Erschaffen und Zerstören: Eine untrennbare Einheit

in #deutsch6 years ago (edited)

Das eine kann nicht ohne das andere. Wer ein kleines Haus bauen will, muss zuerst ein Grundstück zerstören. Er gräbt die Erde um und vernichtet dadurch den Lebensraum für Milliarden Kleinstlebewesen. Wurde das Haus mal gebaut, wird es irgendwann wieder abgerissen. Selbst wenn es nicht abgerissen wird, dauert es nicht sehr lange bis es in sich zusammenfällt weil alles verwittert. Der Lebensraum von 2 – 5 Menschen wurde wieder zerstört.

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Quelle: pexels

Was wir nicht sehen ist, dass in diesem Schutthaufen ein riesiger Lebensraum entstanden ist. Durch die Zerstörung des Hauses können wieder Millionen Kleinstlebewesen und Insekten zwischen den Trümmern leben. Es ist ein geben und nehmen und ich hab den Eindruck wir Menschen nehmen oft sehr viel. Dadurch stören wir das natürliche Gleichgewicht.

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Quelle: pixabay

Jedes einzelne Produkt, und sei es noch so umweltfreundlich, hat einen zerstörerischen Prozess hinter sich. Selbst die besten Produkte kommen da nicht drum herum. Schließlich müssen die auch irgendwie transportiert werden, was ja auch wieder Rohstoffe kostet die irgend einen Fleck Erde mit Schadstoffen belastet haben.

Natürlich könnte man jetzt sagen dass ich das ganze ziemlich schwarz male, aber es geht natürlich auch anders herum. Wir können nichts zerstören ohne gleichzeitig etwas zu erschaffen. Wer meine Texte kritisch hinterfragt, denkt jetzt vielleicht:

Ist der Abwurf einer Atombombe ein schöpferischer Vorgang?

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Quelle: pixabay

Ja, ist es! Zumindest wenn man es aus einem neutralen Standpunkt betrachtet und nicht emotional bewertet. Das Ausmaß der Zerstörung ist natürlich erschreckend und der schöpferische Prozess relativ unbedeutend. Aber nach dem Abwurf haben wir auch etwas geschaffen. Einen Krater in dem sich evtl. ein eigenes Mikroklima bildet. Es soll ja auch Bakterien geben die solche extremen Bedingungen mögen. Vielleicht entwickelt sich im laufe der Jahrtausende in genau diesem Krater eine ganz neue Spezies die für den Planeten eines Tages sogar von essenzieller Bedeutung ist?

Natürlich war das jetzt weit her geholt aber ich denke der Gedanke hinter dem Gedanken ist jetzt in Worte gefasst.

Was auch immer wir machen, wir erschaffen und zerstören. Jeder Joghurt oder jede Banane die wir kaufen hat eine Wirkung die unseren Augen verborgen ist. Das Problem ist nur, dass unsere Bilanz vermutlich weit in den roten Zahlen ist.

Die Erde lässt uns Schulden machen

Aber wenn wir so weiter machen, wird der Planet den Menschen eines Tages für Bankrott erklären und alles Gold das wir gehortet haben, wird da nicht helfen. Die reichsten und mächtigsten Menschen werden genauso aussterben wie die Armen weil das Klima immer extremer wird. Das könnte bis zu dem Punkt gehen an dem die Erdoberfläche lebensfeindlich ist, die Atmosphäre zerstört und keine Luft mehr zum Atmen existiert.

Man muss nämlich auch bedenken dass unsere Zivilisation hunderte Atomkraftwerke gebaut hat und die wollen die nächsten 50.000 Jahre gekühlt werden damit sie nicht hoch gehen! Was würde wohl passieren wenn die Kühlung mal für ein paar Wochen ausfällt? Über so ein Blackout Szenario werde ich wahrscheinlich auch mal schreiben.

Wirklich reiche Menschen haben sich mit ihren Milliarden vielleicht 200 Jahre in einem Luxus Bunker kaufen können aber eines Tages wird auch deren Vorrat knapp und ihre Enkelkinder werden sich fragen weshalb alle so dumm waren wenn es doch so viele Anzeichen gab.

Sie werden aufgrund von Sauerstoffmangel, Wasserknappheit oder fehlenden Lebensmitteln die Türen öffnen und alles was sie zu sehen bekommen wird eine tote Landschaft sein die so verstrahlt ist, dass sie innerhalb weniger Stunden elendig verrecken. Vielleicht sehen sie eine neue Eiszeit oder einen gnadenlosen Wüstenplanet.

Vielleicht wird es ein paar Milliarden Jahre dauern bis das Leben wieder aus den Tiefen des Ozeans oder aus den tiefen engen Spalten der Erde kommt. Vielleicht wird es stark mutiert sein aufgrund der Strahlung die sich überall ausgebreitet hat, aber selbst unsere eigene Zerstörung wird dann die Grundlage für neues Leben sein. Ein Leben das vielleicht noch viel komplexer und vielfältiger ist, als wir es uns jetzt vorstellen können?

