Psychologische Persönlichkeitsstruktur inkl. Auswerteschlüssel

in #de-stem6 years ago (edited)

Jetzt lösen wir die Spannung!

Mit diesem Post stelle ich euch den gestern versprochenen Auswerte-schlüssel für den persönlichkeitspsychologischen Einstufungstest zur Verfügung und gebe euch zur besseren Vorstellung noch ein paar Eckdaten zu charakteristischen Persönlichkeitstypen und -modellen.


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Quelle: pixabay


Die Testauswertung


Jede der gestellten Fragen wird je einer der zwei Hauptdimensionen (Extraversion vs. Introversion / Stabil vs. Neurotisch) zugeordnet und bringt entsprechend eurer Antwort +2, +1 oder +0 Punkte für die Achse entlang dieser Dimension. Zur Veranschaulichung ein Beispiel:

Frage 2: (N/Ja)
Der erste Buchstabe in Klammer steht für die Zuordnung. In diesem Fall ist es die N-Achse, sprich die Achse von stabil nach neurotisch.

Die danach angeführte Antwort bringt +2 Punkte für diese Dimension.
Das Fragezeichen bedeutet immer +1 Punkt.
Die gegenteilige Antwort bringt +0 Punkte.

Wenn ihr alle Fragen entsprechend der folgenden Liste ausgewertet habt, summiert ihr alle Punkte für die N- und E- Dimension auf und könnt damit die Positionierung eurer Persönlichkeitsstruktur im Modell nach Hans Jürgen Eysenck finden.

Frage 1: (E/Ja)
Frage 2: (N/Ja)
Frage 3: (N/Ja)
Frage 4: (E/Ja)
Frage 5: (E/Ja)
Frage 6: (N/Ja)
Frage 7: (N/Ja)
Frage 8: (E/Ja)
Frage 9: (E/Ja)
Frage 10: (N/Ja)
Frage 11: (N/Ja)
Frage 12: (E/Ja)
Frage 13: (N/Ja)
Frage 14: (E/Nein)
Frage 15: (N/Ja)
Frage 16: (E/Nein)
Frage 17: (N/Ja)
Frage 18: (E/Nein)
Frage 19: (N/Ja)
Frage 20: (E/Ja)
Frage 21: (N/Ja)
Frage 22: (E/Nein)
Frage 23: (N/Ja)
Frage 24: (E/Nein)
Frage 25: (N/Ja)
Frage 26: (E/Ja)
Frage 27: (N/Ja)
Frage 28: (E/Ja)
Frage 29: (N/Ja)
Frage 30: (E/Nein)
Frage 31: (N/Ja)
Frage 32: (E/Ja)
Frage 33: (N/Ja)
Frage 34: (E/Ja)
Frage 35: (N/Ja)
Frage 36: (E/Nein)
Frage 37: (N/Ja)
Frage 38: (E/Ja)
Frage 39: (N/Ja)
Frage 40: (E/Nein)
Frage 41: (N/Ja)
Frage 42: (E/Ja)
Frage 43: (N/Ja)
Frage 44: (E/Ja)
Frage 45: (N/Ja)
Frage 46: (E/Ja)
Frage 47: (N/Ja)
Frage 48: (E/Ja)


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Das Modell zur Persönlichkeit nach Hans Jürgen Eysenck.
Grafik selbst erstellt.


Die bekannte Temperamentenlehre nach Galen gilt als historisch wichtige Grundlage für moderne Modelle, ist aber ansonsten überholt. Galen war ein griechischer Arzt, welcher seine mittlerweile über 2000 Jahre alte Typologie für Persönlichkeitsprofile basierend auf der empirischen Beobachtung seiner Patienten entwickelte. Er führte vier Typen ein:

  • Melancholiker:
    nüchtern, pessimistisch, reserviert, ruhig, ängstlich, verstimmbar, ungesellig, rigide, ...

  • Choleriker:
    ruhelos, empfindlich, erregbar, aggressiv, launisch, impulsiv, optimistisch, aktiv, ...

  • Sanguiniker:
    gesellig, aufgeschlossen, redseelig, ansprechbar, lebendig, sorglos, bequem, anführend, ...

  • Phlegmatiker:
    friedfertig, nachdenklich, passiv, sorgfältig, ruhig, gesteuert, zuverlässig, gleichmäßig, ...

