Die Deutschland-Depression

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich diesen Post beginnen soll oder was ich überhaupt alles schreiben soll. Aber ich glaube, ich muss einfach irgendwas niederschreiben, sonst komme ich aus meinem Stimmungs-Tief nicht raus. Wird also eine Art Tagebucheintrag hier - oder so etwas in der Art.

Vor 25 Tagen habe ich einen Post erstellt, in dem ich geschrieben habe, dass ich für drei Wochen nach Russland verreise. Nun ja, am Sonntag (vor drei Tagen) bin ich wieder zurückgekehrt. Eigentlich hatte ich vor, direkt nachdem ich zurück bin, einen Post zu verfassen, in dem ich ein paar Fotos teile und allgemein schreibe, was ich so erlebt habe. Dazu kam ich aber nicht.

Schuld daran hat eine - nennen wir sie mal "Krankheit" - an der ich leide. Die "Deutschland-Depression". Was ist das? Ganz einfach: Jedes mal, wenn ich verreise und dann wieder nach Deutschland zurückkehre, fallen mir alle negativen Aspekte am Alltagsleben in Deutschland (dazu kommt eventuell noch ein separater Post) sehr stark auf, bzw. sie belasten mich stärker als normalerweise, da ich mich von ihnen abgewöhne, während ich weg bin. Besonders stark fällt mir das nach einem Aufenthalt in Russland auf, da dort das Leben einfach viel freier ist. Normalerweise komme ich mit dieser "Deutschland-Depression" und dem "Sozialen Kater", den ich habe, auch ganz gut klar, aber dieses Mal ist es irgendwie anders.

Keine Ahnung warum, vielleicht liegt es daran, dass ich dieses Mal sehr viel mit alten (und neuen) Freunden zu tun hatte oder auch daran, dass ich einen neue Musikrichtung für mich entdeckt habe und diese jetzt sehr viel höre und mich das ganze an Russland erinnert.
Jedenfalls habe ich gerade echt damit Probleme, nicht wie ein kleines Mädchen loszuflennen, beim Gedanken an meine Heimat, Familie etc.
Außerdem bringt mich dieses Lied auch fast zum Heulen:

Ihr könnt's ja mal anhören, eventuell auch die Untertitel (Englisch) aktivieren, wenn ihr den russischen Text nicht versteht. (In den Kommentaren habe ich noch einige Lieder verlinkt, wenn sie jemand hören möchte)

Ich bin - um ehrlich zu sein - vor mir selbst geschockt. Ich war eigentlich nie ein besonders emotionaler Mensch, aber im Moment weiß ich echt nicht, was ich machen soll/kann.

Das Schlimmste ist, dass ich weiß, dass ich die nächsten drei Jahre wahrscheinlich nicht mehr in meine Heimat zurück kann (Habe ein Studium angefangen, zeitlich geht da kaum was).

Ich hoffe einfach darauf, dass ich irgendwann genug Geld verdiene (online bzw. so dass ich nicht an einen bestimmten Ort gebunden bin), um einfach hier abzuhauen und nie wieder zu kommen. Das klingt vielleicht hart, aber ich habe echt keine Lust mehr auf diese ganzen dämlichen Gesetze, darauf, dass am Sonntag alles geschlossen hat, darauf, dass hier Feuerwerk nur zu Silvester verkauft wird, darauf, dass mobiles Internet hier überdimensional teuer ist und das Netz dennoch nur schlecht ausgebaut ist, darauf, dass ich auf meinem eigenen Grundstück nicht bauen darf, was ich will. Ich könnte diese Liste mit Dingen, auf die ich keine Lust mehr habe, ewig weiter führen, aber wozu? Ich glaube ich werde Agorist (bzw. bin ich das schon, bis zu einem gewissen Punkt), in Russland funktioniert Agorismus auch schon relativ gut und ist dort realtiv weit verbreitet.

Mir fällt jetzt irgendwie doch nichts mehr ein, was ich noch sagen kann.

An jeden der das liest: Merkt euch einfach, feiert nicht 3 Wochen lang jeden Tag mit Leuten, die ihr danach 3 Jahre nicht mehr sehen werdet. Hört nicht 3 Wochen lang bestimmte Lieder, wenn ihr beim späteren Hören, nicht an diese 3 Wochen erinnert werden wollt. Geniest das Leben in absoluter Freiheit nicht zu sehr, wenn ihr danach nach Deutschland zurückkehrt.

To be continued... _(Eventuell)