Der Tempel des Grauens - oder Grau ist aller Beton

Ich habe im letzten Post vergessen zu erwähnen, wo dieser Tempel steht. Er steht ca 62 Autokilometer nordwestlich von Udon Thani, Fahrzeit ca eine Stunde. Der Ort heißt Ban Phue.
Hier ein Blick durch Googles Augen auf die Tempelanlage. (Die Zeitachse von Google hat schon was, man kann nichts mehr vergessen.)

Den kleinen Tempel habe ich gar nicht von innen gesehen, mich hat der Kopf von Buddha viel mehr interessiert, das heißt die zwei Köpfe , die hier rumliegen. Der hiesige Buddha gehört wohl zur Gattung der Erneuerbaren. Der Alte wurde abgerissen und liegt jetzt hohl in der Gegend rum, zusammen mit sonstigem Bauschutt und Müll.
Pragmatisch sind sie schon, diese Thais.

Und der Neue ist noch im Betonmischer, zum Teil jedenfalls.
Seinen Höllenhunden und Drachen ging es nicht anders, auch die sind noch im Werden.

Selbst bei Buddha regnet es noch oben rein, aber zumindest ist er schon mal gut vernetzt.

Ich habe mich schon immer gefragt, wie man diese riesigen Figuren baut. Jetzt weiß ich es. Sie werden aus Einzelteilen zusammengesetzt, wie Frankenstein, nur eben viel kleinteiliger. Man kann das bei einigen Bildern gut sehen. Da sind die einzelnen Teile noch durchnumeriert, denn freies Künstlertum scheint es hierbei nicht zu geben. Alles sieht sehr nach vorgegebener Schablone aus.
Die Einzelteile werden hier vor Ort mit sehr primitiven Mitteln und viel Zeit gefertigt. Nicht das es sonderlich kompliziert wäre, aber die Thais sind auch bei einem göttlichen Auftraggeber tiefenentspannt. Ich habe jedenfalls nicht feststellen können, ob gerade Pause, Arbeit oder schon Feierabend ist. Immer wenn ich zu einer Möglichkeit tendierte, tat einer der Anwesenden etwas, was meine Spekulation zu Fall brachte.
Hier seht ihr die Teile, die mal die Schultern von Buddha darstellen sollen und auch die Form für den Kopf des Gottes.

Nach soviel grauen und grauenvollen Eindrücken wollte ich diesen Tag nicht so ausklingen lassen und da wir schon mal ungefähr in der Gegend waren, auch einen schönen Buddha sehen, ohne Drachen und Fegefeuer. Eben so einen lieben und nettten, wie ich eigentlich möchte, dass Buddha ist..

Der Möglichkeiten oder Tempel gibt hier ja viele , aber ich wollte hoch hinaus.
In die Berge .
Dort gibt es ein wirkliches Kleinod, weitere 40 km nordöstlich, in Ban Kong.

Übrigens falls Ihr Motorradfahrer seid und hier in der Gegend seid, mietet Euch kein Auto, mietet Euch schnelle Bikes. Die Straßen sind perfekt ausgebaut, sehen aus wie nagelneu und es gibt Steigungen, Kurven und Gefälle wie in der fränkischen Schweiz. Der Verkehr ist dabei so gering, dass man auch richtig heizen kann.

Da oben in den Bergen soll sie sein, eine Tempelanlage unter der Förderung einer Tochter der amtierende Könige. Das wollte ich unbedingt sehen.
Hier etwas vergrößert.

Und es hat sich gelohnt, ich meine damit, mir bleib der Mund offen stehen. Nicht mal wegen der Perfektion und der offensichtlich teuren und aufwendigen Anlage selbst.

Auch nicht wegen der spektakulären Aussicht, gerade auch in der Kombination mit den regenschweren Wolken.

Mich hat auch nicht sonderlich die Pracht und die Perfektion in der Inneneinrichtung beeindruckt. All das habe ich schon mal gesehen, zwar nicht so umfassend perfekt, aber er war nichts Neues.

Der liegende Buddha selbst ist es, der mich hier beeindruckt hat. Ich habe ja schon einige gesehen, aber dieser hier ist so perfekt, wie ein Buddha für mich sein muss.
Sein Gesichtsausdruck, da fehlt jede Spur von Macht, Wichtigkeit oder auch Fremdheit. Er sieht einfach nur zufrieden und glücklich aus und liegt da rum in perfekter Harmonie mit sich und seiner Welt.
Das muss man einfach gesehen haben.
Natürlich kann ich als Handyknipser dieses nicht aufs Bild übertragen.

Nach einer Überlieferung wurde diese Figur schon viermal geraubt im Laufe der Jahrhunderte und hat jedesmal von selbst zurückgefunden. Dafür ist er allerdings in perfektem Zustand.

Manchmal habe ich ja schräge Assoziationen. Als wir auf dem Rückweg nach Udon Thani an diesem Ort vorbeikamen,

fiel mir folgender Titel ein und ging mir zwei Stunden lang, bis nach Udon Thani, nicht aus dem Kopf.
Ich werde wohl langsam alt.