wie ein rüstiger Pensionär aus Dudweiler sich gewandt aus dem Sitz seiner PS-starken Limousine schwang und in Richtung Café stürmte.

Herbert hatte es offensichtlich sehr eilig. Außerdem fiel mir auf, dass bei dem agilen Siebziger keine Anzeichen einer Behinderung auf den ersten Blick erkennbar waren. Aber an einem Sonntagmorgen war eigentlich auch nicht damit zu rechnen, dass ein städtischer Ordnungshüter die Rechtmäßigkeit zur Nutzung eines Behindertenparkplatzes überprüft. Ich ließ mein Handy in der Jeansjacke verschwinden und folgte Herbert über die Straße hinein in das Café.
Seine Aufgewühltheit war dem Witwer deutlich anzumerken. Ich hatte kaum die Gelegenheit bei der Bedienung eine Tasse Kaffee zu bestellen, schon wanderte ein Stapel beschriebener Blätter über den kleinen Kaffeehaustisch.
„Doo, lääs mol.“
„Herbert, zuerst einmal wünsche ich dir einen wunderschönen, Guten Morgen.“
Wie es Herbert geht, brauchte ich nicht zu fragen. Das stand ihm deutlich sichtbar quer übers Gesicht geschrieben. Aber das mit seiner Behinderung, das interessierte mich dann doch.
„Ich wusste gar nicht, dass du eine Behinderung hast. Davon bemerkt man als Außenstehender eigentlich nichts.“
„Hann isch jo aach net. Awwer isch hann noch de Ausweis von meiner Fraa. Dene benutz isch immer, weil ma so schneller a Parkplatz finne duut.“
Dieser Logik hatte ich nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen und so warf ich einen ersten Blick auf die eingegangenen Briefe. Eines war dabei besonders auffällig. Von den zweiundzwanzig Antworten auf die Anzeige waren nur drei auf einem Rechner geschrieben. Der ganze Rest reine Handarbeit. Wie gewohnt, aus kaum vergangenen Zeiten.


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An einigen der Handschriften war ganz deutlich zu erkennen, dass seit der Grundschule sich nicht viel verändert hatte. Das waren dann auch meist die mit dem kürzesten Text. Bei anderen wiederum war schon am Schwung der Buchstaben klar, dass hier das Potenzial für einen anregenden Gedankenaustausch zuhause sein könnte. (Meine ganz eigenen Vorurteile, mit denen ich aber ganz gut zurechtkomme.)
Über die Lektüren hinweg schaute ich Herbert zu, wie er gerade dabei war seinen Kaffee mit Milch aufzugießen. Zufrieden schien der Mann erst, als in die Tasse auch kein weiterer Tropfen mehr passte. Ich fragte mich, auf was das in wenigen Augenblicken hinausläuft? Zieht Herbert mithilfe seines Milchkaffees eine wunderbare Schleifspur über die weiße Tischdecke und die glatt gebügelte Sonntagshose? Füllt sich die Untertasse schon bei dem ersten Versuch die Tasse anzuheben? Oder erkennt er seine missliche Situation von ganz alleine und lässt das randvoll gefüllte Objekt einfach unberührt stehen? Nichts von alledem geschah. Herbert löste die Situation ganz souverän, indem er seinen Kopf zur Tasse führte und dann einen kräftigen Schluck lautstark aus dem Behältnis schlürfte.
„Wenn du solche Kunststücke bei deinen Rendezvous veranstaltest, könnte ich mir lebhaft vorstellen, dass du ganz schnell wieder alleine am Tisch sitzt.“
„Ei, wie hätt isch das dann sonscht trinke känne, ohne die weiß Deck se versaue?“
„Ganz einfach etwas weniger Milch in die Tasse schütten. Wäre ja auch mal eine Möglichkeit, auf die sich zurückgreifen ließe.“
„Dann schmeckta mir awwer net. „
„Bestelle dir doch einen Milchkaffee, den bekommst du in einer großen Schale.“
„Dort iss ma zuviel Milsch drin.“

Ich kapitulierte. Das Unternehmen Verkuppelung von Herbert hatte nach meiner spontanen Einschätzung einen herben Dämpfer erlitten. So konzentrierte ich mich lieber auf das, was mir vor der Schlürfe-Aktion durch den Kopf ging.
„Ist ein Brief dabei, den du besonders magst.“
„Jo, der vom Roswitha, der hat ma de bescht gefall.“
„Welcher ist das?“
„Der do.“
Herbert musste diese Briefe seit Freitagabend zigfach durchgelesen haben und sich jeweils ein Detail zu der entsprechenden Absenderin gemerkt haben. Denn anders war nicht zu erklären, wie er fast blind Roswithas Brief aus dem Stapel zog. Ich nahm einen Schluck Kaffee und begann das zu lesen, was sie dem ihr Unbekannten von sich selbst preiszugeben gedachte. Es war einer der handgeschriebenen Texte mit klar erkennbarem weiblichem Zug im Schriftbild. Sehr angenehm zu lesen und glücklicherweise ohne nennenswerte Rechtschreibfehler.

