Facetten der Freiheit 2

in #deutsch5 years ago (edited)

Liebe Freunde und Liebhaber der Freiheit,

ich serviere das nächste Gustostück, den besten Text, den ich jemals zum Themenkomplex wirtschaftliche Freiheit, Gold, Geld, Wohlfahrtsstaat und Enteignung gelesen habe. Mit dieser Einordnung stehe ich nicht alleine und vermute, dass etliche von euch diesen brillanten Aufsatz auch kennen (@balte jedenfalls schon). Der Autor weist sich damit als sehr kluger Kopf aus und doch hat er später den hier dargelegten Erkenntnissen in mE beispiellos krasser Weise mit viel Macht und Einfluss diametral entgegengearbeitet. Wohl kaum ein zweiter dürfte seine Haltung und seinen Standpunkt so extrem verraten und sich so sehr verkauft haben wie er!

Er gehörte übrigens dem illustren Zirkel um die in den USA bis heute hochberühmte Autorin und Philosophin Ayn Rand (Hauptwerk: Atlas Shrugged, in den USA das zweiteinflussreichste Buch nach der Bibel) an. Da manche Passagen für ökonomische Laien eher schwer verständlich sind, habe ich die mE wichtigeren – und gleichzeitig verständlicheren – Aussagen durch Fettschrift hervorgehoben. Diese hervorgehobenen Passagen ergeben für sich allein auch schon ein einigermaßen rundes und verständliches Bild.

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Bild: Goldkristalle, synthetisch im Labor gezüchtet
von Alchemist-hp (talk) www.pse-mendelejew.de - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 DE, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7611254


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Für den Fall, dass der Text oben wegen des Bildes stellenweise schlecht lesbar ist, habe ich ihn hier nochmal als normalen Fließtext eingefügt.

Gold und wirtschaftliche Freiheit

- von Alan Greenspan, erstmals 1966 auf englisch veröffentlicht,übersetzt von Dipl.-Kfm. Reinhard Deutsch -

Eine geradezu hysterische Feindschaft gegen den Goldstandard verbindet Staatsinterventionisten aller Art. Sie spüren offenbar klarer und sensibler als viele Befürworter der freien Marktwirtschaft, dass Gold und wirtschaftliche Freiheit untrennbar sind, dass der Goldstandard ein Instrument freier Marktwirtschaft ist und sich beide wechselseitig bedingen. Um den Grund ihrer Feindschaft zu verstehen, muss man zunächst die Rolle des Goldes in einer freien Gesellschaft verstehen.

Geld ist der gemeinsame Maßstab aller wirtschaftlichen Transaktionen. Es ist der Rohstoff, der als Tauschmittel dient, der von allen Teilnehmern einer Tauschgesellschaft als Bezahlung ihrer Güter und Dienstleistungen akzeptiert wird und der von daher als Bewertungsmaßstab und zur Wertaufbewahrung für das Sparen dient. Die Existenz eines solchen Rohstoffes ist Voraussetzung für eine arbeitsteilige Wirtschaft.

Wenn die Menschen keinen objektiv bewertbaren Rohstoff hätten, der allgemein als Geld akzeptiert werden kann, so wären sie auf primitiven Naturaltausch angewiesen oder gezwungen, autark auf Bauernhöfen zu leben und auf die unschätzbaren Vorteile der Arbeitsteilung zu verzichten. Wenn die Menschen kein Mittel zur Wertaufbewahrung, d.h. zum Sparen hätten, wären weder eine langfristige Planung, noch ein Austausch möglich.

Welches Tauschmittel von allen Wirtschaftsteilnehmern akzeptiert wird, kann nicht willkürlich bestimmt werden. Zunächst sollte das Tauschmittel dauerhaft sein. In einer primitiven Gesellschaft mit geringem Wohlstand könnte Weizen ausreichend "dauerhaft" sein, um als Tauschmittel zu dienen, da alle Tauschvorgänge nur während der Ernte oder unmittelbar danach stattfinden würden, ohne dass große Werte gelagert werden müssten. Aber sobald Wertaufbewahrung bedeutsam wird, wie in zivilisierten und reicheren Gesellschaften, muss das Tauschmittel ein dauerhafter Rohstoff sein, üblicherweise ein Metall.