Dazu ist zu erwähnen, dass kaum jemand zu 100 % genau einem dieser Typen entspricht. In den meisten Fällen ist es eine Mischform mit einer dominanten Komponente. Die vier galen'schen Typen lassen sich - wenn man so will - den vier Quadranten des modernen Modells nach Hans Jürgen Eysenck zuordnen:

E/N = Choleriker, I/N = Melancholier, I/S = Phlegmatiker, E/S = Sanguiniker


Schlussendlich noch ein paar Wort zu den in der obigen Abbildung angeführten besonderen Ausprägungen an Persönlichkeitsprofilen:

Der Versuch den Hysteriker entsprechend einer einheitlichen wissenschaftlichen Definition zu erklären, ist ziemlich hoffnungslos. Aber ich versuche dies kurz auf eine bestmögliche Art und Weise ohne dabei missbräuchlich verwendete Assoziationen mit einfließen zu lassen: Ein Hysteriker kann verschiedene Persönlichkeitsmerkmale aufzeigen, wobei Narzissmus (übersteigertes Bedürfnis nach Bewunderung), Egozentrik (Ich-bezogen, Neigung zur Selbst-Darstellung), und auch infantiles Verhalten (kindliches Bedürfnis nach Aufmerksamkeit) dazu zählen. Der Hysteriker lebt seine innere Unzufriedenheit gerne in dramatischen Auftritten aus.

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Quelle: pixabay

Der Psychosomatiker tut sich schwer seelischen Konflikten offen zu begegnen. Wenn man so will 'stauen' sich bei Ihm diese im Inneren auf, was erstaunliche, ganz und gar reale, physiologische Folgen haben kann. Er trägt diese Konflikte also über den Körper aus. Wird ein solches Verhalten eine Gefahr oder zumindest eine Belastung und der Betroffene wendet sich an psychologische Hilfe, so hat er gute Chancen, denn Psychosomatiker sind - erneut: laut Angaben unseres Professors - gut therapierbar.

Der Dysthymiker ist eine Extremform des Melancholikers, denn wenn man so will ist dieser die Vorstufe für eine depressive Persönlichkeit. Bei Menschen deren Persönlichkeit als dysthymisch beschrieben werden kann, handelt es sich um latent und chronisch depressive Menschen. Dysthymie kann sich phasenweise verschlimmern und geht mit typisch depressiven Merkmalen einher:

Freud- und Lustlosigkeit, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Schlafstörungen oder übermäßiges Schlafbedürfnis, geringes Selbstwertgefühl, Merk- und Konzentrationsstörungen, Hoffnungslosigkeit, Angstzustände, Reizbarkeit, Missmut, usw.

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Quelle: pixabay

Den Psychopathen zeichnen einige sehr charakteristische Merkmale aus. Er ist nicht in der Lage Empathie zu empfinden und ist ein pathologischer Lügner. Weiters hat er einen Mangel an Reue, ist tendenziell promiskuitiv, und wechselt dementsprechend Zeit seines Lebens gerne und oft seine Partner. Der Psychopath tut sich leicht Beziehungen einzugehen, erhält sie aber in der Regel nicht lange.
Weiters ist er typischerweise sensationsgeil, ist ausgesprochen sich-bezogen und emotionslos. Es wurde gezeigt, dass die reduzierte emotionale Involviertheit der Grund dafür ist, dass sich solche Personen besonders zu Sensationen und außergewöhnlichen (eventuell sogar kriminellen) Ereignissen hingezogen fühlen. Einfach verständlich lässt sich das so formulieren, dass sie unter diesen Umständen die notwendige/gewünschte emotionale Erregung erfahren. - Ref. [6]
Historisch bekannte Psychopathen wurden von ihren Mitmenschen gerne als hochintelligent und charmant beschrieben. (siehe Jack Unterweger)
Die Tatsache, dass Psychopathen maximal sich-bezogen sind und sich immer über anderen sehen, führt dazu, dass sie als untherapierbar gelten!

Ich denke den 'Nerd' und den sozial Unauffälligen muss man nicht besonders erklären. Erster ist sehr auf das fokusiert, was ihn interessiert und alles was darüber hinausgeht lässt ihn kalt. Der Zweite interagiert von sich aus viel aktiver mit seiner Umgebung. Beide haben durchaus nennenswerte soziale Kompetenzen, welche sie relativ umgänglich machen. Der 'Nerd' ist relativ kompromissbereit, objektiv und tolerant, wobei Zweiterer schlagfertig, spontan, offen und warmherzig ist.