Roswitha ist Zweiundsiebzig und seit sechs Jahren ohne zwischenmenschliche Bindung. Ob ihr ehemalige Wegbegleiter, der so manche Lücke bei ihr gefüllt hatte, noch lebt, ihr Mann war oder wieso sie überhaupt alleine ist, konnte aus dem Text nicht abgeleitet werden. Sie habe sich eigentlich an das Alleinsein schon gewöhnt, doch die kleine Anzeige hätte ihr so gut gefallen, dass sie spontan darauf reagiert habe. Sie sei ganz einfach neugierig auf die Person, die sich dahinter verbirgt. Außerdem schreibt sie, dass sie im Haus ihrer Tochter eine kleine Wohnung habe, Autofahren kann und so was wie eine kleine Reisetante sei. Gegen Ende wiederholte sie nochmals ihre Interesse, den rüstigen Mann zu treffen, der diese Anzeige aufgegeben hat.
Ich ließ den Brief auf den Tisch sinken und blickte zu Herbert, der schon gespannt auf die Reaktion zu warten schien.
„Was hat diese Roswitha, was die anderen Frauen nicht haben?“
„Die schreibt nix iwwers Geld.“
„Vielleicht hat sie keins?“
„Das glaaw isch net. Dann kenntse net so in de Weltgeschischt rumschnerre.“
„Da hast du auch wieder recht. Und was hast du jetzt vor?“
„Isch rufe die aan un ma mache was aus.“
„Herbert, ich glaube, dass die Taktik nicht zu dem führt, was du dir eigentlich erhofft hast. Du solltest dich auch mit einem schönen Brief bei der Dame für ihre Worte bedanken, ihr darin bekunden, wie du dich freuen würdest, sie zu treffen und ihr, in einem schönen Satz verpackt, deine Telefonnummer beilegen. Dann wird sie sich mit Sicherheit melden.“
„Un wie lang dauert das?“
„Woher soll ich das wissen? Wenn du den Brief gleich morgen wegschickst, ruft sie vielleicht am Mittwoch schon an.“
„Dann muss isch jo de ganze Mittwoch dehääm bleiwe.“
„Ich habe gesagt vielleicht. Aber zuhause bleiben, wäre keine schlechte Idee . Außer du verfügst über ein funktionierendes Handy.“
„Hann isch noch nie gebraucht. Ääns von de Kinner hat ma so e Ding mol zum Geburtsdaach geschenkt. Seit dem lajts in de Schubblaad.“
„Dort liegt es ja gut. So nutzt es sich auch nicht ab und bekommt keine Kratzer. Aber, dann beißt du eben mal für die Liebe in den sauren Apfel und lässt dich ein paar Tage in der Stehklause nicht einfetten. Und komme nur ja nicht auf den Gedanken, Roswitha zum ersten Treffen in diesen Schuppen einzuladen.“
„Awwer die Hackschnittcher sinn dort echt gudd.“
„Das reißt es jetzt auch nicht raus. Vergiss es einfach, Herbert.“

Dass Herbert sich trotz aller Widrigkeiten aber trotzdem mit der vorgegebenen Marschrichtung geistig auseinandergesetzt hatte, bewies seine nächste Frage:
„Vasco, awwer dene Gefalle muschde ma noch duun, un deene Brief ans Roswitha fir misch schreiwe. Wenns das doch bis doher so gudd geklappt hat, dann kannschde misch doch jetz net im Schtisch losse.“
„Ich kann doch nicht die schönsten Wörter für dich angeln gehen, wenn du deiner Roswitha nachher nur Hackschnittchen im Pommesdunst servieren willst. Das passt doch nicht zusammen. Die ist doch nicht blöd.“
„Loss das mol mej Sorje sinn. Do brauchscht du dir dej Feierkopp net se zerbreche. Isch hann nämlisch ganz annere Sache se biete.“
„Herbert, so genau wollte ich es nicht wissen. Aber, was du mir verraten kannst, ist, ob du auch in der Lage bist von diesem elenden Saarbrücker Dialekt wenigstens ein paar Stunden Abstand zu nehmen und dich in einem einigermaßen vernünftigen Deutsch zu artikulieren?“
„Kann ich. Habe ich zwar seit meiner Pensionierung nicht mehr getan aber wenn es sein muss, dann kann ich auch das auspacken.“
Ich musste automatisch an meine engste Freundin denken, die auch mit viel Genuss und Wonne im Dialekt gebadet hatte. Erst auf meine besorgte Nachfrage, ob sie des Hochdeutschen überhaupt mächtig sei, legte sie mir nichts dir nichts den Schalter um. Genau wie dieser gute alte Mann aus Dudweiler. Ich glaube, wenn man sich wissenschaftlich etwas genauer mit diesem Syndrom beschäftigen würde, es könnte der Nachweis erbracht werden, dass es sich bei diesem Phänomen um eine saarländische Volkskrankheit zu handeln scheint.

