Neuartiges Kunstherz - Revolution der Herztransplantation?

An der Oregon Health & Science University (OHSU) wurde ein künstliches Herz entwickelt, welches eine dauerhafte Alternative gegenüber Spenderherzen ermöglichen soll.

OHSU (USA) - An der OHSU wurde ein vollständiges Kunstherz entwickelt und dadurch womöglich eine Alternative zu Spenderherzen.

Jährlich erleiden Menschen Erkrankungen am Herzen, wodurch sie auf Spenderherzen angewiesen sind. In Deutschland warten etwa 12000 Menschen auf ein Spenderherz. Doch die Wartezeit auf ein Spenderherz beträgt leider drei bis fünf Jahre.[2] Viele betroffene Menschen sterben, bevor sie ein Spenderherz erhalten. Das Warten soll nun mit dem neu entwickelten, künstlichen Herzen ein Ende haben.

Das ursprüngliche Design des künstlichen Organs wurde von Richard Wampler, Doktor der Medizin (M.D.), entwickelt und an der OHSU weiterentwickelt. Ziel der Entwicklung war ein möglichst einfach gestaltetes Herz für Menschen, wodurch es als dauerhafter Herzersatz verwendet werden könnte.

Bestrebungen, künstliche Herzen zu entwickeln gibt es bereits seit den 1960er Jahren. Das erste Kunstherz wurde am 4. April 1969 am Texas Heart Institute in Houston, USA implantiert, jedoch verstarb der Empfänger kurz nach der Implantation. Doch die Entwicklung seitdem fokussierte sich auf Herzunterstützungssysteme, die eine Erholung des erkrankten Herzen ermöglichten, wodurch viele Implantate wieder explantiert werden konnten. [3]

Das nun von der OHSU vorgestellte künstliche Herz soll sich durch seine einfache Bauweise als Alternative zu Spenderherzen eignen. Es besteht aus einem Rohr aus Titan, im dem sich eine Stange vor und zurück bewegt und dadurch Blut in die Lunge und schließlich in den ganzen Körper pumpt.

"Angesichts der 14 Millionen Herzschläge pro Jahr eines menschlichen Herzens ist ein ausdauerfähiges und widerstandsfähiges Herz essentiell", sagt Professor Sanjiv Kaul, M.D., Leiter des OHSU Knight Cardiovascular Institute und Professor der Medizin in der OHSU School of Medicine. "Das einfache, effiziente Design unseres gänzlichens Kunstherzens hält sein Ausfallrisiko sehr niedrig."

Das Besondere an der Neuentwicklung ist sein Aufbau: Verglichen mit anderen künstlichen Herzen kommt es ganz ohne komplizierte Mechanismen wie zusätzliche Kammern oder Ventile aus, wodurch die Ausfallursachen auf ein Minimum sinken. Zusätzlich ermöglicht das hydrodynamisches Gleitlager der im inneren befindende Stange ein reibungsarmes Pumpen des Blutes. Auch das pulsartige Pumpverhalten selbst kommt dem eines natürlichen Herzen viel näher, als bei anderen künstlichen Herzen, die eher ein kontinuierlichen Strom des Blutflusses erzeugen, wodurch Blutgerinnungen entstehen können.

Eine größere Version des künstlichen Herzens wurde bereits in Kühen erfolgreich getestet und soll nun an Schafen intensiv weitergetestet werden, bevor es schließlich in Menschen getestet wird. Die Energieversorgung des künstlichen Herzens soll dann mittels eines externen Akkus sichergestellt werden, der in der Hosentasche, am Gürtel oder in einem Rucksack getragen werden könnte. Sobald die Akkutechnologie weit genug vorangeschritten ist, sollen die Akkus direkt unter der Haut implantiert werden und von außerhalb aufgeladen werden.

Quellen

1. https://news.ohsu.edu/2018/03/08/have-an-artificial-heart
2. https://www.3sat.de/page/?source=/nano/glossar/herz_organspende.html
3. https://de.wikipedia.org/wiki/Kunstherz#Geschichtliche_Aspekte

Alle Quellen abgerufen am 19.03.2018

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