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RE: Warum ich heute Marx in Schutz nehmen muss

in #deutsch6 years ago

Was ist damit (i.S. Gewalt):
"Es gibt nur ein Mittel, die mörderischen Todeswehen der alten Gesellschaft, die blutigen Geburtswehen der neuen Gesellschaft abzukürzen, zu vereinfachen, zu konzentrieren, nur ein Mittel - den revolutionären Terrorismus!" Karl Marx (Marx-Engels-Werke Band 5, S. 457).

I.S. Gewalt finde ich seine Klassenkampf-Parolen übrigens noch schlimmer. Wie Mises ja auch anmerkte, hat er diese Klassen nie wirklich definiert, aber für Teile und Herrsche Rhetorik missbraucht und Leute gegeneinander aufgehetzt, was bis heute weitergeht. Da gehört schon sehr viel guter Wille dazu, ihn davon freiszusprechen, finde ich.

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Das muss man aber im historischen Kontext sehen.
Hier ist der ganze Abschnitt nachzulesen:
http://www.mlwerke.de/me/me05/me05_455.htm

Man darf nicht vergessen, das Marx das geschrieben hat, nachdem die Monarchien in Europa die Aufstände in ihren Reichen zum Teil sehr blutig niedergeschlagen haben.

Wie Mises ja auch anmerkte, hat er diese Klassen nie wirklich definiert, aber für Teile und Herrsche Rhetorik missbraucht und Leute gegeneinander aufgehetzt, was bis heute weitergeht. Da gehört schon sehr viel guter Wille dazu, ihn davon freiszusprechen, finde ich.

Ich finde nicht, dass man Marx für die 100-150 Millionen Toten des Kommunismus verantwortlich machen kann. Die 100-150 Millionen Opfer des Kommunismus waren ja meist einfache Bürger/Bauern wie z.B. Holdomor. Also eigentlich seine Zielgruppe. Er selbst hat niemanden umgebracht.
Was seine Nachfolger aus seinen Werken gemacht haben liegt alleine in ihrer Verantwortung.

Um das Gesamtbild zu verstehen müsste man sowohl Marx als auch Mises komplett studieren. Dazu noch Bakunin, Feuerbach, Hegel, Böhm-Bawerk, Menger und die europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts.
Für einen Einzelnen im Selbststudium kaum zu schaffen.
Ich verlasse mich deshalb auf die Schriften von Blankertz. Er ist meines Wissens der einzige zeitgenössische Libertäre, der sich auch eingehend mit Marx beschäftigt hat.

Das mit dem historischen Kontext finde ich wenig überzeugend. Er redet ja nicht von Selbstverteidigung, sondern hetzt gegen die Bourgeoisie und ruft zum Terror auf.
Beim Thema Verantwortung gibt es ja aus meiner Sicht Graustufen. Natürlich trägt er nicht dieselbe Verantwortung wie ein Lenin, aber mehr als ein Jesus für die Kreuzzüge - oder z.B. Marx Lehrer Hegel.
Der Kollektivismus, der aus seinen willkürlich konstruierten Klassen spricht, ist ja gerade deswegen so verheerend, weil er Menschen in gute und böse Gruppen aufteilt und als Feindbilder etabliert. Mir fehlt die Phantasie um mir vorzustellen, dass er sich des Sprengstoffes dieser demagogischen Teile und Herrsche Rhetorik nicht bewusst war.
Blankertz zu lesen ist für mich, der ich ihn eigentlich sehr schätze, sehr anstrengend, aber aus "Mit Marx gegen Marx" ziehe ich vor allem die Aussage, dass er nicht so ein Etatist war, wie seine Anhänger behaupten. Ich kann mich nicht erinnern, dass Blankertz diese Klassen-Aufteilung verteidigt hat.

Mit Marx gegen Marx" ziehe ich vor allem die Aussage, dass er nicht so ein Etatist war, wie seine Anhänger behaupten. Ich kann mich nicht erinnern, dass Blankertz diese Klassen-Aufteilung verteidigt hat.

Deshalb auch der Artikel. Der Etatist war Engels.
Blankertz sieht Marx als Anarchisten.
Blankertz verteidigt nicht die Klassentheorie von Marx, entwickelt aber in seinem libertären Manifest eine neue Klassentheorie, die der Staatsprofiteure und die der vom Staat und seiner Profiteure ausgebeuteten. Blankertz schreibt auch, dass sich Marx nicht gegen den Kapitalismus wie wir ihn verstehen (also Vertragsfreiheit und freie Marktwirtschaft) gewendet hat, sondern dass das was Marx unter Kapitalismus verstanden hat, das ist was wir heute Korporatismus nennen.
Ich bin ja auch kein Anhänger von Marx, mich regt nur dieses schwarz/weiß Denken aller politischer Strömungen auf.
Warum sucht man nicht nach Gemeinsamkeiten und die gibt es, wie ich mit den Zitaten von Blankertz gezeigt habe.
Leider entwickelt sich auch das EF-Magazin immer weiter weg von Leuten wie Blankertz und immer mehr hin Richtung Compact Magazin.
Verkauft sich wahrscheinlich besser.

Ich bin ja ganz bei Dir, ausser dass ich die Verantwortung von Marx für die Millionen Toten bei grösser Null sehe.

Kann ich verstehen.
Blankertz sagt auch, dass man als Autor dafür Sorge zu tragen hat, dass seine Werke nicht missbraucht werden können.
Nachdem was wir im 20. Jahrhundert alles erlebt haben, wären wir natürlich heute vorsichtiger, mit dem was wir schreiben.
Ich finde es aber immer schwierig jemanden eine Verantwortung für Dinge zu geben, die lange nach seinem Tod passiert sind.

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