„Also gut“ gab ich mich in meiner Rolle als Verkuppler geschlagen „ich schreibe dir den Brief, aber der Rest ist dann ganz alleine deine Sache.“
„Das is lieb von dir. Soll isch die Bedienung frooe, ob se e Bladd Babier un e Kuchelschreiwer hat?“
„Herbert, noch so eine geniale Idee von dir und ich springe freiwillig in die Blies. Ich kann doch unmöglich den Brief mit der Hand schreiben. Wir haben doch ganz unterschiedliche Handschriften. Wir fahren zu mir und dann schreibe ich das schnell auf dem Rechner.“
Herbert bezahlte großzügig auch meinen Kaffee und wir verließen wenig später gemeinsam das Café gegenüber des Amtsgerichtes.
Wenig später saß ich vor meinem Rechner und sog mir Sätze aus den Fingern, die meinen Schützling einerseits in einem romantischen Licht erscheinen ließen, gleichzeitig aber auch als einen Mann zeigen, der Weltoffenheit zu seiner Tugend erklärt hat und vor allem das kann, was Frauen bei Männern so oft vermissen – zuhören. Es galt nicht zu übertreiben, aber doch genügend Glanz zu verbreiten, dass Herbert auf den heiß ersehnten Anruf nicht all zu lange warten brauchte. Dabei musste ich aber auch höllisch aufpassen, dass ich keine Formulierungen oder Wörter nutzte, die einem über Siebzigjährigen nicht in den Mund zu legen sind.
Nach einer halben Stunde lehnte ich mich zurück, ging noch einmal das Geschriebene durch und ließ dann zwei Exemplare ausdrucken.
Da Herbert es partout abgelehnt hatte, mich in die Wohnung zu begleiten und sich lieber den Vorgärten in der Nachbarschaft widmete, brauchte es einen Moment, bis ich ihn vor der Tür ausgemacht hatte. Er saß bereits wieder in seinem Audi. Ich ging zu dem Fahrzeug und ließ mich auf dem Beifahrersitz nieder.

„Oben im Briefkopf steht deine Adresse und die Telefonnummer. Zur Sicherheit habe ich sie aber noch in den Text eingebaut. Ein Exemplar geht an Roswitha und das andere bleibt bei dir. Denn wenn der Anruf kommt, solltest du auch genau wissen, was in dem Brief steht. Und vergiss nicht ein paar handgeschriebene Worte und die Unterschrift. Noch besser wäre natürlich, du würdest den ganzen Brief handschriftlich neu aufs Papier bringen.“
„Mol gugge. Awwer, Vasco, wenn das klappt, dann bischt du e feschter Bestandteil in meim Teschdament.“
„Hör auf zu spinnen und gewöhne dir wieder diesen unattraktiven Dialekt ab. Und für den Rest drücke ich dir natürlich alles an meinem Körper, was es überhaupt zu drücken gibt – Hauptsache es bringt dir Glück.“
„Danke dir, ich melde mich sofort, wenn was passiert.“
„Und was machst du mit den anderen Briefen?“
„Alle werden beantwortet. Ich habe ja jetzt eine Vorlage.“

Zuzutrauen war es Herbert schon, dass er all die Damen mit dem gleichen Brief beglückt. Doch verspürte ich auch keine Lust, dies weiter zu kommentieren. Lieber wünschte ich nochmals viel Erfolg und verabschiedete mich mit einem Handschlag. Dann stieg ich aus Herberts Auto und ging zurück zum Haus. Die Anstrengungen der zurückliegenden Nacht schienen urplötzlich wie verflogen.

