Vögel vögeln im Vögelbaum

Erst sollte es ein großes Vögelhaus werden, ganz nach den Hamburger Vorbildern der Lauf- und Freudenhäuser, wie sie sich auch auf der Reeperbahn befinden. Das Architekturbüro Spatzig hatte bereits einige Vorschläge erarbeitet, doch Oberbürgermeister Uwe Zeisig hatte mit folgenden Worten das Konzept abgelehnt:

Da kommt doch kein Vogel zum Vögeln, wenn das wie im Taubenschlag zugeht. Wir wollen doch keinen Swingerclub, sondern es soll gesittet zugehen, damit endlich das Vögeln in den öffentlichen Parks aufhört.

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OB Zeisig hatte bereits den Red Light District als vorbildlich angepriesen, da er diesen bei seiner letzten Amsterdam Geschäftsreise ausgiebig besucht hatte. Er betonte vor allem die übersichtliche Auswahl, dass wird auch den Vögeln gefallen. Jeder Vogel sollte seine eigenen Räumlichkeiten haben, sich dort individuell entfalten können und so seine Vorlieben auch ausleben können, ohne dass er seine Nachbarn stört. Somit wurde das vom Architekturbüro Spatzig entworfene Vögelcenter ganz unbürokratisch eingestampft.

Der Tierpsychologe Konrad Zacharias Löffler hatte bereits in den 70er Jahren einen Entwurf einer solchen Vögelstelle gezeichnet. Leider geschah dies nach Feierabend auf einem Bierdeckel, der inzwischen ausgebleicht und die Schrift nicht mehr erkennbar ist. Man hätte sehr gerne auf den Vorschlag von Löffler zurückgegriffen, hieß es in der Verkündung der Gemeinderatssitzung vom Juni 2018.

Die Proteste ließen natürlich nicht lange auf sich warten. Die rechte Front war entschieden dagegen und forderte mehr Bäume für die reinrassigen Raben. Da diese bereits in Kolonien mit mehreren Nestern innerhalb eines Baumes leben, würden hier auch keine zusätzlichen Kosten entstehen. Die linke Formation forderte, dass auch Buntspechte, als Zeichen der offenen Willkommenskultur und Tauben, als Zeichen des Friedens entsprechende Vögelbäume erhalten.

OB Zeisig meinte hierzu, dass Raben und Buntspechte erhebliche Gefährder für die kleineren Vögel wären und nicht zur Mutter der Probleme gemacht werden dürfen. Es kam zu erheblichen Protesten auf der Straße, bei dem es aber zu keinen Handgreiflichkeiten kam. Lediglich der Pflanzkübel vorm Müsli Reformhaus wurde von einem Rechten umgekippt, worauf ein Linker das Peace-Zeichen zeigte.

Der Vögelbaum, wie er jetzt liebevoll von den Bürgern genannt wird, wurde inzwischen von den Marketingspezialisten der Firma Giergeier gestaltet. Bei der offiziellen Ausschreibung hatte sich dieses Startup beworben und kam mit ihrem Multicolorbaum (Arbeitstitel) so gut an, dass sie den 5-stelligen Auftrag sofort an Land zogen.

Den Vögelbaum kann man bereits in der Westerallee besichtigen. Da das Balzverhalten im Herbst und Winter stark rückläufig ist, hält man die Türen bisher noch geschlossen und man kann dort noch keinerlei vögeln beobachten. Dies wird sich aber im Frühjahr ändern. Man geht davon aus, das der Vögelbaum zum Vögeln von den Vögeln gut angenommen wird.

Giergeier hofft auf weitere Folgeaufträge, vor allem auch im südlichen Europa. Gerade für Zugvögel wäre das eine gute Sache, wenn diese auf der Durchreise an Vögelbäumen vorbei kommen. Bei einem einheitlichen Konzept, ist der Wiedererkennungseffekt sehr groß und so wäre für jeden Vogel sofort erkennbar, dass es dort was zum Vögeln gibt. Klaus Paschmeise, ein großer Freudenhausbesitzer aus Köln, plant eine größere Expansion innerhalb von Europa. Er findet das Konzept ebenfalls hervorragend für seine Objekte geeignet. Durch den hohen Wiedererkennungswert würde sich jeder im Urlaub sofort zurecht finden, egal ob er mit seiner Familie in Florenz oder Oslo Urlaub macht.

Die Personen und der Inhalt dieses Post sind frei erfunden und beruhen nur auf den schmutzigen Gedanken des Schreibers. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Vögeln, Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig. Die Geschichte ist erstunken und gelogen, was dem Ganzen hoffentlich keinen Abbruch tut.