Geld und Demokratie: Warum wir niemals über unser Geld abstimmen dürfen

in #deutsch5 years ago

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Geld: Die mächtigste Waffe der Welt

Die meisten Menschen denken, dass sie verstehen, wie Regierungen funktionieren. Sie gehen davon aus, dass eine Vielzahl von Menschen ihre Steuern in dem Glauben zahlen, dass ihre “Vertreter” ihre Pflicht tun, wenn es um Recht und Ordnung geht. Was die Mehrheit der Menschen nicht versteht, ist, dass es einen sehr wichtigen Teil der Gesellschaft gibt, bei dem die Steuerzahler buchstäblich kein Mitspracherecht haben – die Etablierung von gesetzlichen Zahlungsmitteln und der Landeswährung. Einige sind der Ansicht, dass Bitcoin ein schwarzer Schwan sei, weil die moderne Gesellschaft heute von privaten respektive halbstaatlichen Zentralbanken diktiert wird, die unverantwortlich große Mengen an Fiat „bereitstellen“ und die Weltwirtschaft auf die schlimmste Weise manipuliert haben. Bürokraten haben den Zentralbanken die mächtigste Waffe der Welt gegeben. Schlimmer noch, die Bankenkartelle werden nie für die Inflation und die um sich greifenden Boom- und Bust-Zyklen verantwortlich gemacht werden, weil sie immer auch eine Mitschuld allen anderen geben können. Der Politik oder wahlweise auch den Kreditnachfragern.

Kurze Geschichte der Zentralbanken

Das Konsortium der modernen Zentralbanken begann im 17. Jahrhundert, und eine der ersten bekannten Zentralbanken war die 1668 gegründete schwedische Riksbank. Nach der Riksbank folgte 1694 die Gründung der Bank of England und 100 Jahre später 1800 die Banque de France. In den USA gründete Präsident Woodrow Wilson das Federal Reserve System am Tag vor Heiligabend 1913 als Reaktion auf die Wirtschaft und die in Bankenkrise aus dem Jahr 1907. Obwohl die Federal Reserve in einem Akt des Kongresses initiiert wurde, gilt sie als politisch unabhängig und nicht rechtlich im Besitz der US-Regierung. Die Federal Reserve ist das zentrale Muster-Beispiel einer Zentralbank aus dem 21. Jahrhundert, die von einer Gruppe von Bankiers gegründet wurde.

Wie erging es den ersten Zentralbanken der westlichen Welt?

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Die Fed ist damit die jüngste, aber weitaus mächtigste Zentralbank der Welt. Und wir sehen Parallelen zwischen der Installation der Fed und der Einführung von Bitcoin 2008.

Als Bitcoin nach den weltweiten Bankenrettungsaktionen von 2008 ins Leben gerufen wurde, war die Gründung der Federal Reserve eine sehr ähnliche Situation. Das Federal Reserve Act stammte von Börsenhändlern und Bankern, die in Not waren. Selbst die schwedische Riksbank und die Bank of England hatten erste Kontakte zu Börsenhändlern. Das Federal Reserve Office in St. Louis führt die Gründung der Fed sogar auf “eine Reihe von schlechten Bankentscheidungen und einen rasanten Rückzug der Bargelder, der durch das öffentliche Misstrauen gegenüber dem Bankensystem verursacht wird” zurück. So sehr wie die Bankenrettung von 2008, versuchte JP Morgan (der mächtigste Tycoon in den USA neben John D. Rockefeller) zusammen mit anderen Wall Street-Bankern, das Land vor der Finanzkrise zu retten. Die Bürger Amerikas hatten damals weder ein Mitspracherecht bei der Gründung der Federal Reserve noch hatten sie jemals ein Mitspracherecht oder eine Stimme für die Geldpolitik der Zentralbank.

