Das Dachfenster-Fiasko

in #alltag6 years ago (edited)

Woche 5 ist heute angebrochen. Also Woche 5 mit Gerüst. Wer erinnert sich noch an den Eintrag vor 4 Wochen, daß wir ab sofort eingerüstet sind?

Und sie sind immer noch nicht fertig.

Gestern war ein Herr von der Hausverwaltung da zur Abnahme. Zwei Verschalungen müssen neu gemacht werden. Eine ist noch gar nicht angebracht.

Ich hatte vor, heute mal das Haus zu verlassen, und das dementsprechend den Handwerkern angekündigt.
Erschienen sind sie darauf hin heute gar nicht. Natürlich wieder mal ohne Ankündigung.

Was wurde eigentlich gemacht?
  • Gerüstaufbau
  • Dach abdecken
  • Dach neu isolieren
  • Dach neu decken
  • "alte" Fenster entfernen (insgesamt 8 Stück)
  • Fensterlöcher ggf. vergrößern
  • Einbau der neuen Fenster
  • Zuschnitt und Anbringung der neuen Verschalungen

Natürlich nicht ganz in der angegebenen Reihenfolge. Erst kamen die Fenster raus und dann das Dach dran ... und 2 oder 2,5 Wochen lang hatten die Etagennachbarn und wir (Untermieter und ich) kein Tageslicht in je vier Räumen, inkl. jeweils Küche und Bad der entsprechenden Wohnung.

Geplant waren drei Wochen, erfuhren wir gegen Ende der ersten. Da war die Verzögerung auch noch nicht absehbar. Oder vielleicht schon, nur für mich als Laiin nicht. Auf jeden Fall meinte der Chef, er habe ab der 4. Woche den nächsten Auftrag.

Bereits in der ersten Woche war ich durch die durchgehenden Unterhaltungen in der Muttersprache der Handwerker irritierter, als ich zugeben möchte. Ich kann rückblickend nicht mal sagen, ob es an der Sprache lag oder ihrem Auftreten, dem laxen Umgang mit Schäden, die durch (meines Erachtens) ungeschickte Arbeit oder Bewegungen entstanden. (Muß man eine Rigips-Verschalung halb kaputt treten?)

Ebensowenig wie mir war die Modernisierung den Etagennachbarn angekündigt worden. Und ein Fenster, das ein (von meinen Eltern angebrachtes) Rollo hatte, wurde einfach weggebracht, bevor ich das Rollo abmontieren konnte. Trotz mehrerer Nachfragen, wo das Fenster sei. Es heißt immer nur, es dürften keine Rollos angebracht werden, usw. Nach 5 Jahren, in denen meine Vermieter diese mindestens 2x gesehen haben, da sie auch die Rauchmelder anbrachten. Oha.

Inzwischen hatten wir auch mal richtigen, mehr als einen halben Tag lang anhaltenden Regen. Läßt man dabei die Dachfenster einen kleinen Spalt offen, dringt durch diesen kein Wasser ein - außer der Regen ist extrem heftig und/oder mit einem Sturm gepaart, kommt hier 1-2x im Jahr vor. Für diese Einstellung kann man das Fenster sogar mit einem Hebel festsetzen. Das gab es bei den alten Modellen nicht.
Könnte also alles gut und schön sein. Wenn nicht der Regen (in kleiner aber stetiger Menge) an den Scharnieren nach innen gelaufen wäre. Was den Hausverwalter nicht interessierte. Das sei bei den neuen Fenstern so.
Und ich war zu baff, um zu fragen, wie wir bei Regen nach dem Duschen lüften sollen.

Das eigentliche Fiasko daran ist aber folgendes: die alten Fenster waren eigentlich perfekt. Perfekt war nicht, daß ich eben bei Regen auch öfter das Badfenster offen hatte (wie kriegt man sonst Gestank oder Feuchtigkeit hinaus?) und deshalb bei dem oft von Westen kommenden Regen eine der Wände mehr Feuchtigkeit abzubekommen schien, als vielleicht gut war. Die Tapete begann, einzureißen. Ich dachte, es müßte an dem Regen liegen.

Wann mir das wieder eingefallen ist? Erst letzten Freitag. Nach vier Wochen Staub, Gehämmer, Motorsägengeräuschen (etwas anderes als eine Benzinkettensäge hat die Firma offenbar nicht!), noch mehr Staub und immer wieder Gesprächen in einer Sprache, die hier im Haus keiner spricht. Oder höchstens die Kroaten. Ansatzweise vielleicht. Keine Ahnung.
Anfänglich tippte ich auf Rumänen, inzwischen wissen wir wegen ihrer Abwesenheit am Tag des Zuckerfestes, daß offenbar mindestens ein Teil Muslime sind. Also irgendwo aus dem ehemaligen Jugoslawien. Aber eine in Baden-Württemberg ansässige Firma.
Alle Hausbewohner sind genervt.

Das Dach sieht jetzt, nachdem es neu gedeckt ist, schön aus, keine Frage. Die alten Fernsehantennen in Yagi-Form sind auch weg (und mit ihnen der Mast, den ich, hätte mir am Amateurfunk tatsächlich was gelegen, vielleicht doch noch gern genutzt hätte).

Ich hatte also schon wieder Tage, an denen ich mir gewünscht habe, ich hätte diese Wohnung nie gemietet. Natürlich weiß ich nicht, ob jemand anderes sie weniger abgewohnt hätte oder allein hätte finanzieren können oder mit einer Partnerin geteilt hätte statt untervermietet. Aber ein Trost ist das nicht.

Sort:  

Mich würd das alles ankotzen.... Gehämmer, Lärm etc... da wird man ja verrückt

Meine Betreuerin hat recherchiert: als Mieter hat man da keine wirkliche Handhabe bzw. nur in extremen Härtefällen.
Schlimm ist: es ging mal in dem Zimmer, mal in dem voran, dann mal wieder beim Nachbarn ... Folie organisieren und auslegen mußten wir selbst, durch den wirklich dicken Staub sprangen die Rauchmelder an usw., ich hab keins der Zimmer vorher ausräumen können.

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