Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide -61- Zurück ins Licht - 1 von 10

in #fantasy5 years ago


Was bisher geschah: Die metallene Ruine erwies sich als eine Art Jahrhunderte altes Transportmittel. Grayden und die anderen Biestjaeger sind unentschlossen wie sie damit umgehen sollen, denn wie kam es hierher und wer hat es ausgeschlachtet?

Shana unterbrach seine Gedanken.
»Grayden, wir sollten uns eine Weile ausruhen, findest du nicht auch?«.
»Eine Rast wird uns sicherlich gut tun. Zwei Stunden, dann gehen wir weiter«, antwortete er.
Da sie wahrscheinlich keinen besseren Platz finden würden blieben sie gleich in der Nische und Magnus benutzte seinen Feuerstab um ein kleines Feuer anzuzünden. Sie gönnten sich eine warme Mahlzeit und Ramloc bot an Wache zu halten, damit sie für eine kurze Zeit die Augen schließen konnten. Grayden sah stur zur Gesteinsdecke hoch während er immer wieder an das Abzeichen denken musste.

»Ich frage mich wie die Echsen mit dieser Ruine in Verbindung stehen«, sagte Dimitrion.
»Sind die überhaupt schlau genug um mit ihr was anfangen zu können?«, fragte Magnus.
»Der Turm ist eindeutig weiter entwickelt als z.B. die Waffen und Rüstungen. Die müssten doch auf einer gleichen Stufe stehen«, unterstützte Shana den Nordmann.
»Sie müssen jemanden gehabt haben, der ihnen dabei hilft. Die Priester waren keine echten Echsen, nur echsenähnlich und die Matriarchin wird ihre Lakaien die Drecksarbeit machen lassen, schätze ich«, sagte Dimitrion nachdenklich.
»Neue Waffen würde ich meinen Kriegern schon geben, damit sie mich besser beschützen können«, sagte Shana.
»Du vielleicht aber ein Tyrann hat oft so viel Angst vor einem Putsch, das er oft eher schlecht ausgerüstete Krieger unterhält und davon eine Menge statt der möglichen Gefahr die gut ausgebildete Krieger darstellen. Deshalb würde es mich nicht wundern, wenn die Oberen den meisten Nutzen aus der Ruine schlagen und die Untergebenen absichtlich davon ausschließen würden. Nein, es muß jemanden geben der diese Ruine entdeckt und alles aufgebaut hat. Die Echsen sind nur Mittel zum Zweck«, sagte Dimitrion.

»Und was für ein Zweck soll das sein?«, fragte Rabana.
»Nichts Gutes wenn er Menschen töten lässt. Sie suchen nach einem bestimmten Kind für irgendein widerliches Ritual durch das sie mehr Macht erlangen können.«
»Mit welchem Ziel?«, fragte Shana.
»Ein eigenes Reich aufzubauen, könnte ich mir vorstellen. Den König stürzen, einen Krieg verursachen, mehr Macht anzuhäufen, wie es alle Tyrannen machen.«
»Vielleicht kennen die Echsen die Ruine auch nicht. Der Schacht mit der fahrbaren Plattform ist doch sicherlich ein gutes Stück von der Ruine entfernt, oder nicht Ramloc?«, fragte Magnus.
»Dreihundertvierundvierzig Meter. Das kann unterirdisch genauso lang sein wie hunder´ Kilometer an´er Oberfläche«, antwortete der Zwerg.
»Die Chancen stehen also gut, das wir die einzigen waren die diese Ruine entdeckt haben«, sagte Shana.
»Wenn ich mich an die Bauart des Turms entsinne, halte ich es für wahrscheinlich, das sie eine andere entdeckt und ausgebeutet haben könnten«, gab Dimitrion zu bedenken.
»Sie wussten, wie sie durch die sprechende Tür gehen konnten. Wir dagegen nicht. Also kennen sie die Vorgehensweise die es braucht um diese Maschinen zu benutzen.«
»Was wiederum bedeutet, das sie wirklich etwas mit dieser oder einer anderen Ruine zu tun haben.«
»Der Kreis schließt sich«, fügte Shana hinzu.
»Oder sie nutzen die Ruine ohne wirklich zu wissen was dahinter steckt«, sagte die Söldnerin.
»Du spielst damit wieder auf die Behauptung des Geoschürfers an?«
»Es passt doch alles zusammen. Für mich ist das klar: Von irgendwo her müssen die Ruinen stammen. Und die Welt ist groß.«
»Nicht zu vergessen, das es Menschen gewesen sein müssen. Aber ich denke nicht, das sie von wo anders herkommen als von Khayren«, mischte sich Grayden ein. »Sie könnten unsere Ahnen gewesen sein, dessen Zivilisation schon vor langer Zeit untergegangen ist. Immerhin wissen wir über unsere Vergangenheit sehr wenig.«
»Was nur ein weiterer Hinweis auf meinen Verdacht ist.«

