"Unsichtbar wird der Wahnsinn ...

in #bitcoin7 years ago (edited)

... wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat." (Berthold Brecht, 1898 - 1956, deutscher Dramatiker und Lyriker). Zutreffender und prägnanter kann man aus meiner Sicht die herrschenden Zustände kaum beschreiben.
In diesen Tagen steigen die Kurse von Kryptowährungen in Rekordzeit in schwindelerregende Höhen. Ein Wahnsinn wird der an unser staatlich reguliertes Geld gewöhnte Mensch denken.
Aber ist das wirklich der Wahnsinn unserer Zeit?
Oder ist es nicht viel mehr Wahnsinn, wenn eine Regierung sich anmaßt, über mehr als 500 Mio Menschen zu herrschen und bis in die kleinsten Details des Alttags Vorschriften zu erlassen, u.a über die Krümmung von Gurken und die Bräunungsintensität von Pommes Frites? Ist es Wahnsinn, wenn eine per Gesetz - also nicht durch den freien Markt und damit den freien Willen freier Bürger - geschaffene Währung zum Ziel an sich erhoben wird, statt sie als Mittel zum Zweck zu betrachten? Und an dieser Währung auch dann noch festzuhalten, wenn die vorher absehbaren massiven Verwerfungen sichtbar werden? Ist es es Wahnsinn, wenn eine Zentralbank sich jeden Monat 60 Mrd. EUR (oder jetzt „nur“ noch 30 Mrd. EUR) - das entspricht der halben (viertel) jährlichen Fördermenge von Gold (Jahresförderung Gold weltweit ca 3.100 t zu 1.100 EUR/oz = ca 120 Mrd EUR) selbst "druckt" und damit an den Finanzmärkten "einkaufen" geht? Ist es Wahnsinn, wenn die Zentralbank durch planwirtschaftliche Manipulation der freien Märkte dafür sorgt, dass Zinsen negativ werden, der Gläubiger also dem Schuldner für das Leihen des Geldes Zinsen zahlen muss, statt umgekehrt.
Der Leser mag sich die Antwort selbst geben.
In fast jedem Mandantengespräch bekomme ich neue Beispiele des täglichen Wahnsinns aus dem jeweiligen unternehmerischen Alltag präsentiert, eines absurder als das andere.
Und aus meiner Sicht ist auch die tägliche Informationsflut ein Wahnsinn, mit dem umzugehen, eine der wesentlichen unternehmerischen Herausforderungen im aktuellen Umfeld darstellt. Deshalb möchte ich an dieser Stelle ganz bewusst eine längerfristige Perspektive einnehmen.
Dabei interessiert mich an dieser Stelle ausschließlich die finanzielle Perspektive, denn dieser fühlen wir uns im Rahmen unseres Auftrags von unseren Mandanten verpflichtet.
Die Finanzkrise 2008 markierte das Ende des mit der Aufgabe der Gold-Bindung des US-Dollars 1971 (Nixon-Schock) gestarteten aktuellen weltweiten Papiergeldexperiments - zumindest unter halbwegs marktwirtschaftlichen Bedingungen. Ohne den in der Folge der Krise vollzogenen kompletten Übergang zur Planwirtschaft in der Geldpolitik hätte die Krise 2008 mit großer Wahrscheinlichkeit dazu geführt, dass Voltaires bekannter Ausspruch ein weiteres Mal von der Wirklichkeit bestätigt worden wäre, so wie in allen anderen historischen Fällen vorher auch. "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null." Allerdings soll Voltaire auch gesagt haben: "Es ist gefährlich, recht zu haben, wenn die Regierung unrecht hat."
Da scheint auch etwas dran zu sein. Beschränken wir uns also an dieser Stelle auf folgende mathematisch einfache Schlussfolgerungen:
-- Wird die Geldmenge ausgeweitet (z.B. durch das "Drucken" von 720 Mrd. EUR jährlich) müssen bei gleichbleibender Gütermengen die Güterpreise steigen im Vergleich zu der Situation ohne de Geldmengenausweitung. Im Umkehrschluss bedeutet das also, dass das Geld weniger wert wird. Dieser Zusammenhang wird auch von Draghi bestätigt, der mit seiner Politik ja unbedingt eine regelmäßige Geldentwertung von 2 % erreichen will. Der Fehler liegt in der Fokussierung auf einen willkürlich zusammen gestellten Warenkorb, der zufällig die Güter nicht enthält, die zur Zeit besonders sensibel auf Geldmengenausweitung reagieren, u.a. Ablösesummen für besonders gefragte Fußballer, bestimmte Kunstgegegenstände, Oldtimer, Immobilen, Aktien usw.).
-- Wird den Banken durch die Abschaffung des Zinses die
Geschäftsgrundlage entzogen, kann dies nicht zu einer Stabilisierung des Bankensystems führen, sondern nur zum Gegenteil.

Lassen Sie mich an dieser Stelle zum Ausgangspunkt unserer Überlegungen zurückkehren, dem unsichtbar gewordenen Wahnsinn hemmungsloser Geldvermehrung und negativer Zinsen. Es liegt in der Natur der Sache, dass so ein Wahnsinn nicht ewig unsichtbar bleiben kann. Und so ist der exorbitante Anstieg der (marktwirtschaftlichen) Kryptowährungen aus meiner Sicht vielmehr als ein entsprechender Wertverfall der (planwirtschaftlichen) FIAT-Währungen (von Fiat Lux, lat. ‚Es werde Licht!‘, soll ausdrucken, dass das Geld aus dem Nichts geschaffen wird) zu betrachten und macht damit den vorher unsichtbaren Wahnsinn schlagartig sichtbar. Es spricht einiges dafür, dass mit der Finanzkrise 2008 und der unmittelbar daraus resultierenden Erfindung des Bitcoin der Anfang vom Ende des herrschenden Geldsystems markiert wurde. Eine Tatsache, die den meisten auf den ersten Blick Angst machen mag, nach meiner festen Überzeugung - für die ich auch einige sehr stichhaltige Argumente ins Feld führen kann - aber uns allen zu mehr Frieden und Wohlstand führen wird. Der Übergang wird selbstverständlich einiges am Kraft erfordern, aber sicherlich nicht mehr, als unsere Vorfahren aufbringen mussten.

In diesem Umfeld erscheint es angezeigt, dass sich Unternehmen und Privatleute intensive Gedanken über die Themen Liquiditätsvorsorge (altmodisch auch Horte genannt) und Geld- bzw. Vermögensanlage (= investieren im Gegensatz zum horten) machen. Für beide Themen (und auch wie der langfristige Konsum in diesem Zusammenhang zielführend gestaltet werden kann) erhalten Mandanten auf Anfrage strukturelle Unterstützung - Stichworte: "Finanzarchitektur" und "österreichisches Vermögensmanagement". Darüber hinaus werden wir an dieser Stelle in Zukunft mit Artikeln zum Thema "horten, investieren, langfristig konsumieren in Zeiten verzerrter Märkte" Licht ins Dunkel bringen.

Sollten Sie, lieber Leser, an dieser Stelle mehr Fragen als Antworten haben, so liegt das in der Natur der Sache. Wir haben - zwar längst nicht alle, aber doch einige - Antworten. Sprechen Sie uns an.

Gertz Steuerberatungsgesellschaft mbH
Wilster - Döbeln - Ellerau
https://www.einfach-gertz.de/

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