In dem Film „Der letzte Samurai“, aus dem Jahr 2004,
betreten zwei Männer einen Garten, in dem wunderschön
blühende Kirschbäume wachsen.

Katsumoto, der einflussreiche Samurai, und
Nathan Algren, ein anfangs gefangener Militärberater,
schauen sich die Kirschblüten an.

Katsumoto sagt den gewichtigen Satz:

„Die vollkommene Blüte ist selten.
Man kann sein ganzes Leben
nach ihr suchen und
es wäre kein verschwendetes Leben.“

Dieser Ausspruch ist bezeichnend dafür,
welchem Wert die Kirschblüte beigemessen wird.

Ein intensives Beschäftigen mit der Einzigartigkeit
dieser Blüte ist keine verschwendete Zeit.
Die Kirschblüte kann uns auf eine besondere
Art faszinieren.

Die Kirschblüte heißt im Japanischen „Sakura“ ,

桜

.

In Japan wird der Stand der Kirschblüte auf das
Genaueste verfolgt.
In den Nachrichten wird exakt über den Stand
der Kirschblüten berichtet.
Je nachdem, wie weit sich die Blüten geöffnet haben,
werden umfangreiche Vorbereitungen zur
Feier dieses Ereignisses getroffen.

Die Begeisterung über die Kirschblüte kann man
vielleicht in abgemildeter Form hierzulande mit
dem Verfolgen der Fußballergebnissen vergleichen.

Die Euphorie über die Blüten in Japan übersteigt
jedoch wesentlich den Freudentaumel über das
hiesige Ballspiel.

Je nach Breitengrad in Japan, blühen die
Kirschblüten zu unterschiedlichen Zeiten.

Es gibt genaue Wetterkarten,
welche die Entwicklung der Blüten
veranschaulichen.

Der Beginn der Kirschblüte wird in Okinava eingeleitet.
Je nach Wetterstand entfaltet sich die Blüte dann
über die verschiedenen Regionen,
bis ins nördliche Hokaido.

Nähme man sich die Zeit,
so könnte man die einzelnen Landesteile
entsprechend des Blütenstandes
ausgiebig bestaunen.

Trifft der Wettermoderator eine falsche Prognose
oder hat er sich in einer Blühphase für eine
bestimmte Region getäuscht,
wird von ihm eine demutsvolle Entschuldigung
erwartet.
Diese wird auch willfährig von den
Moderatoren getan.

Ich hoffe ich habe in der obigen Kirschblütenkarte keinen
Fehler gemacht.

Ich bin leider kein Bioklimatologe.

Falls ihr dennoch in Japan sitzt und die Kirschblüte
geht ein paar Tage später auf,
verneige ich mich ganz tief
und bitte um Entschuldigung.

Die japanische Kirsche ist nur eine von vielen
Kirschenarten.
Es gibt etwa mehrere Hundert verschiedene Arten
von Kirschbäumen.

Die japanische Kirsche trägt keine Früchte.
Ihr Dasein kann man vielleicht nur für den
kurzen Augenblick der Blütenzeit, festmachen.

In ihrer schönsten Vollendung,
fallen dann die Blütenblätter zu Boden.

In der Tradition Japans begrüßt man den
Frühling mit dem Betrachten der Kirschblüten.

Hanami, was „Blüten betrachten“ heißt,
setzt sich aus zwei Wörtern zusammen.
Hana , stellt die Blüte dar und
miru , bedeutet sehen.

Das Besondere an der Kirschblüte ist ihre kurze
Blühdauer.
Sie blüht etwa nur ein paar Wochen und
fällt dann mit ihrer ganzen Blüte zu Boden.

Deshalb ist der Symbolgehalt der Kirschblüte
sehr hoch.

Mit ihr wird die
Vergänglichkeit des Schönen,
das Kurzfristige Erleben von Situationen,
die Euphorie des Augenblicks,
Einzigartigkeit einer schönen Begegnung, …
ausgedrückt.

Im Grunde genommen ist jedes Wort einer
Beschreibung nicht annähernd angemessen,
was die Kirschblüte darstellt.

Die Kirschblütenzeit ist ein optimaler Anlass,
in einer Gemeinschaft dieses Ereignis zu feiern.
In Japan treffen sich die Leute zum Picknick
unter den Kirschbäumen.

Damit am Nachmittag und am Abend die
begehrten Plätze unter den Bäumen frei sind,
werden diese schon früh reserviert.
Mitgebrachte Decken oder Kunststoffplanen
schmücken die Parkanlagen bereits am
Vormittag.

Oft werden für die Arbeitskollegen einer
Abteilung ganze Bäume reserviert.
Ein junger Mitarbeiter wird dann abgestellt,
um die gewünschten Bereiche unter dem
Baum freizuhalten.

Bei allem Sinn für das Schöne der Kirschblüten,
können das Essen und die
Getränke eventuell einen höheren Stellenwert
einnehmen.
Dann heißt es eher:
Das Praktische, in Form von Essen, geht vor.

Wenn ihr die Gelegenheit habt,
besucht doch eine der schönen
japanischen Gärten in eurer Umgebung.

In Interlaken, Wien, Hamburg, Frankfurt, Bonn,
Kaiserslautern, Augsburg, Erfurt, Leverkusen,
Monaco, Hasselt, Maulévrier, …
und in vielen anderen Städten könnt ihr
die Gärten bestaunen.

Ein wundervolles, beeindruckendes Hanami wünsche ich euch.