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RE: Die Steckrübe, lebensrettendes Nahrungsmittel in den Hungerwintern 1916/1917 und selbst erlebt 1946/1947 wurde nun das Gemüse der Jahre 2017 und 2018

in #deutsch6 years ago

Weißt Du was @jochenpaul, deine Suppe sieht richtig lecker aus. Ich werde dieses Rezept auf jeden Fall ausprobieren. animierte-smilies-essen-trinken-190.gif

Mein Vater wurde 1935 geboren und bekam somit teilweise die schrecklichen Kriegsjahre (Hungerjahre) mit. Er hat mal davon erzählt, dass er in diesen Zeiten hauptsächlich Rüben zum Essen bekam, er kann sie bis heute nicht riechen.
Apropos Schuhe, zu der Zeit "arbeitete" mein Vater bei einem Bauern. Es war Winter und der Bauer hatte jede Menge Schuhe übrig. Ich schätze mal von seinen Kindern, die rausgewachsen waren. Naja, mein Vater hatte keine und so musste er immer barfuß zum Bauer und da die Kühe auf der Weide betreuen (Die Bremseneier aus den Kühen pulen usw.). Damit ihm nicht die Füße abfroren stellte er sich in die noch warmen Kuhfladen. War schon ne schlimme Zeit.

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Vielen Dank kirstin für deinen ausführlichen Beitrag. Dein Vater hat ja noch Glück gehabt, daß man ihn nicht als Flackhelfer eingezogen hat. Aber auch so war die Zeit hart genug. Die Städte total zerbombt und Mangel an Allem. Uns ging es erst ein bißchen besser, als wir von Essen ins ländliche Kettwig, zu den Großeltern gezogen waren. Wir lebten eine Zeit lang als 15-köpfige Familie in einer kleinen Küche, einem Schlafzimmer und einer kleinen Kammer. Mein Vater war noch bis 1950 in russischer Kriegsgefangenschaft. Wir mußten uns allein durchschlagen. Mit der Ernährung wurde es langsam besser. Wir konnten abgeerntete Felder nachlesen. Getreideähren lesen (was liegen geblieben war sammeln) und Kartoffeln hacken, was die Maschinen nicht erfaßten. Das war langwierig, mühsam, wenig ergibig, aber eine riesige Bereicherung. Das kann man sich heute garnicht vorstellen. Aber gute Seiten gab es auch. Der Zusammenhalt der Menschen war bemerkenswert.

Hallo @jochenpaul Du hast so schön geschrieben, dass ich vieles von dem was Du erwähnt hast wiedererkannt habe. Mein Opa war ein kleiner Soldat im Krieg. Mein Vater und seine Geschwister haben damals auf dem Feld geholfen und durften sich dafür die Reste aus der Erde klauben. Mein Vater war nach dem Krieg so mager und geschwächt, dass er eine Lungenentzündung bekam. Ihm tut es heute noch weh, wenn er sieht, dass Lebensmittel weggeschmissen werden. Meine Mutter ist in Flensburg geboren und so bot es sich an, dass sie zu einer Familie nach Dänemark zum aufpäppeln kam.

Ja, den Zusammenhalt der Menschen, das gibts nicht mehr. Nur noch eine Ellenbogengesellschaft.

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