Wer sich mit den Pujo-Anhörungen (https://publicintelligence.net/pujo-committee-money-trust-wall-street-banking-cartel-investigation-1912-1913/) von 1912-13 auseinandersetzt, der weiß wie privat diese vielen Bankiers-Treffen waren, die letztlich zur Gründung der Fed führten. Der Ökonom und Historiker Murray Rothbard erklärte in seinem Buch “The Case Against the Fed”, wie spezielle Bankinteressen eine Koalition zur Stärkung des Federal Reserve Systems bildeten.

JP Morgan war der treibende Faktor bei der Gründung der Fed und die JP Morgan Chase Bank ist heute noch die wertvollste Bank der Welt (nach Marktkapitalisierung) und Mitglied in der nur 29 Mitglieder umfassenden Liste der global systemrelevanten Banken des Finanzstabilitätsrates.

“Seit dem Zweiten Weltkrieg haben die verschiedenen finanziellen Interessen in der Tat eine dauerhafte Neuausrichtung erfahren: Die Morgans und die anderen Finanziers haben ihren Platz als konforme Juniorpartner in einem mächtigen “Eastern Establishment” eingenommen, das von den Rockefellers unangefochten angeführt wird”, so Rothbard. “Diese Gruppen haben seither gemeinsam mit anderen Machthabern zum Federal Reserve System beigetragen.” Rothbard weiter: „So war der derzeitige Fed-Präsident Alan Greenspan vor seiner Thronbesteigung Mitglied des Exekutivausschusses der wichtigsten Geschäftsbank der Morgans, der Morgan Guaranty Trust Company. Sein weithin verehrter Vorgänger als Fed-Präsident, der charismatische Paul Volcker, war ein langjähriges bedeutendes Mitglied des Rockefeller-Imperiums.“

Wie schon 1907 erhielten die Bankiers Schützenhilfe durch das Notfallstabilisierungsgesetz von 2008, das auch als “Bankenrettung” bekannt ist. Im September, kurz vor der Veröffentlichung des Bitcoin-Whitepapers, kam es in 100 Städten in 41 Staaten der USA zu Protesten gegen die Rettungsaktionen der Banken. Im Oktober 2008 stellten sich Merkel und ihr Finanzminister Steinbrück damals vor die Kameras und behaupteten ohne Rücksprache mit dem Parlament: „Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind. Auch dafür steht die Bundesregierung ein.” Die Angst ging um, auch in Deutschland.

Es ist unverständlich, dass kein Steuerzahler ein Mitspracherecht hat, wie die privatisierte Fed und auch andere Zentralbanken funktionieren. Die Federal Reserve unterscheidet sich nicht wesentlich vom Rest der Zentralbanken der Welt, da die meisten von ihnen in gewisser Weise miteinander vernetzt sind. Selbst mit der unverhohlenen Manipulation des Geldsystems, haben die Menschen immer noch die Wahl, der Willkür der zentralisierten Planer zu entgehen. Nach der Krise im Jahr 2008 gelang Bitcoins Erfinder Satoshi Nakamoto ein technologischer Durchbruch in Sachen Geld, eine Erfindung, die das Kartell der Zentralbanker zumindest ein klein wenig ins Wanken bringen könnte. Die Botschaft in Bitcoins Genesis-Block deutet darauf hin, dass Nakamoto aus gutem Grund einen Knappheits-Coin geschaffen hat.

Ron Paul, ehemaliger Präsidentschaftskandidat und enfant terrible des politischen us-amerikanischen Mainstreams schreibt in seinem Buch „End the Fed“: “Es ist kein Zufall, dass das Jahrhundert der totalen Kriege mit dem Jahrhundert der Zentralbanken zusammenfiel”. In das gleiche Horn stieß auch der ehemalige Bundesbanker Axel Weber. Seiner Auffassung nach war das „…ursprüngliche Ziel der Zentralbanken … nicht die Stabilität der Konsumentenpreise. Die entsprechenden Indizes wurden bei Gründung vieler Zentralbanken noch gar nicht erhoben. Zentralbanken wurden eingeführt, um die Kriegsfinanzierung zu sichern. …“

