Liebste Entspannung – dich gönn ich mir! #montagsmeinung über die Qualen des Nichtstuns

in #deutsch6 years ago

Guten Morgen zusammen. Es ist Montag. #montagsmeinung mal wieder ohne Film, aber mit Meinung.

Heutiges Thema: Erholung Schrägstrich Entspannung. Denn ich finde das wichtig. Und habe mir das viel zu selten wirklich gegönnt. Und ob ihr es glaubt oder nicht: Manchmal wenn ichs mir gegönnt habe, habe ichs mir tatsächlich verkehrt gegönnt. Und wenn ich mich so umsehe gibt es viele, denen es ähnlich geht. Darum heute, meine Meinung dazu. Vielleicht mit Lerneffekt. Vielleicht aber auch nicht.

Doch zuerst: Wie der Zufall so will, schreibt heute @leroy.linientreu einen Artikel "Lass uns mal ausgehen. So wie früher." Unbedingt lesenswert und irgendwie passend zu meinem Thema.

Und zuzweit: Danke an @schlees und alle fleißigen Voter die mir 1.000 Steem ermöglicht habe. You are the best ♥

Wie dem auch sei. Erholung Schrägstrich Entspannung. Kommen wir zurück zum Thema. Mein Leben sah früher so aus: ich habe hart gearbeitet und hart gefeiert. Meine Entspannung war dann entweder das auskurieren (ausnüchtern) auf dem Sofa oder das stundenlange entstressen mit einer Fahrradtour. Nicht optimal. Aber ok.

Im Laufe meines Lebens habe ich dann gehört:

  • Feiern ist schädlich.
  • Stundenlang Sport auch.
  • Business ist wichtig.
  • Erfolgreicher Studienabschluss zählt.
  • Naja Erfolg sowieso zählt (siehe mein Artikel zum Thema Erfolg)

Also habe ich weiter hart gearbeitet, aufgehört zu feiern und zu radeln und angefangen voll ins Tun zu gehen. Mehr zu lernen, mehr zu arbeiten, besser zu werden. Alles andere hat mir sofort ein schlechtes Gewissen bereitet. Qualvolles Leben. Und wirklich besser, wurde ich auch nicht.

Irgendwas lief noch verkehrt .... und da fiel es auf und wurde sogar überall zum Trend: Erholung! Baue Erholung und Entspannung ein, sonst bekommst du schneller n Burnout als n Geistesblitz.


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Super! Jetzt wusste ich bescheid. Nun habe ich weiter hart gearbeitet und mir bewusste Erholung gegönnt. Pausen, ohne schlechtes Gewissen. Gehört sich ja so. Tut gut, beugt Burnout vor. Kapiert.

Doch was ist diese ominöse Entspannung?

Wenn man jahrelang nur seine Arbeit im Fokus hatte verliert man den Blick dafür, was einen erholt. Leider wahr.

Also habe ich mich umgehört. Schlau gemacht. Dabei hat jeder eine andere Meinung. Doch im Grunde sagen fast alle das selbe: Entspannung bedeutet,

  • sich auszuruhen,
  • vielleicht ein Bad zu nehmen,
  • sich eine Massage zu gönnen.
  • Nichts zu tun.
  • Abschalten.
  • In sich kehren.
  • Meditieren
  • ....

Ok. Alles klar. Ich bin ja lernbereit also habe ich mich dazu entschieden alles auszuprobieren.
Neben dem arbeiten habe ich nun auch noch angefangen nichts zu tun. Wobei nichts tun mir zu schwer viel, weswegen ich mich Netflix, Prime Video & Youtube hingegeben habe. Da habe ich ja auch nichts getan. Oder?

Naja zumindest nichts produktives. Nebenbei gabs noch zweimal ein Bad die Woche und das mit dem meditieren war auch ganz nett. Wenn mich Freunde gefragt haben ob wir feiern gehen, ging das nicht – ich musste arbeiten, oder entspannen. War ja wichtig.

Und doch – irgendwie machte mich das nicht zufriedener. Klar, die Formel habe ich verstanden. Entspannung und Erholung ist wichtig. Balance zwischen Arbeiten und Erholung. Work-Life Balance und son Kram. Liest man ja überall.

So sehr ich mich auch ansgestrengt habe, irgendeine Komponente hat gefehlt. Irgendetwas lief noch nicht ganz richtig. Wirklich gemerkt habe ich das nicht. Dachte ja, ich mach alles richtig. Ist womöglich normal, dass man nicht 100 % zufrieden ist. Das man selbst an Tagen des Nichtstuns total erschöpft und ausgelaugt ist. Vielleicht sogar noch ein bisschen mehr ...

