Mein kleines Buch Teil 3

in #deutsch5 years ago

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Es gab keine Trennung zwischen Jungs und Mädchen. Alle spielten
miteinander und ich hatte ziemlich viel Spaß daran mit Sonja und Tina
um die wette zurutschen.. Ja das Schicksal meinte es da noch gut
denn ich sah Sonja wieder und sie war sogar in meiner Klasse und
kaum zu glauben, sie wechselte mit ihrer Schwester Tina ebenso wie ich
zur gleichen Zeit in die zweite Klasse, denkt man jetzt drüber nach
glaubt man fast, dass ist ja wie im Film...

In der Vorklasse saß ich ganz vome und die beiden Zwillinge ganz
hinten, aber das änderte sich mit jedem Sprung in eine neue Klasse.
Sie kamen näher und näher und endlich in der vierten Klasse,
wo so langsam alle anfingen sich in Jungs und Mädchen aufzuteilen,
saßen wir endlich nebeneinander und teilten die unser Schulbrot..

Die Jungs spielten Krieg, Autofahren oder sonst irgend etwas Jungenhaftes.
Tina Sonja und ich spielten jedoch Gummi Twist und wir
hatten mehr Spaß als die anderen, da wir keinen einzigen Streit
darüber hatten, das ich ja ein blöder Junge bin und sie so ein blödes Mädchen,
das überließen wir den anderen...

Sonja und ich machten inzwischen alles zusammen, vor der Schule,
in der Schule und nach der Schule. Wir trennten uns immer nur
kurz um nach Hause zu gehen, Mutters Essen zu essen,
sich kurz noch anhören das man sein Zimmer aufräumen solle
und überhaupt was mache man denn den ganzen Tag da draußen..
Aber schon damals waren sowohl Sonja als auch ich schon ganz
geschickt im Umgang mit unseren Eltern und meist waren wir nur eine
Stunde getrennt.. Und wir waren brav.. Wir setzten uns vor
unseren Straßeneigenen Bunker und machten Hausaufgaben...

Fast jeden Tag und jedes Mal fast zehn Minuten lang.. Ganz oft
wurden die Aufgaben sogar auch fertig... Ich weiß gar nicht
mehr was wir alles gemacht haben, ich weiß nur das es immer
die Erfüllung meines Tages wahr bei ihr zu sein.. Ob wir
nun Sandburgen bauten oder den Pfarrer ärgerten..
Wir hatten eine Art dynamischen Alltag entwickelt.
Er war keinesfalls langweilig aber beständig...

Mit 9 Jahren beschlossen wir uns einen Kuss zu geben...
Natürlich auf die Wange.. Sonja sagte: „So wie Papa das
bei Mama immer macht wenn er zur Arbeit geht"...
Ich kannte das gar nicht, da ich meine Eltern so was
nie gemacht haben, war aber auch kein Problem, denn sie
hatte kaum ausgesprochen, da hatte ich schon einen sehr
überschwänglich ausgeführten Kuss auf der Wange..

Ihr Schwung war nicht unbedingt genau berechnet, denn ich viel von der
Mauer. Wie auch immer ich draufkam sagte ich nach kurzer
Schockverarbeitung, dass sie umwerfend sei—Sie sprang
herunter streichelte mir ein übers Haar und fragte, ob ich mir weh
getan hätte. Mir tat alles weh aber ich sagte nein...
Ich weiß es noch wie heute, dass ich in dem Augenblick etwas
ungewöhnliches in mir fühlte. Ich weiß inzwischen, dass man das
Schmetterlinge im Bauch nennt... Ich lächelte sie an wie ich vorher
noch nie gelächelt hatte.

Sie half mir hoch und wir suchten uns ein neues Opfer dem wir
unser Wassereis hinten ins Hemd stecken konnten..
Sie sagte mir einige Jahre später, dass sie dieses lächeln nie vergessen
hätte.. Es wäre wie ein eingefrorenes lächeln in einem Filmende
gewesen wo der Held dem Publikum nochmals zulächelt und man
tief von ihm und dem Film beeindruckt sei...

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