Ein Metall wird üblicherweise deshalb gewählt, weil es gleichartig und teilbar ist. Jede Einheit ist die gleiche wie jede andere und es kann in beliebiger Menge verformt und vermischt werden. Wertvolle Edelsteine z. B. sind weder gleichartig noch teilbar. Noch wichtiger ist: der als Tauschmittel gewählte Rohstoff muss ein Luxusgegenstand sein. Das menschliche Bedürfnis nach Luxus ist unbegrenzt und deswegen werden Luxusgüter immer nachgefragt und auch immer akzeptiert.

Weizen ist ein Luxusgut in einer unterernährten Gesellschaft, aber nicht in einer Wohlstandsgesellschaft. Zigaretten würden normalerweise nicht als Geld dienen, aber nach dem 2. Weltkrieg wurden sie in Europa als Luxusgut betrachtet. Der Begriff Luxusgut beinhaltet Knappheit und hohen Wert pro Einheit. Da es einen hohen Wert pro Einheit besitzt, läßt sich solch ein Gut leicht transportieren. Eine Unze Gold z. B. hat den Wert von ½ Tonne Eisenerz.

Auf den ersten Stufen einer sich entwickelnden Geldgesellschaft mögen mehrere Tauschmittel benutzt werden, da zahlreiche Rohstoffe die jeweiligen Anforderungen erfüllen können. Mit der Zeit wird jedoch ein Rohstoff alle anderen verdrängen, weil er größere Akzeptanz findet. Die Vorliebe für das, was der Wertaufbewahrung dienen soll, wird sich auf den am meisten verbreiteten Rohstoff konzentrieren, was diesen wiederum noch mehr Akzeptanz finden läßt. Diese Entwicklung wird sich verstärken, bis dieser Rohstoff zum einzigen Tauschmittel wird.

Der Gebrauch eines einzigen Tauschmittels hat große Vorteile, und zwar aus den gleichen Gründen, wegen deren eine Geldwirtschaft einer Naturaltauschwirtschaft überlegen ist. Es ermöglicht einen Austausch in ungleich größerem Umfang. Ob dieses eine Medium nun Gold ist, Silber, Muscheln, Vieh, oder Tabak, ist beliebig und abhängig von dem Umfeld und der Entwicklung der jeweiligen Gesellschaft. In der Tat wurde dies alles zu verschiedenen Zeiten als Tauschmittel verwendet. Sogar in unserem Jahrhundert wurden zwei bedeutende Rohstoffe, nämlich Gold und Silber, als internationales Tauschmittel benutzt, wobei Gold das beherrschende wurde.

Gold, das sowohl künstlerischen als auch funktionalen Gebrauch findet und relativ knapp ist, wurde immer als Luxusgut betrachtet. Es ist dauerhaft, leicht zu transportieren, gleichartig, teilbar und hat deshalb bedeutende Vorteile gegenüber allen anderen Tauschmitteln. Seit Beginn des 1. Weltkrieges ist es praktisch der einzige internationale Tauschstandard.

Wenn alle Güter und Dienste in Gold bezahlt werden müssten, wären große Zahlungen schwierig zu bewerkstelligen und dies wiederum würde bis zu einem gewissen Grade den Umfang der Arbeitsteilung und Spezialisierung einer Gesellschaft begrenzen. Die logische Fortsetzung der Entwicklung eines Tauschmediums ist es daher, ein Banksystem und Kreditinstrument (Banknoten und Einlagen) zu entwickeln, die als Stellvertreter funktionieren, aber in Gold umtauschbar sind.

Ein freies, auf Gold gegründetes Banksystem ist in der Lage, Kredit zu gewähren und so Banknoten (Währung) und Guthaben zu schöpfen, entsprechend der Produktionserfordernisse der Wirtschaft. Individuelle Goldbesitzer werden durch Zinszahlungen dazu gebracht, ihr Gold in einer Bank einzulegen, worauf sie Schecks ziehen können.

Und da in den seltensten Fällen alle Einleger ihr Gold zur gleichen Zeit abziehen wollen, muss der Bankier nur einen Teil der gesamten Einlage in Gold als Reserve vorhalten. Dies ermöglicht es dem Banker, mehr als seine Goldanlagen auszuleihen (d. h., er hält Forderungen auf Gold statt wirkliches Gold als Sicherheit für seine Einlagen) [so begann der wohl größte Betrug der Menschheitsgeschichte, Anm.]. Aber der Umfang der Ausleihung, die er vornehmen kann, ist nicht willkürlich. Er muss es in ein Gleichgewicht zu seinen Reserven und dem aktuellen Stand seiner Investitionen bringen.

