Die Verheißung der Bene Gesserit, Vol. 9

in #deutsch7 years ago (edited)

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Axt und Schwert hat Schreck an den Schenkeln fixiert, die Monstranz im Rucksack verstaut. Zwergen fallen nicht mit der Tür ins Haus, schon gar nicht mit einer Monstranz. Das kann Jessica vergessen. Dafür gibt er sich nicht her. Er ist ein Bergmann und Krieger und kein Verkünder. Aber er ist nun bereit, das Ziel der Bene Gesserit zu unterstützen. Das Spice hat nicht nur seine Sinne geschärft.

Sein Rucksack enthält eine Notration nach Fremenstandard. Bogen und Köcher sind geschultert. Schreck fühlt sich bereit, hinreichend ausgerüstet und macht sich auf den Weg zur Siedlung. Die Monstranz soll den Bergleuten in der Siedlung gezeigt werden. Werden sie echte Fremen, würde es die Monstranz spüren und zur rechten Zeit Spice spenden. Soweit die Theorie der Bene Gesserit. Er, der Zwerg, solle das jetzt anstoßen. Soviel zur Mission. Entweder liegt die Siedlung näher am Landepunkt als er dachte, oder seine Schritte sind größer geworden und tatsächlich, mit jedem Schritt legt er Meter zurück.

Ein Meter ist schon verflixt schnell für den schnellsten Zwerg der Welt. Zwei Meter sind ein Wunder. Beliebig viele Meter sind ein großes Wunder. Aber dann doch nicht so ein großes, weil er sich auch in die Luft erheben kann, wie er gerade feststellt. Er hätte um einen Felsen herum gehen müssen und dache, wie schön es wäre darüber zu springen. Die zwei Wolken um seine Beine herum, führen gerade mal alles aus, was er sich als Nächstes ausdenkt. So lässt er sich schließlich wie vom Wind tragen und denkt sich, diese Art des Reisens ist eigentlich sehr gemütlich, aber mit einem Teppich wäre es noch viel gemütlicher.

Da scheren drei weiße Blitze aus der Formation und sind auch schon auf und davon. Wie gesagt, wenn man ihnen hinterher sieht, ist das der reine Zufall. Ansonsten sind sie zu schnell für das menschliche Auge. So schwebt Schreck im Stockfinsteren über die Wüste. Der Mond will bald untergehen, da nähert sich von der Seite ein Teppich. Um ihn herum drei weiße Blitze. Schreck wird sanft darauf abgesetzt und es fühlt sich an, als läge er auf einem Holzboden. Er kann seine Waffen getrost ablegen und gleitet in angenehmen Tempo auf die Siedlung zu.

Nun hält er am Rande der Siedlung an. Die Häuser liegen dunkel in hundert Metern Abstand. Ein paar davon sind noch beleuchtet und eine Kneipe scheint in Betrieb zu sein. Hier führen auch die Gleise der Minenbahn durch das steinige Terrain. Die Ruhe ist vollkommen. Dann fangen Hunde an zu kläffen. Es wird lauter und kommt näher. Schreck ist sich sicher, das Ziel dieser Bewegung zu sein und erhebt sich ca. 10 Meter in die Luft. Womit er auch schon das andere Ende der Häuserzeilen sehen kann. Alles sieht gleich aus. In den Innenhöfen kann man hie und da Bepflanzung erkennen. Er merkt sich die ungefähre Lage der Gaststätte.

Unter Schreck sammelt sich eine Meute von mindestens dreißig Hunden, die zu ihm hinauf jaulen, keifen und kläffen. Er wird etwas tun müssen und greift sich einen Pfeil, den er auf einen freien Platz neben die Hunde schießt. Dort entwickelt sich sofort ein wunderbares Feuerwerk, womit er natürlich genau das Gegenteil von dem erreicht hat, was er eigentlich wollte. Die Hund sind zwar alle auf und davon, aber in Ruhe und unbelästigt das Terrain zu erkunden, ist wohl vorerst nicht möglich. Es wird Zeit, sich aus dem Staub zu machen. In dem Moment, als der Pfeil wieder zurückkommt, fängt er ihn, steckt ihn in den Köcher und wechselt auf die andere Seite der Siedlung. Keine Sekunde zu spät. Schon kommen Fahrzeuge mit Bewaffneten, die den Platz untersuchen, wo das Feuerwerk stattfand. Er fragt sich nicht mehr, woher er alles kann und warum die Materie seinem Geist gehorcht. Er nutzt die neuen Fähigkeiten wie selbstverständlich. Als hätte er in seinem Leben nie etwas anderes getan.

Schreck beschließt, den Morgen in der Wüste abzuwarten. Um den Ort herum ist es zu unruhig und auch viel zu dreckig. In der Wüste ist es kühl und so nimmt er die Monstranz aus dem Rucksack. Sie leuchtet Blau und schwebt neben ihm. Schon wird es wärmer und Schreck interessiert sich für ihren Inhalt. Ein Stück runzeliger Finger mit blassem Nagel, ein Stück Skalp und dicke Haut mit einer Borste dran. Doch halt, da ist eine neue Borste hinzu gekommen. Das Ding hat sich verändert. Schreck weiß es ganz genau, obwohl er da zuletzt vor Jahren, ach was, Jahrzehnten hinein geguckt hat. Zwerge haben ein Gedächtnis, wie Elefanten. Aber es ist ihm auch herzlich egal, so dass er viel lieber in aller Ruhe dem vergangenen Gelage mit der Bene Gesserit nachspürt, als sich Gedanken über diese alberne Monstranz zu machen. Gut, dass ich mich jetzt besser fühle, denkt Schreck. So einen verheften Rattenkopf hatte ich schon lange nicht mehr. Flotter Feger, diese Jessica, unterhaltsam und amüsant. Von Weitem kann man nur Schrecks Augen sehen. Sie leuchten blau vom Spice, doch jetzt werden sie immer kleiner. Sie schließen sich langsam. Die Ruhe zwischen den Dünen ist so unwirklich, wie das Licht der Milchstraße.

Titelbild mit vielem Dank von Qbaloch99.

Die Teile im Einzelnen. Die Verheißung der Bene Gesserit Vol. 1, Vol. 2, Vol. 3, Vol. 4, Vol. 5, Vol. 6, Vol. 7, Vol. 8, Vol. 9, Vol. 10, Vol. 11.



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Just a Frog in the SPICE of Worms.

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In so einem Bild Könnt ich mich verlieren , unendlich schön :)
Würde mich freuen , wenn du dir diesen Post mal anschauen könntest nur wenn du Zeit hast :) zu Feedback sag ich so gut wie nicht Nein :)

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