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Es wird Zeit die ganze Entspannungssache nochmal zu überdenken ...

Tja, dann kam mein Teilzeitjob letzte Woche. Die Kunst, meine Selbstständigkeit, meine Entspannung und meine Arbeit gekonnt miteinander zu verknüpfen. Montag und Dienstag war ich fleißig. To Do's erledigt. Mich stolz gemacht. Mittwoch der Tag der Erholung. Ausgeschlafen. Außer dem Teilzeitjob fast nichts gemacht. Entspannt, Serien geschaut. Das macht glücklich oder?

Doch was ist passiert: ich war unglücklich. Diese Erholung hat mich wirklich unglücklich gemacht. Nach einiger Zeit des nachdenkens und analysierens ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen:

Meine Erholung ist womöglich falsch.

Und ich habe mir folgende Fragen gestellt:

  • Was ist wenn Erholung nichts anderes als Balance bedeutet?
  • Wenn Erholung Balance bedeutet, müsste meine Entspannung eigentlich genau das Gegenteil von dem sein von dem ich mich entspannen möchte oder?
  • Wenn ich also hart arbeite und zwar meist kopflastig, vielleicht entspanne ich mich dann mit Sport um den Körper zu bewegen?
  • Wenn ich hart in meinem Business arbeite, dort dominiere und alles Regeln muss, vielleicht sollte ich zu Hause mal anderen das Zepter geben und einfach mal Regeln befolgen?
  • Wenn ich unter der Woche mein soziales Leben einschränke um fleißig zu sein, vielleicht sollte ich dann anfangen am Wochenende mein Sozialleben wieder aufzugreifen?
  • Wenn ich mich anstrenge um Erfolge zu erreichen, wird es Zeit diese Erfolge auch zu feiern statt nur für sie zu arbeiten oder?
  • Was ist wenn nichtstun aus dem Grunde nicht funktioniert, weil nichtstun bedeutet, das man auch nicht ausgleicht?
  • Wenn also nur der Ausgleich wirklich Erholung schafft?
  • ....

Und ich bin zu folgendem Entschluss gekommen: Ich, Kristina Förtsch, bin ein extremer Mensch. Entweder mache ich die Dinge ganz oder gar nicht. Das ist ein Problem. Habe ich früher viel gearbeitet und viel gefeiert. War ich in beiden extremen. Dann habe ich mich komplett dem Business verschrieben. Wieder extrem.
Dann habe ich die Erholung eingebaut. Die Reise der Balance begann. Doch immer noch war das nicht optimal. Denn die soziale Komponente habe ich noch außen vor gelassen. Warum eigentlich?

Sich mit Freunden zu treffen, feiern zu gehen, Spaß zu haben. DAS lenkt dich ab von den Gedanken an die Arbeit. DAS entspannt besser, als wenn man nichtstut, denn die Gedanken sind auch beim nichtstun da.

Also – wird das wieder eingeführt. Nicht extrem. Sondern in Maßen. Denn Erholung und Entspannung bedeutet (für mich) nicht immer Nichtstun. Nein, für mich ist es der Ausgleich vom anderen. Ablenken, Gedanken verändern. Das Gegenteil vom normalen erleben. Spaß haben. Freude. Sozialer Austausch. Wenn ich hart arbeite für mein Business, kann ich auch entspannt arbeiten am Hobby. Obwohl beides irgendwie Arbeit ist, ist die Intention doch eine andere.

Dann habe ich das gleich ausprobiert. Donnerstag und Freitag fleißig gearbeitet. Dazwischen mit Schreiben und Klavierspielen entspannt. Auch Arbeit. Aber andere Arbeit. Andere Gedanken. Andere Gehirnareale angesprochen. Hat gut funktioniert.

Am Wochenende auch, ich war mit Freunden aus, nicht zu lange, nicht zu kurz, gerade richtig. Ich bin entspannt. Entspannter als je zuvor beim bloßen Nichtstun oder "badnehmen". War schön. Meine Freune sind super. Ich habe sie wirklich vermisst. Jetzt schreibe ich für Steemit und gleich geh ich in den Teilzeitjob. Alles in meinem Tempo. In meiner Balance die schwankt wie sie schwankt.
Es fühlt sich gut an ... ich fühle mich erholt. Wirklich erholt!

Es ist verrückt und spannend zugleich. Erholung und Entspannung bekommt dadurch für mich einen ganz neuen Kontext. Ich beobachte weiter. Freue mich auf die Zukunft. Deswegen fand ich @leroy.linientreu 's Artikel so toll. Denn er wollte erst nicht gehen. Hatte viel zu lernen. Ist dann aber doch gegangen. Wie schön :-D

Naja und auch wenn es manchmal ausartet muss das ja nicht immer passieren. Und die Balance sagt auch: Extreme sind genauso notwendig, wie nicht Extreme ...