Wenn Banken Geld ausleihen, um produktive und profitable Unternehmen zu finanzieren, werden die Ausleihungen rasch zurückgezahlt und Bankkredit ist weiterhin allgemein verfügbar. Aber, wenn die mit Bankkredit finanzierten Geschäfte weniger profitabel sind und nur langsam zurückgezahlt werden, spüren die Banker schnell, dass ihre ausstehenden Darlehen zu hoch sind im Verhältnis zu ihren Goldreserven und sie fangen an, mit neuen Ausleihungen zurückhaltender zu sein, üblicherweise, indem sie höhere Zinsen berechnen.

Dies begrenzt die Finanzierung neuer Unternehmungen und erfordert von den bestehenden Schuldnern, daß sie ihre Gewinnsituation verbessern, bevor sie Kredite für weitere Expansionen bekommen können. Daher wirkt unter dem Goldstandard ein freies Banksystem als Hüter von ökonomischer Stabilität und ausgeglichenem Wachstum.

Wenn Gold von den meisten oder gar allen Nationen als Tauschmittel akzeptiert wird, so begünstigt und fördert ein ungehinderter freier Goldstandard weltweit die Arbeitsteilung und einen umfangreichen internationalen Handel. Obwohl die Tauscheinheiten (Dollar, Pfund, Franc etc.) von Land zu Land uneinheitlich sind, so funktionieren die Wirtschaften der einzelnen Länder doch wie eine einheitliche Wirtschaft, wenn die Einheiten alle in Gold definiert sind und sofern es keine Behinderungen für Handel und freie Kapitalbewegungen gibt.

Kredite, Zinsen und Preise reagieren dann nach gleichartigen Mustern in allen Ländern. Wenn zum Beispiel die Banken in einem Land zu großzügig Kredit gewähren, gibt es in diesem Land eine Tendenz zu fallenden Zinsen, was die Goldbesitzer veranlasst, ihr Gold zu Banken in anderen Ländern zu verlagern, wo es höhere Zinsen bringt. Dies wird unmittelbar zu einer Knappheit an Bankreserven in dem Land mit den lockeren Kreditbe­dingungen führen, was wieder zu strengeren Kreditbedingungen und zu einer Rückkehr zu wettbewerbsgerechten höheren Zinsen führt.

Ein vollkommen freies Banksystem und ein damit übereinstimmender Goldstan­dard wurde bisher noch nie verwirklicht. Aber vor dem 1. Weltkrieg war das Bank­system in den Vereinigten Staaten (und dem größten Teil der Welt) auf Gold ge­gründet, und obwohl die Regierungen zuweilen intervenierten, war das Bankge­schäft doch überwiegend frei und unkontrolliert.

Gelegentlich hatten sich die Banken, aufgrund zu schneller Kreditexpansion, bis an die Beleihungsgrenzen ihrer Goldreserven exponiert, worauf die Zinssätze scharf anzogen, neue Kredite nicht gewährt wurden und die Wirtschaft in eine scharfe, aber kurze Re­zession fiel (im Vergleich zu den Depressionen von 1920 und 1932 waren die Konjunk­turabschwünge vor dem 1. Weltkrieg in der Tat milde).

Es waren die begrenzten Goldreserven, die eine ungleichgewichtige Expansion der Ge­schäftstätigkeit stoppten, bevor sie sich zum Desaster entwickeln konnte, wie es nach dem ersten Weltkrieg geschah. Die Korrekturphasen waren kurz und die Wirtschaft fand schnell wieder eine gesunde Basis für weitere Expansion.

Aber der Heilungsprozess wurde als Krankheit fehlinterpretiert. Wenn der Mangel an Bankreserven einen Konjunkturabschwung bewirkte - so argumentierten die Wirtschafts­interventionisten - warum finden wir dann nicht einen Weg, um den Banken zusätzliche Reserven zur Verfügung zu stellen, so dass sie nie knapp werden müssen. Wenn die Banken unbegrenzt fortfahren können, Geld zu verleihen - so wurde behauptet - muss es keine Konjunkturrückschläge mehr geben.

Und so wurde 1913 das Federal Reserve System organisiert. Es bestand aus 12 regio­nalen Federal Reserve Banken, die nominal zwar privaten Bankern gehörten, die aber in Wirklichkeit vom Staat gefördert, kontrolliert und unterstützt wurden. Von diesen Banken geschöpfter Kredit wird praktisch (nicht gesetzlich) von der Steuerkraft der Bundesregie­rung unterlegt.

