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RE: Revolution zur Wintersonnenwende

in #deutsch6 years ago

Ich habe mir gerade richtig Zeit genommen und Deinen neuen Artikel aufmerksam gelesen. Bewegt hat mich v.a., Du kannst es Dir sicherlich schon denken, der Abschnitt "Wunschzettel".
Wenn jemand es schon als Erlösung empfindet in ein Heim "abgeschoben" zu werden, dann muß es für denjenigen, in diesem Falle also Dich, "zu Hause" die Hölle gewesen sein. Ganz ehrlich, mir kommen beim bloßen Gedanken an Deine damalige Situation die Tränen. Ich habe selbst zwei kleine Kinder und ärgere mich schon über mich selbst, wenn ich unter Stress stehend mal etwas lauter geworden sein sollte. Aber für Eltern, die ihre Kinder verprügeln, habe ich nur Verachtung übrig.

Was das Schenken anbelangt, so halte ich es wohl ähnlich wie Du. Dem zwanghaften "Pflichtschenken" habe ich innerhalb meiner Familie völlig entsagt. Ich schenke lieber "frei nach Schnauze", wenn mir einfach gerade danach ist.
Seit dem ich das so handhabe, kann ich Weihnachten echt genießen! ;-)

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Hi @andyjaypowell. Herzlichen Dank für deine Aufmerksamkeit und den lieben Kommentar. Im Zusammenhang mit einer sehr spezifisch belasteten Zeitgeschichte und der konkreten Situation, als profaner Hanauer Pöbel eine dünkelbehafte Direktorentochter zu schwängern, aus einer Familie, die als „Exoten“ der höheren Gesellschaft aus Wien über Berlin nach Hanau gekommen war, kann ich meinen Alten wenigstens ein bisschen verstehen. Als jungerSchreiner mit Familie zu studieren um sich anschließend in einen Beruf am Bau reinzuwühlen, alles in höchstem Tempo unter kritischen Blicken eines absoluten Überfliegers, Kontolleurs und Almosenstifters, dem er stets nur gefallen wollte, das war sicher auch kein Vergnügen. Was natürlich nichts entschuldigt. Ich verstehe nur, wie es dazu kommen konnte.

Ich war sozusagen der Blitzableiter und meine Geschwister haben mir das auch stets gedankt, denn er hat sich nur an mir, seinem ersten Sohn vergriffen. Mein Vater war nicht so, dass ihn die vornehmen Österreicher akzeptiert hätten und so hatte er es leider nötig jemanden zu finden, den widerum er nicht akzeptieren konnte. Es ist meist diese Art Notdurft, niedere, primitive Instinkte, die den Menschen das Leben miteinander schwer machen. Insofern fühlte ich mich auch nicht abgeschoben, sondern gerettet. Die Zeit im Internat war für mich eine, um die Wunden zu lecken, mich zu finden und vor allem auszuruhen. Das war das Beste, was unter den damaligen Umständen passieren konnte. Ich wurde nie wieder geprügelt außer einer Ohrfeige vom Direktor, die ich sowas von verdient hatte.

Es spricht wirklich für Dich, daß Du ein gewisses - naja "Verständnis" ist nicht ganz richtig -
für das Handeln aufbringst. Die Blitzableiter Metapher passt perfekt. Ich kann mir das bestens vorstellen.

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