Superfood 1/10 Leber [German]

in #gesundheit6 years ago

Liebe Leserin und lieber Leser,

ich möchte hier eine Reihe starten und 10 nicht-exotische Lebensmittel (aus Sicht Deutschlands) vorstellen, die helfen können, fitter, gesünder und leistungsfähiger zu werden.


Wichtig, dieses Schrifstück dient nur zu Informationszwecken und stellt weder eine Empfehlung noch eine medizinische Beratung dar. Der Autor übernimmt keine Haftung oder Verantwortung für entstandene Schäden durch angewandte Methoden und haftet folglich auch nicht.

Leber

In dem Kapitel zum Thema Algen (folgt mit einer späteren Ausgabe) wirst du unter anderem lernen, dass in Algen ein Stoff enthalten ist, der sich ins Fettgewebe einlagert und dieses dann metabolisch „umprogrammiert”.

Dieses Umprogrammieren ist nichts weiter als, na ja, Epigenetik. Du sorgst dafür, dass gewisse Gene an- und andere Gene abgeschaltet werden.

Unser weißes Fettgewebe, das normalerweise dazu da ist, überschüssige Fette zu speichern und bei Bedarf abzugeben, gibt es auch in einer „beigen” Version.

Diese bräunliche Farbe kommt dadurch zustande, dass in diesem Fettgewebe vermehrt Mitochondrien gebildet werden, die Kraftwerke unserer Zellen. Die Mitochondrien enthalten Eisen-Komplexe, weswegen sich die Farbe des Gewebes entsprechend verändert (das kennen wir – Stichwort Rost). Mitochondrien ihrerseits verheizen viele Fettsäuren. Darum verhält sich dieses bräunliche („beige”) Fettgewebe eher wie ein Muskel.

Der Grund, warum das Fettgewebe vermehrt Mitochondrien bildet, ist aber nicht der gleiche wie beim Muskel. Der Muskel baut in erster Linie viele Mitochondrien, damit wir uns fortbewegen können, das frisst viel Energie. Das braune oder beige Fettgewebe hingegen baut Mitochondrien, damit es Wärme produziert.

Hier kommt ein raffinierter Trick der Natur ins Spiel:

Im Mitochondrium, das z. B. Fett (oder andere Kalorien) nutzen möchte, um Wärme zu erzeugen, findet sich ein ganz bestimmtes Protein namens Uncoupling Protein.

Damit das Fettgewebe also metabolisch aktiv werden kann, uns Fett verbrennen kann, um Wärme zu erzeugen, müssen Mitochondrien gebildet werden und, ganz wichtig, es muss dieses Uncoupling Protein gebildet werden.

Mitochondrien im Fettgewebe lassen sich schnell vermehren. Ein bisschen Stress oder Sport und schon... Na ja. Der Knackpunkt ist das Uncoupling Protein. Und dieses Protein wird von dem dafür vorgesehenen Master-Regulator namens Retinsäure kontrolliert.

Retinsäure ist ein Hormon (!), das aus Vitamin A gebildet wird. Die Konzentration im Körper hängt direkt von der Vitamin-A-Menge ab, die wir dem Körper füttern.

Leider sind wir alle sehr mangelversorgt. Das beginnt mit der Vorschrift von Gesellschaften, täglich 3000 IE zu essen, führt hin zur Tatsache, dass die pflanzliche Vitamin-A-Vorstufe nicht ausreicht und endet damit, dass wir den Draht zum traditionellen Essen nicht mehr haben. Denn: Noch meine Oma (und Co.) haben früher selbst geschlachtet und selbstverständlich auch die Leber des Tieres verwertet.

Die Leber ist bei fast allen Naturvölkern ein Heiligtum. Ernährungsphysiologisch betrachtet ist es ein Multivitamin der Natur, voll mit nahezu allen Vitaminen und Spurenelementen (Eisen, Kupfer, Zink und Co.).

Die Leber enthält Vitamin A höchstkonzentriert, ca. 50.000 IE pro 100g!

Angenommen, wir würden nur 150g Leber pro Woche essen... Das gäbe uns (im Schnitt) in etwa 10.000 IE Vitamin A pro Tag. Und das wäre ein ganz hervorragender Anfang.

Wer seine Vitamin-A-Speicher füllt, wird vielleicht sogar spüren, wie der Körper wieder wärmer wird, vor allem das Fettgewebe.

Doch das ist noch nicht alles:

Das, was ich selbst erlebt habe, haben mittlerweile viele meiner Bekannte und Freunde erlebt und berichtet: Die Haut verändert sich gravierend, wird zart wie ein Babypopo. Somit dient auch die Haut als Indikator dafür, wie gut wir mit Vitamin A versorgt sind.

Vitamin A kann jedoch noch so viel mehr leisten:

  • Retinsäure braucht die Zelle, damit sie ordentlich differenziert wird, also ordentlich reift und nicht zur Krebszelle wird. Deshalb wird Retinsäure bisweilen in der Krebstherapie eingesetzt — als Medikament, versteht sich.
  • Retinsäure reguliert das Immunsystem. Es macht Immunzellen stark, indem es die Bildung von starken, antibakteriellen Peptiden ermöglicht.
  • Gleichzeitig wurde in verschiedenen Modellen gezeigt, dass Retinsäure (chronische) Entzündungen ausbremst.
  • Laut Aussage meines ehem. Professors, wird biotechnologisch versucht, bestimmte Enzyme herzustellen, die Blutgerinnsel bzw. die Thromben-Bildung hemmen (oder auflösen). So einen Stoff gibt es natürlich schon im Körper, der heißt gewebespezifischer Plasminogenaktivator. Stark positiv reguliert wird der durch Retinsäure.
  • Retinsäure spielt eine Rolle bei der Zahngesundheit (Weston Price wusste das!).
  • Retinsäure reguliert, wie gut der Körper Wärme produzieren kann. Wenn Retinsäure fehlt, kannst du dich anstrengen, wie du willst. Weder das braune, energieverbrauchende Fettgewebe im Nacken wird aktiv, noch das „beige“ Fett im ganzen Körper.
  • Retinsäure ist zuständig a) für den Fettstoffwechsel und b) für den Stoffwechsel rund um das Mitochondrium, wozu der Fettstoffwechsel natürlich gehört. Wer also einen Vitamin-A-Mangel hat, der braucht sich über mitochondriale Dysfunktionen (und entsprechend: KEINE ENERGIE) nicht zu wundern. (Siehe Einleitung).
  • Retinsäure reguliert freilich die Plastizität des Gehirns, konkret: Wie gut wir uns Dinge merken können, wie schnell wir lernen. In Tierversuchen kann Retinsäure den altersbedingten Leistungsabfall des Gehirnsbremsen. Ein Mangel lässt das Gehirn "verblöden".
  •  Retinsäure hemmt die Produktion von Speck- Hormonen (also Stoffe, die vom Fettgewebe produziert und in den Blutstrom abgegeben werden), die normalerweise insulinresistent machen.

Résumé

Leber kann ein Heilmittel sein und sollte ein- bis zweimal (je etwa 100g) wöchentlich auf deinem Speiseplan stehen. Idealerweise vom Metzger deines Vertrauens.

Wer partout keine Leber mag, der kann gerne zu Vitamin-A-Präparaten greifen - wichtig ist, dass das Vitamin A (und seine Derivate) aus dem lebenden Organismus (i. d. R. ist das Fisch) stammt. Nur so kommen die verschiedenen, im Organismus vorkommenden Vitamin-A-Formen auch in deinen Körper.

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