Ab diesem Sonntag überschlugen sich die Ereignisse wie im Zeitraffertempo. Mittwochs kam der erste Anruf, am Donnerstag traf man sich zum gemeinsamen Abendessen in einem Saarbrücker Gourmettempel. Dort gestand Herbert seiner Roswitha, nicht nur seine große Zuneigung, sondern auch die kleine Schummelei während des Kontaktaufbaus. Sonntagabend erreichte mich Herberts Anruf zuhause, wo ich gerade an einem Artikel herumdokterte.

„Herbert, was verschafft mir die Ehre? Dass du überhaupt noch Zeit zum Telefonieren hast, verwundert mich fast schon. Jetzt, da all die Damen bei dir in der Schlange stehen.“
„Es Roswitha hat heit Vormittdaach die Platt gebutzt. Die Sach iss vorbei, unn es brauch ma aach nimmer an de Hausdier se klingele.“
„Hoppla, das ging ja recht flott. Was ist denn da so schnell schief und krumm gelaufen? Wenn ich das überhaupt fragen darf?“
Am anderen Ende der Leitung schien ein, sich doch recht gelassen anhörender Pensionär keine größeren Probleme damit zu haben, Details über die kurze Episode mit seiner nunmehr Ex preiszugeben. Keine halbe Stunde später war ich mit den wichtigsten Informationen gefüttert, die zur Eskalation und zu dem Finale furioso führten. Herbert nannte es einen Abschied mit Tränen. “Aber nur in den Augen von Roswitha.” Was dem Neu-Single sehr wichtig schien ausdrücklich zu betonten.


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Sort:  

Die Geschichte hast du mit ganz lockerer Hand niedergeschrieben, was bei einem Profischreiber aber auch nicht verwundert. Leider war sie überraschend zuende. Ich hätte Stunden weiter lesen können, habe ich doch nichts davon bemerkt, dass sie das übliche Steemitformat längst gesprengt hatte. Daher freue ich mich schon auf die Fortsetzung.

Das Saarländische ist mein Lieblingsdialekt und den hast du wunderbar rüber gebracht, @w74. Ich meine ja, der Herbert hätte etwas Ähnlichkeit mit Heinz Becker, der von Gerd Dudenöfer so wunderbar als saarländischer Prototyp gespielt wird. Pragmatisch, emotionsarm und vollkommen schmerzfrei.

Wie bereits bei @melvin7 angedeutet, erscheint mir eure Reaktion Grund genug, meine Vorurteile zu überdenken. Aber offensichtlich dürfen Beobachtungen aus dem alltäglichen Leben auch ein paar mehr Zeilen im Gepäck haben.
Profischreiber stimmt natürlich nicht ganz. Vielleicht passt eher das zu mir, wie es @chriddi einst sinngemäß ausgedrückt hat: Die Ruhe zu haben, im Wörtersee zu fischen und aus dem Fang eine Geschichte zu formen. Das trifft es, so glaube ich zumindest, sehr gut.
Ich beobachte Menschen und versuche sie mit niedergeschriebenen Zeilen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Das ist eigentlich alles.
Bei Herbert hatte ich anfänglich sogar die Befürchtung, der Dialekt könnte ihn etwas tapsig wirken lassen, was er ja überhaupt nicht ist. Doch letztendlich entschied ich mich dafür, weil es seinen Charakter ausmacht. Und was wäre ein Mensch ohne Charakter?

Auf mich wartet nun die Angel und der Köcher. Denn Herbert hat noch jede Menge Briefe im Gepäck ...

Gruß
Wolfram

Immer diese Erwähnungen, lol...
Sowas Schönes habe ich mal ausgedrückt?! Stammt das nicht eher aus deiner hoch geschätzten Feder?

Was für eine wunderbare Geschichte!
Vielen Dank an @chriddi an dieser Stelle, die mit ihrem Resteem dafür sorgte, dass ich sie überhaupt gefunden und auch gelesen habe.

Hab mich sofort in deinen Schreibstil verliebt, so lebendig und hautnah - auch Herbert in seiner etwas eigensinnigen, aber dennoch sympatisch-ehrlichen Art hab ich sehr lieb gewonnen. Einfach toll geschrieben, alle Achtung!

