Kolumbien alleine bereisen : So gestaltest Du deine Kolumbienreise richtig

in #deutsch6 years ago

Eine Reise in die ehemals gefährlichste Stadt der Welt Medellin brachte mich am Anfang ein bisschen zum Nachdenken. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich am Anfang keine Angst hatte. Es wäre auch eine Lüge zu behaupten, dass es überhaupt keine Kriminalität in dieser Stadt bzw. in diesem Land gibt. Die gibt es. Die Kriminalstatistik zeigt, jedoch, dass das Land an sich gearbeitet hat, was auch der Grund dafür ist, dass Medellin aus der Liste der 50 gefährlichsten Städte der Welt heraus geflogen ist. In der Zeit von Pablo Escobar lag die Mordrate bei 350 Morden pro 100.000 Einwohnern. Heute sehen die Zahlen schon komplett anders aus. Pro 100.000 Einwohnern kommt Kolumbien auf einen Wert von 20. In der modernen Metropole Medellin sieht es sogar ein bisschen besser aus. Dort liegt die Mordrate bei 19 pro 100.000 Einwohnern. Das liegt vor allem daran, dass die Zeiten der FARC vorbei sind. Das bedeutet nicht, dass die Kriminalität komplett verschwunden ist, aber im Vergleich zu 25 Jahren immens gesunken ist. Im Gegensatz zu anderen lateinamerikanischen Ländern wie zum Beispiel Venezuela, El Salvador oder auch Teilen von Mexiko, ist Kolumbien sicher. Die wenigen Drogenkartells, die sich noch in dem Land befinden sind meistens in der Grenze zu Ecuador wieder zu finden. Die Grenzgebiete (Gerade zu Venezuela) sollte man meiden. Das bedeutet, aber nicht, dass es nicht eine Menge gibt, was man in Kolumbien entdecken kann. In den Metropolen Medellin und Bogota finden sich eine große Auswahl an verschiedenen Aktivitäten. Auch ein Trip nach Cartagena darfst Du dir nicht entgehen lassen. Ein großer Vorteil ist, dass diese Städte im Vergleich zu anderen Touristengegenden wie zum Beispiel Cancun in Mexiko günstig sind.

Mordrate vor ca. 25 Jahren : ca. 350 Morde pro 100.000 Einwohner.

Mordrate heute: ca. 20 Morde pro 100.000 Einwohner.

Unterhält man sich mit den Einheimischen dort, sagen die einem schnell, dass das Gefühl der Angst verschwunden ist. Auf meiner ganzen Reise habe ich noch kein Land gesehen, dass sich in den letzten 20 bis 25 Jahren so gut entwickelt hat wie Kolumbien. Wie schon am Anfang erwähnt wäre es eine Lüge zu behaupten, dass es sich auch noch heute um Phantasialand handelt. Kriminalität gibt es weiterhin, aber die Situation ist bei weitem nicht mehr so schlimm wie sie es einmal vor 25 Jahren war. Gerade Medellin wächst Jahr für Jahr als immer größere Touristenmetropole heran. Ärmliche Viertel sollte man, egal ob als Mann oder Frau, am Abend alleine meiden. So ist mittlerweile bekannt, dass nur 1,2 % der Straßen in Bogota für über 90% der Morde in der Stadt verantwortlich sind. Damit Du es bei deiner Reise so einfach wie möglich hast und eine tolle Zeit in Kolumbien verbringen kannst, möchte ich dir noch ein paar Tipps geben, die Du zu deiner eigenen Sicherheit einhalten solltest.

Sicherheitstipps für Kolumbien:

-Besuche Favelas nur, wenn Du dir sicher bist, dass sie auch sicher sind (Die Favelas in Kolumbien sind zwar nicht so gefährlich wie zum Beispiel in Brasilien, aber informieren sollte man sich trotzdem). Gerade wenn Du als Tourist auffällst, kann es zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort schon einmal gefährlich werden.

-Benutze nur echte Taxis: Am Flughafen oder an den Busstationen werden immer Leute stehen, die ,,Taxi” rufen, aber in Wirklichkeit keine echten Taxifahrer sind. Echte Taxis sind in Kolumbien meistens gelb und ganz klar gekennzeichnet. Sie haben einen Meter und die Gefahr in so einen Taxi ausgeraubt zu werden, ist nicht ansatzweise so hoch wie in einem nicht registrierten Taxi.

-Laufe Abends in keine dunkle Ecken: Das gilt sowohl für Frauen als auch für Männer. Medellin und Bogota haben ich im Großen und Ganzen als alleinreisende Frau als sicher empfunden. Dennoch sollte man Abends in keine dunkle Ecke laufen. Zur Not steht dir überall in der Stadt ein Taxi zur Verfügung.