Grayden seufzte. Zwerge sind stur und selten von etwas abzubringen, wenn sie sich etwas in den dicken Schädel gesetzt hatten.
»Mag sein wie es ist. Wir haben noch einen langen Weg vor uns«, sagte der Schildmeister und versank wieder in Gedanken.
Doch bevor er zur Ruhe kommen konnte gab Ramloc das Zeichen zum Aufbruch. Grayden rieb sich mit Zeigefinger und Daumen über die Augen und ging mit Dimitrion wieder voraus. Nach der Nische führte der steinerne Gang durch einige kleinere Höhlen, in denen aufgeschreckte Tiere davonkrochen als sie hindurch gingen. Ein weiteres mal hörten sie das Rumpeln, doch es war weit entfernt und bedeutete keine Bedrohung mehr. Keine Viertelstunde später sahen sie durch einen Felsspalt in zweihundert Metern einen Strand.
Düster schwappte das Wasser heran. Nun konnten sie auch erkennen was die hellen Punkte waren, die sie vom ersten Absatz aus gesehen hatten. Es waren meist ovale Steine die ein weißgelbliches Licht aussandten und über den gesamten Abschnitt des Strandes verteilt waren. Die Felswand in der sich die Abenteurer befanden, war scharfkantig und von langen Rissen und Spalten durchzogen, die sich bedrohlich über dem Gestein erstreckten.

»Hier kommen wir nicht mehr weiter«, sagte Grayden als er sich zu den anderen umgedreht hatte.
»Zwanzig Meter bis zum See runter. Das wird nicht einfach«, sagte Dimitrion und deutete mit einem Finger nach unten.
»Von hier aus dürfte es nicht besonders schwer sein abzusteigen«, sagte Grayden.
»Du willst wirklich springen?«
Die Alkemystin sah nicht sehr glücklich aus.
»Hast du eine bessere Idee?«
»Das ist zu hoch um mit voller Ausrüstung zu springen.«
»Ich schau´mich mal um«, schlug Ramloc vor.
Unter sich sah er einige kleine Steinspitzen aus dem Wasser empor stechen, die von den leichten Wellen immer wieder verdeckt wurden.
»Könnt´ ihr vergess´n. Es sei denn ihr wollt als Fleischspieß end´n. Hier gibt´s Klipp´n un´ wir würd´n genau drauf land´n wenn wir einfach so los spring´n.«
»Und nun?«, fragte Shana
»Siehst du eine Möglichkeit weiter zu kommen. Einen Sims oder einen Vorsprung an dem wir weiter klettern können?«, fragte Dimitrion.
Ramloc drehte seinen Kopf hin und her und suchte die Felswand ab.
»Dort is´n Absatz. Aber ob wir das schaff´n is´ fraglich.«
»Zeig´ihn mir«, sagte Grayden und schob sich neben dem Zwerg aus der Spalte.
»Da drüb´n.«
»Ich sehe es. Das wird nicht einfach. Shana kannst du den Absatz mit einem Pfeilschuß erreichen?«
Argwöhnisch schaute sie in die Richtung in die Ramloc zeigte. Dann warf sie einen Blick auf den See unter ihnen.
»Ich muß es wohl.«

