Ob sich Kurzurlauber und ein Langzeit-Untermieter vertragen?

Wie bereits bei verschiedenen Kommentaren oder Beiträgen erwähnt, füllt sich am Wochenende das kleine Dorf, in dem meine Frau und ich von Montag bis Freitag die Tage in trauter Zweisamkeit verbringen und die Nasen steuern ihre Benzinschlucker vor unsere Tür, die die Woche über nur Büroluft und am Asphalt schnüffeln.
Manchmal erfolgt ein vorbereitender Telefonanruf mit der Selbsteinladung oder man steht halt einfach vor der Tür und sagt: “Ja, da wären wir.”

Und weil man ja auch nicht so einfach mit der Tür ins Haus fallen möchte, wurde sogar an ein kleines Geschenk gedacht. Niemand will sich schließlich den Begriff der Unhöflichkeit schon bei der Ankunft auf die Stirn kleben zu lassen. Aber hier sind wir an einem Punkt angelangt, an dem mich eure Meinung brennend interessieren würde.

Um was geht es?
Nur mal angenommen, ihr wärt bei einem Bäcker zu Abendessen eingeladen. Wär käme auf die Idee als Gastgeschenk ein Brot mitzubringen? Dem Zahnarzt bringe ich doch auch nicht den Akkubohrer von Bosch, dem Metzger die Leberwurst aus dem Supermarkt oder dem Lehrerehepaar die neuste Ausgabe des Duden. Aber warum werden wir mit irgendwelchem Wein in Flaschen beschenkt, den keiner trinken möchte, da alle nur gierig auf unseren Weinkeller schauen? Ich sollte vielleicht mal ganz vorsichtig nachfragen. Die Betonung liegt auf vorsichtig. Schlechte Stimmung kann das ganze Wochenende versauen. Richtig gehört, wir reden hier über ein Wochenende. Nur für ein paar Stunden ins hüglige Land, das ist was für Anfänger und Ahnungslose.

Um diesem Wochenende etwas mehr Würze zu verleihen, haben wir und entschlossen, die Jungs und Mädels ein wenig in den Arbeitsprozess mit einzubinden. Ob dieser massive Eingriff in das arbeitsfreie Wochenende mit Applaus bedacht wird, bleibt dahingestellt. Da jedoch am morgigen Abend die Hälfte der Ernte sowieso in Richtung Zagreb wandert, hält sich das mit meinem schlechten Gewissen arg in Grenzen.

Als Motivationshilfe dienen gläserne Flaschen und ein Keramiktopf, die wir bereits im Laufe der Woche befüllt haben. Da ist nämlich jeder scharf drauf - auf unseren Walnuss-Likör und den Rumtopf, der zu Weihnachten verteilt wird.

An Spannung soll es natürlich auch nicht fehlen. Daher darf jeder, bevor er mit Sandalen oder barfuß in Richtung Johannisbeeren oder Kirschbäumen spaziert, einen Blick auf die Bilder werfen, die ich am Mittwoch neben unserem Garten geschossen habe. Es sieht also alles danach aus, als könnte es wieder ein unterhaltsames Wochenende mit Freunden werden.