Wie auch so vielen anderen Kommentarschreibern, war auch mir das Ende fast ein wenig zu abrupt - sehr würde ich mich über eine Fortsetzung freuen!
(Oder zumindest über eine etwas genauere Ausführung bezüglich der "Trennungsgründe" ;) )

Hihi, na dann freue ich mich doch einfach mal für Wolfram bzw. mit ihm.
Schön, dass Texte ihre Zielgruppe von ganz allein finden, wenn ab und zu berücksichtigt wird, was z.B. @pawos immer wieder betont: Resteem ist wichtig!
Hab' ein schönes Wochenende,
Chriddi

Auf @chriddi ist einfach Verlass!
Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen:
Nach meinen bisherigen Erfahrungen war ich der Meinung, dass Geschichten (wenn am Ende kein Krypto-Millionär die FIAT-Prinzessin bekehrt hat) nach Zeile 70 das Interesse nachlässt. Aber das Versprechen Herbert auf seinem weiteren Weg zu begleiten, habe ich ja bereits gegeben.
Danke übrigens dafür, dass du meine Vorurteile ins Wanken gebracht hast.
Gruß, Wolfram

Ja, mit deiner Annahme dass ab einer gewissen Textlänge das Interesse nachlässt liegst du bestimmt richtig. - In dein meisten Fällen zumindest.

Ich für meinen Teil kann aber sagen, das mein Interesse zu deiner Geschichte mit jedem Satz gewachsen ist. Beim Lesen habe ich mich mit den Protagonisten identifiziert und befand mich richtig im Lesefluss. :)
Ich freue mich schon sehr auf Fortsetzung!

Eigentlich wollte ich...
Aber BSE!

Britney schlägt Eva

Ich verbleibe mit freundlichen Grüße und der Erwartung einer Fortsetzung, inklusive einer eventuellen Auflösung, warum Herbert die Kaffeetasse schon ohne Milch zum Überlaufen gebracht hat.

Der Schluss der Geschichte war auch für mich überraschend schnell und zu abrupt zu ende. Den Herbert hat man richtig liebgewonnen, da hätte mich schon noch interessiert, was da genau mit der Roswitha war.
Tolle Geschichte... gibts vielleicht noch ein Fortsetzung?

Hallo Stefan,
eine ganz einfache Erklärung für den abrupten Schluss:
Die ganze Geschichte umfasst das Geschehen von A bis Z. Nur leider ist meine Erfahrung auf Steemit, dass nach einer gewissen Anzahl von Zeilen einfach abgeschaltet wird. Außer du schreibst über Krypto. Zu dem Thema kannst du kannst auch das Neue Testament abliefern.
Dein Interesse ist durchaus berechtigt, da Roswitha lediglich die Ouvertüre zu einem 3-Teiler war.
Fortsetzung? - Nicht sofort, aber wenn ich damit deine Neugier (die mich sehr freut) stillen kann ....

Liebe Grüße, Wolfram

Dann bin ich schon mal gespannt wie es weiter geht. Noch 3 Teile, das ist schon ein kleines Taschenbuch voll.

Komisch, ich kann diese Kryptobeiträge nicht lesen. Weil es mir sowas von wurst ist. Das hier ist n Spass bei dem "a bissl was" rum kommt und gut ist.

Ui, eine neue Geschichte!
Na, die drucke ich mir gleich mal aus - zu lang und definitiv zu schade für ein morgendliches Überfliegen :-)
Freue mich schon drauf...
Liebe Grüße,
Chriddi

Das unspektakuläre Ende dieser Geschichte ist schade, aber wohl aus dem Leben gegriffen. Hat viel Spaß gemacht zu lesen, ich sehe Herbert förmlich vor mir sitzend an seiner Kaffeetasse schlürfen. :-)

Der Ruf nach dem weiteren Verlauf darf nicht überhört werden.
Also werde ich in den nächsten Tagen den Griffel auspacken und Herbert noch eine Weile begleiten!
Versprochen
Wolfram

Servus,

du hast von mir ein Upvote erhalten! Ich bin ein Curation-Bot und meine Mission ist, hochwertigen Content unter #steemit-austria zu fördern. Hier kannst du mehr über mich und meine Funktionsweise erfahren. Wie du an meinen Curation-Rewards mitverdienen kannst, wird dort ebenfalls beschrieben.

Übrigens: Wenn du den Tag #steemit-austria verwendest, finde ich deine Posts noch leichter!

Auf dem dem Steemit-Austria Discord-Server kannst du nette Leute kennen lernen und deine Beiträge promoten.

Zum aktuellen Tagesreport

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Eine sehr schöne und unterhaltsame Story!
Auch ich würde mich wirklich über eine Fortsetzung freuen.
Herbert rules!

Ihr habt mich mit euren Kommentaren überzeugt.
Herbert darf weiter am Ball bleiben.
Gruß, Wolfram

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