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RE: Work-Life Balance: Theorie und Praxis.

in #deutsch6 years ago

Es gibt nur eine Antwort: Mit weniger zufrieden sein und ggf. auf der Karriereleiter stehen bleiben oder sogar absteigen. Da muss die Frau dann mitziehen, oder man muss sich entscheiden, weiterackern oder trennen.

Kinder? Da kann ich als Kinderloser nicht gut mitreden, aber mutmaßen: Wer versäumt hat, seinen Kindern entgegen aller schlechten äußeren Einflüsse beizeiten echte Werte einzutrichtern, hat wohl Monate ganz schlechter Zeiten vor sich. Aber besser als Jahre in Unzufriedenheit zu ruinieren ist es wohl dennoch.

Freunde? Man wird sehen, wer ist und wer nicht. Geht auch mit weniger.

Ich spreche aus Erfahrung, denn ich backe ganz bewusst kleinstmögliche Brötchen, damit ich nicht mehr arbeiten MUSS. Ich kann mir keine Luxuskreuzfahrt plus Skiurlaub plus ... mehr leisten. Auch kein neues Auto alle drei Jahre. Das war mal. Ich kann aber morgen mit meiner Frau nach Malle fliegen, wenn ich Bock habe, oder übermorgen, oder egal. Und nächstes Wochenende ins Elsass. Und in zwei Monaten ein paar Tage in der Toscana... Oder auch nicht. Brauche niemanden um Urlaub anzubetteln.

Diese Freiheit ist mit nichts aufzuwiegen! MIT NICHTS!!! Ich würde dafür sogar noch auf viel mehr verzichten, um sie zu erhalten. Baggersee statt Mittelmeer. Fahrrad statt Auto. Als lebenslanger Selbständiger bzw. Freelancer, der ständig rangeklotzt hat, um mir "was leisten" zu können, war es schwer, von diesem Karussell den Absprung zu kriegen. Schmerzhaft, denn es dauerte, bis ich merkte, dass ich mehr bekam, als ich aufgab, bis die Praxis in Einklang mit der Theorie kam.

Grundgütiger Gott, was hätte ich alles anstellen können, wenn ich das nur noch früher kapiert und entsprechend vorbereitet hätte! Wir alle haben eine begrenzte Menge an Zeit in uns, wir wissen nicht einmal wie wenig. Egal welchen Stundenlohn ihr habt, er wiegt eure Zeit NICHT auf!

Vielleicht ist hier ja ein(e) abhängig Beschäftigte(r) auf einem ähnlichen Trip und kann uns erhellen, wie man das anstellen kann. Ich habe da keine Erfahrung und stelle es mir sehr schwer vor.

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Danke für Deinen Kommentar. Kann ich - als abhängig Beschäftigter - alles voll unterschreiben. Letztlich ist alles eine Frage der Prioritäten und Konsequenz. Mit Kindern und ohne Kinder ist allerdings ein Unterschied - wobei das das von Dir Gesagte prinzipiell nicht in Zweifel ziehen soll. Die Perspektive verschiebt sich dann allerdings in Teilen schon etwas. Ein weites Feld ...

Verzicht für einen selbst und Ansage an Schutzbefohlene ist nicht dasselbe.

Habe schon mit vielen Kumpels gesprochen. Was brauchen wir schon? Eigentlich ein Dach über dem Kopf, der Rest ist Bullshit. Sind die Kinder da, steht das zwar immer noch, aber Deine Kinder werden nicht im luftleeren Raum oder bei Dir zu Hause groß, sondern in der Schule. Sie orientieren sich an außen. Da eine Balance zu halten, ist nicht immer so einfach, wie man das selbst sieht.

Ja, da will ich absolut nicht widersprechen. Es klappt wohl nur, wenn die Kinder vom ersten Tag an als Individualisten erzogen wurden und nach einigen Jahren dickfellig gegenüber der kalten Luft im "nicht luftleeren Raum" geworden sind. Beispiel: Die Kinder der Amischen in USA. Die sind allerdings viele, nicht nur ein oder zwei. Das gibt mehr Halt, als ein einziges Elternpaar es kann.

Ich sehe und habe das ähnlich erfahren wie du @folker-wulff.
Wenn man beginnt Dinge los zu lassen auch wenn das zunächst Verzicht bedeutet gewinnt man auf der anderen Seite eine Lebensqualität die extrem wertvoll ist.

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