Technisch blieben wir beim Goldstandard; Privatpersonen war es noch erlaubt, Gold zu besitzen und Gold wurde auch noch als Bankreserve benutzt. Aber jetzt konnte zusätz­lich zum Gold auch noch von den Federal Reserve Banken geschöpfter Kredit (Papier­geldreserven) als legales Zahlungsmittel dienen, um die Einleger zu befriedigen. Als die Konjunktur in den Vereinigten Staaten 1927 einen leichten Rückschlag erlitt, schöpften die Federal Reserve Banken zusätzliche Papiergeldreserven in der Hoffnung, damit je­der Knappheit von Bankreserven zuvorzukommen.

Katastrophaler jedoch war der Versuch der Federal Reserve, Großbritannien zu helfen, welches Gold an uns verloren hatte, weil die Bank von England sich weigerte, die Zin­sen steigen zu lassen, wie es der Markt erfordert hätte (dies war politisch unerwünscht). Die Argumentationslinie der beteiligten Instanzen war wie folgt: Wenn die Federal Re­serve massiv Papiergeldreserven in die amerikanischen Banken pumpt, würden die Zin­sen in den Vereinigten Staaten auf ein Niveau fallen, das mit dem in Großbritannien ver­gleichbar ist.

Dies würde dazu führen, dass die englischen Goldabflüsse gestoppt würden und politi­sche Unannehmlichkeiten, die mit einer Zinsanhebung verbunden sind, so vermieden würden. Die "Fed" hatte Erfolg: Sie stoppte die Goldverluste, aber gleichzeitig zerstörte sie fast die Weltwirtschaft. Der übertriebene Kredit, den die Fed in die Wirtschaft pump­te, floss in den Aktienmarkt - und löste einen fantastischen spekulativen Aktienboom aus.

Verspätet versuchten die Federal-Reserve-Beamten die Überschussreserven abzusau­gen und es gelang ihnen schließlich, den Boom zu brechen. Aber es war zu spät: 1929 war das spekulative Ungleichgewicht so überwältigend, dass dieser Versuch einen scharfen Rückgang noch beschleunigte mit einem daraus folgenden Zusammenbruch des Geschäftsvertrauens. Im Ergebnis brach die amerikanische Wirtschaft ein.

Großbritannien ging es noch schlechter und statt die vollen Konsequenzen der vorheri­gen Fehlentscheidungen zu akzeptieren, verließ es 1931 den Goldstandard komplett und zeriss so völlig das Netz von Vertrauen, das noch geblieben war, was zu einer welt­weiten Serie von Bankzusammenbrüchen führte. Die Weltwirtschaft verfiel in die große Depression der 30er Jahre.

Mit der gleichen Logik, der sich auch die vorangehende Generation bediente, argumen­tierten die Interventionisten, dass in erster Linie der Goldstandard verantwortlich war für das Debakel, das zur großen Depression führte. Wenn der Goldstandard nicht existiert hätte, so argumentierten sie, hätte Englands Abgehen von Goldzahlungen in 1931 nicht die Bankzusammenbrüche in der ganzen Welt verursacht. (Die Ironie dabei war, daß wir seit 1913 keinen Goldstandard mehr hatten, sondern so etwas wie einen "gemischten Goldstandard", gleichwohl wurde die Schuld aufs Gold geschoben.)

Aber die Gegnerschaft gegen den Goldstandard in jeder Form - durch eine wach­sende Zahl von Wohlfahrtsstaat-Befürwortern - wurde von einer viel subtileren Er­kenntnis gespeist - nämlich der Erkenntnis, dass der Goldstandard unvereinbar ist mit chronischen Haushaltsdefiziten (dem Wahrzeichen der Wohlfahrtsstaaten). Wenn man den akademischen Sprachschleier einmal wegzieht, erkennt man, dass der Wohlfahrtsstaat lediglich ein Mechanismus ist, mit welchem die Regierungen Vermögen der produktiven Mitglieder einer Gesellschaft konfiszieren, um zahlrei­che Wohlfahrtsprojekte zu finanzieren (unterstützen).

Ein großer Teil der Vermögenskonfiskation erfolgt durch Steuereinziehung. Aber die Wohlfahrtsbürokraten haben schnell erkannt, dass die Steuerlast begrenzt werden musste, wenn sie an der Macht bleiben wollten und dass sie auf massives deficit spending ausweichen müssen, d.h. sie müssen Geld borgen, indem sie Staatsanleihen auflegen, um im großen Stil Wohlfahrtsausgaben zu finanzieren.