-Pralle nicht an den falschen Ecken: Sich mit dem teuersten Schmuck ein zu decken und durch jede Ecke von Medellin und Bogota durch zu laufen ist fast schon eine Einladung für die Räuber. Zwar gibt es in Medellin und Bogota auch Stadtteile, die sich immer besser entwickeln und auch reicher werden, aber die Rolex-Uhr sollte man dann doch lieber zu Hause lassen.

Wie schon am Anfang erwähnt habe ich mich im Großen und Ganzen in Kolumbien sicher gefühlt. Probleme hatte ich keine, was aber nicht bedeutet, dass es welche in diesem Land gibt. Die Kultur hat mich in dem Land, im Vergleich zu meinen anderen Reisen, am meisten angesprochen. Gerade in Medellin habe ich mich fast schon wie zu Hause gefühlt. Die Menschen sind herzlich und helfen dir, wo sie können. Die Frage, die sich jeder stellt ist, ob man mit Englisch durch Kolumbien durch kommt. Die Antwortet lautet: ,,Jaein”. Es gibt in Medellin und Bogota zwar Stadtteile wie zum Beispiel ,,El Poblado”, wo der Großteil Englisch versteht, aber im Großen und Ganzen ist es dennoch empfehlenswert ein bisschen Spanisch zu beherrschen, was auch die Landessprache ist. Man sollte sich immer als Reisender vor Augen führen, dass man immer noch Gast in diesem Land ist und es nicht die Aufgabe von dem Gastland ist sich an die eigene Sprache anzupassen. Zum Lernen kann ich dir Apps wie zum Beispiel Babble sehr ans Herz legen. Falls dir diese Option zu teuer sein sollte, kann ich dir die App Busuu sehr empfehlen.

Die Infrastruktur in Medellin und Bogota ist ziemlich gut ausgebaut und einfach! Im Gegensatz zu Ländern wie zum Beispiel Thailand oder den Philippinen, sind die Straßen auch um einiges sauberer und gepflegter. Dafür sind auch die Preise um einiges höher. Wer eine gute, günstige und sauberer Unterkunft in Kolumbien finden möchte, sollte bei Airbnb vorbei schauen. Auf dieser Seite finden sich die besten und vor allem die modernsten Unterkünfte, die man in diesem Land finden kann. Selbstverständlich kannst Du auch auf Hotels zurückgreifen. Ich kann dir, jedoch versichern, dass es hier auf jeden Fall ein bisschen teurer werden wird.

Wenn es um das Thema Essen geht, kommst Du am günstigen weg, wenn Du selbst einkaufst. Wer in einem gutem Restaurant in Medellin essen gehen möchte, muss auch mit gewissen Preisen rechnen. Die Preise sind zwar nicht so hoch wie in Deutschland, aber auch nicht so günstig wie in Thailand. Gerade wer Geld sparen will, sollte in Medellin den Stadtteil ,,El Poblado” zum Mittagessen meiden. Hierbei handelt es sich nämlich um ein Touristenviertel, das auch von vielen Studenten bewohnt wird. Es handelt sich zwar um den sichersten Stadtteil in ganz Medellin, aber dementsprechend hoch sind auch die Preise fürs Essen. Wer lieber ein bisschen günstiger essen gehen möchte, sollte lieber in die Innenstadt fahren. In Medellin ist vor allem der Ort ,,San Antonio” zu empfehlen, der nicht nur sauber und sicher ist, sondern auch besonders günstig ist. Hier finden sich nicht nur günstige Restaurants und kleine Buden zum Essen wieder, sondern auch sehr viele Geschäfte, wo man kostengünstig shoppen gehen kann.

Für welchen Stadtteil man sich schlussendlich entscheidet, ist einem selbst überlassen. Von den Favelas sollte man als Tourist, jedoch die Finger lassen. In Bogota ist der Norden besonders zu empfehlen, der von vielen Studenten bewohnt wird und auch ziemlich sicher ist. Im Großen und Ganzen ist es zu empfehlen in Kolumbien sowohl als Frau also auch als Mann die Augen offen zu halten. Selbstverständlich braucht man sich nicht verrückt zu machen. Das Kolumbien von heute ist nicht mehr das Kolumbien von damals. Ansonsten würde es auch nicht jährlich von so vielen Touristen aus aller Welt besucht werden.

Darüber hinaus gibt es eine Menge, was man in Kolumbien erleben kann. Gerade die Metropole Medellin stellt einem unterschiedliche Aktivitäten zur Verfügung. Falls Du dich in dieser Stadt aufhalten solltest, solltest Du auf jeden Fall einen Trip zu der kleinen Stadt Guatape machen, wo dich einer der größten Berge Südamerikas erwartet, den Du erklimmen kannst. So eine Tour für den ganzen Tag kostet in der Regel nicht mehr als 80.000 Pesos. Umgerechnet sind das ca. 22 Euro. So viel hatte ich bezahlt. In so einer Tour, ist eine ganztägige Fahrt, Frühstück, ein gutes und großes Mittagessen, den Eintritt zum Guatape und eine Stadttour inkludiert. Gerade mit solchen Touren bekommt man in Kolumbien mehr, als man erwarten würde.

