Lieber schreiben oder lieber leben?

in #leben6 years ago

Im Grunde bin ich auch ein bißchen müde, was Steemit angeht.
Die allgemein vorhandenen negativen Gedanken machen auch vor der Plattform und ihren Inhalten nicht halt, wie sollten sie auch?

Trotzdem könnte ich momentan täglich 3-5 Artikel schreiben. Zum einen, weil ich einige in den letzten Wochen nicht zeitnah geschrieben habe, zum anderen, weil mir so viel durch den Kopf geht.

Und es ist mir eine viel zu willkommene Ablenkung von der Alltagsarbeit (die gerade vor allem heißt: putzen, aufräumen, ausmisten).
Klar, daß ich so nicht vorankomme.
Egal, an welcher Stelle.

Jedenfalls wird man halt auch Steemit mal müde, wenn die Vermeidungsstrategie für das, was im realen Leben als belastend und ermüdend empfunden wird, einem zum Halse hinaus zu hängen beginnt, weil man da z.B. immer dasselbe liest oder für echte Rezeption von Fachinformationen Geduld und Hirn (gerade) nicht ausreichen.

Konkreter Stand ist auch: Alltagsdinge brauchen länger und bleiben länger liegen als in beruflich aktiven Phasen der letzten Jahre.
Mit der Frage, wo Alltagsvermeidung aufhört und Suizid anfängt, möchte ich erst gar nicht kommen.

Man hangelt sich irgendwie von Tag zu Tag. Einfacher wird das Leben dadurch nicht und der (ungewollte) Dauer-Urlaub, der das ja irgendwie auch ist, fühlt sich auch nicht gut an.

Ich habe eine Betreuung, die etwa jede Woche zu mir kommt. Bisher vor allem zum Reden über diese und jene Gegebenheiten und auch zum gemeinsamen Ausfüllen der Antragsformulare ... Nächste Woche wird über den künftigen Stundenumfang und die geplanten Ziele verhandelt. Verwirrende und spannende Situation.

Vor acht Jahren, nach Beendigung meines Studiums, habe ich meine gedankliche Zuflucht in den Food- und Nähblogs gesucht. Hat teilweise funktioniert, kam mir gestern wieder gut vor, jetzt denke ich schon wieder daran, warum es nicht komplett gut gelaufen ist.
Irgendwie war mein Handeln damals evtl. zielgerichteter als jetzt. Vielleicht auch noch n bißchen optimistischer, was aber bis 2013 abnahm und ab dann war mir der Blog gar nicht mehr so wichtig - weiterentwickelt hatte er sich eh nicht.

Jedenfalls konnte ich schon damals Romane über meine schlechten Gedanken und Ängste schreiben und es war mir irgendwie auch wichtiger.
(Natürlich bin ich angstgesteuert. Ich denke sogar auch immer noch, daß ich und meine Umwelt das annehmen müssen. Obwohl ich mich sonst mit der Forderung, andere müßten mich akzeptieren und verstehen, schwertue!)

Immer noch ist es mir einfacher, in einen öffentlichen Blog meine Gedanken einzuhämmern, als in ein eigenes Tagebuch, das mir nichts rückmeldet.
Und so wird die Versuchung, lieber hier zu schreiben, als sich ums Reallife zu kümmern, das ich ja in Teilen eh aufgegeben habe, bleiben.

Sort:  

Vielleicht ist es ein bisschen anmaßend von mir aber das liest sich für mich wie eine Aufgabe für die #100DayChallenge an. Durch das begleitende Bloggen beim verfolgen seiner Ziele diese auch erreichen.
Hier wird die 100 Day Challenge vorgestellt und die Motivation dahinter erklärt. Dies ist nur ein Vorschlag meiner Seite und evtl. kann dies dir ein wenig helfen.
100 Day Challenge

Ich guck mir das mal an, danke. :)

Letztendlich ist es durchaus vergleichbar mit Tagebuch, denn der eigentliche Hauptnutzen liegt meines Erachtens in beiden Fällen genau darin, dass man gezwungen ist, seine Gedanken zu formulieren - ZU ENDE ZU DENKEN. Nichts Anderes passiert in jeder Therapiesitzung.
Dass einen alle "verstehen" kann und sollte man natürlich nicht erwarten. Dass sie Einen akzeptieren und auch respektieren sehr wohl.

Niemand ist gezwungen ein Blog-Pensum zu schaffen :-) Ich komme der Zeit zu nicht viel: Kommentiere dann lieber mal was anstatt mir Text für meine Fotos aus den Rippen zu schwitzen.

Ich glaube, ne gesunde Mischung aus beidem, kann eine gesunde und gut tuende Lösung sein. Ich würde gerne mehr schreiben aber mein Leben besteht aus arbeiten :D Da gibt es nichts neues zu erzählen oder nur sehr wenig und für das sehr wenige, finde ich kaum die Zeit.

Angeschaut und ein kleines Upvot in Höhe von ein paar Cent hinterlassen. Ist leider nicht mehr und ist eher symbolisch zu sehen :) Grüße aus Griechenland Holger

Kein Problem, ich backe diesbezüglich auch nur kleine Brötchen.

Psychologie wird ein immer größeres Thema und es sollte viel mehr Austausch von Informationen untereinander geben.
Vielleicht gibt es ja demnächst mehr davon bei steemit, besser als Sinnbefreite posts fürs schnelle Geld.

Mach immer das, worauf Du am wenigsten Lust hast. ;-)

Ich will zum Beispiel nicht zu viel hier lesen und schreiben. Weiß aber ich sollte es tun :-)
Für heute auch genug.^^
Liebe Grüße und Kopf gerade halten :-)

Da vertrete ich aber die gegensätzliche Meinung: Mach immer das, worauf du am meisten Lust und woran du am meisten Freude hast! Denn darum geht es doch im Leben. Gefühle.
...und irgendwann zieht es dich auch zu den unangenehmen Aufgaben. Oder halt nicht.

Ich glaub, die Mischung macht's.

Ein Blog ist eine Gute Idee so Lange es dann auch Konstruktive Rückmeldungen gibt. Bei Steemit habe ich bis Dato keine Probleme gehabt, es scheint mir zivilisierter als die Gängigen Bekannten Sozial-Netzwerken zu sein.

Beim Tagebuch: es ist eine Frage der Einstellung. Rückmeldung gibt es auf jeden Fall in dem man seine Gedanken aufschreibt und während des Schreibens eine Mentale Übung entsteht in dem uns bewusst wird, dass wir da Ändern müssten wenn etwas nicht so gelaufen ist wie man es sich vorgestellt hat. Insofern ist die Rückmeldung ein Spiegeleffekt Deiner Gedanken. Während dem Schreiben kommen Ideen an dem Tag die einem Voran bringen und gleich einsetzbar sind.

Man muss nicht in Gefangenschaft seiner eigenen Einstellung sein und man kann diese entsprechend auch Ändern.

Dies ist meine Meinung.

Auf jeden Fall ist die Virtuelle Welt viel Einfacher zu ernähren als sich mit dem Realen Leben zu konfrontieren, Vielleicht weil man sich gewissen Emotionen nicht antun möchte bzw. seine Verwundbarkeit Anderen Menschen nicht zeigen möchte.

Bei Diskussionen mit Menschen im Real Life ist es auch so, dass es schwer definierbar ist einzuschätzen wie Offen die/der Gesprächspartner/in ist und man ihr/ihm Gegenüber sein kann.

Eines ist mir selbst bewusst, bis man da ankommt wo man sein will und sich ändert ist es ein sehr langer Weg.

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