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RE: Der Sinn des Lebens - Teilnahme an @nissla's 'MittwochsQuickie'.

in #deutsch5 years ago

Es freut mich zu lesen, dass du Gottes Existenz zumindest nicht ausschließt und davon ausgehst, dass ein "höherer Sinn" existiert, auch wenn du dir nicht sicher bist, welcher das denn nun sein mag.

Würden wir nicht an einen höheren Sinn glauben, dann würden sämtliche Kommentare, Gedankenspiele, jegliche Kommunikation usw. auch keinen Sinn machen, denn wäre z.B. die "Urknalltheorie" war, dann würde sich für jeden, der daran glaubt doch zwangsläufig eine Frage stellen.

Frage:Wenn unser Gehirn tatsächlich nur eine zufällige Ansammlung von chemischen Elementen wäre, welche zufällig über Milliarden von Jahren entstand...
Wie können die Befürworter dieser "These" dann überhaupt noch ihren eigenen Schlussfolgerungen, resultierend aus ihren Gedankenprozessen vertrauen?!

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Es freut mich zu lesen, dass du Gottes Existenz zumindest nicht ausschließt und davon ausgehst, dass ein "höherer Sinn" existiert, auch wenn du dir nicht sicher bist, welcher das denn nun sein mag.

Ich würde nicht unbedingt sagen, von der Existenz eines höheren Sinns auszugehen (also daran zu glauben), aber ich schließe sie nicht aus.

Frage:Wenn unser Gehirn tatsächlich nur eine zufällige Ansammlung von chemischen Elementen wäre, welche zufällig über Milliarden von Jahren entstand...

Das Wort "nur" impliziert Geringschätzung (diese Feststellung ist nicht böse gemeint!). Aber ist nicht Biochemie etwas außerordentlich Faszinierendes? Der Aufbau der Moleküle, die verschiedenen Enzymwirkungen, die zur Speicherung von Bauplänen kompletter Organismen fähige DNA, das hochkomplexe Nervensystem ...? Was ist daran "nur"? Das ist nicht "nur", das ist großartig! :-)

Und wenn etwas Großartiges sich zufällig entwickelt hat, ist es dadurch nicht minder großartig. Und wenn du Recht hast und jemand das alles geplant hat, mag er, sie oder es ein Genie sein. Allerdings bleibt mir dort, wo ich nicht messen und nachprüfen kann 'nur' Spekulation.

Ich vermute, du bist ein religöser Mensch, und das respektiere ich. Wenn dir dein Glaube Kraft gibt und einen Sinn des Lebens geradezu selbstverständlich erscheinen lässt - umso besser für dich, dann tut es dir offensichtlich gut zu glauben.
(Und selbst wenn der Glaube an Gott nur ein Placebo sein sollte, Hauptsache es wirkt sich positiv aus.) :)

Ich schätze mal, dass wir bei diesem Thema zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen müssen, da Theisten, Atheisten und auch die verschiedenen Arten von Agnostikern, die mit unterschiedlichen "Tendenzen" wohl irgendwo dazwischen anzusiedeln sind (ich hab mich mal etwas über die verschiedenen Arten von Agnostizismus schlau gemacht, weiß jetzt aber nicht, welche der Richtungen du am ehesten vertrittst) ganz unterschiedliche "Proritäten" haben, was die "Ewigkeit" und die "zeitlich begrenzte Existenz" angeht.

Das ich ein gläubiger Mensch bin hast du gut erkannt, und dein letzter Absatz hat mich sehr an Sigmund Freud erinnert, der - was den Glauben von Menschen angeht - eine ganz ähnliche Position vertrat, Religionen sogar eine bis zu einem gewissen Maß bedeutende soziale Komponente in der Gesellschaft zusprach (wobei ich persönlich ganz gerne zwischen "Religion", "menschlichen Institutionen" und dem "wirklichen Glauben" unterscheide), dabei selbst aber ein hundertprozentiger Atheist war, der sich zu Lebzeiten nicht sonderlich für Gott interessierte.

Zu deiner Frage:Natürlich ist die Biochemie an sich faszinierend, worum es mir ging war die Bedeutung des Ganzen, die noch überbleiben würde ohne einen "Höheren Sinn" des 'Großen Ganzen', den du hier ja völlig zu Recht thematisiert hast und über den sich sogar einige Menschen Gedanken machen, die nicht gläubig sind.

--- weiß jetzt aber nicht, welche der Richtungen du am ehesten vertrittst ...

Ich ordne mich nicht starr irgendeiner Richtung zu, sondern denke einfach selbst über die Dinge nach.

... worum es mir ging war die Bedeutung des Ganzen, die noch überbleiben würde ohne einen "Höheren Sinn" ...

Ja, wir Menschen wünschen uns in alles was wir tun und erleben - und so auch ins "Große Ganze" - Sinn und Bedeutung hinein. Vielleicht war es ein evolutiver Vorteil, an einen Sinn zu glauben, denn wer das tat, fühlte sich weniger allein auf der Welt, hoffnungsfroher und optimistischer. Optimismus führt zu gesundheitlichen Vorteilen wie einem gesünderen Herzkreislaufsystem und einem besseren Immunsystem. Kurz: Wer glaubte und hoffte, verschaffte sich damit statistisch gesehen bessere Überlebenschancen und gab seine, ihn zu glauben und hoffen animierenden Gene an die folgenden Generationen weiter, so dass wir auch heute noch glauben und hoffen. :)

Aber ich fürchte mich davor, ins Wunschdenken zu verfallen: Nur weil ich ein Bedürfnis nach 'Sinn' habe, heißt das noch lange nicht, dass es einen gibt! Da es außerhalb meiner begrenzten Möglichkeiten liegt, herauszufinden, ob etwas wie 'Gott' existiert, und damit auch ein Sinn (und selbst wenn 'Gott' existierte und es einen Sinn gäbe, wüsste ich noch immer nicht, welchen!), muss ich (so meine persönliche Schlussfolgerung) die 'Sinnfrage' einfach offen lassen.

(Mehr über die genetischen Ursachen unserer Affinität zu spirituellem Denken schrieb ich übrigens hier.)

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