Unter einem Goldstandard wird der Kreditumfang, den eine Wirtschaft verkraften kann, von den realen Sachwerten der Wirtschaft begrenzt, weil jedes Kreditverhältnis letztlich ein Anspruch auf einen realen Sachwert ist. Aber Staatsanleihen sind nicht durch reale Sachwerte unterlegt, sondern nur durch das Regierungsversprechen, aus künftigen Steuereinnahmen zu bezahlen. Sie können daher nicht ohne weiteres von den Finanz­märkten aufgenommen werden. Eine große Menge neuer Staatsanleihen kann der Öf­fentlichkeit nur zu ständig steigenden Zinssätzen verkauft werden. Deshalb ist staatliche Schuldenfinanzierung unter einem Goldstandard eng begrenzt.

Die Abschaffung des Goldstandards ermöglichte es den Verfechtern des Wohl­fahrtsstaates, das Banksystem für eine unbegrenzte Kreditexpansion zu miss­brauchen. In Form von Staatsanleihen haben sie Papiervermögen erzeugt, wel­ches die Banken, nach einer komplexen Folge von Schritten, wie Realvermögen als Sicherheit akzeptieren, gleichsam als Ersatz für das, was früher eine Einlage in Gold war. Der Inhaber einer Staatsanleihe oder eines auf Papiergeld gegründe­ten Bankguthabens glaubt, er hat einen gültigen Anspruch auf Realwer­te. In Wirklichkeit sind aber mehr Ansprüche auf Realwerte im Umlauf, als Real­werte vorhanden sind.

Das Gesetz von Angebot und Nachfrage lässt sich nicht aufheben. Wenn das An­gebot an Geld (Ansprüchen) im Verhältnis zum Angebot von realen Gütern in der Wirtschaft steigt, müssen die Preise unweigerlich steigen. Das heißt, Erträge, die von den produktiven Teilen der Gesellschaft erspart wurden, verlieren in Gütern ausgedrückt an Wert. Unter dem Strich der Bilanz ergibt sich dann, dass dieser Verlust genau den Gütern entspricht, die von der Regierung zu Wohlfahrts- und anderen Zwecken erworben wurden mit dem Geld aus Staatsanleihen, die über Kreditexpansion der Banken finanziert wurden.

Ohne Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Enteignung durch Inflation zu schützen. Es gibt dann kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel mehr. Wenn es das gäbe, müsste die Regierung seinen Besitz für illegal erklären, wie es ja im Falle von Gold auch gemacht wurde (Goldbesitz war in Amerika bis 1976 für Privatleute verboten, Anm. d. Ü.). Wenn z. B. jedermann sich entschei­den würde, all seine Bankguthaben in Silber, Kupfer oder ein anderes Gut zu tau­schen und sich danach weigern würde, Schecks als Zahlung für Güter zu akzep­tieren, würden Bankguthaben ihre Kaufkraft verlieren und Regierungsschulden würden kein Anspruch auf Güter mehr darstellen.
Die Finanzpolitik des Wohlfahrtsstaates macht es erforderlich, dass es für Vermögensbesitzer keine Möglichkeit gibt, sich zu schützen. Dies ist das schäbige Geheimnis, das hinter der Verteufelung des Goldes durch die Vertreter des Wohl-­fahrtsstaates steht. Staatsverschuldung ist einfach ein Mechanismus für die "ver-­steckte" Enteignung von Vermögen. Gold verhindert diesen heimtückischen Pro-­zess. Es beschützt Eigentumsrechte. Wenn man das einmal verstanden hat, ist es nicht mehr schwer zu verstehen, warum die Befürworter des Wohlfahrtsstaates gegen den Goldstandard sind.

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Die Kernaussagen dieses Textes sollten nicht nur in allen Schulen und Universitäten allgegenwärtig sein, sondern auch über jedem Bett hängen und den Status eines Morgen- und Abendgebetes haben!

Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.

Henry Ford, 1863 – 1947, Gründer des Automobilherstellers Ford Motor Company

Perpetuum libertas!


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Der Text ist super, aber durch den nervigen Hintergrund schwer lesbar an manchen Stellen.

Danke für das Lob und den wichtigen Hinweis! Ich habe das Layout überarbeitet, es sollte jetzt auf allen Geräten gut lesbar sein. Bei mir war es vorher auf dem Notebook gut lesbar, aber ich habe dann gemerkt, dass es auf dem Smartphone nicht so gut lesbar war.

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