Auch in den Städten selbst gibt es eine Menge zu erleben. Falls Du dich in Medellin aufhalten solltest, kannst Du im Stadtteil Poblado das Angebot von ,,Danceforfree” genießen. Hierbei handelt es sich um eine internationale Tanzschule, die einmal in der Woche kostenlose Salsa-Stunden und Bachata-Stunden anbietet. Darüber hinaus gibt es dort auch einmal in der Woche kostenlose Sprechstunden, wo Du dein Spanisch mit anderen Schülern aufbessern kannst. Selbstverständlich kannst Du in diesem Tanzstudio auch individuelle und private Tanzstunden erwerben, was ich dir auch empfehlen würde. In diesem Studio finden sich nämlich einer der besten Tanzlehrer wieder, die dir von Salsa bis Bachata im Grunde jeden spanischen und südamerikanischen Tanz beibringen können. Darüber hinaus ist dieser Ort auch sehr gut dafür geeignet, um neue Menschen kennen zu lernen und sich mit Menschen aus aller Welt aus zu tauschen.

El Poblado selbst ist im Grunde der Hotspot für alle Touristen. Darüber hinaus ist es auch der sicherste Stadtteil, den Du in Medellin finden kannst. Gerade für Menschen, die es noch ein bisschen ruhiger angehen möchten ist dieser Stadtteil sehr zu empfehlen. Das bedeutet, aber nicht, dass die Reise in Kolumbien hier zu Ende gehen muss. Auch in Bogota der Hauptstadt von Kolumbien gibt es eine Menge, was Du entdecken kannst. Was mich von Anfang an dieser Stadt überrascht ist die Sauberkeit und die Infrastruktur, die für ein Drittweltland die beste war, die ich bisher gesehen habe. Zum Transfer kannst Du in Bogota den Transmilenio nutzen, was im Grunde sehr große Busse sind, die wie Züge funktionieren. Die bringen dich im Grunde überall hin, wo Du es möchtest. An der Station ,,Calle 19” findet sich im Grunde die Innenstadt wieder, wo Du alles wiederfinden kannst. Du kannst in das Nachtleben eintauchen oder ein Bier an einer Bar genießen. Darüber hinaus stehen dir in Bogota eine Menge von Museen zu Verfügung, die Du besuchen kannst und somit auch einen Einblick in Geschichte und Kultur von Kolumbien bekommst.

Falls Du in das echte Nachtleben von Kolumbien eintauchen möchtest, solltest Du an der Haltestelle ,,Calle 45” aussteigen. Dort finden sich eine Menge von Restaurants wieder, die von Locals betrieben werden und ein Nachtleben, das für die meisten Touristen nicht bekannt ist. Wenn Du dich an einem Abend entscheidest das Nachtleben von Bogota zu entdecken, solltest Du auf jeden Fall auf dem Rückweg ein Taxi nehmen. Der öffentliche Nahverkehr schließt nämlich ab einer bestimmten Uhrzeit.

Das Nachtleben in Kolumbien dauert in der Regel länger als bei uns. Dort wird am Wochenende schon mal bis früh in den Morgen gefeiert. Gerade wenn Du einen Club mit Locals besuchst, kann es schon mal passieren, dass Du dich selbst bis früh in den Morgen in diesem Club wieder findest. Bogota bietet auch eine große Anzahl von verschiedenen Salsa-Clubs und Tanzschulen, wo Du Tanzen lernen kannst. Falls Du also schon immer mit dem Gedanken gespielt hast Latin Dance zu lernen, findest Du keine bessere Gelegenheit als in Kolumbien. Falls Du in Bogota nach einem guten Tanzstudio suchst, kann ich dir ,,Dance in Motion” sehr ans Herz legen. Hierbei handelt es sich um Tanzstudio mit sehr guten Angeboten und Paketen, das zum Großteil von Locals betrieben wird.

Schlussendlich habe ich meine beste Zeit während meiner ganzen Reise in Kolumbien verbracht. Ich hätte niemals gedacht, dass ich so eine Aussage tätigen würde, aber nicht nur das Land hat mich positiv überrascht, sondern vor allem die Leute und die Kultur. Wer ein Freund der lateinamerikanischen Kultur ist, sollte sich Kolumbien auf keinen Fall entgehen lassen. Wie schon am Anfang erwähnt hat sich Kolumbien nicht in Norwegen verwandelt. Die Kriminalität, gerade was Mord angeht, ist drastisch herunter gegangen, aber immer noch vorhanden. Deswegen sollte man gerade zu den Abendstunden ein Auge offen halten und darauf achten nicht in dunkle und einsame Straßen zu laufen.

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