Ich hoffe, euch hat der Ausflug in diesen bei mir eher unüblichen wissenschaftlichen Fachbereich gefallen! Über Fragen, Anregungen und auch über lobpreisende Worte, freue ich mich in den Kommentaren. :)


Euer,
mountain.phil28

Referenzen:

  1. MPI Persönlichkeits Einstufungstest, ausgehändigt von Prof. Enrique Grabl Dez. 2017
  2. H. J. Eysenck, The structure of human personality, 1970. London: Methuen.
  3. Temperamentenlehre, ein Wikipedia Artikel, aufgerufen am 21.03.2018
  4. V. Faust, Hysterisch - Was heisst das?, Psychosoziale Gesundheit, aufgerufen am 21.03.2018
  5. V. Faust, Dystymie: Chronisch depressive Verstimmung, Psychosoziale Gesundheit, aufgerufen am 21.03.2018
  6. P. Netter, J. Hennig: Biologische Persönlichkeitstheorien. In: H. Weber und Th. Rammsayer (Hrsg.): Handbuch der Persönlichkeitspsychologie und Differentiellen Psychologie. 2005, Band 2 S. 71 ff.
Sort:  

Einen guten Schützen erkennt man nicht daran, wie oft dieser ins Schwarze trifft, sondern wie groß seine Streuung ist.
In diesem Themenfeld ist die Streuung sehr hoch, was daran liegen mag, das es an der Wiederholbarkeit mangelt.
Ich stehe bei diesen Themen näher bei Frankl, der Logotherapie und der Existenzanalyse.

Da ich von keiner dieser anderen Ansätzen etwas weiß, kann ich sie nicht beurteilen, bin aber offen mehr darüber zu erfahren: Falls du was dazu schreiben willst. ;) :)
LG,
mountain.phil28

Etwas Korrinthenkackerei meinerseits (soll aber nicht abschrecken, find's immer gut wenn man sich mit Psychologie/Soziologie etc. beschäftigt).

Du wechselst immer mal von gut recherchiert zu leicht populistisch. Da du ja auch unter de-stem postest ist es wichtig, Behauptungen auch zu belegen. Als Beispiele:

Alle historisch bekannten Psychopathen wurden von ihren Mitmenschen als hochintelligent und charmant beschrieben.

Das ist ein recht wenig aussagender Satz. ;-)
Soweit mir bekannt gibt es nicht unbedingt eine Korrelation von "Psychopathen" mit einem erhöhten IQ. Aber auch sonst kann man von den ausgewählten öffentlichen Fällen nicht auf die Allgemeinheit schließen.

Manche gehen davon aus, dass die reduzierte emotionale Involviertheit der Grund dafür ist, dass sich solche Personen besonders zu Sensationen und außergewöhnlichen (eventuell sogar kriminellen) Ereignissen hingezogen fühlen, da sie dort doch noch emotional berührt werden.

Quelle? Ist durchaus ein interessanter Punkt und es gibt wohl auch Anhaltspunkte in der Literatur dazu, dass Menschen mit dieser Persönlichkeitsstörung hohe Rückfallraten haben und sich teilweise in der Wirtschaft auch recht gut schlagen (bin ich jetzt aber zu faul die Quelle rauszusuchen...). Untherapierbar heißt das jedoch auch nicht direkt.

Ansonsten: Dysthymie heißt die Diagnose. Du wechselst da im Text immer mal mit der Variante mit und ohne "h". Und ein paar kleinere Rechtschreibfehler sind auch noch drin, die sich leicht ausmerzen ließen. ;) Einfach vorher nochmal fix ein Rechtschreibprogramm drüberschicken oder den tollen Service von @obvious nutzen.

Den speziellen Test habe ich mal spaßeshalber gemacht, war keine große Überraschung für mich. Hätte mich aber auch gewundert. Bin natürlich ganz rechts oben auf der Skala gelandet. ;)

LG.

Danke für den Comment. Ich war im Stress und hatte versprochen das heute noch hochzuladen. Ich werde etwaige Rechtschreibfehler korrigieren und die eine Quelle zu der Sensationsgier ergänzen.
Doch, sie sind untherapierbar. Da sie keine andere Ansichten, als die ihren akzeptieren, kann kein Außenstehender psychotherapeutisch auf einen Psychopathen einwirken. Leider hat man das früher nicht erkannt, und das hatte, wie eben bei dem Herrn Unterweger, gewaltige Folgen.
Den einen Satz über die Korrelation zwischen Intelligenz und Psychopath hast du falsch verstanden. Es gibt keine Korrelationen zwischen Psychopath und Intellekt, aber wenn beides zusammenfällt ist es eine brisante Mischung die eine Persönlichkeit ergibt, welche gerne so bekannt wird, dass sich die Geschichte daran erinnert = 'historisch bekannt'.

Da sie keine andere Ansichten, als die ihren akzeptieren, kann kein Außenstehender therapeutisch auf einen Psychopathen einwirken.

Auf die Schnelle gegoogled
Da stehen zwei neuere Ansätze drin.
Oder hier die Variation des Decompression Modells, das bei jugendlichen Betroffenen recht vielversprechend aussieht.
2-Year-Follow-Up
Hier ist ein guter Artikel von TheAtlantic dazu.