Sie nahm ihren Bogen, legte ihn vor sich hin, nahm das dar gebotene Seil und band es an einen Pfeil fest. Dann legte sie einen anderen Pfeil auf die Sehne und zielte sorgfältig. Sie hielt den Atem an und liess ihn davon schnellen. Mit einem luftigen Surren sauste der Pfeil davon, flog unterhalb des Absatzes vorbei und mit einem leisen Platscher fiel er in den dunklen See. Jetzt wusste sie wie auf diese Entfernung der Schuß zu erfolgen hatte und legte den Seilpfeil auf. Diesmal liess sie sich etwas mehr Zeit, dann hielt sie wieder den Atem an und schoss. Sie verharrte noch einige Sekunden in dieser Position bevor sie aufstand und nachdem der Pfeil hinter einer Felsnadel feststecken blieb, überprüfte sie dessen Halt. Mit einem zufriedenem Nicken reichte sie Ramloc das Ende des Seils und der band es mit einem kräftigen Ruck fest.

»Das dürfte wesentlich schwieriger werden«, sagte Shana zu Grayden.
»Gut das wir vorhin eine Rast eingelegt haben um zu Kräften zu kommen«, antwortete er zuversichtlich.
»Dieses Mal wird es wohl nix mit schwingen«, sagte Rabana.
»Macht nix. Einmal am Tag is´ vollkomm´n ausreich´nd. Hätt´ste auch mal probier´n soll´n.«
»Das Schaukeln überlasse ich den Kindern.«
»Was is´schon geg´n ein wenig Spaß zu sag´n?«
»Nix, nur der Zeitpunkt ist schlecht.«

Während die Zwerge sich frotzelten, ergriff Dimitrion das Seil und kletterte empor. Als er die erste Hälfte der Strecke hinter sich gebracht hatte, kam ein kräftiger Windstoß über das Wasser und das Seil fing an zu schwingen. Es drückte den Halbelfen gefährlich nahe an die messerscharfen Kanten. Rasch beeilte er sich weiter zu klettern und musste nun seine Beine einhaken und zog sich wie eine Raupe daran hoch. Das Seil schwang zurück und streifte den Fels. Glücklich es geschafft zu haben klemmte er einen Lapis zwischen zwei Kanten fest, damit er das Seil festhalten konnte. Er machte Handzeichen um seine Gefährten zu warnen und Grayden signalisierte das er verstanden habe.

»Wir müssen aufpassen, wenn uns so ein Stoß erfasst sind wir dem Wind völlig ausgeliefert.«
»Wenn zwei von uns gleichzeitig klettern, könnte das Gewicht ausreichen um das Seil ruhiger zu halten«, sagte Magnus.
»Und falls dann etwas passiert sind gleich zwei von uns auf den Weg nach unten«, sagte Rabana scharfzüngig.
»Red´ das Unglück nicht herbei sonst geschieht´s noch.«
»Shana und ich gehen als nächste«, sagte Grayden und ignorierte den überraschten Gesichtsausdruck seiner Geliebten. »Ich binde dich an mich fest, damit...«
»Schon gut«, sagte sie.
Shana atmete tief ein und schickte ein Stoßgebet an die Sterne, das sie ihr beistehen möge. Dann schwang Grayden das zweite Seil um ihre Hüfte wobei er sie mit einem Blick ansah, den sie nicht deuten konnte. Entschlossen griff sie das Seil und schlug ihre Hände und Beine herum. Mit dem Verband an ihrer Rechten war es nicht sehr angenehm zu klettern und sie spürte jedesmal einen brennenden Stich wenn sie sich damit weiter zog. Sie biss die Zähne zusammen und achtete darauf, mehr Kraft mit der Linken auszuüben. Ein leichte Brise fuhr durch ihre Haare als sie die Mitte erreichten, Grayden knapp hinter ihr und sie schaute beunruhigt an dem Seil hoch und über die Felswand.
»Alles in Ordnung?«, rief Grayden hinter ihr.
»Bestens«, antwortete sie leise.
»Der Wind kommt wieder, wir müssen uns beeilen.«

Fortsetzung folgt in Ep. 62 -Zurück ins Licht- 2 von 10 ...

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