Ron Paul erklärte in seinem im Juni 2018 veröffentlichten Papier mit dem Titel „The Dollar Dilemma“ (https://mises.org/wire/dollar-dilemma-where-here), dass freie Marktinstrumente wie Bitcoin und Edelmetalle helfen können, das Fiat-Regime zu überwinden. Paul betont, dass es “denkbar ist, dass Kryptowährungen unter Verwendung der Blockchain-Technologie und eines Goldstandards nebeneinander existieren könnten, anstatt eine Entweder-Oder-Wahl zu treffen – verschiedene Währungen können aus Effizienzgründen für bestimmte Transaktionen verwendet werden”.

Zentralbanken und die Fed hegen eine gewissen Furcht vor digitalen Währungen wie Bitcoin, weil es das erste Mal in der Geschichte ist, dass Menschen weltweit freien Zugang zu einem dezentralen Peer-to-Peer-Zahlungsnetzwerk haben, das von Benutzern ohne Zentralgewalt oder Mittelsmänner betrieben wird. Und das ganz ohne Bonitätsprüfung oder anderen Einstiegshürden.

Solange die Menschen in Fiatwährungen, also durch nebulöse Kreise kontrolliertes Geld ohne Mitbestimmung der Nutzer, sparen, ist es so, als eben diese Sparer sich in einem Kasino befinden und sich ihrem Vergnügen hingeben und auf den großen Gewinn hoffen. Aber diesen macht nur eine: die Bank … denn die gewinnt immer!

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Wer sich selbst nicht darum kümmert, verstehen zu wollen was Geld tatsächlich ist, wird immer im Nebel schreiten. Wer glaubt, althergebrachtes Wissen um Geld sei schon die Erklärung dazu, weiß letztendlich nichts.
Ich erinnere an meinen vorgelesenen Bethmann-Brief
https://steemit.com/deutsch/@zeitgedanken/was-ist-geld-video-teil-4

  1. Es hat seinen Grund, warum heute die Politik deutlich weniger Einfluss auf die ZB haben als früher. Aus gutem Grund dürfen ZB keine Staatsanleihen direkt kaufen.
    Willst Du wirklich die Mehrheit über das Geld, die Geldpolitik abstimmen lassen?

  2. 90% des Geldes wird von privaten Unternehmen (auch Nichtbanken) erschaffen. Soll nun die Mehrheit, die nach Enteignung, CO2 Steuer usw. schreit, bestimmen welche Art von Geld und wieviel diese Unternehmen erschaffen?

  3. Niemand verbietet Dir oder einem Unternehmen auch andere Zahlungsmittel als € anzunehmen. Bei Burger King konnte man z.B. lange Zeit auch in USD bezahlen.

  4. Ja die Banken verdienen an den Dienstleistungen, die sie anbieten (was ist schlecht daran) und wenn man sein Geld dort abliefert wird man zum Gläubiger mit entsprechendem Risiko.
    Dies ist allgemein bekannt.

  5. Ich frage mich immer, wie angebliche Freiheitsfreunde, wie Ron Paul in einem freien Markt private Unternehmen dazu zwingen wollen Geld mit Gold zu decken?

  6. Die Bailouts und sonstige Bankenregulierungen sind natürlich abzulehnen, aber ich garantiere Dir, dass deine demokratische Mehrheit diese spätestens dann gefordert hätten, wenn der Geldautomat kein Geld mehr ausgespuckt hätte.