Das soll jetzt keine Rechtfertigung sein so weiter zu machen. Im Gegenteil. Der Beitrag soll zum Nachdenken anregen und unser Handeln bewusster machen. Aber er soll auch ein Stück weit relativieren. Vielleicht sprengen wir ja den Planeten einfach in die Luft und verteilen Milliarden Erdensplitter im Weltall die für hunderte neue Planeten den beginn des Lebens bedeuten?

Wie heißt es so schön? Das Leben findet seinen Weg. Aber wir sind es mittlerweile, die den Weg ein Stück weit Pflastern und unsere Steine haben Auswirkungen!

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Denkt nur mal an die ganzen Straßen auf diesem Planeten. Jede davon reflektiert Licht und erzeugt unnötige Hitze. Jede einzelne Straße begrenzt den Lebensraum für viele Tiere oder ist einfach nur eine tödliche Falle. Brauchen wir wirklich mehr Straßen nur weil wir Lemminge zu blöd und zu faul sind mit dem Bus zu fahren oder mal den Arsch aufs Rad zu schwingen? Diese Fragen könnte man tausendfach stellen. Brauchen wir das wirklich?

Natürlich wollen wir nicht zurück in die Steinzeit aber es führt kein Weg daran vorbei wenn wir so weiter machen. Entweder wir lernen bewusst zu leben und üben uns in genügsamkeit oder der Planet wird uns früher oder später in die Knie zwingen. Die Physik kann man nicht bescheissen egal wie gut ein Klima-Protokoll geschrieben ist und die Weltwirtschaft oder Politik ändert so schnell garnichts. Ausser sie können davon profitieren und mit "nichts" oder weniger profitiert man nicht. Wir brauchen Wachstum! horstkotzt

Nur wir selbst können etwas ändern. Aber das fängt mit Verzicht an und das wird vielen nicht gefallen. Was denkt ihr darüber?

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so ist es, nur ist es schwer zu verstehen was passiert wenn das Wachstum aufhört. Ökos denken immer man könne einfach "aussteigen". An deinem Smartphone, verdienen die Leute, die die Arbeitshandschuhe herstellen mit denen der Typ den LKW montiert, welcher den Karton für dein Smartphone transportiert. Die Verzweigung ist dermaßen extrem, dass das wegfallen eines Sektors weitreichende Konsequenzen für die gesammte Weltwirtschaft haben kann. Deshalb MUSS es immer weiter wachsen. Was man aber machen kann ist Verzicht konsumierbar machen und Anreize setzen. momentan haben wir ja sogenannte moral hazards, also Anreize sich schädlich zu verhalten.

Wenn ich das richtig verstehe, denkst du also das andauernde Wachstum bietet Stabilität für ein komplexes System? Mag schon sein aber das ist ja nicht der Grund für dieses Wachstum oder?

Ich meine, keiner gründet ein Unternehmen um die Welt zu retten oder die Weltwirtschaft am leben zu erhalten. Also in der Regel geht es nur darum Geld zu verdienen. Und da sind wir dann ganz nah bei der Ursache warum dieses Wachstum ein Zwang ist. ;)

Gute Frage, ich kann nur eine wissenschaftliche Antwort geben: Ich behaupte einfach mal, du meinst Robustheit des Systems und nicht die Stabilität des dynamischen >>Prozesses<<. Die zunehmende Vernetzung und somit wachsende Interdependenz (Abhängigkeit des Milchbauerns von einem Konsumenten oder Produzenten in China) führt zu Fragilität, wenn man es statisch sehen möchte.

Das geht soweit, dass ein globaler Ruin allein durch Aktionen in China möglich ist (z.B. crasht dort der Markt --> bricht der dritte Weltkrieg aus. Vor einigen Jahrzehnten wärs egal gewesen). Dennoch ist Wirtschaftswachstums stabilisierend auf bestimmte Prozesse.

Ohne die Fachbegriffe: Die Welt wird immer mehr zu einer chinesischen Porzellan Vase (statisch hoch fragil), der lange Transportprozess (dynamisch) wird jedoch entsprechend stabil gehalten. Dennoch wird, wenn die Strecke lang genug ist, das Schlagloch kommen welches die Vase vernichtet. (hast du ja in deinem Artikel beschrieben)

Daher wäre es wichtiger die Interdependenz zu reduzieren und Globalisierung abzubauen. So wird die Vase wieder zu einem Steinkrug.

Und absolut ich stimme hier spirituellen Menschen immer wieder zu, es wäre das beste würde der EINZELNE sich selbst "heilen" (das müssten dann aber eine kritische Masse werden), es gäbe keinen Krieg wenn keiner hingeht aber JEDER von uns, geht mindestens in einem Bereich, in seinen kleinen Krieg. Und das allein reicht, dass der Zustand herrscht der aktuell ist (eine Emergenz aus der Komplexität des Systems heraus). Der, der ohne Smartphone ist, möge den ersten...