Wie geht es euch? Wie entspannt/erholt ihr?

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Habt einen tollen Wochenstart

Eure Kristina ♥

PS: manchmal sollte man nicht auf das hören was für Allgemeingültig erklärt wird. Sondern so Leben nach was es einem verlangt. Tja ich muss zugeben, dass ich diese Fähigkeit ein wenig verlernt habe. Ihr jetzt aber wieder näher komme. Schlussendlich zählt nur eines: im Idealfall genausoviel denken wie nichtdenken und naja ihr wisst schon ... hört auf euch ♥

Sort:  

Dein Text ist der Hammer.
Ab und zu habe ich auch gedacht, dass ich doch lieber mal ein wenig Freizeit zum "chillen" nutzen sollte. Und mich denn auch dazu gezwungen habe.
Dabei passt das nicht zu mir, denn ich entspanne viel mehr dabei, wenn ich mich über Technikkrams informieren kann.

Es ist so, wie du sagst: Man soll auf sich selber hören

Hey Max :-D,
verrückt dass es dir auch ab und zu so ging!
Und unser Glück, dass du entspannst, wenn du dich über Technikkrams informierst. Dann können wir entspannen indem wir etwas darüber lernen, wenn wir deine Geschichten und Posts dazu lesen ;-) Entspannungs Win Win mal auf ne andere Art und Weise ^^
Herzliche Grüße - Kristina

Wenn ich hart arbeite für mein Business, kann ich auch entspannt arbeiten am Hobby. Obwohl beides irgendwie Arbeit ist, ist die Intention doch eine andere. - Da gebe ich dir 100% recht. Es ist wichtig einen Ausgleich zu haben. Ich arbeite nach der Arbeit machmal auch noch, an meinen Gedichten und Geschichen und das entspannt mich, auch wenn es für andere nach Arbeit aussieht. Cooler Post.

Danke :-D Ja ich find auch, dass manchmal Dinge entspannend sind, die von außen vielleicht nicht so wirken. Freut mich, dass du mit deinen Gedichten und Geschichten solch eine Entspannung für dich gefunden hast ... deswegen lesen die sich auch so gut! Ha :-D ♥

Hallo Kristina,
ich hätte liebend gerne deine Erfahrungen auf der Suche nach der für dich richtigen Entspannung in einem Kurven-Diagramm dargestellt gesehen. Könnte vielleicht gut als Vorlage für den Bau einer dieser Fahrgeschäfte auf der Kirmes sein?! Nur, dass es im Diagramm keinen Looping gibt.
Ich habe deinen Post so richtig genossen.
Zum Schluss verrate ich dir auch noch, wie ich mich am liebsten entspanne: Am Morgen, wenn auf dem Gras noch der Nachttau liegt, die Sense in die Hand nehmen und dann diese Zug für Zug durch das frische Gras zeihen. Dabei kann ich mit meinen Gedanken Spaziergänge bis Feuerland und wieder zurück unternehmen.
Was auch gut kommt, ist die Arbeit im Weinberg. Ganz alleine, nur die Schere, der Hund und die Reben. Dafür macht mich das Liegen in der Badewanne ganz wirr - fast so wirr, wie wenn ich beim Friseur sitze und der meine Haare zu zählen scheint.
So, da aber im Moment fast ein Meter Schnee liegt, müssen die Bücher dran glauben und die Sense kann sich entspannen.
Gruß, Wolfram

Wolfram!
Wieder mal habe ich mich sehr über deinen Kommentar gefreut.
Die Vorstellung einer Entspannungs-Kurven-Diagramm-Bauanleitung für Kirmefahrgeschäfte ist unschlagbar! Du schaffst es immer wieder deinen Worten Phantasie auf eine Art und Weise zu verleihen die herrlich einzigartig ist!

Danke für deine interessanten Entspannungsarten! So hat doch jeder seine eigene Art und Weise wie er sich erholt.
Wahnwitzig toll! (Wahnwitzig ist ein Wort das mir übrigens durch meinen Physiklehrer hängen geblieben ist. Er hat alles immer wahnwitzig interessant und spannend gefunden und wahnwitzig wie er war wahnwitzige Themen auf wahnwitzige Art und Weise vermittelte). Wenn ich dieses Wort benutze hat das also eine viel ernstere Bedeutung als es vielleicht klingen mag ;-)

Bei uns hat sich der Schnee übrigens seit Winter nicht mehr in die Stadt getraut. Auch wenn sein Gefährte das Eis die Windschutzscheiben der Autos nahezu täglich berührt und Cousine Eiseskälte sich dazu gesellt. Herr Schnee blieb fern.