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Und natürlich hat die Politik Einfluss auf die ZB. Schau dir bitte nur die Lebensläufe der Leute an in den Direktorien sitzen bzw. Die Biographien der Vorsitzenden. Fast alle waren vor ihrer Amtseinführung in Ministerien tätig oder staatlich geförderten think Tanks Mitglied. Außerdem hatte ich in einem meiner letzten Artikel die politische Vernetzung der ZB aufgezeigt.

https://partiko.app/eisenbart/eine-unheilvolle-allianz-wenn-staat-und-banken-gemeinsam-geschaefte-machen?referrer=eisenbart

Freilich hat die Politik einfluss auf die Zentralbank, es ist ja die Bank der Politik. Doch die Zentralbank hat keinen Einfluss auf das Geld, nicht mal einen Hauch davon. Sie hat nur Einfluss auf die Schuldenverwaltung der politischen Staatsbetriebe und deren Wertschriften (Wertschriften ohne Wert). Die Zentralbanken sind genauso pleite, wie die Staaten selbst. Ein Ausbuchen von nicht einbringbaren Forderungen ist fast keiner Bank mehr möglich und den Zentralbanken schon gar nicht. Jeder einzelne Cent, der an die Staaten geht ist letztendlich verlorenes Geld.
Es ist fauliges Geld im Umlauf auf Grund der hohen Verschuldung und der Tilgungsunfähigkeit. Zuvorderst die Staaten, aber auch die Industrie bis hin zur Privatwirtschaft. Man kann sich nicht Reichverschulden.

Grundsätzlich werden natürlich die Personen von der Politik bestimmt.
Aber gerade kann man bei Trump sehen, dass er seine gewünschten niedrigen Zinsen eben nicht bekommt.
Auch Helmut Schmidt hat ständig niedrigere Zinsen gefordert, auch bei der Wiedervereinigung wurden niedrige Zinsen gefordert, die Bundesbank hat aber genau das Gegenteil gemacht.
Es ist aber im Prinzip sowieso egal, weil die Märkte machen was sie wollen.
Die Zentralbank hat überhaupt keinen Einfluss wie ich hier und hier
und hier bereits nachgewiesen habe.
Man muss sich endlich davon lösen, das Geld etwas ist, was der Staat bestimmen kann.
Der Euro ist nur ein Wertmaß, wie cm oder m.
70% der USD werden außerhalb der USA erschaffen (Eurodollar).
Wie bitte soll die FED oder die US Politik drauf irgend einen Einfluss haben.
Die Geschichte des ECU ist sehr aufschlussreich.
Hier hatte sich ein Wertmaß völlig selbstständig gemacht und völlig von dem eigentlichen zugrunde liegenden Währungskorb gelöst.
Ein Phänomen, das kein Austrian erklären kann.

Zu 3. Weiß ich... Wird ja auch schon gemacht... Völlig in Ordnung
Zu 4. Das ist auch OK (an den Dienstleistungen zu verdienen), aber ich widerspreche dir, wenn es um den Bekanntheitsgrad des Gläubigerdaseins geht. Das wissen nur wenige. Die wenigsten sogar.
Zu 5. Ron Paul will niemanden zu etwas zwingen. Er favorisiert allerdings Gold als Währung. Ist nur seine Meinung. Er wurde das nicht erzwingen wollen. Auch kein anderer libertärer.
Zu 6. Bin da deiner Meinung und deshalb sollte niemand ein Recht bekommen sich über die Bedürfnisse anderer hinwegzusetzen. Gerade auch in Geldsachen.

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Bei Ron Paul und Rothbard bin ich mir nicht so sicher. Ich habe ja die ganzen Bücher auch gelesen und war früher auch Goldanhänger,
auch wenn sie das Wort Zwang nicht verwenden, klingt es schon sehr danach. Zumindest bleiben sie die Antwort schuldig, wie sich ein Goldstandard etablieren soll, ohne Zwang wird es nämlich nicht gehen. Ein staatlich festgelegter Goldpreis, wo die ZB ständig im Markt intervenieren muss, um den Goldpreis zu halten, ist noch eine größere Dummheit.

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Zu 1. Natürlich will ich sie nicht abstimmen lassen in dem Sinne, das die Menschen Kreuze auf Papier machen. Ich möchte sie an der Kasse abstimmen lassen, also echte Marktdemokratie leben lassen.

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