Es geht darum Feedbacksysteme zu stimulieren (Geld ist nur intermediär) es geht darum sich geil zu fühlen. Es ist befriedigender die Schokolade zu essen, als die Schokolade nicht zu essen. Daher wird das Verbot nichts bringen, die Alternative die du beschreibst (der Verzicht) muss konsumierbar werden. Lass die Zahlen doch wachsen. Wir konsumieren hier in diesem Moment auf Steemit, den Verzicht auf Zentralisierung (dabei wird zum Weltwirtschaftswachstum beigetragen) was aber keiner merkt, es findet (möglicherweise) ein Genesungsprozess statt.

Ich resteeme den Artikel nochmal, bestimmt gibts noch andere Perspektiven

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Mir gefallen deine Gedankengänge. :)

Unrecht hast du nicht.

Was die Erde angeht, hoffe ich ja mal dass Elon Musk uns bis dahin auf den Mars geschippert hat :D

Danke! :)

Ja, das wäre gut. Da können wir nicht viel kaputt machen und abzubauen gibt es da auch genug. Könnte wirklich mal unser Sprungbrett in die unendlichen Weiten des Alls werden.

Sich die Frage "Brauch ich das wirklich?" zu stellen schadet trotzdem nicht^^

Nicht nur wegen der Umwelt sondern auch dem eigenen Wohlbefinden.

Aber ich kann mir vorstellen, dass da jeder Mensch unterschiedlich tickt^^

Was wir gerade erleben, ist eine Art Bumerang. Die Erde zeigt uns anhand extremer Reaktionen, was wir ihr genommen haben. Sie wird, solange es Leben auf ihr gibt, um ihr eigenes Gleichgewicht kämpfen und dabei keine Rücksicht auf uns Menschen nehmen.

Wenn ich die Steemit-Pearls noch schreiben würde (meine wöchentl. Zusammenfassung der 5 besten Beiträge der Woche), hätte ich deinen Artikel auf jeden Fall darin aufgenommen. Ein guter und wichtiger Artikel. Abgesegnet von einer Patriarchatskritikerin :)

Ja, das ist auch ein guter Vergleich.
Wow, vielen Dank für dein Feedback. :)

Hach, jetzt muss ich die Steemit Pearls vielleicht doch wieder aufleben lassen. Wegen dir! ^^

Danke! Ich fühle mich geehrt. ;)

Wieso hast Du damit aufgehört? Klingt doch nach einer super idee. Vielleicht würde ich mich nicht auf 5 Beiträge die Woche festlegen sondern einfach darüber schreiben wenn ich einen guten gefunden hab.

Weil man sich mit der festlegung auf 5 pro Woche ja gewissermaßen selbst unter Druck setzt. Das nimmt einem irgendwie die Freiheit bzw. den Spaß an der Sache. Also zumindest ist das bei mir so. ;)

schöner artikel! thumbs up and steem aum my dear :-D

Dankeschön :)

Ob der einzelne Mensch sich so gravierend ändern muss? Ich glaube die Landesoberhäufter aller Länder oder die, die über denen stehen sind die Wurzel des Problems...
Wenn die sich an Waffen, Öl und Krieg bereichern können und/oder mehr Macht erhalten, werden sie damit nicht aufhören.

...und leider war es wohl schon immer so, dass sich Einzelne wenige an der Armut und dem Leid vieler bereichert haben. Noch heute nehmen wir die vielen Hungernden in Kauf und profitieren das sie für weniger arbeiten. Afrikaner, Chinesen,... Müllhalden auf denen alte Computer-Platinen mit Chemie behandelt werden, um die Metalle davon runterzukratzen. Also größtenteils ohne Handschuhe, Schutzmaske oder jeglichen Boden-/Grundwasserschutz. Nur eines der vielen Beispiele :(

...ich habe eigentlich nach einem bestimmten Video gesucht... aber nachfolgende zeigen es auch :(

Giftiger brennbarer Schaum aus einem Fluss in Indien

Müllhalde in Afrika/Ghana

:(

Grundsätzlich stimme ich dir schon zu. Aber die Schuld auf die Politik oder die Macher zu schieben ist meiner Meinung nach der falsche Weg. Wenn wir ein Auto kaufen kann ein Politiker, Wirtschaftsmogul oder Lobbyist nicht daran schuld sein dass die Umwelt dadurch zerstört wird. Das Eisen kann schließlich nicht aus dem Erdmantel gebeamt werden. ;)

Es geht hier auch garnicht um die Frage wer schuld ist, sondern vielmehr darüber zu erkennen dass jeder bei diesem Spiel mitspielt. Wir tragen alle die gleiche Verantwortung für den Planeten. Aber je bewusster wir uns alle darüber sind, umso besser wird unser Einfluss darauf.

Natürlich könnte die Politik einiges ändern und bessere Standards einführen aber das müsste ein globaler Prozess sein der für alle Länder bindend ist ohne Ausnahmen. Und wer kontrolliert das ganze dann? Da könnte man wieder ein paar Millionen Arbeitsplätze schaffen...

Im aktuellen bunten Treiben auf dem Planeten ist das natürlich eine Utopie. ;)

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