Liebe Grüße daher diesmal auch an das entzückte weiß!
Kristina

Na die Entspannungskurve für Fahrgeschäfte muss doch handfest realisierbar sein. Man braucht nur einen kleinen Fragebogen, muss die Fahrgäste befragen und das ganze dann einem Zahlenfetischisten (Statistiker) geben. Und schon kann an jedem Kassenhäuschen abgelesen werden, welche Zielgruppe hier die maximale Entspannung zu erwarten hat... Ihr bringt mich noch auf dumme Ideen.

Hallo Kristina,
wie du siehst, ist die Idee mit dem Fahrgeschäft bereits über die Ladentheke. Wenn @dergrafvonborg bereits Ideen hat und sich Gedanken macht, sind wir mit diesem mir lukrativ erscheinenden Geschäft außen vor.
So bleibt uns nichts anderes übrig, als an den Wahnwitz zu klammern. Um das aber zu ermöglichen, müsste er vorher greifbar gemacht werden. Also bekommt er einen Vornamen! Ich kann nur raten, mit welchem Vornamen man deinen Physiklehrer auf die Reise durch das Leben geschickt hat, aber Otto passt glaube ich wie Faust auf Auge. Otto Wahnwitz. Könnte schon fast von Udo Lindenberg stammen. Dabei hieß mein Physiklehrer tatsächlich Otto mit Vornamen. Wir hatten jede Menge Spaß miteinander. Ich kapierte nur das, was unbedingt notwendig war, während er fand, dass Wolfram überhaupt nicht zu mir passe. Daher nannte er mich konsequent Quecksilber. Hat sich jedoch in meinem späteren Leben nicht durchsetzen können.
Dieser Mann war angewiesen auf Brillengläser in Colaflaschen-Stärke und musste dann trotzdem noch auf seine Lupe zurückgreifen, um Quecksilber eine weitere "Unbefriedigend" in seinem Notizbuch hinzuzufügen. Physikalische Versuche funktionierten außerdem unter seiner Regie nie. In der Oberstufe musste ich mich leider (aus Interessensgründen) von Otto und der Physik verabschieden. War für beide Seiten wohl auch besser so.
Nach diesem kleinen Ausflug in die Vergangenheit, kümmere ich jetzt erstmal um Otto Wahnwitz. Eine Tasse Kaffee kann er sicherlich vertragen. Denn nachher bekommt er zu allererst von mir die Schneeschaufel in die Hand gedrückt.
Morgen leihe ich ihn dir zum Eiskratzen aus. Versprochen!


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... vor meiner Haustür


Liebe Grüße (auch von Otto), Wolfram

Danke für die freundliche Erwähnung und herzlichen Glückwunsch zu der wunderbar formulierten Erkenntnis! Mach weiter so.

Danke! Und gerne, fand deinen aber auch Text herrlich super, da musste ich den einfach dazu erwähnen ;-)

"Abschalten" ist ohnehin zu gefährlich. Sobald der Kopf Leerlauf hat beginnt er, doch wieder zu rennen und wird im schlimmsten Fall noch kreativ...

Das ist richtig .... also lieber nicht abschalten ... kreativ! uääh ;-)

Hallo Kristina,
das Thema Entspannung ist immer wichtiger geworden.
Viele Leute leben nur noch von Wochenende zu Wochenende,
von Urlaub zu Urlaub und stressen sich an den Arbeitstagen.
Viel besser ist es, die Zeit jeden Tag sinnvoll zu nutzen und
zwischendurch auch kleine Auszeiten zu nehmen.
Ein nettes Gespräch mit Kollegen,
ein Schnuppern am nahe gelegenen Rosenstrauch,
eine gemütliche Tasse Kaffee in einem urigen Café trinken,
den frischen Regen nach einem heißen Tag genießen,
den Wind spüren, wenn ein Sturm aufzieht,
eine schöne Schokolade aus der Schweiz genießen, ...

Dein Bericht ist ein guter Appell, sich wieder über die
eigenen Prioritäten und Entspannungszeiten Gedanken
zu machen. Vielleicht helfen auch nur kleine
Weichenstellungen im eigenen Leben, um die kurzen
Zeiten der Muße zu erfahren.
Danke für Deine Ideen.
Viele Grüße

Hier habe ich auch noch was zur Entspannung gefunden: https://www.beste-entspannung.de

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