Korrekt ist allerdings, dass weiterhin Forschung in der Richtung benötigt wird und die klassischen Therapie-Ansätze vieler weitere psychologischen Schulen nur begrenzt greifen. Spannend wäre dann aber auch, wie man dann mit Personen umgeht, bei denen diese Persönlichkeitsmerkmale festgestellt werden, ohne, dass sie straffällig geworden sind...

Es gibt keine Korrelationen zwischen Psychopath und Intellekt, aber wenn beides zusammenfällt ist es eine brisante Mischung die nahezu immer eine Persönlichkeit hervorbringt, welche so bekannt wird, dass sich die Geschichte daran erinnert = 'histotisch bekannt'.

Das ist mir dann doch etwas weit hergeholt, zumal man den Gegenbeweis schlecht erbringen kann. Sicherlich gab es es einige recht spektakuläre, öffentlichkeitswirksame Fälle, aber über nicht diagnostizierte (wobei es ja keine konkrete Diagnose nach der ICD-10 darstellt)/nicht auffällig gewordene/nicht erfolgreiche Fälle liest man naturgemäß auch nichts.

LG.

Dies ist definitiv nicht mein Fachgebiet und ich werde mich hüten mich darin länger zu ergeben. Ein Letzter Versuch um dich zufrieden zu stellen:
Ich gebe hier weiter, was ich aus erster Hand von einem renommierten und erfahrenen Psychologen / Psychotherapeuten erfahren habe und dies widerspricht dem von dir angeführten, von Journalisten ohne auffindbarer Schwerpunktsqualifikation verfassten SWR Artikel. Daher verlasse ich mich definitiv lieber auf die Angaben des Professors, als wie auf einen Artikel, in welchem unreferenzierte 'Ansätze' (de facto nur Versuche) angeführt werden.
Die anderen von dir aufgezeigten Arbeiten fokusieren sich auf Personen mit psychopathischen Anwandlungen, also keine handfesten Psychopathen. Diese Formulierung ist in Ihren Titeln nicht ohne Grund so gewählt. Kein ordentliches Fachjournal mit entsprechendem Peer Review würde sich trauen, eine andere, mutigere Formulierung zu akzeptieren. Noch einmal: Einem Psychopathen fehlt auf Grund seiner Natur sowohl das Interesse sich zu ändern (eine Grundvoraussetzung in der Psychologie) und zum anderen akzeptiert er schon gar keine von extern kommende psychologische Hilfe.

Inwiefern ist es weit hergeholt, dass Persönlichkeiten, welche auf Grund ihres Intellekts im Stande sind aus Situationen das für sich Beste herauszuholen und dies aufgrund entkoppelter sozialer Standards auch ohne Rücksicht auf Verluste bzw. Beeinträchtigung Anderer machen, nicht besonders auffällig sein sollten?
Dies ist allem voran erst einmal eine rationale Hypothese, welche sich mit Erfahrungsberichten (ich verweise wieder auf die von mir besuchten Vorträge) aus der Praxis deckt.

Der Anteil an als Psychopathen kategorisierten Personen unter Gewaltverbrechern und anderen der Justiz bekannten Personen (ist der zugänglichste Parameter, ließe sich durch Studien aber auch auf andere Gruppierungen ausdehnen) lässt sich durchaus ermitteln und in Relation zum Durchschnittsanteil in der Gesamtbevölkerung setzten. (Dieser ist ebenso bekannt bzw. siehe PS) Dieser einfach realisierbare 'Positivtest' macht den etwas kryptisch formulierten 'Gegenbeweis' obsolet.

PS: Der Umstand, dass es keine konkrete einheitliche Diagnose gibt, führt in der Praxis dazu, dass die Kategorisierung nach der Untersuchung und von einem Psychologen erfolgt. Bei einer genügend großen Stichprobe und einem möglichst präzisen standardisiertem Test, lässt sich dies mit einer für die hier notwendigen Maße ausreichenden Genauigkeit durchaus ermitteln. (Hier ist es nicht notwendig jeden Einzelnen bestmöglich korrekt einem von zwei Bereichen entlang eines in der Realität fließenden Überganges zuzuordnen, sondern es sind die relativen Zuordnungshäufigkeiten zwischen den beiden Fällen (Nicht-Psychopath / Psychopath) zwischen den betrachteten Gruppen relevant, und diese werden in allen getesten Gruppen gleichermaßen durch die unzureichend perfekte Entscheidungskraft eines Standardtests beeinflusst und entsprechend rausgemittelt.)

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