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RE: Warum ist Alkohol legal?

in #deutsch6 years ago

Ein sehr interessantes Thema, das du da anschneidest!
Seit jeher bin ich ein sehr radikaler Nichtraucher, aber hab erst vor einiger Zeit realisiert, wie scheinheilig ich bin, wenn ich Leuten das Rauchen verbieten will, während ich selbst schon das 5. Bier des Abends in meiner Hand halte.
Früher war ich sehr genervt darüber, wenn Raucher mit Argumenten wie "du trinkst ja Alkohol, machen wir es so: Ich hör auf zu rauchen und du trinkst nie wieder einen Schluck Alkohol" daher kamen. Stets hab ich diese damit "ausgekontert" indem ich mente "Alkohol ist doch nicht das selbe, das kannst du nicht vergleichen!"
DOCH kann man! Und JA muss man!

Ich bin froh, dass ich zu dieser Erkenntnis gelangt bin - es hat mir viel zu denken gegeben und ich habe begonnen, meinen eigenen Alkoholkonsum zu reflektieren und zu überdenken. Warum trinke ich ihn? Was ist mit Alkohol besser als ohne? Kann ich wirklich nur mit Alkohol feiern? und so weiter. Das hat dazu geführt, dass ich seitdem wesentlich weniger und reflektierter trinke als zuvor.

Verbote halte ich vor allem in Ländern wie Österreich für nicht durchsetzbar. Leider ist der Alkohol viel zu sehr ein Bestandteil unserer "Kultur" (Wenn auch ein ziemlich schlechter...) Es würde nicht funktionieren, da der Großteil der Bevölkerung einen Aufstand anzetteln würde. Auch die Kriminalität würde um einiges ansteigen.
Gut finden würde ich eine Preiserhöhung von Alkohol. Leider würde das einen Großteil der Alkoholiker nur noch tiefer in die Armut stürzen, woraus sie vermutlich auch nie wieder rauskommen werden. Also auch dieser Ansatz hat seine negative Seite.
Auch ein Anheben des Konsumalters auf 18 wäre eine gute Lösung. Nur müsste man allerdings das Gesetz wesentlich genauer kontrollieren. So gut wie jede Bar in meiner Stadt gibt Alkohol aus, egal an wen. Solange man als Mädchen ein bisschen Schminke im Gesicht hat, oder als Bursche größer ist als 1,65, bekommt man meist sogar Schnaps ohne weitere Probleme. Da müsste sich sehr viel ändern - und das wäre auch gut so!

Wie du schon richtig gesagt hast, finde auch ich die Prävention und Aufklärung sehr wichtig. Besonders Alkohol wird in der Gesellschaft viel zu sehr glorifiziert. Auch in der Popkultur, in Hollywood-Filmen, oder der Werbung wird Alkohol meist sehr positiv dargestellt. Menschen lassen sich davon dazu verleiten, Alkohol als etwas "gutes" zu sehen und sehen es als völlig "normal" an, diesen zu konsumieren.
Das beginnt schon in der frühen Jugend: Man fühlt sich gut, wenn man mit 13 einen Rausch hat, man prahlt damit vor Freunden und man glaubt man ist cool, wenn man das macht. In meiner kleinen Stadt gibt es fast nur unter 18-Jährige, die in den Bars und Lokalen fort gehen, alle über 18 "flüchten" in die größeren Städte (Wien, Graz, Salzburg, usw). Dadurch bietet sich mir (wenn ich denn mal fort gehe - was ich inzwischen fast nicht mehr mache) ein sehr trauriger Anblick. Kotzende 14-Jährige vor meiner Haustüre (ich wohne gegenüber eines solchen Lokals) um 22:00 am Abend, "Kinder" mit Eristoff-Ice und Zigarette in der Hand, die an der Stange tanzen, eh noch absolut keine weibliche Figur, aber hauptsache Bauchfrei und sich schön erwachsen fühlen mit dem Alk in der Hand, und so weiter...
Ich kenne minderjährige Jugendliche, die von ihren Eltern(!!) bis zu 50€ Taschengeld fürs fortgehen bekommen und diese auch bis zum letzten Cent ausgeben.
Es ist leider ein Teufelskreis. Ich hab keine Ahnung, wo man am sinnvollsten mit einer intensiven Aufklärung anfängt. Bei den Eltern? Bei den Jugendlichen? Bei Kindern? Bei der Politik? In der Schule?
Ich bin leider etwas ratlos, da sich vor allem Jugendliche von Erwachsenen eher wenig sagen.

So kann wohl nur jeder einzelne von uns aktiv werden, seine Freunde darauf ansprechen, mit ihnen ins Gespräch kommen, gemeinsame "Abstinenz-Zeiten" ausmachen ("Diesen Monat gehen wir normal fort, aber trinken keinen Schluck Alkohol, ok?") und so weiter. Das klappt zumindest in meinem Freundeskreis sehr gut. Es braucht starke Persönlichkeiten, die es schaffen, andere mitzureißen auch einen alternativen Weg einzuschlagen und einfach mal "Nein" zum Alkohol zu sagen. Daraus kann dann größeres entstehen.


Vielen Dank für dienen Artikel, ich bin mir sichre du hast damit einige zum Nachdenken bewegt!

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